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Dieser Artikel behandelt die Hunderasse Bullterrier Fur andere Hunderassen mit diesem Namensbestandteil siehe unter Bullterrier Begriffsklarung Der Bullterrier auch Bull Terrier ist eine von der FCI anerkannte Hunderasse aus Grossbritannien FCI Gruppe 3 Sektion 3 Standard Nr 11 BullterrierBullterrierFCI Standard Nr 11Gruppe 3 Terrier Sektion 3 Bullartige TerrierOhne ArbeitsprufungUrsprung GrossbritannienWiderristhohe keine GrenzenZuchtstandards FCI KCListe der Haushunde Inhaltsverzeichnis 1 Herkunft und Geschichtliches 2 Beschreibung 3 Wesen 4 Bullterrier als gefahrliche Hunde 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseHerkunft und Geschichtliches BearbeitenDie Zucht des Bullterriers nahm in Mittelengland ihren Anfang und damit an den Orten der grossen Kohlezentren und Porzellanmanufakturen wo einst auch die Tierkampfe eine Monopolstellung genossen und das Aufeinanderhetzen verschiedenster Tiere in Verbindung mit erstrebten Wettgewinnen eine beliebte Abwechslung des Volkes war 1 Um Hundekampfe durch Schnelligkeit Mut und Aggressivitat spektakularer zu machen wurde eine kleine bewegliche und leistungsfahige Hunderasse gesucht deren Schnauze besser zum Beissen geeignet sein sollte als die des eher langsamen Vollblut Bulldogs 1 So entstand der Bullterrier als eine Kreuzung zwischen der englischen Bulldogge alten Typs dem spater nach dem Inkrafttreten des Kupierverbotes in England um 1880 ausgestorbenen White English Terrier und dem Dalmatiner Noch heute gibt es in der Zucht von Bullterriern Hunde die ihrem Ausseren nach zum einen oder anderen Rasseahnen hin tendieren So spricht man vom Dalmatiner eher hochlaufig nicht so schwer gebaut wirkt eleganter Bulldog eher kurzlaufig sehr knochenstark schwer und plump gebaut haufig mit Vorbiss behaftet oder Terriertyp Bevorzugt wird der sogenannte Allrounder die als perfekt betrachtete Mischung aus allen drei Hundetypen in einem Individuum vereint Um 1850 begann der Tierhandler James Hinks aus Birmingham mit der systematischen Zucht der neuen Rasse Weil es uber die fruhe Zeit seiner Zuchtbemuhungen keine Zuchtbucher oder andere schriftliche Aufzeichnungen gibt ist die genaue Herkunft bis heute teils spekulativ Die Existenz einer neuen Rasse Bullterrier als Kreuzung zwischen Bulldog und Terrier ist jedoch schon um 1821 belegt 2 Die verhaltnismassig grossen Hink schen Bull Terrier hatten bald viele Bewunderer Das Bulldogaussehen war weitgehend aus ihnen herausgezuchtet ihnen fehlten die losen Lefzen und die Wammenbildung des Bullenbeissers Hinks Terrier die meist rauhhaarig waren hatten langere und gestreckte Kopfe waren starker im Fang Ausserdem waren sie schnell mutig und muskulos ohne dabei im Wesen zu sanft zu sein Sie galten bald als eine der entschlossensten und bissigsten Hunderassen die erstaunlichen Mut im Kampf mit grosserem Raubzeug vornehmlich Dachsen entwickelte BECKMANN 1894 RABER 1995 3 Das damals angestrebte Verwendungsziel beim Bullterrier war neben Dachse Ziehen engl badger baiting und Rattentoten engl rat killing der Hundekampf mit mehr Nervenkitzel Bei Kampfen zwischen Bullterriern fliesst Blut denn jedem Kampf geht eine furchterliche Beisserei voraus bis es dem einen der Kampfenden gelingt das Platzchen an der Kehle zu fassen was fur den der sich diese Blosse gab Tod bedeutet STREBEL 1903 3 Hundekampfe sind in den meisten Landern Europas seit langem verboten Die Zuchtstrategien der Zuchtvereine anderten sich im Laufe der Zeit Grosse Zuchtverbande zuchten heute Bullterrier als Familienhunde Es fallt auf dass der Bullterrier ein Hund ist der im Vergleich zu anderen so gut wie uberhaupt nicht durch aggressives Verhalten auffallt Er bietet Aggression nicht als Losungsstrategie an Das liegt daran dass die Bullterrierzuchter schon lange einen Wesenstest in der Zucht eingefuhrt haben 4 Der englische Autor Kevin Kane der Zugang zu Originaldokumenten von Hinks hat geht davon aus dass bereits Hinks