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Als Besatz 1 auch Grand Besetzgrand oder Besatzgrand 2 bezeichnet man in der Sprengtechnik im Bergbau spezielle Stoffe die dazu dienen Sprengladung in einem Sprengbohrloch zu verdammen 1 und das Bohrloch zu verschliessen 2 Je nach Ausfuhrung der Ladesaule wird der Besatz als Vollbesatz Zwischenbesatz oder als Endbesatz ausgefuhrt 3 Im Steinkohlenbergbau ist die Verwendung von Besatz beim Schiessen aus Sicherheitsgrunden zwingend vorgeschrieben 4 Inhaltsverzeichnis 1 Grundlagen und Geschichte 2 Aufgabe und erforderliche Eigenschaften 3 Heutige verwendete Besatzmaterialien 4 Einzelnachweise 5 AnmerkungenGrundlagen und Geschichte BearbeitenIn den Anfangsjahren der Sprengtechnik nutzte man im Bergbau zum Verschliessen der Sprenglocher ein passendes Holzstuck das man als Schiesspflock bezeichnete 5 Ab dem Jahr 1687 fing man auf den Bergwerken der Harzer Bergreviere damit an die Sprengbohrlocher mit anderen Materialien zu verschliessen 6 Der aus Sachsen stammende Carol Zumbe verwendete als erster einen Besatz der aus Letten hergestellt wurde 6 Anstelle der Letten wurden auch andere Materialien wie Sand klein gestossene Ziegelsteine oder weiche Mineralstoffe wie Schieferton und Schwerspat eingesetzt 7 Teilweise wurde auch alter Mortel verwendet der sich jedoch als ungeeignet erwies wenn man zum Schiessen eiserne Schiessnadeln verwendete 5 Aber auch die anderen verwendeten Materialien waren nur bedingt verwendbar weil sie weniger banden und leicht zum Funkenreissen ANM 1 neigten 7 Die einzigen Materialien die sich als Lettenbesatz gut geeignet erwiesen waren quarzfreie Lehme ANM 2 6 Somit setzten sich diese Materialien aufgrund ihrer guten Eigenschaften als Material fur den Besatz bei der Sprengarbeit durch 5 Das Material wurden zu Nudeln oder zu breiten dunnen Kuchen die die Bergleute als Schiesskuchen oder Schiessziegel bezeichnete geformt und in die Sprenglocher gedruckt 6 Um die Besatzmasse bis tief auf die Sprengstoffsaule zu drucken wurde als Werkzeug der Ladestampfer verwendet 7 Spater versuchte man auch Wasser als Besatzmaterial zu verwenden jedoch scheiterten diese Versuche da der damals verwende Sprengstoff das Schwarzpulver aufgrund seiner geringen Explosonsgeschwindigkeit noch brannte wenn die Wirkung des Wasserbesatzes bereits vorbei war bzw der Besatz bereits aus dem Sprengloch herausgeschleudert worden war 8 Auch das Herdemertensche Besatzverfahren bei dem schwach angefeuchteter Gesteinstaub mittels Druckluft in das Sprengbohrloch geblasen wird konnte sich aufgrund seiner Umstandlichkeit bei der Anwendung nicht etablieren 9 Aufgabe und erforderliche Eigenschaften BearbeitenDer Besatz hat verschiedene Aufgaben die er wahrend und nach der Detonation des Sprengstoffes erfullen muss 3 Um eine bestmogliche Ausnutzung der Sprengkraft zu haben muss der Besatz das Sprengbohrloch so lange verdammen bis die komplette Umsetzung des Sprengstoffes getatigt ist 10 Des Weiteren soll der Besatz den Detonationsverlauf stabilisieren 3 Eine weitere Aufgabe des Besatzes ist es die Sprengwirkung zu erhohen 9 Auch soll der Besatz verhindern dass der Zunder leicht aus der Schlagpatrone gezogen werden kann 3 Im Steinkohlenbergbau dient der Besatz dazu die Zundung von schlagenden Wettern und Kohlenstaub zu unterbinden 10 Bei nach oben ansteigenden Bohrlochern soll der Besatz das Rausfallen von Teilen der Ladungssaule verhindern 3 Der Besatz soll auch giftige Bestandteile im Sprengschwaden wie z B nitrose Gase reduzieren 4 Zu guter Letzt dient der Besatz auch dazu um die bei der Sprengung auftretende Staubentwicklung zu minimieren 3 Brisante Sprengstoffe benotigen zwar in der Regel keinen Besatz um ihre Sprengwirkung zu entfalten jedoch ist auch hier die Anwendung von Besatz ratsam um die volle Sprengwirkung zu erzielen 10 Heutige verwendete Besatzmaterialien BearbeitenHeute werden fur die Sprengung verschiedene Materialien verwendet 3 Allerdings gibt es fur einige Bergbaubereiche wie z B dem Steinkohlenbergbau Einschrankungen bei der Auswahl der verwendeten Besatzmaterialien 1 So durfen im Steinkohlenbergbau nur Wasserbesatzpatronen ANM 3 und Pastenbesatzpatronen ANM 4 verwendet werden 4 In anderen Bergbaubereichen werden auch heute noch Besatzmaterialien wie Lehm Letten oder Salz ANM 5 verwendet 3 Bei abwartsgerichteten Bohrlochern verwendete man noch bis ins 20 Jahrhundert losen Sand jedoch wurde dies wegen der Silikosegefahrlichkeit des quarzhaltigen Sandes von Seiten der Landesoberbergamter verboten 