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Bischofsmuhle wurden verschiedene Muhlen am Aubach in Schwerin genannt Die erste Muhle dieses Namens wurde in Schwerin erstmals im Jahre 1178 erwahnt und gehorte einst zu den altesten Muhlen Mecklenburgs Eine jungere Muhle dieser Bezeichnung stammte aus dem Jahre 1763 sie wurde nach dem Umbau 1860 als Dampfmuhle betrieben 1925 stillgelegt und im Jahre 1933 abgerissen Die Bischofsmuhle stand am Burgermeister Bade Platz die abseits nordwestlich vor der Stadt gelegen das Wasser des Medeweger Sees staute Das sogenannte Unterwasser und Freiwasser floss wenn es nicht gestaut wurde in den Pfaffenteich ab Da es in Schwerin an geeigneten Standorten zum Betreiben von Wassermuhlen mangelte setzte man zunehmend auf Windmuhlen Zu der im Jahre 1763 in Betrieb genommenen Bischofsmuhle gehorte noch eine im Jahre 1824 errichtete Hollandergalerie Windmuhle und eine um das Jahr 1850 vor Ort existierende Bockwindmuhle stand einst auf der Schelfe am Judenfriedhof Kammereihof im Jahre 1749 wegen Windmagel an den neuen Standort Raum Luisenplatz Bahnhofsgelande Klein Medewege umgesetzt beide Muhlen wurden ab dem Jahre 1854 von Karl Pingel und ab dem Jahre 1871 nordlich der damaligen Augustenstrasse heute westlich der Strasse Zum Bahnhof zusammen mit seinem Bruder erwahnt Die Galerie Hollander Windmuhle hatte ein mit Ziegelsteinen gemauertes Untergeschoss und eine achteckig umlaufende Galeriekonstruktion die von Holzstutzbalken gehalten wurde Der Turmaufbau war mit Reet verkleidet und mit Fenstern versehen weiterhin war die Dachhaube mit Schindeln bedeckt Die Flugel der Muhle hatten eine Lange von 12 Meter Mit der Kraft des Windes erzeugte die Muhlenanlage eine Leistung von 20 PS etwa 15 kW Die Haube hatte eine Galerie und wurde durch eine Windrose automatisch vor den Wind gedreht Ab dem Jahre 1892 gingen die beiden Muhlen an Janssen Muhlen Schwerin dem Besitzer der Schweriner Windmuhlen an der Wittenburger Chaussee die bischofliche Bockwindmuhle wurde 1893 von Janssen abgerissen und die Galerie Hollander Windmuhle wurde von Janssens 1897 an den Muller Brussow verkauft und der wiederum diese im Jahre 1906 sie an seinen Bruder weiter gab Der Muller Moll war der letzte Pachter der Hollandermuhle Am 19 Juni 1911 wurde die obere Holzkonstruktion der Muhle von einem Blitzschlag getroffen und brannte ab Auf demselben Grund und Boden des Muhlenbauses wurden die noch brauchbaren Ziegelsteine des Untergeschosses spater zu einem noch heute existierenden Wohnhaus mit Fassaden Schmuckelementen im Jugendstil wiederverwendet Dieser Wohnungsbautyp befindet sich noch heute in der Pestalozzistrasse Nr 11 und dieses mitten in einem in den 1930er Jahren dort errichteten neu erschlossenen Wohngebiet Inhaltsverzeichnis 1 Lage und Umgebung 2 Architektur 3 Konstruktion und Daten 4 Entstehungsgeschichte 5 Geschichte des Gebaudes 6 Literatur 7 Siehe auch 8 Weblinks 9 EinzelnachweiseLage und Umgebung BearbeitenAuf Schweriner Stadtplanen der ersten Halfte des 18 Jahrhunderts ist die gesamte Aue bis zum Medeweger See einst als uberflutet zu erkennen Darum ist der relativ kleine Muhlenteich allen Anschein nach wahrscheinlich nur noch ein Relikt eines fruheren Stauwerkes gewesen Ein kurzer Damm uber den Aubach staute den Bach in einem schmalen Tal bis zum Medeweger See hinauf Die einstigen Siedler hatten auch diese Moglichkeit bei der Grundung der Stadt Schwerin im Jahre 1160 schon erkannt