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Die Bolkerstrasse in der Dusseldorfer Altstadt ist eine der altesten Strassen der Stadt und gilt heute als das Herz der langsten Theke der Welt Auf rund 300 Metern befinden sich uber 50 Restaurants Kneipen und Bars von denen zahlreiche ganzjahrig ihre zur Strasse gelegenen Terrassen bewirtschaften Die zur Fussgangerzone umgestaltete Strasse verbindet das Rathaus mit einem der wichtigsten Haltepunkte des offentlichen Nahverkehrs dem U Bahnhof Heinrich Heine Allee sowie in der Verlangerung mit den Einkaufsstrassen Konigsallee Schadowstrasse sowie dem Jan Wellem Platz 1 BolkerstrasseWappenStrasse in DusseldorfBolkerstrasseDie Bolkerstrasse an einem SamstagvormittagBasisdatenOrt DusseldorfOrtsteil AltstadtAngelegt 1384Anschluss strassen Heinrich Heine Allee MarktplatzQuerstrassen Neustrasse Hunsruckenstrasse Mertensgasse Kapuzinergasse Schneider Wibbel Gasse Bauwerke Neanderkirche Heine HausNutzungNutzergruppen Fussverkehr Radverkehr OPNVStrassen gestaltung FussgangerzoneTechnische DatenStrassenlange 300 m Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Besondere Gebaude 2 1 Hauser Nr 43 45 und 47 2 2 Hauser Nr 44 und 46 2 3 Haus Nr 53 2 4 Neanderkirche 3 Weblinks 4 Einzelnachweise 5 AnmerkungenGeschichte Bearbeiten nbsp Bolkerstrasse bei Hochwasser 1882 im Hintergrund das alte Theater nbsp Einkaufspassage an der Bolkerstrasse 19 21 Foto von 1909 nbsp Neanderkirche auf der BolkerstrasseDie Strasse wurde im Rahmen der ersten Stadterweiterung 1384 angelegt und 1417 erstmals namentlich erwahnt 2 In einer Urkunde von 1435 wird der Name Bolchgerstrasse angegeben 3 Ob die Strasse nach einer Dusseldorfer Familie Bolke 4 oder Bolliger oder auch nach Bollwerk 3 benannt wurde ist strittig Die vorliegenden Nachweise dazu sind widerspruchlich 5 Die Strasse begann am Marktplatz und endete bis in das 20 Jahrhundert an der Hunsruckenstrasse Erst zwischen 1931 und 1935 wurden die auf der Ostseite im Kreuzungsbereich der Hunsruckenstrasse stehenden Hauser abgerissen und die Bolkerstrasse bis zum damaligen Hindenburgwall der heutigen Heinrich Heine Allee geoffnet und damit verlangert 6 Das aktuelle ostliche Ende der Bolkerstrasse war die ehemalige kleine Kommunikationsstrasse die nach dem Durchbruch verschwand Fruher war die Bolkerstrasse eine der wichtigsten Einkaufsstrassen und Geschaftsbereiche der Stadt Hier waren 1874 beispielsweise 40 Kaufleute und fast 200 Handwerker angesiedelt 6 Das erste grosse Warenhaus der Stadt wurde von der judischen Kaufmannsfamilie Hartoch 1896 an Stelle der Hauser Nr 19 und 21 errichtet Das Gebaude wurde 1905 erweitert und zum ersten Warenhaus mit einer Einkaufspassage in Dusseldorf umgebaut Die Passage fuhrte von der Bolker bis zur Flinger Strasse Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde auf dem Gelande des zerstorten Warenhauses die Schneider Wibbel Gasse neu angelegt Neben dem Warenhaus wurden im Krieg auch zahlreiche weitere Hauser der Bolkerstrasse zerstort Diese wurden weitgehend einschliesslich der Geschafte des Einzelhandels wieder aufgebaut Ab den 1960er Jahren siedelten sich aber zunehmend gastronomische Betriebe an die aufgrund hoherer Ertragskraft das Mietniveau steigerten und schliesslich den Einzelhandel weitgehend verdrangten 7 Besondere Gebaude Bearbeiten nbsp Bolkerstrasse von 1801 Nr 447 ist Heinrich Heines Geburtshaus in Nr 459 war in 1901 das Haus Nr 43 haben seine Eltern von 1809 bis 1820 gewohntVon den uber 60 historischen Gebauden auf dieser alten Strasse sind viele Hauserbezeichnungen und Namen vieler Eigentumer uber die Jahrhunderte uberliefert Nachfolgend nahere Angaben zu nur einigen Hausern die auch aktuell eine besondere Bedeutung haben und die uber die Altstadt und Dusseldorf weit hinaus bekannt sind Hauser Nr 43 45 und 47 Bearbeiten