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Bisphosphonate assoziierte Kiefernekrosen engl bisphosphonate associated osteonecrosis of the jaw BONJ ONJ sind Nekrosen der Kieferknochen die gehauft bei Patienten auftreten die zuvor mit Bisphosphonaten behandelt wurden Ausloser ist in der Regel ein zahnarztlicher oder kieferchirurgischer Eingriff Es sind jedoch auch spontane BONJ beschrieben Bisphosphonate hemmen den Knochenabbau und werden gegen Osteoporose und gegen Knochenmetastasen eingesetzt Diese Kiefernekrosen sind der infizierten Osteoradionekrose IORN bei Patienten nach Strahlentherapie von Kopf Hals Karzinomen ahnlich Sie zeigen zum Teil schwere Verlaufe Patienten mit Tumorleiden oder Immunsuppression sind haufiger betroffen als Osteoporosepatienten Die BONJ ist fast nur mit intravenos verabreichten Amino Bisphosphonaten assoziiert Auch bei der Behandlung mit dem RANKL Antikorper Denosumab konnen Kiefernekrosen auftreten die dann auch als ARONJ antiresorptive associated osteonekrosis of the jaw bezeichnet wird Inhaltsverzeichnis 1 Bisphosphonate 2 Pathogenese der Kiefernekrose 3 Vorsorge 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseBisphosphonate BearbeitenBisphosphonate sind Pyrophosphat Analoga bei denen eine Substitution des Sauerstoffs durch Kohlenstoff in der P O P Bindung erfolgt Dadurch findet im Korper keine enzymatische Hydrolyse statt Bisphosphonate haben eine hohe Affinitat zur Knochenoberflache insbesondere im Bereich der Resorptionslakunen Sie hemmen die Osteoklasten und fuhren dadurch zu einer verminderten Knochenresorption Bei Vorliegen einer erhohten Knochenabbaurate durch osteoporotische Umbauvorgange oder Knochenmetastasen kann durch den Einsatz von Bisphosphonaten eine sehr effektive Reduktion der osteoklastischen Prozesse erreicht werden Hierbei wirken Bisphosphonate wie eine mechanische Barriere zwischen Knochenoberflache und Osteoklasten Ferner kommt es zu einer erhohten Apoptoserate der Osteoklasten Bisphosphonate bewirken so eine effektive Hemmung des fortschreitenden Knochenabbaus Daneben tritt wahrscheinlich uber die normale Aktivitat der Osteoblasten in der Regel auch eine gewisse Zunahme der Knochendichte von ca 2 bis 3 pro Jahr auf zumindest wahrend der ersten drei Jahre der Behandlung Bisphosphonate haben eine sehr lange pharmakologische Halbwertszeit im Knochen die teilweise bei uber zehn Jahren liegt und dazu fuhrt dass die Indikation zum Einsatz dieses Wirkstoffs streng gestellt werden sollte Zurzeit ist diese Wirkstoffgruppe zur Behandlung bei Patienten mit manifesten Knochenmetastasen bei Tumorleiden oder mit postmenopausaler Osteoporose zugelassen Pathogenese der Kiefernekrose BearbeitenDie der Knochennekrose bei Patienten unter systemischer Bisphosphonat Therapie zugrunde liegenden Faktoren sind noch weitestgehend unbekannt Diskutiert wird der Mechanismus der osteoklastaren und osteoblastaren Hemmung die moglicherweise nicht nur zu einer reduzierten Osteolyserate fuhrt sondern durch Osteoblastendepression auch die Regenerationsfahigkeit des Knochens schadigt Seit der Erstbeschreibung hat sich die BONJ zu einem ernsthaften medizinischen Problem entwickelt insbesondere bei Patienten die aufgrund einer Krebserkrankung stickstoffhaltige Derivate sog Aminobisphosphonate intravenos verabreicht bekommen In dieser Patientengruppe wurden Pravalenzen der BONJ von uber 18 beschrieben Aber auch bei Patienten mit oraler Bisphosphonateinnahme ohne maligne Grunderkrankung wie z B der Osteoporose tritt diese Erkrankung auf allerdings mit einer deutlich geringeren Wahrscheinlichkeit von ca 