Aber dort zu jener Zeit eine Muhle zu errichten war wegen ihrer ungeschutzten Lage fernab von der Stadt Schwerin noch sehr ungewiss Es spricht dafur dass sie erst in spaterer Zeit nach 1167 gebaut wurde moglicherweise wohl noch nach 1171 denn in einer damaligen Bewidmungsurkunde fur das Bistum Schwerin wurde sie noch nicht aufgefuhrt Die alte mit Wasser betriebene Muhle befand sich an dem angestauten Muhlenteich und dem anliegenden Freiwasser am alten Fahrweg nach Wismar nahe dem Ziegelsee sowie an dem durch Dammaufschuttung entstandenen Pfaffenteich am Aubach Unter anderem wird in einer Urkunde von 1284 des damaligen Grafen von Schwerin auch der Damm der den Muhlenteich Pfaffenteich vom Ziegelsee trennt erstmals genannt und ausdrucklich als Muhlendamm bezeichnet Zum Schutz vor Abtragungen wurde der Damm mit Pfahlen gestutzt Der spater gepragte Name Spieltordamm leitet sich von dem Wort Spil Pfahl ab Erreichbar war der Damm durch das Spieltor Wachhaus das 1816 abgerissen wurde Zehn Jahre spater wurde der Damm fest ausgebaut Die Hollanderwindmuhle stand oberhalb des Windmuhlenbergs am Weg nach Klein Medewege Im dortigen Raum stand auch einst die Bockwindmuhle Im Jahre 1763 wurde der zweite Muhlenbau nahe der Wismarschen Strasse und des Abflussgrabens zum Ziegelsee errichtet Die alte Wassermuhle lag auf dem Hof des Gaswerkes Sie ist ebenfalls erst in den 1930er Jahren verschwunden Architektur Bearbeiten nbsp Alte Bischofsmuhle links neben der Bockwindmuhle Schwerin um 1840Uber die Architektur der alten mit Wasser betriebenen Muhle am Aubach kann anhand historischer Abbildungen einem Gemalde aus dem Jahre 1840 nachfolgendes erganzt werden Die Schweriner Kornmuhlen am Pfaffenteich im Vordergrund die Bockwindmuhle sowie die Bischofsmuhle welche 1178 erstmals erwahnt worden ist es sind die Gebauden rechts vor dem sog Wismarschen Torhaus abgebildet stehenden Nun mehr konnten noch ausfuhrlichere Beschreibungen zur Architektur Alte Bischofsmuhle ggf gemacht werden Auf einer Abb 1 der Seite 104 ist die Giebelfundament Mauer der alten Bischofsmuhle wieder zuerkennen der Bildbeschreibung betreffend sind zwei einst hintereinander angeordneten Muhlenrader gut sichtbar an den beiden Offnungen in der Kellerwand ebenfalls die alte Brucke des Muhlendammes zum Freiwasserablauf wieder zuerkennen Weiteres auf Abbildungen Seite 12 Schweriner Reihe Geschichten Literaturnachweis sind zu sehe auch der nicht mehr existierenden Muhlenteich mit dem Wismarschen Tor und den Zweiten den neueren Bischofsmuhlen das Wasser des Aubaches fliesst aber weiterhin noch immer in den Pfaffenteich Seit wann seine Benennung vor Ort als der Pfaffenteich gebrauchlich war und ob es einen Zusammenhang mit den einstigen Garten der Domherren am Ostufer des Teiches gibt kann nur vermutet werden In Caspar Merians Prospekt wurde er als Papen Teich bezeichnet Die Moglichkeit von noch alteren schriftlichen Zeugnissen ist nicht auszuschliessen Die jungere ebenfalls mit Wasser betriebene Muhle von 1763 wird in Konstruktion und Daten beschrieben Konstruktion und Daten BearbeitenZu den historischen technischen und konstruktiven Daten der alten Wassermuhle die tatsachlich seit dem Jahre 1178 kirchlichen Aufzeichnungen Urkunde schriftlich seit 1186 mit dem Zusatzim Norden der Stadt gelegen und auch bildlich nachgewiesen existiert hat kann nun mehr beigefugt werden das es sich mit unter um mehrere mit einander ggf zugangliche Fachwerke Gebaude