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Peruschim hebraisch פ רו ש ים Pruschim deutsch Abgesonderte Singular Porisch waren Gruppen religioser Juden aus Litauen Anhanger des Gaon von Wilna die sich im 19 Jahrhundert in Palastina ansiedelten Sie gehorten zum Alten Jischuv Siegel der Jerusalemer Peruschim 19 Jahrhundert Inhaltsverzeichnis 1 Das Heilige Land in der Lehre des Gaon von Wilna 2 Niederlassung in Safed 3 Niederlassung in der Jerusalemer Altstadt 4 Die Krise von 1840 5 Zeitgenossische Beschreibungen der Peruschim 6 Nachbarschaften der Peruschim in der Jerusalemer Neustadt 7 Bikkur Cholim Hospital 8 Etz Chayim Jeschiwa 9 Peruschim heute 10 Literatur 11 EinzelnachweiseDas Heilige Land in der Lehre des Gaon von Wilna Bearbeiten nbsp Elijah Ben Salomon Salman der Gaon von WilnaNach dem Vorbild des Wilnaer Gaon zogen sich die Peruschim von den Alltagsgeschaften zuruck um sich ganz dem Torastudium widmen zu konnen 1 Zweimal 1772 und 1782 hatte der Gaon selbst versucht ins Heilige Land zu reisen Auftretende Schwierigkeiten zwangen ihn jedes Mal das Vorhaben abzubrechen Seine Junger versuchten das zu verwirklichen was dem Gaon verwehrt geblieben war Raw Menachem Mendel Raw Ezriel und dessen Enkel Raw Jisroel ben Schmuel Aschkenasi von Schklou ca 1770 1839 Grunder des Kolel Peruschim sowie Raw Binyamin Rivlin und dessen Sohn Raw Hillel alle aus der Gemeinde zu Schklou 2 Im Jahr 1781 unternahm Raw Ezriel eine Erkundungsreise nach Palastina Bei einer zweiten derartigen Reise verstarb er wodurch die Ansiedlungsplane fur drei Jahrzehnte ins Stocken gerieten 2 Nur Einzelpersonen aus der Anhangerschaft des Wilnaer Gaon wie Raw Schlomo von Talachin ubersiedelten im 18 Jahrhundert ins Heilige Land Ahnlich wie der biblische Esra in Jerusalem die Heimkehrer aus dem babylonischen Exil gesammelt hatte wollte der Wilnaer Gaon die judische Diaspora seiner Zeit nach Jerusalem versammeln und die Stadt zum Zentrum des Torastudiums machen Indem die Mitzwot wieder befolgt wurden die nur im Heiligen Land anwendbar sind wurde das messianische Zeitalter Keitz haMegulah herbeigefuhrt 3 Niederlassung in Safed BearbeitenDie erste Einwanderergruppe wurde von Raw Menachem Mendel von Schklou geleitet einem Schuler des Wilnaer Gaon und traf im Jahr 1808 in Palastina ein Nach einem kurzen Aufenthalt in Tiberias liessen sich die Peruschim in Safed nieder Zwei weitere Gruppen folgten kurz darauf nach so dass die Gemeinde etwa 200 Personen umfasste 4 Das eigentliche Ziel war Jerusalem aber aufgrund der damals geltenden Gesetze war eine Ansiedlung von Aschkenasim wozu auch Juden aus Litauen zahlten in der Jerusalemer Altstadt verboten So plante Rabbi Jisroel eine dauerhafte Ansiedlung in Safed Die Stadt litt noch unter den Folgen des Erdbebens von 1759 so dass die Wohnverhaltnisse sehr beengt waren Sie grundeten fur ihre Talmudstudien das Beis Midrasch haG ra und begannen mit dem Aufbau einer Bibliothek 5 In Alltagsfragen waren die Peruschim des Arabischen nicht machtig auf Hilfe ihrer sefardischen Nachbarn angewiesen Der von gut vernetzten alteingesessenen Sephardim dominierte sephardische Kolel כ ו ל ל Kōlel Pl Kōlelim auch Kollel begunstigte bei der Chaluqah Gelehrte und anderweitig angesehene Familien ungebildete und neuangekommene Arme wurden dagegen nur unregelmassig und geringfugig bedacht 6 Kōlelim Sg Kōlel sind Wohlfahrtseinrichtungen