Bian Que oder Pien Chiao (chinesisch 扁鵲 / 扁鹊, Pinyin Biǎn Què, W.-G. Pien Ch'üeh, auch: Qiao Bian und Pien Ch’iao bzw. Pien Ch’Iao; ca. 500 v. Chr.) war ein chinesischer Arzt. Er wurde im heutigen Renqiu in Hebei geboren. Der Name Bian Que bedeutet „Vogel“. Sein richtiger Name war Qin Yueren (chinesisch 秦越人, Pinyin Qín Yuèrén), sein Medizinlehrer soll Chang Sangjun gewesen sein. Das Wirken von Bian Que ist dem anderer Größen der Antike (z. B. Hippokrates e.a.) ebenbürtig und bis heute prägend; er lebte jedoch mindestens eine Generation von Hippokrates in der „Frühlings- und Herbstperiode“ der Zhou-Dynastie. Überliefert wurden seine Werke maßgeblich von Sima Qian in dessen Aufzeichnung „Shiji“.
Bian Que ist der Erstbeschreiber der bis heute in Chinas Universitäten gelehrten „vier diagnostischen Methoden“ der traditionellen chinesischen Medizin. Zu ihnen zählen auch die chinesische Puls- und Zungendiagnostik.
Wohl aufgrund seiner außerordentlichen für das antike China revolutionären diagnostischen Fähigkeiten wurden ihm Wunderkräfte (sogar die Transplantation des Herzens) zugeschrieben. Seine empirischen Forschungsergebnisse wurden, wie in Asien durchaus heute noch üblich, nicht als Flussdiagramm oder Tabelle, sondern als Geschichte oder Gedicht überliefert. Zu Verdeutlichung seiner Indikationsstellung und seines Kenntnisstandes um den Spontanverlauf eines Krankheitsprozesses folgende fiktive Kasuistik:
Diese Abhandlung fand in späteren Jahren ihren Niederschlag im Shang Han Lun (dt. Fieberbehandlung) von Zhang Zhong Jing (berühmter Arzt und Wissenschaftler der Han-Dynastie).
Bian Que soll laut Wissenschaftlern des 19. Jahrhunderts vor operativen Eingriffen Wein, dem eine narkotisch wirkende Droge – möglicherweise Hanfextrakt – zugemischt war, verabreicht haben.
Um Bian Que zu ehren, wurde während der Han-Dynastie der Queshan Tempel errichtet. Er befindet sich in Shentou (etwa 25 Kilometer westlich von Neiqiu).
Einzelnachweise Bearbeiten
- The Doctor Bian Que. (Nicht mehr online verfügbar.) In: chinavoc.com.cn. 21. März 2008, ehemals im ; abgerufen am 19. April 2022. (Seite nicht mehr abrufbar. Suche in Webarchiven.)
- ↑ Ho Peng Yoke, Lisowski F.P.: A Brief History of Chinese Medicine. 1997, S. 10–15, ISBN 981-02-2803-1
- ↑ Sun Zi's Art of War and Health Care, S. 39–41, ISBN 7-80005-376-8
- (Memento des vom 5. Oktober 2007 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- BIAN QUE – STORY OF AN ANCIENT CHINESE PHYSICIAN – ISBN 981-05-0439-X
- H. Orth, I. Kis: Schmerzbekämpfung und Narkose. In: Franz Xaver Sailer, Friedrich Wilhelm Gierhake (Hrsg.): Chirurgie historisch gesehen. Anfang – Entwicklung – Differenzierung. Dustri-Verlag, Deisenhofen bei München 1973, ISBN 3-87185-021-7, S. 1–32, hier: S. 1 f. und 24 (255 v. Chr.).
- en.hebeitour.com.cn: (Memento vom 25. Oktober 2011 im Internet Archive) (englisch)