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Die Burg Windeck befindet sich im Zentrum des Ortsteils Heidesheim am Rhein der Stadt Ingelheim am Rhein im rheinhessischen Landkreis Mainz Bingen in Rheinland Pfalz Burg WindeckBurg Windeck in HeidesheimBurg Windeck in HeidesheimStaat DeutschlandOrt Heidesheim am RheinEntstehungszeit um 1200Burgentyp NiederungsburgErhaltungszustand Wesentliche Teile erhaltenStandische Stellung AdligeGeographische Lage 50 0 N 8 7 O 49 995972222222 8 1126388888889 Koordinaten 49 59 45 5 N 8 6 45 5 OBurg Windeck Rheinland Pfalz p3 Die Burg Windeck ist eine kleine Burganlage aus dem 13 Jahrhundert im Stil einer Turmburg mit gotischen Wohngebauden Burg Windeck scheint ursprunglich eine Wasserburg mit Ringgraben Wassergraben und mindestens einer Ringmauer gewesen zu sein Die Burg ist nicht zu besichtigen Renovierungsmassnahmen sind zum grossten Teil abgeschlossen Inhaltsverzeichnis 1 Die Herren von Winternheim und Herren von Winterau 2 Das 15 bis 20 Jahrhundert 3 Weblinks 4 EinzelnachweiseDie Herren von Winternheim und Herren von Winterau BearbeitenDie Burg Windeck liegt im Norden der Gemeinde sudlich des Bahnhofs Uber Jahrhunderte stand sie am nordlichen Rand des Dorfes daher ihr Name Wintereck oder Windeck Die verbreitete Auffassung dass die Burg im bzw um das Jahr 1209 errichtet wurde ist zu berichtigen Herdegen I von Winternheim durfte den viereckigen Wehrturm in ihrer Mitte vor 1150 erbaut haben 1 Der Schiedsspruch aus dem Jahr 1209 dagegen erwahnt Gelande und Gebaude die sein gleichnamiger Sohn Herdegen II den Brudern von Eberbach in Heidesheim weggenommen und auf denen er Mauer und Graben seines Hauses angelegt hat 2 Im Jahr 1209 ging es also um eine Erweiterung des Burgbezirks die Burg selbst stand bereits Eine Notiz aus den Jahren 1211 bis 1234 uberliefert einen weiteren Ausbau des Burgareals Damals tauschten Herdegen wahrscheinlich ein Sohn Herdegens II und damit der dritte dieses Namens und sein Bruder Embricho von Kloster Eberbach den Teil eines Weingartens ein auf dem sie den Graben ihrer Burg anlegten 3 Spatestens damals durfte die Windeck in etwa so ausgesehen haben wie Karl Bronner sie rekonstruiert hat im Zentrum der viereckige Turm mit Einstieg und holzernem Wehrgang in acht Metern Hohe umgeben von einer inneren Mauer mit Graben und einer ausseren Mauer an welcher der Sulzbach bzw der Flutgraben vorbeifloss 4 Zwischen den Mauern standen Wohn und Wirtschaftsgebaude Der Kern durfte nur der Zuflucht gedient haben dafur sprechen die begrenzte Grundflache des Turms und sein beschwerlicher Zugang Ob die Herren von Winternheim aus Gross Winternheim oder aus Klein Winternheim stammten muss kunftigen Untersuchungen vorbehalten bleiben Im Jahr 1235 werden sie erstmals als Herren von Winterau genannt 5 und damit bei dem Namen den sie in der Folge fuhrten Pater Hermann Bar hat vorsichtig die seither zur Gewissheit erhobene Vermutung geaussert dass der Besitz der Herren von Winterau vor der Mitte des 13 Jahrhunderts uber eine Tochter des Hauses vorubergehend an die Herren von Leien fiel 6 Dabei nimmt er auf eine Urkunde Bezug mit der die Bruder Philipp Friedrich und Heinrich von Leien fur sich und ihre Erben alle Rechte am Sandhof Kloster Eberbach abtraten das seinerseits auf alle Abgaben verzichtete die es von ihnen und ihrem Vater erhoben hatte 