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Der Brautzug im Fruhling ist ein Gemalde des deutschen Malers und Graphikers Ludwig Richter und befindet sich in der Galerie Neue Meister in Dresden Brautzug im FruhlingLudwig Richter 1847Ol auf Leinwand93 150 cmGalerie Neue Meister im Albertinum Staatliche Kunstsammlungen DresdenVorlage Infobox Gemalde Wartung Museum Inhaltsverzeichnis 1 Bildbeschreibung 1 1 Der Brautzug 1 2 Die Kinder 1 3 Die Hirten 1 4 Die Landschaft 2 Entstehung und Bedeutung 3 Provenienz Ausstellung und Motivverwendung 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseBildbeschreibung Bearbeiten Brautzug Fruhlingslandschaft Rechts aus dem Walde tritt der Zug hervor an dessen Spitze schon in der Mitte des Bildes Braut und Brautigam in altdeutscher Tracht schreiten Vorauseilende Kinder mit Kranzen und ein Hundchen haben schon die Brucke erreicht die weiter links uber den Bach fuhrt Im Mittelgrunde bei einer Schafheerde auf sonniger Hohe sitzt ein junger Schafer der die Flote blast neben ihm die Schaferin und ein Hirtenknabe Links Fernblick bis zu blauen Bergen davor eine Burg Bezeichnet links unten L Richter 1847 Dieser Eintrag in Karl Woermanns s Galeriekatalog von 1887 1 kann seiner Natur nach nur einen knappen Uberblick uber die dargestellte Szenerie geben Der Brautzug Bearbeiten Die Lichtfuhrung wird auf das Brautpaar fokussiert das durch zwei knorrige Baume hindurchschreitet die sich ihm zuneigen Der Brautigam tragt einen breitkrempigen Filzhut in der Hand auf dem Kopf tragt er dagegen ein Schapel reifenformigen Kopfschmuck Zu seiner Linken geht die Braut die als Zeichen ihrer Jungfraulichkeit einen Myrtenkranz tragt Sie tragt ein langes rosa Kleid mit Schleppe das sie schurzt um nicht auf den Saum zu treten Beide Brautleute tragen Rosenbluten an ihren Gewandern Hinter dem Brautpaar laufen die Brauteltern die in der Literatur mehrfach als Mullersleute beschrieben wurden 2 3 Das Gewand und der Hut des stattlichen Mullers ist ebenfalls mit Rosen geschmuckt er tragt an seinem Gurtel ein Werkzeug oder eine Waffe in einem Futteral Die Frau etwas gebuckt und verharmt tragt einen Rosenkranz uber ihren Arm ihr Kopftuch und ihre Kleidung tragen keinen Schmuck Beide benutzen Gehstocke ob ihres Alters oder ihrer Vornehmheit Den Mullersleuten folgen weitere Personen der Hochzeitsgesellschaft so eine Brautjungfer im schmucklosen gelben Gewand und ein Herr mit Tirolerhut der sich einer Frau zuwendet die einen Efeukranz tragt Am Baum neben dem Brautigam befindet sich ein Bildstock der mit frischen Rosen geschmuckt ist und auf dem ein Vogel wohl eine Taube sitzt Hinter dem Brautzug im Wald erkennt man die Kapelle in der die Trauungszeremonie stattgefunden haben durfte Vor der Kapelle tummeln sich zwei Vogel in der Luft Die Kinder Bearbeiten In einiger Entfernung vor dem Brautzug schon ausserhalb des Lichtkegels passieren 5 Kinder 3 Madchen und 2 Jungen mit einem Hundchen eine Brucke die uber einen Bach fuhrt Die Brucke ist an einer Seite mit einem Gelander gesichert Die Madchen tragen Myrtenkranze im Haar das vorauseilende Madchen streut Bluten fur das Brautpaar Ein zweites schon grosseres Madchen fuhrt an einer Hand ein kleineres