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Bernhard Kleff 15 Oktober 1876 in Steinkuhl 25 August 1948 in Lippstadt war ein deutscher Schulrektor Leiter des Heimatmuseums in Bochum und dort erster Stadtarchivar Bernhard Kleff um 1927 Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Ehrungen 3 Werke 4 Literatur 5 Weitere Quellen 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseLeben BearbeitenBernhard Kleff wurde am 15 Oktober 1876 in Steinkuhl einer ehemaligen Bauerschaft die heute zu Bochum Querenburg gehort geboren Da der Ort fruh vom Bergbau gepragt wurde wuchs Kleff zwischen dem alt bauerlichen Leben und der fruhindustriellen Phase auf Nach dem Lehramtsstudium in Ruthen an der Mohne war er zunachst im Sauerland beschaftigt doch kehrte er 1899 in seine alte Heimat zuruck um eine Lehrerstelle in der Gemeinde Wiemelhausen anzutreten Nach der Eingemeindung von Wiemelhausen nach Bochum 1904 wurde Kleff noch am selben Tag zum Hauptlehrer befordert und schliesslich wurde er am 26 Januar 1908 zum Rektor ernannt Am 16 April 1908 ubernahm er die Leitung der katholischen Schule in Wiemelhausen 1 Kleff zog es jedoch weiter ins Zentrum von Bochum und so bewarb er sich 1910 um die Stelle des Rektors an der Weilenbrinkschule in Bochum Mitte dessen Rektor kurz zuvor verstorben war Darauf ernannte ihn die Regierung Arnsberg mit Zustimmung der Schuldeputation Bochum am 1 Oktober 1910 zum Leiter der Schule am Weilenbrink Da sich Bernhard Kleff schon fruh fur Heimatforschung interessierte begann er nach Amtsantritt damit Gegenstande und Erinnerungen aus der heimatlichen Geschichte in einem leeren Schulraum zu Anschauungs und Unterrichtszwecken zu sammeln Kleff hatte die Idee zu einem Museum Diese Idee unterbreitete er 1912 dem Burgermeister Heinrich Sahm mit den Worten Das ist der Anfang zu dem Museum der Stadt Bochum 2 Sahm unterstutzte Kleff Die Stadt Bochum ubernahm die Sammlung 1913 und in der Haushaltsplanung wurde ein Posten fur den Erwerb von geeigneten Sammlungsobjekten eingerichtet In den folgenden Jahren wuchs die Sammlung von zwei auf sechs Zimmer an Dazu mussten mehrmals die Raumlichkeiten gewechselt werden dennoch gab es kaum Platz um einen regularen Museumsbetrieb zu gewahrleisten Fuhrungen mussten mit Kleff abgesprochen werden Als die Raume die der Sammlung dienten anderweitig genutzt werden mussten zog die Sammlung 1919 ein erneutes Mal um In der ehemaligen Ritterburg Haus Rechen wurde das neue Bochumer Stadtmuseum eingerichtet In insgesamt 11 Raumen konnten nun auch Fuhrungen fur ein breiteres Publikum stattfinden Die ausgestellten Objekte kombinierte Kleff passend jedoch weitestgehend willkurlich um ein moglichst wohnliches Ambiente zu schaffen Den Eintrittspreis hielt er bewusst niedrig Schuler und Organisationen hatten freien Eintritt Uber die Jahre kreierte Kleff wechselnde Ausstellungen z B eine Kortumausstellung 1924 eine Urkundenausstellung 1935 und eine familiengeschichtliche Ausstellung 1936 Daruber hinaus beteiligte er sich an einer Gemeinschaftsausstellung westfalischer Museen 1939 Ab 1920 war das Museum ebenfalls ein fester Bestandteil des Haushaltsplanes der Stadt Bochum Den Einnahmen von 1 100 Mark standen allerdings Ausgaben von 17 000 Mark gegenuber Der grosste Teil des Budgets diente dem Ankauf neuer Sammlungsobjekte Auch die Sammlung selbst war in den Jahren von 600 Objekten auf fast 1 800 angewachsen 3 Nach Ubernahme der Sammlung