handelte mit mindestens zwei Fenster an der Giebelfundamtwand etc Die Bockwindmuhle und die Hollanderwindmuhle sind ebenfalls in ihren typischen Bauausfuhrungen zeichnerisch dargestellt von Theodor Schlopke Im Jahre 1763 wurde von dem Muller Roper eine zweite mit einem Wasserrad angetriebene oberschlachtige Muhle am angestauten Muhlenteich mit Abflussgraben zum Ziegelsee hin errichtet die sogenannte jungere Bischofsmuhle Sie erhielt im Jahre 1842 einen Wasserturbinenantrieb Diese 1763 gebaute Muhle wurde im Jahre 1860 umgebaut es entstand ein fast quadratisches vierstockiges Ziegelsteinbauwerk mit Fachwerk und statt einer Wasserturbine erhielt sie nun einen Dampfantrieb Um 1922 entstand das Olgemalde der Bischofsmuhle von Marie Weber Diese Muhle wurde erst im Jahre 1925 stillgelegt und stand noch bis zum Jahre 1933 dort wo sich heute an der Kreuzung zur Wismarschen Strasse die Wohnhauser Obotritenring Nr 1 und 3 befinden Entstehungsgeschichte BearbeitenDie alteste beschriebene Muhle entstand erst nach 1167 wahrscheinlicher noch nach 1171 und wohl noch ausserhalb des im Jahre 1160 von den Siedlern bebauten Gebietes und des vom Stadtgrunder Schwerins Heinrich des Lowen eroberten Areals Die Hollanderwindmuhle und die Bockwindmuhle gab es noch mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit zu Lebzeiten des Malers Theodor Schloepke denn seine Zeichnung um 1850 dokumentiert eindeutig und glaubhaft deren Existenzen Die zweite jungere Muhle welche einst im Jahre 1763 gebaut worden ist erhielt 1842 Wasserturbinen Antrieb wurde im Jahre 1860 aber zu einer nun mit Dampf angetriebenen Muhle umgebaut Geschichte des Gebaudes Bearbeiten nbsp Erhaltene Aubachbrucke an der BischofsmuhleDie alteste Muhle wurde von Muhlenbauern erbaut die aus dem niederlandischen Raum und Flandern mit ins Land von Heinrich dem Lowen nach Schwerin gebracht wurden Erste Erwahnungen dazu sind aber erst aus dem Jahre 1178 bekannt Wahrend der schwedischen Besetzung Schwerins brannte die Bischofsmuhle in den ersten Tagen des Jahres 1642 ab Das Ensemble alte Muhle Muhlenteich wurde im Jahre 1649 wieder in Betrieb genommen sie wurde zum Bestand des Domaniums in Schwerin erklart 1819 ist erstmals der kleine Muhlenteich dargestellt 1840 wurde die Bischofsmuhle stadtisches Schweriner Eigentum um bald darauf in Privathand ubernommen zu werden Die Hollander und Bockwindmuhle hat es zur Zeit des Schweriner Malers Theodor Schloepke gegeben und die jungere Muhle also die zweite Bischofsmuhle erbaut 1763 dann 1860 umgebaut dort an der Stelle wo heute der Hauser Obotritenring 1 und 3 stehen Diese Muhle entwasserte einst in den Ziegelsee und hatte dadurch ein grosseres Gefalle als die scheinbar sich gegen uberliegend alte am Freiwasser befindliche Muhle An Stelle der im Jahre 1763 gebauten Bischofsmuhle die von Wasserrader angetrieben wurde setzte der Muhlenpachter Roper 1842 auf Wasserturbinen Antrieb 1 ab dem Jahr 1860 trieb Dampf die Bischofsmuhle an 1864 kaufte der bisherige Pachter Karl Pingel die grossherzogliche Muhle fur einen Wert von 43 000 Talern und 1915 wurde die noch immer im Besitz der Mehlhandler Familie Wilhelm Janssens bischofliche Dampfmuhle an den neuen Inhaber der Muhle dem Muller Louis Deppen verkauft dieser gliederte im Jahre 1916 17 der Muhle eine kleine Flocken und Graupemuhle an Und im Jahre 1919 liess der Inhaber der Muhle Louis Deppen die Dampfantriebs Anlage durch einen 136 PS starken Siemens Schuckert