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Carl Wolfgang Franz Gerster 25 April 1813 in Miltenberg 30 Januar 1892 in Regensburg war Arzt Homoopath und als begabter Redner die treibende Kraft der Liberalen im politischen Leben von Regensburg in der Zeit des Vormarz und in den Revolutionsjahren 1848 1849 Er war Mitbegrunder des Frankischen und des Deutschen Sangerbundes Carl Gerster Inhaltsverzeichnis 1 Biografie 2 Politisches Wirken 3 Veroffentlichungen Auswahl 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseBiografie BearbeitenDer Sohn des Apothekers Carl Franz Gerster legte 1831 am humanistischen Gymnasium in Aschaffenburg sein Abitur ab und absolvierte am dortigen Lyzeum ein philosophisches Biennium Da er sich hier einer schlagenden Studentenverbindung angeschlossen hatte und nach unbefugtem Fechten vom Lyceum dimittiert worden war wurde ihm in Wurzburg die Immatrikulation verweigert Sein Medizinstudium absolvierte er deshalb in Heidelberg Erlangen und Munchen In Munchen grundete er zusammen mit weiteren Studenten das Corps Franconia Munchen nachdem der Versuch ein Corps Rhenania zu grunden misslang 1836 legte er sein Examen ab und wurde mit seiner Arbeit De statu atrabilario zum Dr med promoviert 1838 wurde Carl Gerster Assistenzarzt am Stadtischen Krankenhaus in Munchen und 1841 Hof und Leibarzt des Fursten Carl von Lowenstein Wertheim Rosenberg 1845 liess er sich als homoopathischer Arzt in Regensburg nieder und erhielt 1848 die Lehrbefugnis als Privatdozent an der Universitat Munchen 1857 ging er als Arzt nach Nurnberg kehrte aber 1862 wieder nach Regensburg zuruck wo er bis zu seinem Tod 1892 als Arzt Armenarzt und Bahnarzt wirkte Gerster galt als einer der bekanntesten Protagonisten der Sangerbundidee Uberregional bekannt wurde er als Leiter des grossen deutschen Sangerfestes vom 20 bis 23 Juli 1 1861 in Nurnberg als Grunder des Frankischen Sangerbundes am 1 Mai 1862 in Bamberg und als Mitbegrunder des Deutschen Sangerbundes am 21 September 1862 in Coburg Als einer der fuhrenden Reprasentanten der politisch liberal gesinnten Befurworter einer grossdeutschen Einheit der Nation und als mitreissender Redner erhielt er den Beinamen Demosthenes der deutschen Sanger der deutschen Turner und der deutschen Schutzen Politisches Wirken BearbeitenIm Vormarz wurden die allerorts stattfindenden Sangerfeste oft zu Buhnen oppositioneller Betatigungen Die eindrucksvolle Manifestation des Einheitswillen der Sanger beim ersten deutschen Sangerfest 1845 in Wurzburg an dem Gerster als Mitglied der Miltenberger Liedertafel teilgenommen hatte beeinflusste auch die nachfolgenden regionalen Sangerfeste und 1847 profilierte sich Gerster beim Sangerfest in Regensburg bereits als begabter und temperamentvoller Redner 1848 1849 wurde er zur treibenden Kraft bei der Bildung des liberal fortschrittlichen Volksvereins in Regensburg und Stadtamhof dessen Prasident er wurde Der Name bezeugte die Anlehnung an andere linksliberale demokratische Vereinigungen wie sie in Pfalz gegrundet worden waren In der Grundungserklarung hiess es dass der Verein die Sicherung der Errungenschaften der Marzrevolution und die deutsche Einheit auf volkstumlicher Grundlage anstrebe Der Verein der bald 200 Mitglieder hatte unterstutzte die Politik der Vereinigten Linken in der Frankfurter Nationalversammlung und verursachte