Kind in der anderen Hand tragt es einen Korb mit Blumen Die beiden Jungen tragen Brautkranze an langen Stangen wobei der vordere Junge nicht mehr bei der Sache ist und in Richtung Bach sieht wo anscheinend etwas seine Aufmerksamkeit erregt hat Die Hirten Bearbeiten Etwas abseits auf einer Wiese auch ausserhalb des Lichtkegels beobachtet eine Hirtengruppe die Prozession Ein Hirte spielt auf einer Flote ihm zugesellt ist eine liegende weibliche Figur die mit Interesse den Brautzug beobachtet Neben den beiden steht ein Hirtenjunge mit dem Hirtenstab der nach oben blickend die Arme jubelnd zum Himmel streckt Ihm zugesellt ist der Hirtenhund und eine Schafherde Die Landschaft Bearbeiten Hinter der Hirtengruppe offnet sich die Landschaft und der Blick schweift vorbei an dem Waldsaum mit einem Sprung Rehe uber eine liebliche hugelige Landschaft Rechts unterhalb einer Burg sind Giebel und Dacher von Gebauden zu sehen das in der Literatur als Muhle 3 bezeichnete Gebaude ist mit einer Fahne geschmuckt Entstehung und Bedeutung BearbeitenRichter arbeitete an dem Bild von 1845 bis zum Fruhjahr 1847 Weder Landschafts noch Genre oder Historienbild lasst dieses Gemalde sich nur schwerlich in eine der klassischen Bildgattungen einordnen 4 Nach Heinrich Richter dem Sohn Ludwig Richters liess sich sein Vater durch den Besuch von Richard Wagner s Oper Tannhauser zu diesem Bild inspirieren Die von Ludwig Richter selbst uberlieferten Ausserungen zu dem Bild sind eher durftig und fur eine Interpretation wenig hilfreich 4 Lediglich seine Klagen uber die lange Werkzeit an dem grossen sic Bild konnen als Hinweise darauf gelten dass sich der Kunstler intensiv mit dem Sujet beschaftigt hat Um die Bedeutungsinhalte dieses Gemaldes zu verstehen ist es hilfreich die tiefe Religiositat Ludwig Richters einzubeziehen Richter war glaubiger Katholik und das Bestreben die Kunst oder vielmehr die Landschaftsmalerey mit meinem inneren Leben mit dem Christenthum in Uebereinstimmung zu bringen Tagebucheintragung vom 10 August 1828 4 war ein zentraler Ausgangspunkt seiner Malerei Es liegt demnach nahe die Szene die auf den ersten Blick als biedermeierliches ruckwartsgewandtes Idyll wahrgenommen wird auf Inhalte sakraler Ikonographie zu untersuchen Dabei kann der Schwerpunkt auf die Erklarung folgender Bildelemente gelegt werden der Hut Der Hut den der Brautigam in den Handen tragt passt schwerlich zu dessen Kostum er erinnert eher an die Hute die Zimmerleute auf ihrer Wanderschaft tragen Auch auf dem Kopf kann er ihn auf Grund des ihn zierenden Schapels nicht getragen haben das Steilufer Die Hirtengruppe sitzt auf einem Steilufer das gefahrlich unterhohlt ist und jederzeit abbrechen kann das Wasser Der Bach setzt sich unterhalb der Brucke nicht fort es ist kein Wasserlauf mehr zu erkennen Diese Bildattribute konnen als Beleg fur die These gelten dass Richter mit der dargestellten Szene den Einzug ins Paradies thematisiert hat als Einzug des Menschengeschlechtes in eine Landschaft als paradiesischer Garten ganz im Sinne der klassischen Auffassung Claude Lorrains Poussins oder Joseph Anton Kochs 5 Der Hut kann ein Bezug auf Jesus von Nazaret sein der den Beruf eines Zimmermanns