die durch Sendboten so genannte Meschullachim hebraisch מ ש ל ח ים 7 in der Diaspora Spenden einwerben Dann ubernehmen Kolelim die Aufteilung ח לו ק ה Chaluqah 8 der Spenden fur den Betrieb verschiedener Versorgungsanstalten wie Kranken und Armenhauser ב ת י מ ח ס ה Batthej Machasseh und fur direkte Zuwendungen an Bedurftige vor allem lebenslang studierende Talmidej Chachamim תלמידי חכמים das sind Talmudgelehrte Eine Besonderheit der Peruschim war der Wunsch die nur im Land Israel gultigen Mitzwot zu erfullen Da sich diese Gebote auf die Landwirtschaft beziehen kaufte die Gruppe Land in der Nahe von Safed und begann mit dem Ackerbau Dabei bestand keine Absicht durch Landwirtschaft die prekare Versorgung sicherzustellen 9 Um den Zufluss von Spenden an die Peruschim von Safed auf eine sichere Basis zu stellen reiste Rabbi Jisroel 1810 nach Europa Spendenbuchsen sollten in jeder Gemeinde aufgestellt und die Gelder von Reprasentanten zu einer Zentralstelle in Volozhin gebracht werden Die Napoleonischen Kriege erschwerten sein Vorhaben Schliesslich kaufte Rabbi Jisroel mit dem Spendengeld eine Schiffsladung Weizen den die Peruschim in Palastina wieder verkaufen konnten so hoffte man das Risiko zu vermeiden dass der Geldbote uberfallen und ausgeraubt wurde Aber das Schiff sank im Mittelmeer Der Geldbetrag den Raw Jisroel bei seiner Ruckkehr nach Safed mitbrachte reichte nicht einmal um die aufgelaufenen Schulden zu begleichen 1812 wurde Galilaa von einer Seuche heimgesucht von den rund 500 Peruschim in Safed starb ein Drittel darunter fast die ganze Familie von Raw Jisroel 10 Rabbi Jisroel war gerade in Jerusalem um an der Einweihung der Sukkas Schalom Synagoge teilzunehmen als 1837 ein schwerer Schlag das Ende der Gemeinde in Safed herbeifuhrte Die Stadt wurde durch ein Erdbeben praktisch eingeebnet Es gab sehr viele Todesopfer Von nun an war die Jerusalemer Niederlassung der Mittelpunkt fur die uberlebenden Peruschim Niederlassung in der Jerusalemer Altstadt Bearbeiten nbsp Jerusalemer Juden 1890er Jahre nbsp Die 1836 von Peruschim gebaute Sukkas Schalom SynagogeEine weit kleinere Gruppe um Raw Menachem Mendel und Raw Hillel hatte sich allen Schwierigkeiten zum Trotz schon kurz nach der Einwanderung in Jerusalem niedergelassen Raw Hillel hatte ein Buch verfasst Kol haTor das einen flammenden Appell zur Ansiedlung in der Heiligen Stadt enthielt Dies bereite die Ankunft des Messias vor 11 Er legte den Vers Hoheslied 2 12 allegorisch aus Die Blumen erscheinen im Land in Palastina werden judische Siedlungen gegrundet die Zeit zum Singen das messianische Zeitalter ist da Die Stimme der Turteltaube die Menschen die daran mitwirken ist zu horen in unserem Land 12 Etliche Gemeindemitglieder strebten von Safed in die Heilige Stadt und Rabbi Jisroel erkannte dass eine Ansiedlung in der Jerusalemer Altstadt organisiert werden musste auch wenn die finanzielle Unterstutzung aus Europa dann zwischen den Empfangern in Safed und in Jerusalem aufgeteilt wurde Eine Delegation wurde nach Konstantinopel entsandt Ihr gelang es die Annullierung des Firman zu erreichen der Aschkenasim die Ansiedlung in der Altstadt verbot In Jerusalem konstituierte sich eine aschkenasische Gemeinde mit eigener Unterstutzungskasse Kolel der sich 1821 auch die wenigen Chassidim in der Stadt anschlossen Aufgaben des Kolel waren Eingliederung von Einwanderern Verteilung