damit in Regensburg die Grundung des gemassigt liberalen Vereins fur deutsche Einheit und gesetzliche Freiheit in Regensburg und Stadtamhof in den neben anderen auch der Bleistiftfabrikant Rehbach und der Verleger Friedrich Pustet eintraten Gerster konnte sich auch in diesem Verein etablieren und verhindern dass der ehemalige national liberale Burgermeister Thon Dittmer als Landtagskandidat fur die Wahl im Dezember 1848 nominiert wurde Die Streitereien der beiden konkurrierenden liberalen Vereine hatten aber zur Folge dass gar kein liberaler Landtagskandidat gewahlt wurde sondern stattdessen drei katholisch konservative Bewerber Der von Gerster ursprunglich gegrundete Volksverein loste sich sehr bald auf wahrend der Verein fur deutsche Einheit und gesetzliche Freiheit bis auf 500 Mitglieder anwuchs und mit vielen liberalen Adressen an den Konig und den Landtag eine grosse Wirksamkeit entfaltete Als Initiator der anfanglichen Turbulenzen wurde Gerster von der bayerischen Kreisregierung nachtraglich bezeichnet als mit Vorzug der Storenfried der Ordnung in Regensburg und der weiteren Umgebung 2 Veroffentlichungen Auswahl BearbeitenDe statu atrabilario Dissertatio inauguralis Amorbach 1837 Was ist Homoopathie Regensburg 1848 Praktische Anleitung zur pathologischen Chemie fur Aerzte Augsburg 1849 Das Universum und dessen Geheimnisse Leipzig 1854 Odisch magnetische Heilwirkungen Nurnberg 1859Literatur BearbeitenFriedhelm Brusniak Carl Gerster Zur Wiederkehr seines 100 Todestages am 30 Januar in Das Sangermuseum Mitteilungen des Sangermuseums des Frankischen Sangerbundes e V Nr 3 Jahrgang 3 Zirndorf 1992 Friedhelm Brusniak Gerster Carl Wolfgang Franz in GDS Archiv fur Hochschul und Studentengeschichte Bd 2 1994 S 91f Friedhelm Brusniak Dietmar Klenke ed Heil deutschem Wort und Sang Nationalidentitat und Gesangskultur in der deutschen Geschichte Feuchtwanger Beitrage zur Musikforschung Bd 1 Augsburg 1995 ISBN 3 89639 000 7 Egon Johannes Greipl Dr Carl Gerster und Dr Raimund Gerster biographische Bemerkungen zu einer Regensburger Familie 1813 1892 und 1866 1953 in Karlheinz Dietz Gerhard H Waldherr ed Beruhmte Regensburger Lebensbilder aus zwei Jahrtausenden Wurzburg 1997 ISBN 3 930480 67 0 Weblinks BearbeitenSangermuseum Feuchtwangen Corps Franconia MunchenEinzelnachweise Bearbeiten Max Dollner Entwicklungsgeschichte der Stadt Neustadt an der Aisch bis 1933 Ph C W Schmidt Neustadt a d Aisch 1950 OCLC 42823280 Neuauflage anlasslich des Jubilaums 150 Jahre Verlag Ph C W Schmidt Neustadt an der Aisch 1828 1978 Ebenda 1978 ISBN 3 87707 013 2 S 636 f Dieter Albrecht Regensburg im Wandel Studien zur Geschichte der Stadt im 19 Und 20 Jahrhundert In Museen und Archiv der Stadt Regensburg Hrsg Studien und Quellen zur Geschichte Regensburgs Band 2 Mittelbayerische Druckerei und Verlags Gesellschaft mbH Regensburg 1984 ISBN 3 921114 11 X S 139 f Normdaten Person GND 121134628 lobid OGND AKS LCCN n2006182418 VIAF 22989615 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Gerster CarlALTERNATIVNAMEN Gerster Carl Wolfgang FranzKURZBESCHREIBUNG deutscher Arzt Homoopath und Mitbegrunder des Frankischen und des Deutschen SangerbundesGEBURTSDATUM 25 April 1813GEBURTSORT MiltenbergSTERBEDATUM 30 Januar 1892STERBEORT Regensburg Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Carl Gerster amp oldid 238735769