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Die evangelische Bethanienkirche im Frankfurter Stadtteil Frankfurter Berg ist der erste Kirchenneubau in Frankfurt am Main nach dem Zweiten Weltkrieg Benannt wurde sie nach dem biblischen Ort Bethanien der Heimat des Lazarus Sie liegt im Nordwesten der Wohnsiedlung Frankfurter Berg am Wickenweg und bildet mit einer Kita Schule und Polizeiwache ein kleines Siedlungszentrum Entstanden ist die Kirche in den Jahren 1948 bis 1949 nach Planen des Architekten Otto Bartning als sogenannte Notkirche Bethanienkirche von SudenBethanienkirche InnenraumInhaltsverzeichnis 1 Entstehung 2 Architektur 3 Ausstattung 4 Literatur 5 WeblinksEntstehung Bearbeiten nbsp Bethanienkirche von OstenDie Bewohner der in den 1930er Jahren gegrundeten Wohnsiedlung Frankfurter Berg gehorten zunachst zur drei Kilometer entfernten Gemeinde Bonames Im Jahr 1947 loste sich die etwa 1200 Mitgliedern umfassende Bethaniengemeinde von der Bonameser Gemeinde durch Neugrundung ab Um in den von Mangel gepragten Jahren nach dem Zweiten Weltkrieg eine Kirche bauen zu konnen wandte man sich an das Evangelische Hilfswerk das die Gemeinde in das Notkirchen Programm aufnahm Der Bau von mehr als vierzig Kirchen wurde durch weltweit gesammelte Spenden gefordert Fur die Bethanienkirche wahlte man aus den verschiedenen Typen des von Bartning entwickelten Programms den Typ A aus der in Frankfurt gemeinsam mit der Bauabteilung des Evangelischen Gemeindeverbands ausgefuhrt wurde Da der Notkirchentyp A in Emden vom Originalentwurf abweichend ein Satteldach erhielt bildet die Frankfurter Bethanienkirche die einzige reine Umsetzung des von Bartning vorgesehenen gebauchten Dachstuhls Die Notkirchen konzipierte Bartning als schlichte Holzkonstruktionen mit Ausmauerungen Den Grundsatzen des Programms folgend dass die Gemeindemitglieder zum Bau der Kirche beitragen mussten wurde zunachst das Fundament der Bethanienkirchen in Eigenleistung erstellt Der Grundstein wurde Ende August 1948 gelegt Im Oktober trafen die in der Schweiz hergestellten Holztafelbauteile am Bonameser Bahnhof ein Sie wurden vom Ingenieur Dr E Staudacher konzipiert Bereits nach knapp einem Monat konnte Anfang November Richtfest gefeiert werden Am Ostersonntag 1949 wurde die Bethanienkirche vom Frankfurter Propst Pfarrer Goebels geweiht Der Kirchturm wurde 1957 und die Sakristei 1958 fertiggestellt Architektur BearbeitenDie schlichte Kirche und der separate Glockenturm sind hell verputzt Die Architektur ist durch das Spitztonnendach gepragt eine Sonderform des Tonnendachs An den Giebelwanden und im Innenraum ist die besondere Dachform deutlich ablesbar Die Binder der Dachkonstruktion erinnern an gotische Spitzbogen oder einen umgedrehten Schiffsrumpf Die holzerne Tragkonstruktion gliedert den Innenraum dergestalt dass die an der Aussenwand quer angeordneten wandartigen Fertigteile eine Art Seitenschiff bilden Darauf lagert das Dach Es dominiert unbehandeltes Holz aus dem sowohl die tragenden Bauteile als auch die Wand und Deckenbekleidungen bestehen Der Innenraum erscheint dadurch in einem warmen Goldton und weist eine gute Akustik auf Eine architektonische Besonderheit der Notkirchen besteht darin dass Bartning den Eingang seitlich und nicht wie ublich mittig anordnete Der unscheinbare Zugang befindet sich zwischen Kirche und Turm Diese aus theologischen Uberlegungen bewusst gewahlte Grundrisskonzeption fuhrt dazu dass man beim Eintreten zunachst die Gemeinde und erst dann Altar und Kreuz wahrnimmt Ausstattung BearbeitenIm ruckwartigen Kirchenraum befindet sich eine Orgelempore Die Banke der Bethanienkirche sind von der Seite zuganglich und haben keinen Mittelgang Es haben etwa 300 Personen Platz Tageslicht erhalt der Raum von einfachen Fenstern die sich zwischen Aussenwand und Dach befinden sowie einer aus farbigem Glas gefertigten Rosette in der Giebelwand Dieses Rundfenster das aus blauen und roten ein Kreuz darstellenden Glasern gefertigt wurde entwarf der Kunstmaler Hans Heinrich Adam Es wurde 1965 eingebaut Die aus der Entstehungszeit der Kirche stammenden von Bartning entworfenen Leuchten sind im oberen Bereich der Holzwande angebracht Der kastenartige Glaskorper der Lampen ist durch Stege dergestalt unterteilt dass die Form eine 8 bildet ein bewusster Hinweis auf die Zahlensymbolik der Bibel Das Altarkreuz stammt ebenfalls von Bartning und war sein Geschenk an die Gemeinde Die ursprungliche 1949 eingebaute Orgel wurde 1995 durch ein Instrument des Orgelbauers Johannus ersetzt Die vier Glocken die 1957 vom Gussstahlwerk Bochumer Verein hergestellt wurden lauten in den Tonen fis a h cis Die Kirche steht unter Denkmalschutz Literatur BearbeitenKarin Berkemann Nachkriegskirchen in Frankfurt am Main 1945 76 Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland Kulturdenkmaler in Hessen Stuttgart Theiss Verlag 2013 zugl Diss Neuendettelsau 2012 ISBN 978 3 8062 2812 0 Deutscher Werkbund Hessen Wilhelm E Opatz Hrsg Einst gelobt und fast vergessen moderne Kirchen in Frankfurt a M 1948 1973 Sulgen Niggli Verlag 2012 ISBN 978 3 7212 0842 9 Joachim Proescholdt Jurgen Telschow Frankfurts evangelische Kirchen im Wandel der Zeit Frankfurt am Main Societats Verlag 2011 ISBN 978 3 942921 11 4 Walter G Beck Bearb Sakralbauten in Frankfurt am Main Frankfurt am Main Hamburg 1956 Otto Bartning Die 48 Notkirchen Heidelberg Schneider 1949 Vorstand der Evangelischen Bethaniengemeinde Faltblatt Die Bethanienkirche Akademie der Kunste Wustenrot Stiftung Hrsg Otto Bartning Architekt einer sozialen Moderne Darmstadt Justus von Liebig Verlag 2017 ISBN 978 3 87390 393 7Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Bethanienkirche Frankfurt am Main Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Internetseite der Bethaniengemeinde mit Erlauterungen zur Entstehungsgeschichte und zahlreichen zeitgenossischen sowie historischen Fotos der Kirche Eintrag in der Werkdatenbank der Otto Bartning Arbeitsgemeinschaft Kirchenbau Landesamt fur Denkmalpflege Hessen Hrsg Ev Bethanienkirche In DenkXweb Online Ausgabe von Kulturdenkmaler in Hessen50 16795 8 67368 Koordinaten 50 10 4 6 N 8 40 25 2 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Bethanienkirche Frankfurt am Main amp oldid 215620947