durch die Stadt Bochum bemuhte sich Kleff weiterhin darum die Sammlung auszubauen und stetig zu erweitern Kleff fungierte inzwischen als Schriftfuhrer im Museumsausschuss der 1918 gebildet wurde und von Wilhelm Stumpf Stadtrat und Dezernent fur Kultur und schulische Angelegenheiten geleitet wurde Aufgrund einer Anfrage der Stadt Witten die Stadt Bochum als Mitglied des Vereins fur Orts und Heimatkunde der Grafschaft Mark zu gewinnen entwickelte sich 1920 die Idee selber einen Unterstutzerkreis fur das Museum ins Leben zu rufen So wurde am 3 Dezember 1921 die Vereinigung fur Heimatkunde heute Kortum Gesellschaft Bochum gegrundet in der Kleff zum ersten Vorsitzenden gewahlt wurde 4 Uber die Jahre wuchs die Sammlung weiter an Kleff sammelte alles was ihm aufbewahrungs und prasentationswurdig erschien u a Kleidung Waffen Munzen Gemalde bis hin zu Mobeln Hausrat und sogar ganze Gebaudeteile Es bildeten sich mit der Zeit Schwerpunkte heraus So wurde viel Wert auf Sondersammlungen gelegt die u a auch Munzen mit Bergbau Motiven Karten Plakate sowie Lampen enthalten konnten Ein weiteres wichtiges Sammelgebiet fur Kleff waren Bucher zur westfalischen Geschichte Zusatzlich fasste er den Plan zum Aufbau einer Kortum Sammlung Kleff dokumentierte jeden neuen Zugang und entwickelte sogar ein eigenes Ordnungssystem fur die Sammlungsstucke Mitte der 1920er Jahre hatte er ein eigenes Sachverzeichnis entwickelt das die Museumsstucke in Gruppen einteilte z B Bochum Kortum Bilder und Bucher etc Da die Museumsbereiche noch nicht strikt getrennt waren ubernahm Kleff auch die Recherche und den Erwerb von Kunstwerken der bildenden Kunst Es gelang ihm u a eine Sammlung von 185 Stichen des Kunstlers Heinrich Aldegrever fur die Stadt Bochum zu erwerben 5 Kleff bemuhte sich auch in den folgenden Jahren sowohl den kunstlerischen als auch den heimatkundlichen Tatigkeiten gerecht zu werden Im Laufe der Jahre trug er so eine ansehnliche Sammlung von Bildern und Grafiken zusammen 1921 offnete die erste Kunstausstellung in der auch von Kleff ausgewahlte Werke prasentiert wurden jedoch kam dies nicht dem Heimatmuseum zugute da die Ausstellung nicht im Haus Rechen sondern in den Raumen der alten Knappschaft stattfand Die Ausstellung markiert heute den Beginn der Stadtischen Gemaldegalerie aus dem spater das Kunstmuseum resultierte So kam es dazu dass Kunst und Heimatkunde getrennte Wege gingen Kleff wurde nicht wie von ihm erhofft mit der Leitung der Gemaldegalerie betraut sondern betreute vorerst weiter das Heimatmuseum und die Sammlung alter Grafiken Stadtrat Stumpf hatte jedoch eine weitere Aufgabe fur Bernhard Kleff Die Ordnung des Stadtarchivs in einer leitenden Funktion Kleff hatte sich bisher nebenamtlich um das Museum das Archiv und die Gemaldegalerie gekummert jedoch war er hauptberuflich immer noch Rektor an der Weilenbrinkschule So bemuhte er sich nun in den Dienst der Stadt Bochum ubernommen zu werden Es kam lediglich zu einer Beurlaubung und einem Privatdienstvertrag zwischen Kleff und der Stadt Bochum 1922 wurde dem Vertrag zugestimmt und Kleff wurde Leiter des stadtischen Archivs und des stadtischen Museums Die Beurlaubung wurde ihm von 1922 bis 1924 und von 1928 bis 1929 gewahrt Weitere Tatigkeiten fur die Stadt Bochum daruber hinaus mussten nebenamtlich erfolgen 6 1930 war Kleffs Sammlung auf inzwischen 2800 Stucke angewachsen Die Masse der unterschiedlichen Objekte machte es notig ein