10 In ubertagigen Steinbruchbetrieben wird Sand als Besatzmaterial auch weiterhin verwendet 9 Bei nach unten gerichteten Sprenglochern ist bei den heute verwendeten Sprengstoffen auch Wasser ein geeignetes Besatzmaterial 10 Beim Abteufen wird das auf der Schachtsohle zufliessende Grubenwasser als Besatz genutzt 3 Allerdings durfen fur die Zundung des Sprengstoffes nur elektrische Momentzunder verwendet werden da bei Zeitzundern die Gefahr besteht dass die spater zundenden Zeitzunder aus den Bohrlochern herausgerissen werden und somit nicht die Ladesaule zur Detonation bringen 10 Des Weiteren muss hier ein wasserbestandiger Sprengstoff verwendet werden 3 Einzelnachweise Bearbeiten a b c Walter Bischoff Heinz Bramann Westfalische Berggewerkschaftskasse Bochum Das kleine Bergbaulexikon 7 Auflage Verlag Gluckauf GmbH Essen 1988 ISBN 3 7739 0501 7 a b Heinrich Veith Deutsches Bergworterbuch mit Belegen Verlag von Wilhelm Gottlieb Korn Breslau 1871 a b c d e f g h i j Horst Roschlau SDAG Wismut Hrsg Der Sprengberechtigte im Bergbau und in der Steine und Erdenindustrie 3 uberarbeitete Auflage VEB Deutscher Verlag fur Grundstoffindustrie Leipzig 1977 S 114 116 a b c Bergbau Versuchsstrecke Sprengsachverstandigenstelle der Westfalischen Berggewerkschaftskasse Hrsg Merkblatter fur die Durchfuhrung von Sprengarbeit Spresa 1984 S 1 7 5 1 7 7 a b c Gustav Kohler Lehrbuch der Bergbaukunde Sechste verbesserte Auflage Verlag von Wilhelm Engelmann Leipzig 1903 S 198 199 a b c d Heinrich Lottner Albert Serlo Hrsg Leitfaden zur Bergbaukunde Erster Band Verlag von Julius Springer Berlin 1869 S 305 306 a b c Julius Dannenberg Werner Adolf Franck Hrsg Bergmannisches Worterbuch Verzeichnis und Erklarung der bei Bergbau Salinenbetrieb und Aufbereitung vorkommenden technischen Ausdrucke nach dem neuesten Stand der Wissenschaft Technik und Gesetzgebung bearbeitet F U Brockhaus Leipzig 1882 Fritz Heise Fritz Herbst Lehrbuch der Bergbaukunde mit besonderer Berucksichtigung des Steinkohlenbergbaus Erster Band Verlag von Julius Springer Berlin 1908 S 178 179 a b c Helmut Fritzsche Lehrbuch der Bergbaukunde mit besonderer Berucksichtigung des Steinkohlenbergbaus Erster Band achte Auflage Springer Verlag Berlin 1942 S 277 278 295 296 a b c d e f Helmut Fritzsche Lehrbuch der Bergbaukunde mit besonderer Berucksichtigung des Steinkohlenbergbaus Erster Band Neunte vollig neubearbeitete Auflage Springer Verlag Berlin Heidelberg 1955 S 190 191 219 Anmerkungen Bearbeiten Materialien wie klein gestossene Ziegelsteine Schieferton und Schwerspat haben eine grosse Harte was zum Reissen von Funken fuhren kann Quelle Heinrich Lottner Albert Serlo Hrsg Leitfaden zur Bergbaukunde Durch dieses sogenannte Funkenreissen konnte das damals verwendete Schiesspulver bereits wahrend des Besetzens explodieren Quelle Julius Dannenberg Werner Adolf Franck Hrsg Bergmannisches Worterbuch Hierfur wurde eine Mischung aus Letten und Sand verwendet Quelle Helmut Fritzsche Lehrbuch der Bergbaukunde mit besonderer Berucksichtigung des Steinkohlenbergbaus Erster Band Neunte vollig neubearbeitete Auflage Reiner Ton war weniger gut geeignet da er zu schnell hart wurde und sich auch schlechter in die Bohrlocher pressen liess Quelle Heinrich Lottner Albert Serlo Hrsg Leitfaden zur Bergbaukunde Hierbei handelt es sich um schlauchformige Kunststoffbehalter die leicht gekrummt sind Die mit Wasser gefullten Behalter haben eine Lange von 30 bis 40 Zentimetern und einen Durchmesser von circa drei Zentimetern Quelle Walter Bischoff Heinz Bramann Westfalische Berggewerkschaftskasse Bochum Das kleine Bergbaulexikon Hierbei handelt es sich um schlauchformige Kunststoffbehalter aus dunnem Kunststoff die mit einer gallertartigen Salzlosung gefullt sind Die Besatzpatronen mussen vor dem Einfuhren in das Bohrloch an mehreren Stellen eingestochen werden damit die Paste beim Reindrucken der Patrone aus der Patrone austritt und sich im vorderen Teil des Bohrloches verteilt und so der gesamte Bohrlochquerschnitt mit Paste gefullt ist Quelle Bergbau Versuchsstrecke Sprengsachverstandigenstelle der Westfalischen Berggewerkschaftskasse Hrsg Merkblatter fur die Durchfuhrung von Sprengarbeit Im Salzbergbau wird hierfur das beim Bohren der Sprenglocher anfallende Bohrmehl verwendet Quelle Helmut Fritzsche Lehrbuch der Bergbaukunde mit besonderer Berucksichtigung des Steinkohlenbergbaus Erster Band Neunte vollig neubearbeitete Auflage Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Besatz Sprengtechnik amp oldid 239421153