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Johann Carl Lahusen 18 August 1858 in Bremen 26 Juni 1921 in Lohnhorst war ein deutscher Unternehmer in der Textilindustrie Inhaltsverzeichnis 1 Biografie 1 1 Familie 1 2 Ehrungen 2 Literatur 3 WeblinksBiografie Bearbeiten nbsp ehemaliges Fabrikgebaude in DelmenhorstCarl Lahusen war der Sohn von Christian Lahusen Kaufmann fur Exporte von Hauten und Wolle aus Berne Seine Mutter Anna Gebecka 1824 1893 war die Tochter des Bremer Burgermeisters Diederich Meier 1871 siedelte die Familie nach Bremen St Magnus um 1873 erwarb der Vater die Wollfabrik Neudek in Bohmen und grundete 1885 die Norddeutsche Wollkammerei amp Kammgarnspinnerei Nordwolle in Delmenhorst Mit der Verlegung der Unternehmenssitzes zog die Familie in den Neubau der Villa Lahusen in Delmenhorst Die Familie besass zudem eine Uberseehandelsgesellschaft und eine Reederei in Bremen Lahusen trat 1885 zusammen mit seinem alteren Bruder Gustav 1854 1939 in die Geschaftsleitung ein Nach dem Ausscheiden Gustavs 1887 der die Verwaltung des umfangreichen Landbesitzes der Familie in Sudamerika ubernahm ubergab der Vater 1888 die Fuhrung des Unternehmens an seinen Sohn der das Unternehmen zunachst gemeinsam mit seinem Vetter Johann Heinrich Volkmann weiterfuhrte 1894 wurde Carl Lahusen alleiniger Vorstand der Nordwolle Bis 1911 expandierte das Unternehmen unter Lahusens Leitung durch Fusionen Neugrundungen und den Erwerb von Aktienmehrheiten zu einem Grossbetrieb mit mehr als 10 000 Beschaftigten und elf Standorten in Bremen Delmenhorst Hamburg und in Mitteldeutschland Das Aktienkapital stieg von 1 5 Millionen Mark 1884 auf 22 5 Millionen Mark 1907 Die Rohgarnproduktion wurde von 4 Millionen Kilogramm 1895 auf 12 7 Millionen Kilogramm gesteigert Der hohe Arbeitskraftebedarf wurde vor allem durch Anwerbungen in Ost und Sudosteuropa gedeckt 1911 waren in Delmenhorst zwei Drittel der 3 000 Beschaftigten auslandischer Herkunft Zu deren Unterbringung und Versorgung errichtete das Unternehmen in Delmenhorst auch Wohnungen und Sozialeinrichtungen fur die Mitarbeiter 1885 die Arbeiterhauser und die Beamtenhauser fur leitende Angestellte am Fabrikhof ab 1900 weitere 140 Wohnungen 1885 ein Madchenlogierhaus 1898 ein Madchenheim 1889 eine Rentenversicherung ab 1897 eine Kapelle und ein Pastorenhaus der Werksgemeinde 1893 1905 eine Konsumanstalt 1905 eine Speiseanstalt In Lahusens Augen dienten die Sozial und Wohlfahrtseinrichtungen aber auch Kontroll und Sanktionierungszwecken Daruber hinaus fuhrten unterdurchschnittlich niedrige Lohne lange Arbeitszeiten und teilweise unzumutbare Arbeitsbedingungen 1897 in Delmenhorst zu einem Streik der allerdings erfolglos blieb Im Ersten Weltkrieg fand eine Streuung des Aktienkapitals statt und der Konzern musste trotz zahlreicher Heeresauftrage erhebliche Einbussen hinnehmen Die Produktion sank schliesslich bis Kriegsende auf 3 1 Millionen Kilogramm Rohgarn Nach Kriegsende erholte sich das Unternehmen zunachst nur langsam kehrte aber bis 1921 mit 9 1 Millionen Kilogramm Rohgarn und 12 500 Beschaftigten zum alten Umfang zuruck Bis zu seinem Tode lenkte Carl Lahusen sen das Unternehmen mit fester Hand Familie Bearbeiten Der religios und kirchlich eingestellte Lahusen war mit Armine Mathias 1867 1919 verheiratet die aus einer britischen Pastorenfamilie stammte und auch den englischen Stil einiger Neubauten pragte Gemeinsam hatten sie zwei Tochter und sieben Sohne Uber dem Portal der Fabrikantenvilla stand die Inschrift Wo der Herr nicht das Haus bauet so arbeiten umsonst die daran bauen Nach dem Tode von Carl Lahusen sen ubernahm sein Sohn Georg Carl Lahusen 1888 1973 die Leitung des Unternehmens dessen Sitz dann Bremen war Die Bruder Heinz und Friedel Lahusen traten wenige Jahre spater in den Vorstand ein 1931 geriet die Nordwolle nach einer hemmungslosen Expansionspolitik und Bilanzmanipulationen in eine spektakulare Insolvenz die ihre Hausbank die Darmstadter und Nationalbank mitriss und mit Geld und Gefangnisstrafen fur die Eigentumer endete Siehe auch Lahusen Begriffsklarung Ehrungen Bearbeiten In Anerkennung seiner Leistungen wurde Carl Lahusen 1912 vom Oldenburgischen Grossherzog Friedrich August II zum Geheimen Kommerzienrat ernannt Im Fabrikmuseum Delmenhorst wird das Lebenswerk der Familie Lahusen dargestellt Die Lahusenstrasse in Delmenhorst wurde nach der Familie benannt Literatur BearbeitenLahusen Johann Carl In Hans Friedl u a Hrsg Biographisches Handbuch zur Geschichte des Landes Oldenburg Hrsg im Auftrag der Oldenburgischen Landschaft Isensee Oldenburg 1992 ISBN 3 89442 135 5 S 402 f online Herbert Schwarzwalder Das Grosse Bremen Lexikon 2 aktualisierte uberarbeitete und erweiterte Auflage Edition Temmen Bremen 2003 ISBN 3 86108 693 X S Hans Jaeger Lahusen Carl In Neue Deutsche Biographie NDB Band 13 Duncker amp Humblot Berlin 1982 ISBN 3 428 00194 X S 416 f Digitalisat Weblinks BearbeitenIrmela und Hans Gehrke Jorg Preuss Familie Lahusen Aufstieg und Fall einer Familie des deutschen Burgertums http www user uni bremen de bremhist LahusenFamilie html offline archivierte Version von 2012 Normdaten Person GND 13624047X lobid OGND AKS VIAF 80620002 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Lahusen CarlALTERNATIVNAMEN Lahusen Johann Carl vollstandiger Name KURZBESCHREIBUNG deutscher UnternehmerGEBURTSDATUM 18 August 1858GEBURTSORT BremenSTERBEDATUM 26 Juni 1921STERBEORT Schwanewede Lohnhorst Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Carl Lahusen Unternehmer amp oldid 225708489