von Spendengeldern Bau von Wasserspeichern die Wasserversorgung der Jerusalemer Altstadt war stets prekar Unterhalt einer privaten Wachmannschaft Korrespondenz mit der judischen Diaspora und mit den osmanischen Behorden Abwehr christlicher Missionare Aufbau judischer Nachbarschaften in der Alt und spater in der Neustadt Organisation caritativer Gruppen wie Bikkur Cholim 11 Die Gemeindeleitung spater benannt als Waʿad haKlali befand sich zunachst in der Nachbarschaft der Hurva Synagoge und spater in der Neustadt im Bezirk Beis David Im Jahr 1827 besuchte Sir Moses Montefiore Palastina und traf in Jerusalem den schon uber 70 jahrigen Raw Rivlin den spirituellen Leiter der Peruschim Montefiore machte daraufhin die Unterstutzung der Juden in Jerusalem zu seinem Anliegen Als Palastina vorubergehend zum Herrschaftsbereich Muhammad Ali Paschas gehorte verbesserte sich die Situation der Peruschim in Jerusalem Sie liessen sich den Besitz des innerstadtischen Grundstucks Dayr Aschkenas bestatigen auf dem sich die Hurva Synagoge befand und erwirkten eine Bauerlaubnis 1836 begannen die Aufraumarbeiten und 1837 wurde die Menachem Zion Schul eingeweiht 13 benannt nach Rav Menachem Mendel von SchklouIm Jahr 1838 starb Raw Hillel achtzigjahrig an einer in Jerusalem grassierenden Seuche Im Folgejahr starb Raw Jisroel von Schklou der sich nach dem grossen Erdbeben in Jerusalem niedergelassen hatte und die Sukkas Schalom Synagoge leitete Den beiden folgten Rabbiner der zweiten Generation nach Raw Jeschaja Schaje Bordaki Menachem Zion Synagoge und Raw Nasan Nata Sukkas Schalom Synagoge 14 Die Krise von 1840 BearbeitenFur das Jahr 1840 das Jahr 5600 judischer Zeitrechnung erwarteten die Peruschim den Anbruch des messianischen Zeitalters Als dieses Ereignis nicht eintraf bedeutete das eine ernste Krise der Gemeinde 15 Fur die Peruschim waren die ebenfalls von endzeitlicher Erwartung motivierten christlichen Missionare in Jerusalem eine neuartige Erfahrung Ihr caritativer Einsatz angesichts von Hunger und Seuchen in den spaten 1830er Jahren machte Eindruck Drei prominente Peruschim Eliezer Luria aus der Verwandtschaft des Rabbi Hillel von Schklau Benjamin Goldberg und Abraham Nisan Walfin nahmen 1839 engeren Kontakt mit den Missionaren der London Society for Promoting Christianity among the Jews auf Walfin zog sich wieder zuruck die beiden anderen konvertierten 1843 zum Christentum 16 Die Namen der beiden Konvertiten wurden aus der Mitgliederliste der Organisation Bikkur Cholim gestrichen daneben steht die Notiz Moge sein Name und sein Gedachtnis ausgeloscht sein er ist im Bann 17 Die Fuhrung der Peruschim begegnete der religiosen Krise einerseits damit dass sie alle Kontakte zu Missionaren zu unterbinden versuchte andererseits indem sie die Erlosung umdefinierte von einem plotzlichen Ereignis zu einem langerdauernden Prozess der 1840 begonnen habe 18 Sie engagierte sich deshalb fur Projekte wie den Wiederaufbau der Hurva Synagoge Im Verlauf der 1840er Jahre verstarkte sich jedoch die Meinung dass alles Bauen von Wohnungen und Infrastruktur die Erlosung nicht naherbrachte und man sich ganz auf das Torastudium konzentrieren sollte Das war eine neue Interpretation des Bibelworts Ps 127 1 19 Die Peruschim konnten nun fur auswartige Beobachter verglichen mit den Chassidim und Sefardim als eine ruckwartsgewandte Gruppierung erscheinen An Stelle