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Mit Blinkfuer Entscheidung wird in der deutschen Rechtswissenschaft ein Beschluss des Bundesverfassungsgerichtes BVerfG vom 26 Februar 1969 bezeichnet in dem sich das BVerfG mit der Bedeutung der Pressefreiheit fur den Wettbewerb der Meinungen auseinandersetzt 1 Logo auf den Entscheidungen des Verfassungsgerichts Inhaltsverzeichnis 1 Sachverhalt 2 Zusammenfassung der Entscheidung 3 Aus den Grunden 4 Siehe auch 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseSachverhalt BearbeitenDas zeitweilig von Ernst Aust herausgegebene Blinkfuer 1952 1969 13 niederdeutsch fur Leuchtturm war eine Hamburger Wochenzeitung die in ihrer Fernsehbeilage auch das Fernsehprogramm der DDR abdruckte Nach dem Mauerbau 1961 forderten der Axel Springer Verlag und der Verlag der Welt die eine marktbeherrschende Stellung auf dem Zeitungs und Zeitschriftenmarkt innehatten die Hamburger Zeitungshandler auf keine Zeitungen mehr zu verkaufen die ostzonale Rundfunk und Fernsehprogramme abdruckten Um der Forderung Nachdruck zu verleihen drohte Springer man musste sonst gegebenenfalls die Geschaftsbeziehungen zu diesen Handlern abbrechen Nachdem der Bundesgerichtshof BGH eine zivilrechtliche Klage des Herausgebers von Blinkfuer abgewiesen hatte erhob dieser Verfassungsbeschwerde Das BVerfG hob das BGH Urteil auf Zusammenfassung der Entscheidung BearbeitenDer Senat stellt zunachst fest dass grundsatzlich auch ein Boykottaufruf von der Meinungsfreiheit umfasst ist Dies gilt insbesondere wenn es sich um einen geistigen Meinungskampf in der Offentlichkeit handelt der politische wirtschaftliche soziale oder kulturelle Belange der Allgemeinheit betrifft vgl Luth Urteil Auch ein wirtschaftliches Ungleichgewicht lasst einen solchen Boykottaufruf nicht unzulassig erscheinen denn sonst konnten wirtschaftlich Starkere an Auseinandersetzungen nicht teilnehmen Allerdings ist ein Boykottaufruf dann nicht mehr von Art 5 Abs 1 GG geschutzt wenn er sich nicht nur auf Argumente stutzt sondern zusatzlich wirtschaftlicher Druck ausgeubt wird Dies war bei der Aufforderung an die Zeitschriftenhandler der Fall Ein solcher Boykottaufruf kann sich deshalb nicht auf die Meinungsfreiheit berufen Zugleich handelte es sich bei dem BGH Urteil um einen Eingriff in die Pressefreiheit Die Pressefreiheit bedeutet namlich auch dass die Presse vor dem Versuch den Wettbewerb der Meinungen durch wirtschaftlichen Druck auszuschalten geschutzt werden muss Aus den Grunden Bearbeiten Hatten die Beklagten ihre Meinung uber den Abdruck der mitteldeutschen Sendeprogramme in der Offentlichkeit etwa in den von ihnen herausgegebenen Blattern geaussert und sich darauf beschrankt die Leser zum Boykott der in Betracht kommenden Zeitungen und Zeitschriften aufzufordern so ware gegen dieses Vorgehen verfassungsrechtlich nichts einzuwenden Dann hatten sich die Beklagten die sich offentliche Interessen zu eigen gemacht haben an die gewandt die es angeht Dagegen war ihr an die Zeitungs und Zeitschriftenhandler gerichtetes Rundschreiben nicht geeignet eine geistige Auseinandersetzung uber Zulassigkeit und Zweckmassigkeit der Veroffentlichung der Programme mitteldeutscher Sender in der Offentlichkeit herbeizufuhren weil diese Adressaten von den Beklagten wirtschaftlich oder rechtlich abhangig waren Das Ziel der Pressefreiheit die Bildung einer freien offentlichen Meinung zu erleichtern und zu gewahrleisten erfordert deshalb den Schutz der Presse gegenuber Versuchen den Wettbewerb der Meinungen durch wirtschaftliche Druckmittel auszuschalten Siehe auch BearbeitenPresserecht PressegeschichteWeblinks BearbeitenBVerfG Beschluss 1 BvR 619 63 vom 26 Februar 1969 via DFR Materialien zur Blinkfuer Entscheidung mit Abbildungen von Originalseiten aus dem BlinkfuerEinzelnachweise Bearbeiten BVerfGE 25 256 bis 269 Az 1 BvR 619 63 Bitte den Hinweis zu Rechtsthemen beachten Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Blinkfuer Entscheidung amp oldid 232036779