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Die Brauerei zum Schiffchen in der Hafenstrasse 5 in Dusseldorf ist ein gutburgerliches Restaurant mit rheinischer Kuche im niederrheinischen Stil Dachfirst mit goldenem SchiffchenBrauerei zum Schiffchen 2011 Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Architektur 3 Rezeption 4 Gaste 5 Weblinks 6 Literatur 7 EinzelnachweiseGeschichte Bearbeiten nbsp Brauerei zum Schiffchen im 18 Jahrhundert Skizze von Franz Bernhard Custodis Einst befand sich auf dem Grundstuck eine kurfurstliche Wassermuhle angetrieben vom sudlichen Dusselarm 1628 erteilte Herzog Wolfgang Wilhelm von Julich und Berg einem Wilhelm Hutten fur 625 Gulden die Genehmigung eine Brauerei und Gaststatte unter dem noch heute gultigen Namen zu betreiben Im Verlauf der Koalitionskriege zerstorten 1794 Bombardements das Haus worauf es niederbrannte und wieder aufgebaut werden musste 1811 kehrte hier Napoleon ein 1893 erwarb der in der Hafenstrasse 1 geborene Wilhelm Hoff erst das Stammhaus in der Nummer 5 danach das Gebaude in der Hafenstrasse 3 und spater Nummer 7 Das Haus Nummer 3 war vor 1769 als Gasthof Zum Holzernen Geist bekannt und hiess danach Zum Bonn schen Hof Fur letzteren Gasthof wird in einer Zeitungsnotiz von 1790 fur nach Dusseldorf angereiste Personen mitgeteilt dass Hr Kriegsrath Gerhard Hr Hofrath Hasenbach v Coln am 8ten November im Bonnischen Hof abgestiegen waren 1 An Hoff erinnert uber dem grossen doppelturigen Eingang ums Eck herum eine Inschrift mit einem Schiffchen an dem Brauerei Eingang Wilh Hoff steht 2 1911 waren Umbauten nach Entwurfen des Malers Karl Hemming fertiggestellt Im April 1928 wurde das dreihundertjahrige Jubilaum der Brauerei Zum Schiffchen gefeiert 3 Der Gebaudekomplex wurde im Zweiten Weltkrieg erneut beschadigt und danach vereinfacht wieder aufgebaut 2 Architektur Bearbeiten nbsp Hafenstrasse 7 historischer Eingang und Fassade 1909 nbsp Blick in den Vorraum 2022 Nr 7 Das Haus ist sowohl historisch als auch architektonisch bedeutsam Der Historiker Heinrich Ferber schreibt dass das Haus um 1820 Balthasar Weiler gehorte 4 Der Architekt Josef Kleesattel beschreibt das Portal Wertvoll ist auch die Tur mit Umrahmung an einem Hause in der Hafenstrasse Abb 88 5 Paul Sultenfuss vergleicht das Portal des Hauses Hafenstrasse 7 mit dem Portal am Schloss Jagerhof und sieht stilistische Ahnlichkeiten es darf mit jenen von Schloss Jagerhof in Verbindung gebracht werden schrag gestellte Pilaster und ausladende Deckplatte 6 Die Turfullung des Hauses zeigt noch eine schwerfallige barocke Kartusche wie bei Haus Neustrasse 12 Das Gebaude ist heute Teil der historischen Gaststatte Brauerei zum Schiffchen 2 Rezeption BearbeitenAls es noch eine Brauerei war gehorte das 1628 errichtete Schiffchen zu den altesten Gasthausbrauereien der Stadt die am 1 Mai 1928 ihr dreihundertjahriges Bestehen feierte 7 Bereits damals erlangte die Brauerei eine gewisse Rezeption Georg Spickhoff schrieb uber das Schiffchen Moge das alte Haus Zum Schiffchen das die Geschichte unserer schonen Stadt Dusseldorf seit drei Jahrhunderten miterlebt hat in Ehren weiter bestehen moge es sich auch fur die ferneren Zeiten der Sympathie unserer Burgeschaft und der unsere Stadt besuchenden Fremden