planmassigen Aufbaus trat bei den Peruschim so Arie Morgenstern die direkte Reaktion auf jeweils aktuelle Bedurfnisse Ein ausseres Symptom dafur sei dass die Unterstutzungseinrichtungen Kolelim sich aufsplitteten nach der Herkunft der Talmudschuler Warschauer Kolel 1848 Grodnoer Kolel 1851 usw Jeder Kolel versuchte moglichst viele Spendengelder aus der Heimat zusammenzubringen ubergeordnete Interessen der judischen Bevolkerung in Jerusalem wurden vernachlassigt 20 Zeitgenossische Beschreibungen der Peruschim Bearbeiten nbsp Innenraum der Hurva Synagoge mit Bima und Toraschrein um 1920Ludwig August Frankl unternahm 1856 eine Reise nach Palastina Er schrieb dass Jerusalem bei einer Gesamtbevolkerung von 18 000 Personen 5 700 judische Einwohner habe wovon die Sephardim mit etwa 4 000 Personen den grossten Teil stellten Die Zahl der Peruschim als Untergruppe der Aschkenasim beziffert er mit 850 Personen Frankls negatives Urteil uber diese Gemeinde ist vor dem Hintergrund der Krise von 1840 zu verstehen Fanatisch bigot intolerant streitsuchtig und in Wahrheit nicht religios ist ihnen der Schein und die Beobachtung der Zeremonialgesetze Alles die Moral wenig die Sitte Nichts Und so liefern sie das bei Weitem grosste Kontingent zu den von der Missionsgesellschaft zum Christenthume hinuber Bezahlten 21 Das Studium dem sich die Peruschim intensiv widmeten sah Frankl kritisch sie studierten den Tanach gar nicht bzw sie kannten ihn nur indirekt durch das Talmudstudium das aber eine mechanische Gedachtnissache bleibe es gebe nicht einen Talmudforscher unter ihnen 22 Ein eigentliches geistliches Oberhaupt hatten die Peruschim nicht doch leite Rabbi Schaje Bordaki die Gemeinde Alle seien im Russischen Reich geboren und hatten als sie vom russischen Staat zur Ruckkehr dorthin aufgefordert wurden dies abgelehnt Seitdem seien sie von Russland preisgegeben worden und hatten sich unter den Schutz des englischen grosstenteils aber des osterreichischen Konsulats begeben 21 Frankl nennt verschiedene den Peruschim nahestehende Gruppen die Warschauer eine aus Peruschim und Chassidim gemischte Gemeinde von etwa 150 Personen und die Ansche Ho D etwa 60 aus Holland und Deutschland eingewanderte Juden die sich an der Lebensweise der Peruschim orientierten und sich mit diesen verschwagerten 23 Lazarus Bergmann Jehoseph Schwarz und Moses Sachs 1800 1870 grundeten den Kolel Holland weDeutschland כ ו ל ל הו ל נ ד ו ד ו י ט ש ל נ ד Akronym Ho D gelegentlich auch als Hau D transkribiert 24 Die Ansche Ho D seien die einzige Gruppe bei der die aus Europa eintreffenden Spendengelder so effektiv verteilt wurden dass alle ihr Auskommen hatten und es keine Armen gebe 25 Neu am Ho D war dass Aschkenasim das unter Sephardim lange etablierte System auch fur sich entwickelten Neu war auch Sammlungen auf ein Herkunftsgebiet hier die Niederlande und Deutschland sowie die Aufteilung auf Empfanger mit Wurzeln in bzw Herkunft aus dem gleichen Gebiet zu beschranken 26 Der Ho D liess im Judischen Viertel in Jerusalem eine Anlage von Armenwohnhausern Batthej Machasseh auch Battei Maẖase errichten 27 die 1857 fertiggestellt aber noch bis 1890 weiter ausgebaut wurde Bernhard Neumann der ehemalige Chefarzt des Meir Rothschild Hospitals in Jerusalem schrieb 1877 dass die Peruschim in der Liturgie dem deutschen Ritus folgten und sich beim Talmudstudium an der von Jakob Pollak