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British Information Centres wurden seit Marz 1946 in den meisten Stadten der Britischen Besatzungszone in Deutschland mit mehr als 50 000 Einwohnern eingerichtet Diese Einrichtungen trugen zumeist den Beinamen Die Brucke Das erste British Information Centre wurde im Marz 1946 im britischen Sektor Berlins eroffnet Bis zum September 1947 stieg die Zahl der Centres auf 64 Es gab sie damals in allen Landern der britischen Besatzungszone also in Nordrhein Westfalen Niedersachsen Hamburg und Schleswig Holstein 1949 grundeten die Briten in Bremen 1950 in Frankfurt am Main je ein British Information Centre beide Stadte liegen in der ehemaligen amerikanischen Besatzungszone Die Centres wurden vom Britischen Schatzamt finanziert Inhaltsverzeichnis 1 Zweck bzw Idee der Institution 2 Ausstattung der BICs 3 Geschichte der BICs in Deutschland 4 Zeitung Die Brucke Englische Rundschau 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseZweck bzw Idee der Institution BearbeitenDen Namen Die Brucke erklarte anlasslich der Eroffnung des ersten British Information Centres der Brigadier Hinde folgendermassen For the whole of this organisation the British authorities have chosen the name Die Brucke A title which in itself explains the object of the organisation At this end of the Brucke stands the German population At the other stands the great world which Germany has been cut off for so long 1 Eine deutsche Journalistin fasste im Oktober 1946 das Angebot der britischen Kulturpolitik in Hamburg unter den folgenden Kategorien zusammen Deutsche und englische Broschuren zu Fragen der Wirtschaft und Politik uber geistige und sittliche Probleme des heutigen Deutschland und der Welt Englische Schriften uber Deutschland Andere Lander im Spiegel der englischen Meinung Die Judenfrage Schriften deutscher Emigranten Englische und deutsche Zeitschriften und Zeitungen 2 Zweck der British Information Centres war es die Politik der reeducation in der britischen Zone auch als reconstruction bezeichnet zu unterstutzen In gut beheizten Raumen stellten die Briten Zeitungen und Zeitschriften unterschiedlicher politischer Richtungen des In und Auslandes bereit um dem deutschen Volk in objektiver Weise Nachrichten aus der ganzen Welt zu vermitteln und die Probleme denen Deutschland gegenubersteht zu veranschaulichen 3 Je mehr allerdings die Westintegration der Deutschen in den drei westlichen Zonen und in der Bundesrepublik Deutschland voranschritt desto mehr wurden die BICs zu Institutionen des kulturellen Austauschs der Information und des interkulturellen Lernens nbsp 2007 verkauftes Gebaude des nicht mehr existenten stadtischen Kulturzentrums Die Brucke in BraunschweigRuckblickend brachte der Vorsitzende der Braunschweiger SPD Ratsfraktion 2007 die Idee der Brucke wie sie sich bis zum ersten Jahrzehnt des 21 Jahrhunderts weiterentwickelt hatte mit den Worten auf den Punkt Die Brucke sei ein Ort kultureller Kommunikation gewesen an dem sowohl der Dialog zwischen den Generationen als auch die Kultur der unterschiedlichen Nationen Regionen und ethnischen Gruppen gepflegt worden seien 4 Ausstattung der BICs BearbeitenZentren der Kategorie A sollten einen Leseraum eine Bucherei je einen Raum fur Weltnachrichten und einen Raum fur Nachrichten aus Deutschland einen Raum zur Demonstration des Way of Life in Grossbritannien und in den Dominions einen Raum oder mehrere Raume fur Ausstellungen sowie ein Filmstudio enthalten In Zentren der Kategorie B fehlten die Bucherei Ausstellungsraume sowie das Filmstudio Zentren der Kategorie C verfugten nur uber einen Leseraum Aufgrund der schwierigen raumlichen Verhaltnisse im zerstorten Deutschland gelang es bis Herbst 1946 nur in Berlin und in Hamburg Zentren der Kategorie A zu errichten Fur die Versorgung der BICs waren Public Relations Informations Services Control Groups PR ISC zustandig die die Centres von Bunde aus belieferten Geschichte der BICs in Deutschland BearbeitenIn der Zeit vor der Wahrungsreform im Westen Deutschlands erwiesen sich die British Information Centres als Erfolgsmodell So wurde allein das Hamburger BIC bis Februar 1948 von 273 000 Menschen besucht Die Zahl der Besucher betrug in Essen und Bonn zeitweise mehr als 1 000 pro Tag Nach der Wahrungsreform ging die Zahl der British Information Centres zuruck da deren Finanzierung als starke Belastung des britischen Etats empfunden wurde zumal die westdeutsche Wirtschaft sich in den 1950er Jahren schneller erholte als die britische 1950 gab es 50 BICs 1953 hingegen nur noch 20 von denen 16 von deutschen Stellen kofinanziert wurden Der Bedeutungsverlust vieler BICs lasst sich auch dadurch erklaren dass die Centres in stark vom Bombenkrieg zerstorten Stadten anfangs ein Monopol im Hinblick auf die Moglichkeit hatten offentliche Lesungen und Auffuhrungen zu veranstalten das im Zuge des Wiederaufbaus einer entsprechenden von deutschen Stellen organisierten Infrastruktur verloren ging Dies traf z B auf Dortmund zu 5 Auch das Bibliothekswesen