7 Hermann Bar und denen die ihm folgen ist entgegenzuhalten Zunachst steht dahin ob in der fraglichen Urkunde 8 wirklich milites in Leien zu lesen und nicht vielmehr ein Kurzungzeichen uber dem i zu milites in Leheim aufzulosen ist so jedenfalls ein spaterer Vermerk auf dem Rucken der Urkunde Sodann wird nicht ausgefuhrt um welche Rechte es sich uberhaupt handelte Jedenfalls hatten die Herren von Winterau die Vogteirechte die sie uber neuneinhalb Hufen des Sandhofs innehatten den Monchen von Eberbach bereits im Jahr 1209 abgetreten 9 Vor allem aber wird Herdegen III von Winterau als Zeuge in Urkunden genannt die in den Jahren 1242 10 und 1255 11 ausgestellt wurden Die Herren von Winterau besassen und bewohnten die Burg Windeck von deren Anfangen vor 1150 an bis zum Aussterben des Geschlechts in der zweiten Halfte des 14 Jahrhunderts Im Jahr 1326 belehnte Kloster Altmunster zu Mainz sie mit seiner Vogtei in Heidesheim 12 In einem Urteil vom 12 April 1372 werden Wilhelm von Scharpenstein als Vogt des Gerichts von Heidesheim und als Anrainer hern Wernher selgen von Wynthirauwe genannt 13 Das Geschlecht der Herren von Winterau war erloschen Das 15 bis 20 Jahrhundert BearbeitenAn wen Burg Windeck nach dem Ableben der Herren von Winterau fiel liegt im Dunkeln Vielleicht gelangte sie an Kloster Altmunster das sie dann im Jahr 1414 zusammen mit einem Drittel des Gerichts Heidesheim an den Mainzer Erzbischof Johann II von Nassau weitergereicht hatte Im Jahr 1481 wohnte der erzbischofliche Amtmann von Heidesheim Johann Langwert von Simmern im Schloss 14 Sein Nachfolger Heinrich von Stockheim liess sich nach 1577 mit der Schlossmuhle einen eigenen Amtssitz errichten 15 Ob dessen Nachfolger in die Burg zuruckkehrten ist ungewiss In jedem Falle verblieb die Windeck im Besitz der kurfurstlichen Hofkammer die Burg Hofgut und das zu ihnen gehorende Achtel der Heidesheimer Zehnten im Jahr 1629 als Erbbestand an Samuel Becker Kellermeister der Martinsburg zu Mainz verlieh 16 In der zwischen 1667 und 1677 verfassten Beschreibung der Pfarrgemeinde Heidesheim in der Dioecesis Moguntina das Johann Sebastian Severus heisst es Am Dorfrand dem Rhein zu erblickt man ferner das Burghaus zum Wintereck das im Jahr 1626 Samuel Beck Oberkellermeister zu Mainz mit Wald Wiesen Ackern und Getreideabgaben um 800 Gulden fur sich und seine Familie erworben und heute mit einem ansprechenden Gebaude und Obstbaumen ausgestattet hat 17 Gegen Ende des Dreissigjahrigen Krieges soll der beruchtigte Reitergeneral Johann von Werth vorubergehend in der Windeck gewohnt haben 18 Nach 1650 gelangte sie an die Freiherren von Bockenheim 19 die sie in der Folge rund 150 Jahre lang in Erbpacht besass Die Familie hatte Anspruch auf Gestuhl und Begrabnis in der Pfarrkirche Als die Franzosen am 21 Oktober 1793 Kurmainz besetzten wurde Burg Windeck als kirchlicher und adliger Besitz eingezogen 20 Die Familie von Bockenheim emigrierte nach Osterreich Einzig Katharina Elisabeth von Bockenheim blieb in Heidesheim wo sie im Jahr 1844 im gesegneten Alter von 95 Jahren verstarb Die Windeck wurde zwischen 1802 oder 1803 als Staatseigentum versteigert oder verkauft Neuer Besitzer war ein Wackernheimer Burger mit Namen Radicke Seine Witwe reichte das Anwesen an die Mainzer Unternehmer Reinach und Popp weiter die dort im zweiten Viertes des 19 