begrundeten Methode Pilpul orientierten Innerhalb dieser Gemeinschaft gebe es 3 000 aus Russland stammende Peruschim 700 Warschauer 500 Ungarn und 100 Deutsch Hollander 28 Nachbarschaften der Peruschim in der Jerusalemer Neustadt BearbeitenAls seit den 1860er Jahren judische Wohnviertel ausserhalb der Altstadt aufgebaut wurden beteiligten sich auch prominente Peruschim daran wie Joseph Rivlin und Joel Moses Solomon Doch waren dies entsprechend der Neuorientierung nach 1840 Privatinitiativen die von der Fuhrung der Peruschim nicht unterstutzt wurden 29 Bild Nachbarschaft Grundungsjahr BeschreibungKerem Wilna Hauser 1885 86 Wurde spater ein Teil von Kerem Avraham Even Yehoschua Halperin Hauser 1891 nbsp Standort Batei Ungarin Ungarn Hauser Ohel Yitzhak Nachalat Tzvi 1892 Von ungarischen Einwohnern aufgebautes Wohngebiet 1914 umfasste es uber 100 Wohnungen eine Synagoge ein Haus fur das Torastudium und eine grosse Mikwe Gehort zum Typ der Kolel Nachbarschaften die von wohltatigen Spendern fur mittellose Talmudstudenten eingerichtet wurden 30 Dameseq Eliezer Batei Grodno Grodno Hauser 1892Agudat Schlomo Batei Milner Milner Hauser 1892Bet Avraham 1892Batei Krohnheimer Krohnheimer Hauser 1893 Teil von Knesset Yisrael Alte Knesset Yisrael 1893 1912Jakobson Hauser 1893 94 Teil von Knesset Yisrael Wohlin Kolel A 1896 nbsp Nachalat Yaakov Warschau Hauser 1897Minsk Kolel 1902 nbsp Standort Ohalei Yaʿaqov Broide Hauser 1902 03Rumanischer Kolel 1907Batei Siebenburgen Siebenburgen Hauser 1908Hornstein Hauser Wohlin Kolel B 1908 1910Bikkur Cholim Hospital Bearbeiten nbsp Krankenhausneubau am Rechov Straus 5 Foto aus der Mandatszeit nbsp Bikkur Cholim Hospital im Jahr 2007Das Krankenhaus Bikkur Cholim hebraisch ב ית ה חו ל ים ב ק ו ר חו ל ים Bejth ha Chōlim Biqqur Chōlim deutsch Krankenbesuch Krankenhaus benannt nach der gleichnamigen Mitzwah Kranke zu besuchen war eine 1837 von den Peruschim zum Zweck der Krankenpflege gegrundete Organisation Die Gemeinde reagierte damit auf die Arbeit englischer Missionare die zugleich ausgebildete Mediziner waren Zunachst pflegten die Mitglieder von Bikkur Cholim die Kranken zuhause Baron James Rothschild erwarb ein Grundstuck beim Zionstor das der sefardischen Gemeinde gehort hatte Dort nahm 1854 das erste judische Krankenhaus Jerusalems Meir Rothschild Hospital spater umbenannt in Misgav Ladach seine Arbeit auf Das von den Peruschim aufgebaute Bikkur Cholim Hospital im Judischen Viertel der Altstadt wurde 1858 eroffnet und war kleiner 12 Betten 31 Es erwies sich bald als zu klein angesichts der wachsenden judischem Bevolkerung in Jerusalem 1864 wurde ein Hof mit zwei Gebauden angekauft Ashkenasi Perushim Hospital Als 1866 die Cholera in Jerusalem ausbrach arbeitete es wie alle medizinischen Einrichtungen der Stadt bis an die Kapazitatsgrenzen Moses Montefiore beschrieb das Hospital in seinem Tagebuch wie es sich 1875 darstellte zwei Krankensale fur Manner und Frauen mit je acht Betten 32 Der Bau eines neuen Bikkur Cholim Hospitals in der Neustadt 1912 begonnen stockte durch den Ersten Weltkrieg und wurde 1925 wahrend der britischen Mandatszeit fertiggestellt Das Hospital befand sich am Rechov Straus 5 gleich gegenuber vom 1894 bezogenen Neubau des Diakonissenkrankenhauses Jerusalem Das Hospital in der Altstadt wurde weiter betrieben 1947 wurden die Patienten mit Hilfe des britischen Militars