keinen Hund fur Hundekampfe zuchtete Er bezeichnet Hinks Hunde als Ausstellungshunde In vielen der weit verbreiteten und in der Literatur dargestellten Geschichten um die Kampfhunde von Hinks hat er Widerspruche gefunden und dokumentiert 5 Seit der Entstehung der Rasse als Ausstellungshund gab es sie in verschiedenen Grossen Die besonders kleinen Tiere wurden als Toy Bull Terrier bezeichnet und separat gewertet Sie waren weniger verbreitet als die grosseren Bullterrier Nachdem der Kennel Club 1902 die Gewichtsgrenze fur die Toys auf 8 Pounds 3 6 kg gesenkt hatte gab es bis zur Neugrundung eines Zuchtklubs fur Miniatur Bullterrier mit neuem Standard 1938 6 auf Ausstellungen keine Toys und spater keine Eintragungen in das entsprechende Zuchtbuch mehr 5 Am 5 Juli 2011 folgte die FCI dem britischen Vorbild und erkannte den Miniature Bull Terrier unter der Nummer 359 als eigenstandige Rasse an Beschreibung BearbeitenDer Bullterrier ist kraftig gebaut muskulos mit durchdringendem und entschlossenem Ausdruck Ein einzigartiges Merkmal ist sein downface Ramskopf und der eiformige Kopf Das Haar ist kurz glatt und ebenmassig meist reinweiss Bei farbigen Hunden muss die jeweilige Farbe vorherrschend sein bei Gleichheit aller anderen Dinge wird der gestromte Rassevertreter bevorzugt Die Ohren sind klein dunn und nahe zueinander angesetzt steif aufgerichtet Heute hat sich das Exterieur der Bullterrier wesentlich verandert Typisch ist der von der Seite betrachtete eiformige Kopf mit einer konvexen so genannten romischen Nase welcher auf die Zuchtbemuhungen von Raymond Oppenheimer zuruckgeht Fur Bullterrier gibt es im Rassestandard keine Grossen oder Gewichtsbeschrankungen wie es bei anderen Hunderassen ublich ist Forderung ist ein ausgewogener Korperbau mit einem Maximum an Substanz was nicht zu verwechseln ist mit einem Maximum an Gewicht Ursprunglich wurden Bullterrier als reinweisse Hunde gezuchtet Es gab von Anfang an auch Zuchter die farbige Tiere bevorzugten die unter anderem durch Einkreuzung von Staffordshire Bullterriern entstanden Bis 1950 bestand jedoch beim Kennel Club ein Kreuzungsverbot fur weisse mit farbigen Tieren 7 Wesen BearbeitenSein idealer Charakter wird als eigensinnig feurig und tapfer beschrieben dabei mit einem ausgeglichenen Wesen diszipliniert und freundlich gegenuber Menschen Zuchter sollen nunmehr Tiere die diesen Forderungen nicht nachkommen nicht wesensfest oder gar aggressiv sind von der Zucht ausschliessen 8 Die FCI verlangt in der Rassebeschreibung folgende Eigenschaften Mutig lebhaft mit einem verspielten Wesen Ausgeglichenes Wesen und diszipliniert Obgleich sehr eigensinnig ist er in sic besonderen sehr gut gegenuber Menschen 9 Bullterrier als gefahrliche Hunde BearbeitenDer Bullterrier wird von den meisten deutschen Bundeslandern in ihren Hundeverordnungen oder gesetzen in der Liste der gefahrlichen Hunde aufgefuhrt Das bedeutet dass die Haltung und oder Zucht des Bullterriers in diesen Bundeslandern verboten oder eingeschrankt ist Des Weiteren wird diese Rasse im Hundeverbringungs und einfuhrbeschrankungsgesetz gefuhrt wodurch der Import in das Bundesgebiet verboten ist auch in jene Bundeslander in denen der Bullterrier nicht in der Rasseliste steht In der Schweiz fuhren elf der dreizehn Kantone mit Rasselisten den Bullterrier auf diesen Listen die Haltung ist in diesen Kantonen bewilligungspflichtig In den Kantonen Wallis und Zurich sind Haltung Zucht und Einfuhr verboten In Osterreich steht der Bullterrier in allen drei listenfuhrenden Bundeslandern Wien Niederosterreich Vorarlberg auf der Rasseliste Je nach Bundesland ist ein Hundefuhrerschein Wien Sachkundenachweis Niederosterreich oder eine Sondergenehmigung des Burgermeisters Vorarlberg zur Haltung erforderlich 10 Literatur BearbeitenVero Shaw The Illustrated Book of the Dog Cassell Petter Galpin amp Co London u a 1891 Ludwig Beckmann Geschichte und Beschreibung der Rassen des Hundes 2 Bande Vieweg Braunschweig 1894 1895 Nachdruck