Jahrhunderts eine Gerberei unterhielten In den 1860er Jahren erwarb die Familie Krebs die Windeck Otto Krebs betrieb in ihr ein Weingut mit Gastwirtschaft Ab dem Weihnachtsfest Nach 1908 hielt die evangelische Gemeinde im Saal des ersten Stockwerks ihre Gottesdienste ab Im Jahr 1984 war die Burg nach wie vor bewohnt Zur Zeit der Herren von Winterau umfasste die aussere Ringmauer der Burg ein weitlaufiges Areal von dem bis heute die Flurnamen Hinter den Ziunen bzw Hinter den Zaunen und In der Zingel bzw In der Ringmauer Zeugnis ablegen Nach dem 30 jahrigen Krieg begannen die Burger Heidesheims damit diese Mauer als Steinbruch zu nutzen und abzureissen Die Karte des Andreas Trauttner aus dem Jahr 1754 zeigt die Windeck bereits in ihrer heutigen Gestalt 21 Der ursprunglich offene Raum zwischen Turm und innerer Ringmauer ist mit einem Satteldach gedeckt und so fur ein herrschaftliches Wohngebaude genutzt das sich im Norden Osten und Sudosten um den Turm legt Im Sudwesten und Westen ist die Ringmauer niedergelegt wodurch der Turm an den westlichen Rand des Gebaudes ruckt Wahrscheinlich hat Samuel Beck ihm nach 1626 diese Gestalt gegeben Das Spitzbogenportal und die grossformatigen Kreuzstockfenster im neugotischen Stil stammen ebenso aus der Zeit nach 1860 wie die Raumaufteilung im Inneren 22 Die Nebengebaude welche die Katasterplane von 1812 und 1841 bis 1843 zeigen sind verschwunden Als die Gemeinde Heidesheim die Burg Windeck im Jahr 1993 erwarb war diese in ruinosem Zustand Seither hat die Gemeinde grosse Anstrengungen unternommen das Gebaude in einen ansehnlichen Zustand zu versetzen Zunachst hat sie den aufwendigen Dachstuhl und das Dach dann Eingangsture und Fenster erneuert Sie hat das Gebaude neu verputzen mit einem Anstrich im Mainzer Rot des spaten Mittelalters versehen und den Turm naturfarben schlammen lassen Schliesslich hat sie im Turm eine Treppe eingebaut die sicher aufs ehemalige Dachplateau mit seinem eindrucksvollen Ausblick fuhrt Bei ihren Bemuhungen um die Windeck wird die Gemeinde unermudlich und einsatzfreudig vom Verein Heimatmuseum Burg Windeck e V unterstutzt Die Pflege des noch immer beachtlichen Grundstucks wird von freiwilligen Helfern besorgt Weblinks BearbeitenKurzinformation zur Burg Windeck Kurzinformation mit FotoEinzelnachweise Bearbeiten Christian Rauch Die Kunstdenkmaler des Kreises Bingen Geschichtliche Beitrage von Fritz Herrmann Zeichnungen von Ludwig Greb und Carl Bronner Darmstadt 1934 Die Kunstdenkmaler im Volksstaat Hessen Provinz Rheinhessen Kreis Bingen S 333 358 bes S 336 datiert den Bau in den Anfang des 12 Jahrhunderts Karl Bronner Wohnturme im Volksstaat Hessen Teil 1 Rheinhessen in Mainzer Zeitschrift 28 1933 S 27 40 bes S 33 zufolge ist die Windeck der alteste der hessischen Wohnturme ohne dass er sich auf ein Datum festlegen wurde ut memoratus H lt erdegenus gt pro areis et edificiis que fratribus de Eberbach in Heisensheim abstulerat in quibus etiam murum et fossatum sue domus locarat Karl Rossel Hrsg Urkundenbuch der Abtei Eberbach im Rheingau Bd 1 S 134 137 Nr 68 bes S 135 vgl auch Heinrich Meyer zu Ermgassen Bearb Der Oculus Memorie ein Guterverzeichnis von 1211 aus Kloster Eberbach im Rheingau Teil 2 Edition Wiesbaden 1984 Veroffentlichungen der Historischen Kommission fur Nassau Bd 31 S 170 173 4 bes S 171 Nos vero dedimus eis