Diese drei ehemaligen Einzelhauser wurden zum Gebaude von Gasthof und Brauerei zum Schlussel zusammengelegt Weitere Einzelheiten zu dieser bekannten burgerlichen Gaststatte und Gasthofbrauerei und der Biersorte Gatzweiler Alt sind unter Brauerei zum Schlussel angefuhrt Die nachfolgenden Angaben geben nur die Entwicklung bis zum Erwerb durch Karl Gatzweiler 1936 wieder Von Haus Nr 43 genannt Im schwarzen Pferd sind bereits drei Eigentumer zwischen 1647 und 1697 bekannt 1772 war der Weinhandler von Geldern Besitzer und unterhielt auch eine Gastwirtschaft Bis in die zweite Halfte des 19 Jahrhunderts betrieb Matthias Schwarz eine Eisenwarenhandlung Nach einem weiteren Eigentumerwechsel um 1880 wurde das Haus im 20 Jahrhundert auch von den Besitzern des Zum Schlussel nach 1936 erworben 8 Vom Gebaude Nr 45 mit dem Namen Zu den drei Konigen oder auch Zu den drei Koniginnen sind ebenfalls ab 1632 mehrere Eigentumer namentlich uberliefert Der erste Hinweis dass unter einem Wirt mit dem Namen Neunzig in dem Haus eine Gastwirtschaft betrieben wurde stammt von 1804 1850 erwarb Jakob Schwenger die Hauser Nr 45 und Nr 47 Er betrieb sowohl eine Backerei als auch eine Gasthofbrauerei und ist damit der Begrunder der noch heutigen Gasthofbrauerei Sein Nachfolger war der Brauer Josef Aders der auch die Namensanderung in Zum Schlussel vornahm Es folgte als Besitzer der Brauer Peter Johann Stammen in den 1880er Jahren 1936 kaufte Karl Gatzweiler die beiden Hauser mit der Gasthofbrauerei Er war damit der erste Eigentumer aus dieser noch aktuellen Besitzerfamilie 9 10 Auch vom Haus Nr 47 sind ab Mitte des 16 Jahrhunderts die Namen diverser Eigentumer uberliefert 1649 war dies der Hofschlachter Peter Steinacker der damit Namensgeber fur die Hausbezeichnung Zum roten Ochsen gewesen sein durfte Dieser Namen wurde nachweislich mindestens ab 1702 fur das Haus verwendet Der erste nachweisbare Bierbrauer war der bereits bei Haus Nr 45 angefuhrte Jakob Schwenger ab 1850 9 Hauser Nr 44 und 46 Bearbeiten Die ehemaligen beiden Hauser sind aktuell der bekannte burgerliche Gasthof Zum goldenen Kessel Ursprunglich waren die Hauser bis Mitte des 20 Jahrhunderts getrennt und davor bezog sich der Eigenname nur auf Haus Nr 44 Dessen Eigentumer war 1738 der Handler Sauthers Es folgte die Wittib Backhoven die 1774 eine Lehrschule fur Lesen Schreiben Deutsch und Franzosisch sowie Handarbeit unterhielt Ab 1800 waren der Schlosser Odendahl gefolgt vom Gastronomen Heinrich Hoff die Besitzer 11 Letzterer eroffnete Mitte des 19 Jahrhunderts ein Lokal Es folgten die Gastronomen Esser Bertram Gores und Mentzen 12 Zuerst war das Lokal keine Gasthofbrauerei wurde aber spater hierzu erweitert 1902 kaufte Ferdinand Schumacher II aus der Brauerfamilie Schumacher von seinem Onkel Carl Mentzen die Gasthofbrauerei Er erwarb auch das Haus Nr 46 und baute beide Gebaude um und modernisierte den Braubetrieb In Nr 46 eroffnete er das kleine Kesselstubchen 13 1925 nach Fertigstellung einer neuen Brauerei auf der Oststrasse wurde die Gasthofbrauerei in einen Brauereiausschank umgewandelt und an Josef Schnitzler verpachtet Haus Nr 46 war 1699 in Besitz des Hauptmannes Daniels gefolgt 1738 von Geheimrat Holzweiler 1799 wurde unter J W van Zutphen die Apotheke Zum Elephant eroffnet Anm 1 Diese Apotheke bestand bis Ende des 19 Jahrhunderts mit zweifachen Besitzerwechsel Der letzte Eigentumer Dr phil Eduard Bausch verlegte sie 1877 in die Communicationsstrasse Nr 8 heute Bolkerstrasse 56 11 Im Zweiten Weltkrieg wurden am 10 September 1942 bei einem Luftangriff beide Gebaude zerstort 1948 wurde nach provisorischer Wiederherstellung der Gasthof Zum goldenen Kessel wieder eroffnet gefolgt von einem gemeinsamen Neubau der beiden Gebaude 1958 Weitere Einzelheiten zur Geschichte nach dem Kriege unter Brauerei