erfreuen Moge sie wie bisher stets sein und bleiben einer der beliebtesten und gemutlichen Gaststatten Dusseldorfs die Brauerei Zum Schiffchen 8 Georg Spickhoff publizierte eine Erzahlung des Kolner Schriftstellers Hans Becker Kaulen in der eine Beschreibung des Hauses zum Schiffchen und dessen Aussehen um die Zeit von 1800 enthalten ist Diese Beschreibung stammt von dem geburtigen Dusseldorfer Historienmaler Hermann Becker dem Vater des Kolner Schriftstellers Hans Becker Kaulen Als Gast kamen neben Heinrich Heine auch Mitglieder der Kunstakademie Dusseldorf wie Lambert Cornelius der Bruder des Peter von Cornelius und die Maler Hermann Becker Karl Ferdinand Sohn Caspar Scheuren und Johann Peter Hasenclever der schrieb Unter den Arbeiten meines Vaters des Historikers Hermann Becker der geborener Dusseldorfer war fand ich eine Arbeit die das Haus zum Schiffchen und sein Aussehen um die Zeit von 1800 schildert Wir lesen dort Wenn man um das Jahr 1800 durch die Hafenstrasse gegangen ware wurde man dasselbst ein Giebelhaus von dusterem Aussehen erblickt haben die Brauerei Zum Schiffchen In der Giebelspitze ragte der gewaltige verzierte Balken hervor in der Form eines Ungetums An dem Balken befand sich die Rolle uber die das Seil lief woran man Kisten und Ballen zum Speicher hinaufzog Machtige fratzenartige Wasserspeier aus Blei spieen bei Regenwetter das Dachwasser bis in die Mitte der Strasse wo damals die Regenrinnen lagen Ueber dem Toreingang sah drohend der Grinkopf hernieder eine Fratze aus Stein Wo das Kinn hatte sein mussen war er abgeflacht und in dieser Flache befand sich eine Aushohlung Sie verlieh dem Schrotbaum Halt der schrag an das Haus gestellt wurde Wollte man Fasser hineinschaffen dann schlang man das Seil woran das Fass hinabgelassen wurde um den Baum Von dem Tor war ein Flugel geschlossen der andere in eine obere und untere Halfte geteilt Die obere war zuruckgeklappt die untere das sogenannte Ghattertor geschossen Ueber dem Eingang hing von dem Grinkopf ein halbrunder aus geschalten Weiden geflochtener Hopfenkorb das Wahrzeichen der Brauerei Wollte man eintreten so musste man den Korb beiseite schieben Uber dem Eingang befand sich auch eine Laterne wofur der Wirt jahrlich 3 Taler zu entrichten hatte So war das Schiffchen stets ein beliebtes Brauhaus Im ubrigen wird es in seiner Einrichtung wohl den derzeigen anderen Brauhausern gleich gewesen sein Es hatte eine allgemeine und eine Herrenstube Diese Einrichtung bestand noch bis in die 70er Jahre des vorigen Jahrhunderts hinein wo ich mit meinem Vater dem Historienmaler Hermann Becker als kleiner Knirps mit in das Schiffchen genommen wurde allwo er mit seinen Freunden den Malern Sohn Scheuren und Hasenclever zusammen zu kommen pflegte 9 Im Abschnitt uber Dusseldorf der Buchreihe Was nicht im Baedeker steht wurde das Schiffchen folgendermassen beschrieben Diese Lokale hier in der Altstadt das muss man zugunsten Dusseldorfs sagen sind viel echter und sehr viel lebendiger als die die alten kolschen Kneipen Jedenfalls was ihre Besucher anbelangt denn hier bei Reusch oder auch in dem beruhmten Schiffchen nebenan in der Hafenstrasse sitzt alles samtliche Typen die Dusseldorf aufzuweisen hat friedlich beisammen Da sitzt das Dienstmadchen mit ihrem