0 1 Vorsorge BearbeitenFachleute haben anhand der bislang bekannten Falle Risikofaktoren ermittelt 1 Kiefernekrosen wurden vor allem beobachtet wenn wie bei Krebspatienten ublich die Medikamente hoch dosiert eingesetzt wurden Schadigungen des Kieferknochens traten bislang nur bei stickstoffhaltigen Medikamenten auf im Gegensatz zu stickstofffreien Medikamenten Die Gefahrdung von Patienten die Bisphosphonate in Tablettenform einnehmen ist geringer als bei der regelmassigen Infusion in die Vene Grossere Eingriffe wie Zahnwurzelbehandlungen der Einsatz von Implantaten und Zahnentfernungen erhohen das Risiko fur Kieferschaden Vor Verordnung einer Therapie mit intravenosen Bisphosphonaten sollte ein Zahnarzt konsultiert werden der notwendige Behandlungsmassnahmen plant und vor Beginn der Bisphosphonattherapie ausfuhrt Die zahnmedizinische Sanierung muss nicht in dem radikalen Ausmass durchgefuhrt werden wie dies bei Patienten mit Kopf Hals Tumoren vor einer Bestrahlung der Fall ist Dies liegt auch am Fehlen der Gefahr einer Strahlenkaries Nicht erhaltungswurdige Zahne Wurzelreste und teilretinierte Weisheitszahne sollten jedoch entfernt werden Klinisch und radiologisch symptomlose wurzelbehandelte Zahne kann man unter jahrlicher radiologischer Kontrolle belassen Zahne mit chronischen apikalen Parodontitiden und radikularen Zysten werden besser entfernt da das Risiko eines Misserfolges nach Wurzelspitzenresektion besteht Nicht zu unterschatzen ist die Moglichkeit einer durch Prothesendruckstellen verursachten BONJ Patienten mit herausnehmbarem Zahnersatz sollen daher regelmassig kontrolliert werden Sind bei Patienten unter laufender Bisphosphonattherapie chirurgische Interventionen notwendig so geschieht dies unter antibiotischer Abschirmung und moglichst schonendem atraumatischem Vorgehen Die Indikation zur Zahnentfernung muss sehr streng gestellt werden Extraktionsalveolen werden mit epiperiostal praparierten Weichgewebslappen plastisch gedeckt Fruhestens zehn Tage nach dem Eingriff erfolgt die Nahtentfernung Bis zu diesem Tag muss auch die Antibiotikagabe erfolgen Vollstandig knochern impaktierte Weisheitszahne werden belassen Von Eingriffen im Sinne chirurgischer Zahnerhaltung ist abzusehen Intensive Karies und Parodontalprophylaxe ist auch bei diesen Patienten zu empfehlen Entsprechend erfolgt eine regelmassige Nachkontrolle insbesondere bei Tragern herausnehmbaren Zahnersatzes Implantatinsertionen sind bei Patienten dieser Gruppe streng kontraindiziert Eine Zahnsanierung vor der Behandlung und eine Verlangerung der Dosierungsintervalle konnten nach den Ergebnissen einer Beobachtungsstudie in JAMA Oncology das Risiko senken 2 Literatur BearbeitenS3 Leitlinie Bisphosphonat assoziierte Kiefernekrosen der Deutschen Gesellschaft fur Mund Kiefer und Gesichtschirurgie DGMKG In AWMF online Stand 2012 M H Abu Id Y Acil J Gottschalk T Kreusch Bisphosphonatassoziierte Osteonekrose des Kiefers In Mund Kiefer Gesichtschir 2006 10 S 73 81 M M Bornstein K Oberli E Stauffer D Buser Bisphosphonate associated Osteonecrosis of the maxilla A case report with literature review In Schweiz Monatsschr Zahnmed 2006 116 S 1035 1042 F Granziani S Cei F La Ferla E Cerri A Itro M Gabriele Association between osteonecrosis of the jaws and chronic high dosage intravenous bisphosphonates therapy In J Craniofac Surg 2006 Sep 17 5 S 876 879 K A Grotz Prophylaxe und Therapie der Folgen therapeutischer Bestrahlung im 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https de wikipedia org w index php title Bisphosphonatassoziierte Knochennekrose amp oldid 239216418