Fleig Kynos Verlag Murlenbach 1983 Richard Strebel Die deutschen Hunde und ihre Abstammung Mit Hinzuziehung und Besprechung samtlicher Hunderassen 2 Bande E Ertel Munchen 1903 1905 Lloyd C Briggs Bullterriers The biography of a breed Darrydale press New York NY 1940 Dieter Fleig Kampfhunde 2 Bande Fleig Kynos Verlag Murlenbach 1981 1983 ISBN 3 924008 02 7 Band 1 ISBN 3 924008 03 5 Band 2 Tom Horner Alles uber den Bull Terrier Anatomie und Verhalten des Bull Terriers Kaufuberlegungen Ratschlage fur Pflege Zucht und Ausstellungswesen Fleig Kynos Verlag Murlenbach 1983 ISBN 3 924008 09 4 Hans Raber Enzyklopadie der Rassehunde Band 1 Terrier Laufhunde Vorstehhunde Retriever Wasserhunde Windhunde Franckh Kosmos Stuttgart 1993 ISBN 3 440 06555 3 Andrea Schleger Geschichte und Entwicklung des Bullterriers Genetisch begrundete Fitnessminderung einer einseitig gezuchteten Hunderasse Wien 1983 Wien Universitat Formal und Naturwissenschaftliche Fakultat Dissertation 1983 Irene Stur Stellungnahme zu Fragen zum Thema der besonderen Gefahrlichkeit von Hunden auf Grund der Zugehorigkeit zu bestimmten Rassen Institut fur Tierzucht und Genetik Veterinarmedizinische Universitat Wien Wien o J U a Kritik zu Dissertation A Schleger 1983 Andrea Steinfeldt Kampfhunde Geschichte Einsatz Haltungsprobleme von Bull Rassen Eine Literaturstudie Hannover 2002 Abschnitt Der Bull Terrier Hannover Tierarztliche Hochschule Dissertation 2002 PDF Datei 5 90 MB Jennifer Hirschfeld Untersuchung einer Bullterrier Zuchtlinie auf Hypertrophie des Aggressionsverhaltens DVG Service Giessen 2005 ISBN 3 938026 35 9 Zugleich Hannover Tierarztliche Hochschule Dissertation 2005 PDF Datei 1 31 MB Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Bullterrier Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Rassestandard Nr 11 der FCI Bullterrier PDF Deutscher Club fur Bullterrier Die Gesellschaft der Bullterrier Freunde Osterreichischer Club fur BullterrierEinzelnachweise Bearbeiten a b Andrea Steinfeldt Kampfhunde Geschichte Einsatz Haltungsprobleme von Bull Rassen Eine Literaturstudie PDF Datei 6 2 MB Hannover 2002 Dissertation S 54 Andrea Steinfeldt Kampfhunde Geschichte Einsatz Haltungsprobleme von Bull Rassen Eine Literaturstudie PDF Datei 6 2 MB Hannover 2002 Dissertation S 55 a b Andrea Steinfeldt Kampfhunde Geschichte Einsatz Haltungsprobleme von Bull Rassen Eine Literaturstudie PDF Datei 6 2 MB Hannover 2002 Dissertation S 56 Ein Hund darf durchaus aggressiv sein wenn er in bestimmte Zwangssituationen kommt Das ist Normalverhalten Memento vom 25 Oktober 2012 im Internet Archive PDF 1 6 MB Der Gebrauchshund im Gesprach mit Prof Dr Hansjoachim Hackbarth dem Leiter des Instituts fur Tierschutz und Verhalten an der Tierarztlichen Hochschule Hannover In Der Gebrauchshund 2 2005 S 39 a b Hans Joachim Swarovsky Nicht furs Kampfen geschaffen Miniatur Bull Terrier In Partner Hund Nr 06 2004 Nicht furs Kampfen geschaffen Miniatur Bull Terrier Memento vom 14 Marz 2008 im Internet Archive Online The Miniature Bull Terrier Club History 1 2 Vorlage Toter Link www miniaturebullterrierclub co uk Seite nicht mehr abrufbar festgestellt im August 2019 Suche in Webarchiven Link im August 2012 nicht erreichbar Andrea Steinfeldt Kampfhunde Geschichte Einsatz Haltungsprobleme von Bull Rassen Eine Literaturstudie PDF Datei 6 2 MB Hannover 2002 Dissertation S 60 R Strebel Die deutschen Hunde 2 Bande Ertel Munchen 1903 zitiert in Andrea Steinfeldt Kampfhunde Geschichte Einsatz Haltungsprobleme von Bull Rassen Eine Literaturstudie Hannover 2002 Dissertation S 56 Rassennomenklatur der FCI Standard Nr 11 BULL TERRIER In http www fci be de nomenclature BULL TERRIER 11 html Abgerufen am 11 September 2020 Infoseite des Bundeskanzleramts der Republik Osterreich Haltung von Kampfhunden abgerufen am 28 Oktober 2015 Bitte den Hinweis zu Rechtsthemen beachten Normdaten Sachbegriff GND 4112852 7 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Bullterrier amp oldid 237194978