Motor ersetzen die tagliche Leistungsfahigkeit der Muhle war auf ca 1100 Ctn angewachsen Der wirtschaftliche Ruckgang des Muhlenbetriebes zwang den Muller Deppen dazu die Bischofsmuhle im Jahr 1925 stillzulegen Durch die veranderten Strassenfuhrungen ist der Muhlenteich ganzlich bis auf den immer noch fliessenden Aubach verschwunden und die bis 1925 in Betrieb gewesene Muhle wurde diese 1933 abgerissen 2 Erhalten sind das Fundament der alten Bischofsmuhle und die Brucke unter der sich das Wehr befand daruber ging jahrhundertelang der Verkehr nach Wismar Die historischen Beziehungen des Muhlen Areales mit der Strassenfuhrung entwickelten sich im Laufe der Jahrhunderte nach den stadtischen Bedurfnissen seiner Bewohner im Bereich des Burgermeister Badeplatzes der Name wurde 1908 fur den Kreuzungsbereich eingefuhrt Zwar ist im Grunde genommen nun mehr fast alles was seiner Zeit zu dem Bischofsmuhle Areal einst gehorte so sorgsam und grundlich beseitigt worden dass man glauben konnte sich keine Vorstellung mehr machen zu konnen von dem geschichtstrachtigen Areal und Treiben dort sind es denn noch die schriftlichen Aufzeichnungs und Bildmaterialien und die erhalten gebliebene Aubachbrucke welche einen im Jahre 1773 signierten Bruckenstein hat das alles sind die Beweise fur eine bewegte Geschichte dieses einst so idyllischen Platzes dort An Stelle der 1933 abgerissenen Muhle entstand im Jahre 1934 nach Planen des Architekten Hans Stoffers ein fur die damalige Zeit modernes halbrundes Wohn und Geschaftshaus Literatur BearbeitenHans Beltz Die Schweriner Kornmuhlen von den Anfangen bis zur Gegenwart In Mecklenburgische Jahrbucher Band 96 1932 S 85 134 Dokumentenserver der Landesbibliothek Mecklenburg Vorpommern abgerufen am 4 Juni 2016 Schweriner Reihe Schwerin Information Dietrich Bartels Redakteur Zeichnungen und Fotomaterial Reproduktionen Niels Ruhrberg Thomas Helm dem Stadtarchiv Schwerin und von den Autoren weiteres zur Verfugung gestellte Recherche Material Druck Druckerei Schweriner Volkszeitung D 38 85 5000 1527 II 16 8 Schweriner Kundenmagazin hauspost www hauspost de Nr 162 August 2011 Seite 1 Editorial Spieltordamm Schweriner Geschichten Teil 1 Die Bischofsmuhle war bis 1914 in Betrieb Schweriner express Region 13 April 2013 Seite 6 Autor Horst Zanger Die alte Muhle am Aubach Schweriner Express 13 01 2018 Seite 02 Autor HJFA Die Alte Bischofsmuhle Schweriner Express 20 01 2018 Seite 02 Autor HJFA Energiequell der Wassermuhlen Der Aubach fliesst uber 24 Kilometer vom Dambecker See bis zum Pfaffenteich Schweriner express Region 25 Januar 2017 Seite 9 Autor Horst Zanger Deutschlands Stadtebau Rat der Hauptstadt Schwerin Autor Andreas Hamann DARI Verlag Berlin Halensee 1922 Bischofsmuhle Louis Deppen Seite 50Siehe auch BearbeitenBinnenmuhle Schwerin Neue Muhle Schwerin Janssen Muhlen Schwerin Weblinks BearbeitenLiteratur uber Bischofsmuhle in der Landesbibliographie MV Muhle erhalt Funktionsmodell Schweriner ZeitungEinzelnachweise Bearbeiten Erich Brost Bischofsmuhle erhielt 1842 eine Turbine Mecklenburgische Regierung verkaufte staatliche Muhlen In Norddeutsche Zeitung Schwerin 1980 Nr 270 S 6 Erich Brost Fast alle Muhlen brannten ab Als letzte wurde 1933 die Bischofsmuhle abgebrochen In Norddeutsche Zeitung Schwerin 1980 Nr 276 S 6 53 637466 11 408662 Koordinaten 53 38 14 9 N 11 24 31 2 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Bischofsmuhle Schwerin amp oldid 239073988