in zerbombten Stadten wurde durch die Briten gefordert So verlor die Stadtbibliothek Gelsenkirchen 1945 durch Bombenschaden den grossten Teil ihres zuvor 40 000 Bucher umfassenden Bestandes Zu Beginn der Nachkriegszeit waren davon noch 2 500 Bucher ausleihbar Nach Integration der BIC Bestande im Jahr 1951 betrug die Zahl der Bucher der Stadtbibliothek Gelsenkirchen uber 30 000 6 Die Grundidee vor allem junge Deutsche im Geiste der Volkerverstandigung und Toleranz gegenuber Angehorigen anderer Ethnien und Religionen zu erziehen und ihnen fremdsprachliche und landeskundliche Kenntnisse zu vermitteln wurde an vielen Orten von Nachfolgeorganisationen der Brucke aufgegriffen nbsp Villa des britischen Stadtkommandanten des BIC und der Brucke der Nationen bis 1991 in OldenburgIn Oldenburg Oldenburg entwickelte sich aus dem BIC zunachst 1953 das Anglo German Centre Die Brucke 1956 stiegen die Briten weitgehend aus der Finanzierung der Institution aus aus der das stadtische Kulturzentrum Brucke der Nationen wurde Haupt Frequenzbringer dieser Einrichtung war die Stadtbibliothek mit der Die Brucke organisatorisch verschmolzen wurde Die Oldenburger Stadtbibliothek tragt noch heute den Beinamen Brucke der Nationen Auch in anderen Orten lebt das lokale ehemalige BIC in Form von Buchbestanden weiter die auf Kosten der ehemaligen britischen Besatzungsmacht angeschafft wurden In Osnabruck und in Braunschweig wurden z B fremdsprachliche Bucher die von den Briten angeschafft worden waren an einem Aufstellort konzentriert an dem die fremdsprachliche Abteilung der jeweiligen Stadtbibliothek untergebracht war unter Beibehaltung des Namens Brucke 7 Nicht nur stadtische Bibliotheken sondern auch lokale Volkshochschulen wurden von den BICs gefordert z B in Oberhausen Diesen Vorgang beschreibt Hilmar Hoffmann der spatere Initiator der Oberhausener Kurzfilmtage der mit 24 Jahren Leiter der Oberhausener Brucke wurde 8 Allerdings gab es auch Volkshochschulen in den drei westlichen Besatzungszonen die sich von 1945 an als von der zustandigen Besatzungsmacht unabhangige Institutionen zu etablieren versuchten so dass die Frage inwiefern das Brucke Erbe in der jeweiligen lokalen Volkshochschule gut aufgehoben sei von Ort zu Ort verschieden beantwortet werden muss Ein weiterer Entwicklungspfad bestand in der Forderung sozialer Initiativen exemplarisch erkennbar an der Geschichte der Brucke in Recklinghausen Dort tragt Die Brucke heute das Attribut Institut fur internationale Kontakte und Integration Die stadtische Einrichtung ist in Recklinghausen fur die Pflege von Stadtepartnerschaften und die Integrationsarbeit mit Migranten zustandig 9 In der Universitatsstadt Munster werden seit 1956 von der lokalen Brucke auslandische Studierende betreut 10 nbsp Die Brucke Haus des Kolnischen KunstvereinsIn Dusseldorf wurde die Brucke samt International English Library Dusseldorf und Internationalem Bildungszentrum im Carsch Haus untergebracht Dort wurde am 18 Marz 1949 auf Initiative von Lilo Milchsack und ihrer Mitstreiter Theo Albeck Anne Franken Prof Haas Prof Emil Lehnartz Georg Muche und Dietrich Stein die Gesellschaft fur kulturellen Austausch mit England e V gegrundet aus der 1951 die Deutsch Englische Gesellschaft die heutige Deutsch Britische Gesellschaft hervorging Die Brucke ist in Koln der Name eines 1950 von den Briten als Kulturzentrum errichteten Gebaudes an der Hahnenstrasse 11 Heute residiert in den Raumen der Brucke der Kolnische Kunstverein Zeitung Die Brucke Englische Rundschau BearbeitenIn den British Information Centres lag eine Zeitung namens Die Brucke aus in der in deutscher Ubersetzung Artikel englischsprachiger Druckmedien aber auch eigens fur die Zeitung verfasste Artikel veroffentlicht wurden Der Name der Zeitung wurde 1951 in Englische Rundschau abgeandert 12 Literatur BearbeitenViermal Besatzungskultur In Die Zeit vom 18 Mai 1950 online Gabriele Clemens Britische Kulturpolitik in Deutschland 1945 1949 Literatur Film Musik und Theater Steiner Stuttgart 1997 Ingeborg Koza Deutsch britische Begegnungen in Unterricht Wissenschaft und Kunst 1949 1955 Bohlau Koln 1988 ISBN 3 412 03988 8 Weblinks BearbeitenInternational Library Dusseldorf The History of the International Library Die Brucke in Dusseldorf englisch Westfalische Wilhelms Universitat Munster Die Brucke Das Internationale Zentrum der WWU stellt sich vor rbb Retro Berliner Abendschau Einweihung British Center in der Hardenbergstrasse ARD Mediathek In ardmediathek de 19 Januar 1962 abgerufen am 20 September 2023 Einzelnachweise Bearbeiten Christine Zeuner Erwachsenenbildung in Hamburg 1945 1972 Institutionen und Profile Hamburg LIT 2000 S 59 Margrit Wilke Schriften zum Zeitgeschehen In Die Zeit 10 Oktober 1946 online Klaus Mlynek Waldemar R Rohrbein Hrsg Geschichte der Stadt Hannover Band 2 Vom Beginn des 19 Jahrhunderts bis in die Gegenwart Schlutersche Hannover 1994 S 637 Klaus Winter Die Idee der Brucke ist auf die Schloss Arkaden nicht ubertragbar 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