Schumacher Haus Nr 53 Bearbeiten Hauptartikel Heine Haus Dusseldorf Im Hinterhaus des sogenannten Heine Hauses Nr 53 wurde am 13 Dezember 1797 Heinrich Heine geboren der bedeutendste Sohn der Stadt Dusseldorf Das Geburtshaus selbst brannte 1942 ab und die Reste wurden in den 1960er Jahren abgerissen 14 Anm 2 Im Vorderhaus befindet sich heute eine Buchhandlung Im Gedenken an den Dichter befindet sich dort eine Buste Heines deren Sockel aus Steinen des abgebrochenen Geburtshauses besteht Die erste Dusseldorfer Gedenkstatte an Heinrich Heine richtete Ferdinand Schumacher bereits 1913 in seinem Kesselstubchen ein Zur Enthullung der hier aufgestellten Heine Buste hielt Herbert Eulenberg eine Rede 13 Neanderkirche Bearbeiten Hauptartikel Neanderkirche Dusseldorf Fast gegenuber von Haus Nr 53 befindet sich Dusseldorfs erste reformierte Kirche die 1684 eingeweiht und nach dem Liederdichter Joachim Neander benannt wurde Gemass der damals geltenden Gesetze mussten protestantische Gotteshauser in Hinterhofen errichtet werden Die Zerstorungen des Zweiten Weltkriegs uberstand die Neanderkirche fast unversehrt wahrend die Vorderhauser weitgehend zerbombt abgerissen und nicht wieder aufgebaut wurden 15 Dadurch ist die zuruckgesetzte Kirche heute von der Bolkerstrasse aus frei einsehbar Der Kirchhof wird freitags und samstags von der gegenuber liegenden Hausbrauerei Zum Schlussel als Biergarten genutzt 16 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Bolkerstrasse Sammlung von Bildern Videos und AudiodateienEinzelnachweise Bearbeiten Harald Frater u a Der Dusseldorf Atlas Emons Koln 2004 ISBN 3 89705 355 1 S 119 Hugo Weidenhaupt Kleine Geschichte der Stadt Dusseldorf Triltsch Dusseldorf 9 Aufl 1983 ISBN 3 7998 0000 X S 63 a b H Ferber In Historische Wanderung durch die alte Stadt Dusseldorf Herausgegeben vom Dusseldorfer Geschichtsverein Verlag C Kraus 1889 Teil I S 107 Hermann Kleinfeld Dusseldorfs Strassen und ihre Benennung Grupello Dusseldorf 1 Aufl 1996 ISBN 3 928234 36 6 S 78 Hermann Kleinfeld Dusseldorfs Strassen und ihre Benennung Grupello Dusseldorf 1 Aufl 1996 ISBN 3 928234 36 6 S 78 a b Alfons Houben in Dusseldorf Wie es damals war wie es heute ist WI Verlag 1983 S 82 Harald Frater u a Der Dusseldorf Atlas Emons Koln 2004 ISBN 3 89705 355 1 S 119 H Ferber Historische Wanderung durch die alte Stadt Dusseldorf Herausgegeben vom Dusseldorfer Geschichtsverein Verlag C Kraus 1889 Teil I S 118 a b H Ferber Historische Wanderung durch die alte Stadt Dusseldorf Herausgegeben vom Dusseldorfer Geschichtsverein Verlag C Kraus 1889 Teil I S 119 Internetportal der Brauerei zum Schlussel Homepage der Brauerei unter Geschichte a b H Ferber in Historische Wanderung durch die alte Stadt Dusseldorf 1889 Verlag C Kraus Teil I S 134 Alfons Houben in Dusseldorf Wie es damals war wie es heute ist WI Verlag 1983 S 140 a b Alfons Houben in Dusseldorf Wie es damals war wie es heute ist WI Verlag 1983 S 141 Udo Achten Herausgeber Dusseldorf zu Fuss VSA Verlag Hamburg 1989 ISBN 3 87975 485 3 S 30f Hugo Weidenhaupt Kleine Geschichte der Stadt Dusseldorf Triltsch Dusseldorf 9 Aufl 1983 ISBN 3 7998 0000 X S 172 RP Online vom 11 August 2006 Ein Bierchen vor dem Gotteshaus abgefragt am 25 Dezember 2007Anmerkungen Bearbeiten Nach einer anderen Quelle Elephanten Apotheke genannt Gustav Karpeles gibt in seinem 1899 erschienene Buch Heinrich Heine Aus seinem Leben und aus seiner Zeit an dass das Haus Bolkerstrasse 53 von 1797 Ende des 19 Jahrhunderts bereits vor langerer Zeit durch einen Neubau ersetzt worden sei Das 1942 abgebrannte Haus war erst nach Anfang des 19 Jahrhunderts errichtet worden Nachweis Gustav Karpeler S 42 45 26 29 51 226237833333 6 7746376666667 Koordinaten 51 13 34 N 6 46 29 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Bolkerstrasse amp oldid 222294144