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Bickesheim heisst der nordliche Teil der Gemeinde Durmersheim Landkreis Rastatt Baden Wurttemberg Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Wallfahrtskirche 2 1 20 Jahrhundert 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenZahlreiche Funde weisen auf eine alte Siedlung hin die von der spateren Bronzezeit der so genannten Urnenfelderkultur ca 1300 750 v Chr an bis in die Spatantike durchgangig besiedelt gewesen zu sein scheint Aus der Zeit nach der Volkerwanderung gibt es Funde aus merowingischer und karolingischer Zeit Bei Arbeiten am Federbach in den fruhen 1930er Jahren fand man mehrere mittelalterliche Einbaume die aus dem 10 und 11 Jahrhundert herruhren Aus dieser Zeit gibt es auch die ersten urkundlichen Erwahnungen uber Bickesheim diese sind nur bruchstuckhaft und ermoglichen es nicht eine zusammenhangende Geschichte zu rekonstruieren Um 1065 vermachte Samuel Abt des im Elsass gelegenen Klosters Weissenburg den Altaren des Erlosers und der Muttergottes mehrere mit eigenem Geld erkaufte Knechtshofe Vier dieser Hofe lagen in Bugcheneshem womit moglicherweise Bickesheim gemeint ist vielleicht aber auch einer der linksrheinischen Orte Bockenheim an der Weinstrasse Bochingen oder Buckenheim Sarre Union Aus dem Jahr 1102 gibt es eine Erwahnung die sich eindeutig auf Bickesheim bezieht ebenso einige weitere aus dem 12 und 13 Jahrhundert Erwahnt werden mehrfach Gutshofe niemals hingegen eine selbstandige Gemeinde Bickesheim Insbesondere das Zisterzienserkloster Herrenalb wird mehrfach als Besitzer eines Hofes bei Bickesheim erwahnt letztmals 1292 Danach wurde die Besiedlung von Bickesheim aus unbekannten Grunden aufgegeben Wallfahrtskirche Bearbeiten nbsp Maria Bickesheim nbsp Kloster Maria Bickesheim Luftbildaufnahme nbsp Innenraum der KircheErhalten blieb die Wallfahrtskirche Maria Bickesheim deren alteste erhaltene Bauteile bis ins 13 Jahrhundert zuruck reichen Ob die Kirche ursprunglich etwas mit der Siedlung Bickesheim zu tun hatte ist daher unklar die genannten Funde wurden alle mehrere hundert Meter nordlich der Kirche gemacht nicht bei der Kirche selbst Aus dem Jahr 1459 berichtet eine Urkunde des Papstes Pius II die Kirche sei extra habitationem hominum constructa d h ausserhalb der Wohngegend von Menschen erbaut bezeichnet folglich gab es damals keine Siedlung bei Bickesheim mehr Die Kirche scheint ein gemeinsames Projekt der Grafen von Eberstein die in der Gegend reich begutert waren und auch das bereits erwahnte Kloster Herrenalb gestiftet hatten und der Markgrafen von Baden die damals ihr Herrschaftsgebiet in die Gegend von Bickesheim ausdehnten gewesen zu sein Davon zeugt ein badisch ebersteinisches Allianzwappen an einer Saule der Kirche das an Markgraf Rudolf I und seine Gemahlin Kunigunde von Eberstein erinnert Doch wurde die Kirche im 13 Jahrhundert nicht fertiggestellt sondern blieb eine Bauruine das Mittelschiff hatte nur ein Seitenschiff der Hauptchor fehlte wurde erst im 15 Jahrhundert angefugt und das Aussere der Kirche besonders der Haupteingang blieb schmucklos Das Fehlen eines Glockenturmes die Kirche hat bis heute nur einen kleinen Dachreiter mit einer Glocke deutet vielleicht auf Einfluss der Zisterziensermonche von Herrenalb hin die in der Gegend ja Besitz hatten denn die Zisterzienser errichteten laut Beschluss des Generalkapitels von 1157 ihre Kirchen ohne Glockenturme turres lapidece ad campanas non fiant Im Mittelalter wurde die Kirche mit mehreren Pfrunden ausgestattet damals entstand wohl auch der bis heute mehrmals im Jahr stattfindende Jahrmarkt 1 Inwieweit die Kirche bereits damals als Wallfahrtskirche eine uberregionale Bedeutung hatte lasst sich nicht feststellen Wahrend der Reformationszeit und dem mehrfachen Konfessionswechsel dem die Markgrafschaft Baden Baden unterworfen war litt die Kirche sehr Erst fur die Gegenreformation die Markgraf Wilhelm seit 1622 durchfuhrte bekam sie wieder Bedeutung Die Seelsorge in der Kirche lag bei den Jesuiten die in Ettlingen eine Niederlassung hatten diese forderten auch massiv die Wallfahrt zur Gottesmutter von Bickesheim Wahrend der Barockzeit erfolgte ein neuer Innenausbau der Kirche und ein namentlich nicht bekannter Jesuitenpater verfasste 1747 die erste gedruckte Publikation uber die Kirche und die Wallfahrt mit dem barocken Titel Uhr alte und Andachtige Verehrung der