erlernt hatte Das Steilufer und das Wasser haben ihre Gefahrlichkeit im Paradies verloren einem Ort des Friedens an dem Wolfe bei den Lammern wohnen und Parder bei den Bocken liegen Kuhe und Baren werden auf der Weide gehen dass ihre Jungen beieinander liegen und Lowen werden Stroh essen wie die Ochsen Und ein Saugling wird seine Lust haben am Loch der Otter Man wird nirgend Schaden tun noch verderben Jesaja 11 6 ff 6 Diese Vision des Friedens mag auch eine Antwort des Malers Ludwig Richter auf die Aufstande des Vormarz gewesen sein Provenienz Ausstellung und Motivverwendung Bearbeiten nbsp Medaille der Weltausstellung Paris 1855 nbsp Holzschnitt Ludwig Richters mit dem Brautzugmotiv 1859 Kurz nach der Fertigstellung des Bildes wurde es von der Lindenau Stiftung des ehemaligen sachsischen Staatsministers Bernhard von Lindenau erworben und in der Koniglichen Gemaldegalerie in Dresden als eines der ersten Werke sachsischer Gegenwartskunst ausgestellt 4 1854 wurde das Bild auf der Allgemeinen deutschen Kunstausstellung in Munchen gezeigt im Jahr darauf erhielt es auf der Pariser Weltausstellung eine Goldmedaille Dieses Ereignis wurde von der Dresdner Kunstlerschaft mit einem Fackelzug gefeiert der auch dem Bildhauer Ernst Rietschel galt der in Paris ebenfalls mit der goldenen Medaille geehrte wurde Dem Bild ahnliche Stiche und Holzschnitte wurden vom Meister selbst aber auch von weiteren Kunstlern ausgefuhrt so als Jahresgabe 1867 fur die Mitglieder des Sachsischen Kunstvereins als Stich von Ludwig Friedrich Das Motiv der vorauseilenden Kinder wurde im Furstenzug in Dresden als Begleitung fur Ludwig Richter verwendet der in der Schlussgruppe mit abgebildet ist Zu der mehrtagigen Jubilaums Veranstaltungen anlasslich des 70 Jahrestages Neue Schule Lotzdorf der heutigen Ludwig Richter Schule Oberschule Radeberg im Mai 1954 ist im Fest Umzug eine bis in kleinste Details historisch getreue Nachgestaltung des Bildes Brautzug im Fruhling erfolgt 7 Zum 13 Elbhangfest 2003 wurde der Brautzug im Fruhling lebendig nachgestaltet 8 Weblinks BearbeitenBrautzug im Fruhling in der Online Collection der Staatlichen Kunstsammlungen DresdenEinzelnachweise Bearbeiten Karl Woermann Katalog der Koniglichen Gemaldegalerie zu Dresden Generaldirektion der Koniglichen Sammlungen fur Kunst und Wissenschaft Dresden 1887 Wikisource Karl Josef Friedrich Die Gemalde Ludwig Richters Deutscher Verein fur Kunstwissenschaft Berlin 1937 a b V Paul Mohn Ludwig Richter Band XIV der Reihe Kunstler Monographien Velhagen und Klasing Bielefeld und Leipzig 1896 a b c d Gerd Spitzer in Gerd Spitzer Ulrich Bischoff Hrsg Ludwig Richter Der Maler Ausstellungskatalog Staatliche Kunstsammlungen Dresden 2003 Hans Joachim Neidhardt Ludwig Richter Kunstheft aus der Reihe Maler und Werk Verlag der Kunst Dresden 1978 entnommen aus Norbert Schneider Geschichte der Landschaftsmalerei Wissenschaftliche Buchgesellschaft Darmstadt 2011 Renate Schonfuss Krause Lotzdorf feierte schon immer feste feste seine Feste teamwork schoenfuss de abgerufen am 26 August 2018 Homepage des Elbhangfestes abgerufen am 16 Januar 2012 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Brautzug im Fruhling amp oldid 224717463