evakuiert und in das Bikkur Cholim Hospital in der Neustadt verlegt 32 Das Bikkur Cholim Hospital wird bis in die Gegenwart als religioses Krankenhaus gefuhrt Es liegt in Nachbarschaft zu den Stadtteilen Ge ula und Me a Scheʿarim so dass die ultraorthodoxen Einwohner es am Sabbat zu Fuss erreichen konnen 32 Etz Chayim Jeschiwa Bearbeiten nbsp Lehrerkollegium von Etz Chayim vor 1910 nbsp Etz Chayim Jeschiwa 2010 Anfang der 1850er Jahre wurde Etz Chayim als Talmud Tora Schule fur Waisen gegrundet Der Leiter der Einrichtung die sich in der Nachbarschaft der Hurva Synagoge befand war Raw Samuel Salant 1816 1909 der spatere aschkenasische Oberrabbiner Wahrend der osmanischen Zeit war Etz Chayim die wichtigste Bildungseinrichtung des aschkenasischen Judentums in Jerusalem besonders fur die Kinder der Peruschim da die Chassidim eine eigene Schule unterhielten 33 Der Lehrplan war zunachst rein religios 1867 wurden zwei Stunden taglich fur Schreiben und Rechnen vorgesehen was Kritiker allerdings nicht zufrieden stellte Mit dem Ersten Weltkrieg ging die Unterstutzung durch Spendengelder verloren 1917 war Etz Chayim in seiner Existenz bedroht und die Leitung musste weitgehenden Reformen des Lehrplans zustimmen darunter die Einfuhrung von Hebraisch als Unterrichtssprache in nicht religiosen Fachern Das Engagement von Jehiel Michel Tykocinski fuhrte die Bildungseinrichtung in der Mandatszeit zu neuer Blute Sie zog 1929 in ein Quartier am Machane Jehuda Markt und unterhielt Aussenstellen in anderen Jerusalemer Stadtteilen 33 Etz Chayim hatte im Jahr 2005 rund 1000 Schuler verteilt auf drei Standorte darunter der historische Campus am Machane Jehuda Markt Ausserdem gibt es ein Kolel Talmudakademie fur verheiratete junge Manner eine Mensa und eine Bibliothek 33 Peruschim heute Bearbeiten nbsp Zentrum von Kahal Perushim Yerushalayim 2018 Die Jerusalemer Peruschim haben sich der antizionistischen Organisation Edah HaChareidis angeschlossen und bilden den nicht chassidischen Teil derselben Edah HaChareidis befasst sich unter anderem mit der Zertifizierung von koscheren Produkten dem Unterhalt von Mikwen und einem rabbinischen Beratungsdienst fur Fragen der Halacha 34 Auch Neturei Karta wird als Grundung von Peruschim betrachtet Die Peruschim sind erkennbar an ihrer Tracht ein flacher Hut im Jerusalemer Stil und ein Mantel mit Gurtel Am Sabbat tragen sie einen goldenen Kaftan dazu meist schwarze Hosen Um die besondere Tradition der Peruschim aufrechtzuerhalten wurde in den 1990er Jahren die Gemeinde Kahal Perushim Yerushalaim gegrundet Die Jeschivot sind in dem Netzwerk Ichud Bnei Yeshivos Prushim zusammengeschlossen das Edah HaChareidis untersteht 35 Ausser in Jerusalem Me a Sche arim gibt es Niederlassungen von Peruschim in Bet Schemesch Betar Illit und Kirjat Sefer Literatur BearbeitenArie Morgenstern Hastening Redemption Messianism and the Resettlement of the Land of Israel Oxford University Press 2007 Ruth Kark Michal Oren Nordheim Jerusalem and Its Environs Quarters Neighborhoods Villages 1800 1948 The Hebrew University Magnes Press Jerusalem 2001 Dovid Rossoff Safed The Mystical City Shaar Books Jerusalem 1991 Dovid Rossoff Where Heaven Touches Earth Jewish Life in Jerusalem from Medieval Times to the Present 6 Auflage Jerusalem 2004 Einzelnachweise Bearbeiten Immanuel Etkes The Gaon of Vilna The Man and his Image Berkeley Los Angeles 