wunderthatigen Mutter Des ewigen Sohn Gottes zu Bickesheim Unter dem Titul Allgemeine Zuflucht deren Nothleydenden Vorgetragen in zwey Theil Nach der Aufhebung des Jesuitenordens durch Papst Clemens XIV im Jahr 1773 wurde die Bickesheimer Kirche zunachst von der Stadtpfarrei Ettlingen dann vom benachbarten Durmersheim aus betreut Dafur wurden verschiedentlich Priester als Primissare und Benefiziaten angestellt so im Jahr 1898 Engelbert Kleiser der durch ein Augenleiden zunehmend erblindete und als der Blinde Pfarrer in die Geschichte einging Wahrend seiner Amtszeit nahmen die die Wallfahrten standig zu 20 Jahrhundert Bearbeiten Zu Beginn des 20 Jahrhunderts wurde auch das Kirchenaussere einer grundlichen Renovation unterzogen die fast einem Neubau gleichkam In den Jahren 1908 09 wurde das Hauptschiff um 4 8 m nach Westen verlangert und erhielt eine neue Fassade und auch das Nebenschiff bekam ein eigenes Portal Die Decke des Hauptschiffes wurde um 3 m hoher gesetzt und das Hauptschiff erhielt ein neues Dach Im Dachstuhl des neuen Schleppdaches uber dem Nebenschiff wurde eine grosse Empore mit Offnungen im Obergaden zum Hauptschiff hin geschaffen Uber dem Triumphbogen des Hauptchores brachte Kunstmaler Wilhelm Ettle das Historische Gemalde an es stellt verschiedene Personlichkeiten aus dem Hause Baden dar die in besonderer Beziehung zur Bickesheimer Kirche standen Dieses Aussehen hat die Kirche die im 20 Jahrhundert noch mehrfach renoviert wurde dann auch bis zum heutigen Tag erhalten Zur Unterstutzung der Wallfahrt grundete 1920 der Orden der Redemptoristen in Bickesheim eine Niederlassung Diese bestand bis zur Auflosung des Konvents im September 2010 Als nach dem Zweiten Weltkrieg die Bevolkerung stark zunahm nicht zuletzt durch den Zuzug vieler Heimatvertriebener fur die spezielle Wallfahrten gerade in Bickesheim stattfinden dehnte sich die Gemeinde Durmersheim immer mehr nach Norden aus und die Gegend rund um die Kirche wurde zu einem Wohngebiet Fur das neu entstandene Durmersheim Nord wurde die Bickesheimer Kirche die bisher ausschliesslich Wallfahrtskirche war zur dauerhaften Seelsorgestation und 1965 zur Pfarrkuratie unter dem Patronat Zum seligen Bernhard von Baden den die Legende mit der Kirche in Verbindung bringt authentische Urkunden uber seine Beziehung zu Bickesheim gibt es nicht Am 1 Mai 1990 konnte die Kuratie auf 25 Jahre ihres Bestehens zuruckblicken und wurde aus diesem Anlass durch den Freiburger Erzbischof Oskar Saier zur ordentlichen Pfarrei mit dem Patrozinium St Bernhard erhoben Literatur BearbeitenWalfried Blaschka Wallfahrtskirche Unserer Lieben Frau in Bickesheim Munchen 1973 Martin Burkart Hrsg Das Bickesheimer Wallfahrtsbuch von 1747 Durmersheim 2001 Martin Burkart Maria Bickesheim in Durmersheim ein religioses und historisches Highlight der Region In Heimatbuch des Landkreises Rastatt 46 2007 S 161 172 Martin Burkart Durmersheim Die Geschichte des Dorfes und seiner Bewohner Durmersheim 2002 Anton Kehrer Geschichtliche Nachrichten uber die Wallfahrtskirche ad B M V zu Bickesheim Freiburg 1874 Rudi Kistner Fritz Schlick Durmersheim in Vergangenheit und Gegenwart Fortschreibung der Ortschronik Durmersheim 1980 Albert Krieger Topographisches Worterbuch des Grossherzogtums Baden 2 Bande Heidelberg 1904 05 Clemens Kieser Wir konnen auch braune Schilder Wallfahrtskirche Maria Bickesheim In Denkmalpflege in Baden Wurttemberg 40 Jg 2011 Heft 3 S 170 f PDF Julius Naeher Die Umgebung der Residenzstadt Karlsruhe Karlsruhe 1884 Valeria Schneider Beitrage zur Baugeschichte der Wallfahrtskirche Bickesheim In Freiburger Diozesan Archiv 66 1938 216 232 Wilhelm Stork Unsere Liebe Frau von Bickesheim Geschichte der Wallfahrt und Votivkirche Freiburg Schweiz 1909 Weblinks BearbeitenKatholische Seelsorgeeinheit Durmersheim Au am Rhein mit Wallfahrtskirche Maria BickesheimEinzelnachweise Bearbeiten im Jahr 1910 liess die Gemeinde Durmersheim einen Gedenkstein aufstellen der an das angeblich 500 Jahre zuvor von Markgraf Bernhard I verliehene Marktrecht erinnert dabei handelt es sich freilich um eine Legende Es gibt weder eine Urkunde von 1410 noch hatten die badischen Markgrafen uberhaupt das Recht Markte zu grunden Das Marktrecht war vielmehr ein Konigsrecht eine sog Regalie 48 938289 8 272888 Koordinaten 48 56 17 8 N 8 16 22 4 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Bickesheim amp oldid 236857050