ganzlich neues Katalogisierungssystem zu entwickeln und so erfasste Kleff alle Objekte auf Karteikarten und ordnete sie in 24 Gruppen ein z B Hausrat Uhren Waffen Karten Bilder etc Diese Einteilung kann als Form einer sehr fruhen archivischen Klassifikation gesehen werden Jahr Einteilungum 1925 Bochum Kortum Bilder und Bucher Mobel Kleinhausrat Trachten und Schmuck Landwirtschaft und Industrie Weltkrieg Kirchliches Waffen Munzen und Aufstellungsgeratum 1930 Bauteile Mobel Feuerung Leuchtgerat Hausrat Formware Uhren Instrumente Waffen Schmuck und Luxus Kleidung Spinn und Webgerat Landwirtschaft Industrie und Verkehr Drucke Karten Bilder Photographien Lichtbilder und Druckstocke Siegel und Handschriften Plastik noch offen Vor und Fruhgeschichte HeimatbuchereiTrotz der stetig wachsenden Sammlung musste Kleff aber erkennen das vieles nicht umsetzbar war Die von Kleff geplante Einrichtung eines naturwissenschaftlichen Museums konnte ebenso wenig realisiert werden wie die Abteilung fur Vor und Fruhgeschichte Da es bereits im Heimatmuseum viele Funde auf Bochumer Boden gab wurde Kleff 1930 vom Oberprasidenten der Provinz Westfalen zum Pfleger fur kulturgeschichtliche und naturwissenschaftliche Bodenaltertumer ernannt Als Stellvertreter wurde Karl Leich bestellt der archaologisch tatig war und Kleff seine Funde fur das Museum versprach Am 31 Oktober 1936 ging Kleff als Rektor in den vorzeitigen Ruhestand und konnte sich nun ausschliesslich auf das Archiv und das Museum konzentrieren Die Stadt Bochum ubertrug ihm am 7 Dezember 1936 die Leitung des Archivs und des Museums 1937 wurde er trotz fehlender Mitgliedschaft in der NSDAP Hauptpfleger fur Kultur und naturgeschichtliche Bodenaltertumer und 1938 Archivpfleger fur den Stadtkreis Bochum Die Berufung zum Archivpfleger war vom NS Regime ausgegangen da Archive nun zur Beschaffung von Arier Nachweisen eine wichtige Rolle spielten 7 Kleffs Sammlungstatigkeit weitete sich auch auf Orden Abzeichen Plakate etc der NS Bewegung aus Am 20 April 1940 wurde Kleff die offizielle Dienstbezeichnung Stadtischer Archivar verliehen 8 nbsp Bernhard Kleff Buste im Foyer des Stadtarchivs Bochum Bochumer Zentrum fur StadtgeschichteUber die Jahre beklagte Kleff immer wieder den fehlenden Platz Aus raumlichen Grunden konnten viele Ausstellungen nicht realisiert werden Auch die Lagerflachen reichten nicht aus Zusatzliche Lagerraume die Kleff noch an der Weilenbrinkschule nutzte mussten nach seinem Ruhestand geraumt werden Stadtrat Stumpf versprach sich um Ersatz zu bemuhen Auch das Haus Rechen war fur die weitere Lagerung und Ausstellung aus konservatorischen Grunden ungeeignet Durch Feuchtigkeit waren viele Objekte angegriffen und das Haus war nicht gegen Einbruch und Feuer gesichert Der Nebenraum des Museums stand dem Stadtischen Orchester zur Probe zur Verfugung so fuhlte sich Kleff oft von dem Larm belastigt Mit Beginn des Zweiten Weltkriegs verschoben sich die Prioritaten Kleffs Er setzte nun alles daran das Archiv und Museumsgut vor dem Bombenfall zu sichern Bis 1943 hatte er das Archivgut in den Rathauskeller der Stadt Bochum ausgelagert ein anderer Teil lagerte im Keller der Amtssparkasse der spater durch einen Bombentreffer aufgegeben werden musste Da es kaum noch sichere Raume gab suchte er in der ganzen Stadt nach Luftschutzkellern Im Juli 1943 wandte er sich an den Oberburgermeister und ersuchte um Hilfe um den Verlust des in 30 Jahren