2002 S 213 a b Dovid Rossoff Where Heaven Touches Earth Jerusalem 2004 S 168 Dovid Rossoff Where Heaven Touches Earth Jerusalem 2004 S 169 Dovid Rossoff Safed S 138 Dovid Rossoff Safed S 140 Abraham Jakob Brawer Chalukka in Judisches Lexikon Ein enzyklopadisches Handbuch des judischen Wissens 4 Bde Berlin Judischer Verlag 1927 1930 Bd I A C 1927 Spalten 1312 1315 hier Spalte 1313 Es heisst auf Aramaisch auch ש ל יח ש ל יח י ד ר ב נ ן Schaliach bzw Schlichej deRabbonan Gesandter Gesandte der Rabbinen oder nach anderer Lesart ש ל יח שליחי ד ר חמנה Schaliach bzw Schlichej deRachmanah Gesandter Gesandte der Barmherzigkeit als Akronym fur beide Schada R ש ד ר Gelegentlich wird der Begriff Chaluqah auch irrigerweise Chalu ḳ ḳa h transkribiert auch synonym fur Kolel genutzt David E Fishman Russia s First Modern Jews The Jews of Shklov New York University Press New York London 1995 S 131 Dovid Rossoff Where Heaven Touches Earth Jerusalem 2004 S 175 a b Dovid Rossoff Where Heaven Touches Earth Jerusalem 2004 S 174 Dovid Rossoff Where Heaven Touches Earth Jerusalem 2004 S 194 Dovid Rossoff Where Heaven Touches Earth Jerusalem 2004 S 185 Dovid Rossoff Where Heaven Touches Earth Jerusalem 2004 S 193 Dovid Rossoff Where Heaven Touches Earth Jerusalem 2004 S 194 Arie Morgenstern Hastening Redemption Oxford 2007 S 178 Beide wurden am 21 Mai getauft und erhielten die Namen Christian Lazarus Luria und John Benjamin Goldberg Arie Morgenstern Hastening Redemption Oxford 2007 S 179 f Arie Morgenstern Hastening Redemption Oxford 2007 S 191 f Arie Morgenstern Hastening Redemption Oxford 2007 S 195 f Arie Morgenstern Hastening Redemption Oxford 2007 S 196 a b Ludwig August Frankl Nach Jerusalem Zweiter Teil Palastina Leipzig 1858 S 48 Ludwig August Frankl Nach Jerusalem Zweiter Teil Palastina Leipzig 1858 S 54 f Ludwig August Frankl Nach Jerusalem Zweiter Teil Palastina Leipzig 1858 S 50 f Vgl Zell am Main Kreis Wurzburg Judische Geschichte Synagoge Abschnitt Berichte aus der Geschichte der judischen Gemeinde und der Familie Rosenbaum in Alemannia Judaica Arbeitsgemeinschaft fur die Erforschung der Geschichte der Juden im suddeutschen und angrenzenden Raum abgerufen am 12 Dezember 2016 Ludwig August Frankl Nach Jerusalem Zweiter Teil Palastina Leipzig 1858 S 59 Vgl Lazarus Wolf Bergmann in wuerzburgwiki de Wiki fur Wurzburg abgerufen am 13 Dezember 2016 Puʿah Sṭeiner פועה שטיינר Forever my Jerusalem A personal account of the siege and surrender of Jerusalem s Old City in 1948 Mi Thoch ha Haphejchah מתוך ההפיכה engl Bracha Slae Ubers Jerusalem New York Feldheim 1987 ISBN 978 0 87306 394 4 S 19 Bernhard Neumann Die heilige Stadt und deren Bewohner in deren naturhistorischen culturgeschichtlichen socialen und medicinischen Verhaltnissen Hamburg 1877 S 370 Arie Morgenstern Hastening Redemption Oxford 2007 S 199 Ruth Kark Michal Oren Nordheim Jerusalem and Its Environs S 104 Dovid Rossoff Where Heaven Touches Earth Jerusalem 2004 S 242 a b c Jay Levinson Annals of a Traveller In The Jewish Magazine Mai 2008 abgerufen am 7 August 2019 a b c Menachem Friedman Eẓ Ḥayyim In Encyclopaedia Judaica Encyclopedia com abgerufen am 7 August 2019 Ha Edah HaChareidis העדה החרדית Abgerufen am 7 August 2019 The Perushim Abgerufen am 7 August 2019 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Peruschim Alter Jischuw amp oldid 239989865 Bikkur Cholim Hospital