i e Embricho et Herdegeno particulam vinee in qua fecerant fossatum castri sui Meyer zu Ermgassen II wie Anm 2 S 183 56 Bronner wie Anm 1 S 34 mit Tafel III Richard Dertsch Die Urkunden des Stadtarchivs Mainz Bd 1 Mainz 1962 Beitrage zur Geschichte der Stadt Mainz Bd 20 Teil 1 S 34 Nr 77 P Hermann Bar s Diplomatische Geschichte der Abtei Eberbach im Rheingau Im Auftrag des Vereins fur Nassauische Alterthumskunde und Geschichtsforschung hrsg von Karl Rossel Bd 2 Zweites Jahrhundert von 1231 1331 Wiesbaden 1958 S 101 mit Anm 8 Ludwig Baur Hrsg Hessische Urkunden Bd 3 Rheinhessen 1326 1399 Nachtrage zu allen 3 Provinzen 1133 1335 Darmstadt 1863 Neudruck Aalen 1979 S 594 Nr 594 f Nr 1527 Hessisches Staatsarchiv Darmstadt Best A 2 Nr 208 1 Karl Rossel Hrsg Urkundenbuch der Abtei Eberbach im Rheingau Bd 1 Wiesbaden 1862 S 134 137 Nr 68 vgl auch Baur III wie Anm 7 S 403 ff Nr 1311 Karl Menzel und Wilhelm Sauer Hrsg Codex diplomaticus Nassoicus Nassauisches Urkundenbuch Bd 1 Die Urkunden des ehemals kurmainzischen Gebiets bearb von Wilhelm Sauer Wiesbaden 1886 S 326 f Nr 500 Dort als Herdegenus de Heisinsheim Karl Rossel Hrsg Urkundenbuch der Abtei Eberbach im Rheingau Bd 2 S 57 60 Nr 299 vgl auch ebd S 104 f Nr 340 und ebd S 107 f Nr 343 Karl Anton Schaab Geschichte der Stadt Mainz Bd 3 Die Geschichte der Grossherzoglich Hessischen Rheinprovinz 1 Abtl Mainz 1847 S 455 Richard Dertsch Die Urkunden des Stadtarchivs Mainz Regesten Bd 3 1365 bis 1400 Mainz 1965 Beitrage zur Geschichte der Stadt Mainz Bd 20 Teil 3 S 66 f Nr 1921 Ernst Krebs Zur Geschichte von Heidesheim in Manner Gesang Verein Einigkeit Hrsg Festschrift zur Fahnenweihe verbunden mit Wertungssingen am 4 5 und 6 Juli 1925 Gau Algesheim o J 1925 S 5 33 bes S 28 Die Quelle bisher nicht ermittelt Siehe unten 4 1 5 1 Die Schlossmuhle Die Herren von Winterau von Stockheim und von der Leyen 1317 1793 Hessisches Hauptstaatsarchiv Wiesbaden Abt 101 Nr 627 1 Abschrift Ubi et in fine oppidi versus Rhenum castrum sive das Burghauss zum Wintereck visitur quod anno 1626 Samuel Beck cellarius primarius Oberkeller zu Maintz una cum sylva pratis agris pro 800 florenis cum censibus frumentitiis sibi et suis coemit et eleganti aedificio lignisque pomiferis exornavit hodie Johann Sebastian Severus Dioecesis Moguntina vol III Capitula ruralia Algesheim Lohr p 3 im Stadtarchiv Mainz Sign H B A I 50 Bronnen wie Anm S 35 Kaiser Matthias erhob am 30 September 1613 in Regensburg Lautwein Bockenheimer und seine Nachkommen in den Adelsstand Eine Kopie des Patents verwahrt das Privatarchiv Willi Geisenhof in Heidesheim Dazu und zum Folgenden Ernst Krebs Zur Geschichte von Heidesheim in Manner Gesang Verein Einigkeit Heidesheim Hrsg Festschrift zur Fahnenweihe verbunden mit Wertungssingen am 4 5 und 6 Juli 1925 Gau Algesheim o J 1925 S 5 33 bes S 26 f Willi Geisenhof Burg Windeck in Heidesheim in Heimatjahrbuch Landkreis Mainz Bingen 48 2004 S 87 ff Stadtarchiv Mainz Sign 4467 D Dieter Krienke Bearb Kreis Mainz Bingen Stadte Bingen und Ingelheim Gemeinde Budenheim Verbandsgemeinden Gau Algesheim Heidesheim Rhein Nahe und Sprendlingen Gensingen Worms 2007 Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland Kulturdenkmaler in Rheinland Pfalz Bd 18 1 S 314 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Burg Windeck Heidesheim amp oldid 216933158