zusammengetragenen Archivgutes 9 zu verhindern Die Stadt unterstutzte Kleff bei seinem Vorhaben So gelang es einige Bestande in Bergbau Schachtanlagen auch ausserhalb Bochums unterzubringen Kleff zog 1944 zu seinem Sohn nach Lippstadt Von hier aus half er die ausgelagerten Bestande nach Bochum zuruckzufuhren die schadlichen klimatischen Einflussen und Beschadigungen sowie Plunderungen ausgesetzt waren In seinen letzten Lebensjahren sah er verbittert auf Bochum und sein Lebenswerk 1946 schrieb er dem Kulturdezernenten dass sein Lebenswerk zerschlagen sei Kleff wolle auf keinen Fall nach Bochum zuruck sorgte sich aber dennoch um seine Sammlung und bat darum auf Reste in den Trummern des Heimatmuseums zu achten Er schloss seinen Brief mit den Worten Und Nichts wegwerfen 10 Bernhard Kleff verstarb am 26 August 1948 im Alter von 72 Jahren in Lippstadt Ehrungen BearbeitenBernhard Kleff erhielt die Ehrenurkunde zum Ehrenvorsitzenden der Vereinigung fur Heimatkunde Bochum Kleff wurde in Anerkennung seiner langjahrigen verdienstvollen Tatigkeit fur die Stadt Bochum ab 1947 ein Ehrensold von monatlich 100 Reichsmark gewahrt Zu seinem 40 jahrigen Dienstjubilaum wurde ihm 1940 das goldene Treudienst Ehrenzeichen verliehen Die Stadt Bochum ehrte Bernhard Kleff nach seinem Tod mit einer Buste der Bildhauers Erich Schmidtbochum Werke Bearbeiten1918 Die Anfange des Stadtischen Museums zu Bochum Im Auftrag des Magistrats verfasst von Rektor Kleff Verwalter der Sammlung 1918 Bochum Geschichte und Entwicklung der Stadt 1929 Zur Geschichte des Bochumer Burger Schutzen Vereins 1929 Bochum Ein Heimatbuch fur Stadt und Land Hrsg im Auftrag der Vereinigung fur Heimatkunde Mehrteiliges Werk Alle Ausgaben online Literatur BearbeitenBernhard Kleff Die Anfange des Stadtischen Museums zu Bochum Schurmann amp Klagges 1918 Ingrid Wolk Der Sachen wegen Bochumer Sammlungen und Museen 1910 2007 in Sieben und neunzig Sachen Sammeln Bewahren Zeigen Klartext Verl Essen 2007 S 8 20 ISBN 978 3 89861 236 4 Weitere Quellen BearbeitenStadtarchiv Bochum ZA III B 1 Bernhard Kleff Bochumer Anzeiger 7 Juli 1938 Stadtarchiv Bochum ZA III B 1 Bochumer Amtsblatt 31 August 1948 Stadtarchiv Bochum ZA III B 1 Rektor Kleff Huter der Tradition Bochumer Anzeiger 31 Mai 1958 Stadtarchiv Bochum NAP 17 Nachlass Bernhard Kleff Stadtarchiv Bochum BO 00 252 Stadtarchiv Bochum BO 10 66 Stadtarchiv Bochum BO 11 503 Stadtarchiv Bochum BO 40 837 Stadtarchiv Bochum BO 41 34Weblinks BearbeitenStadt Bochum Stadtarchiv Bochum Bochumer Zentrum fur Stadtgeschichte Bernhard Kleff In Bochumer Zeitpunkte Heft 16 S 16 Nachruf Veroffentlichungen von Bernhard Kleff im Opac der Regesta ImperiiEinzelnachweise Bearbeiten Vgl Stadtarchiv Bochum BO 40 837 Vgl Stadtarchiv Bochum D St 57 1 4 S 36 Vgl Stadtarchiv Bochum D St 57 1 4 Vgl Stadtarchiv Bochum D St 118 Vgl Stadtarchiv Bochum D St 88 S 4 Vgl Stadtarchiv Bochum BO 11 503 Vgl Stadtarchiv Bochum BO 11 503 S 105 Vgl Stadtarchiv Bochum BO 11 503 S 87 Vgl Stadtarchiv Bochum BO 41A 29 Vgl Stadtarchiv Bochum BO 41 34Normdaten Person GND 128288175 lobid OGND AKS VIAF 311578343 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Kleff BernhardKURZBESCHREIBUNG deutscher Schulrektor Leiter des Heimatmuseums und Stadtarchivar in BochumGEBURTSDATUM 15 Oktober 1876GEBURTSORT SteinkuhlSTERBEDATUM 25 August 1948STERBEORT Lippstadt Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Bernhard Kleff amp oldid 233322553