Schatz und nebenan sitzt der Generaldirektor sagen wir etwa des Phonix mit seiner eleganten Gattin alles durcheinander Hermann von Wedderkop Das Buch von Koln Dusseldorf Bonn Piper Munchen 1928 S 160 Gaste BearbeitenIn der Festschrift zum dreihundertjahrigen Geschaftsjubilaum der Brauerei 1928 wurden von Georg Spickhoff auch einige Originale aus Dusseldorf von Ende des 19 Jahrhunderts angefuhrt 3 Diese Dusseldorfer Originale waren Personlichkeiten von denen Carl Maria Seyppel in den 1870er und 1880er Jahren Zeichnungen angefertigt hatte Da sie auch Gaste in der Brauerei zum Schiffchen waren wurde auf sie in der Festschrift hingewiesen Hans Muller Schlosser hatte diese Originale ebenfalls erwahnt Der Mehlbudel Dieser wurde auch Pieserohr genannt Professor Lawerwoosch Dieser hatte seinen Horsaal auf einer Mansarde in der Berger Strasse 10 Dessen Lieblingsspeise war die gewohnliche Leberwurst von der er immer ein Stuck in fettiges Zeitungspapier eingewickelt im Rockschoss oft genug platt gedruckt weil er sich darauf setzte erteilt der Dusseldorfer Jugend franzosischen Privatunterricht Hans Muller Schlosser Der holzerne Deuwel Dieser wurde nach seinem holzernen Stelzbein so genannt Er trug eine blaue Brille und eine Kappe deren Schirm bis auf die Nase hing Mit seiner Drehorgel war er der Dusseldorfer Strassenmusikant 11 Der schale Moritz dessen Tochter als Konzertsangerin auftrat war so stolz auf sie dass er jeden auf der Strasse anhielt um von deren neuesten Erfolgen lispelnd und mit viel Gebardenspiel zu berichten Der Muggel Wilddieb nbsp Der Mehlbudel nbsp Professor Lawerwoosch nbsp Der holzerne Deuwel nbsp Der schale Moritz nbsp Der MuggelWeblinks Bearbeiten nbsp Commons Brauerei Zum Schiffchen Dusseldorf Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Webprasenz der Brauerei zum Schiffchen Literatur BearbeitenVom Endt Rudi 325 Jahre Brauerei zum Schiffchen in Dusseldorf Dusseldorf 1953 Wulf Metzmacher Dusseldorfer Brauhauser zu Fuss J P Bachem Verlag S 58 60Einzelnachweise Bearbeiten In Gulich bergische wochentliche Nachrichten 1790 Nr 46 vom 16 Nov S 458 a b c Wulf Metzmacher Dusseldorfer Brauhauser Bachem Koln 2006 ISBN 3 7616 1697 X S 58ff a b Jurgen Korber In Die Stadte in Nordrhein Nr 1118 1962 S 92 74 Onlinefassung H Ferber In Historische Wanderung durch die alte Stadt Dusseldorf Herausgegeben vom Dusseldorfer Geschichtsverein Verlag C Kraus 1889 Teil II S 72 Josef Kleesattel Hrsg Alt Dusseldorf im Bild Eine Sammlung von niederrheinischer Heimatkunst Schmitz und Olbertz Dusseldorf 1909 Tafel 88 Paul Sultenfuss Das Dusseldorfer Wohnhaus bis zur Mitte des 19 Jahrhunderts Diss TH Aachen 1922 S 90 Dusseldorfer Stadtchronik unter Ereignisse nach Jahr ab 1909 Jahr 1929 Georg Spickhoff Die Brauerei zum Schiffchen in Dusseldorf Festschrift zum dreihundertjahrigen Geschaftsjubilaum im April 1928 Mathias Strucken Dusseldorf 1928 S 17 18 Georg Spickhoff Die Brauerei zum Schiffchen in Dusseldorf Festschrift zum dreihundertjahrigen Geschaftsjubilaum im April 1928 Mathias Strucken Dusseldorf 1928 S 9 15 Spichhof Hans Muller Schlosser Dusseldorfer Originale 51 223661 6 772126 Koordinaten 51 13 25 2 N 6 46 19 7 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Brauerei zum Schiffchen amp oldid 237433339