www.wikidata.de-de.nina.az
Die Bergschule Eisleben war eine Bildungseinrichtung fur technische Grubenbeamte die auf die Initiative der kurfurstlich sachsischen Regierung hin am 14 Juli 1798 in Eisleben im sudlichen Harzvorland heute Sachsen Anhalt gegrundet wurde Im Jahr 1968 wurde die Bergschule Eisleben in die Ingenieurschule Eisleben eine Ingenieurschule fur Elektrotechnik und Maschinenbau umgewandelt Postkarte mit Ansicht der Eisleber Bergschule Inhaltsverzeichnis 1 Die Ausbildungssituation im Bergbau und Huttenwesen im 18 Jahrhundert 2 Die Grundung der Bergschule 3 Weitere Entwicklung im 19 Jahrhundert 4 20 Jahrhundert bis heute 4 1 Der Erste Weltkrieg 4 2 Neubeginn nach dem Zweiten Weltkrieg 4 3 Die Bergschule zur Zeit der DDR 4 4 Umwandlung zur Ingenieurschule Eisleben 5 LiteraturDie Ausbildungssituation im Bergbau und Huttenwesen im 18 Jahrhundert BearbeitenDie mit dem Aufbluhen der Naturwissenschaften im 16 und 17 Jahrhundert verbundene Intensivierung im Bergbau und Huttenwesen verlangte fur diesen Industriezweig Leitungskrafte die die neuen Erkenntnisse im Abbau in der Forderung und Verhuttung anwenden konnten Im Mansfelder Kupferschieferbergbau dessen Anfange auf das Jahr 1200 zuruckgehen war der Bedarf an Steigern und Huttenvogten Anfang des 18 Jahrhunderts sprunghaft gewachsen Auf dem Generaltag der Mansfelder Eislebisch und Hettstedtischen Gewerkschaften als Generalversammlung der Unternehmervereinigung wurde 1719 beschlossen jungen Bergleuten eine wissenschaftliche Ausbildung zu vermitteln Damit folgte man dem Vorbild des Erzgebirges wo in Freiberg 1702 eine Stipendiengelderkasse eingerichtet worden war um den angehenden Bergbeamten einen modernen Unterricht in den berg und huttenmannischen Disziplinen zu ermoglichen Der erste Unterricht in Eisleben wurde sporadisch nach dem Bedarf und den Moglichkeiten durchgefuhrt Hier ist als erster der Bergzehnter und Markscheider Nicolaus Voigtel zu nennen 1765 entstand die Freiberger Bergakademie als alteste montanistische Hochschule der Welt Fur die Ausbildung von Mansfelder Bergbeamten in Freiberg wurden jahrlich Stipendien bis zur Hohe von 180 Talern gewahrt Die Grundung der Bergschule BearbeitenAuf das Jahr 1780 geht der Beschluss der kurfurstlich sachsischen Regierung zuruck nunmehr den Unterricht regelmassig in Eisleben erteilen zu lassen Unter den Freiberger Absolventen wurde der Ostern 1798 nach Eisleben zuruckgekehrte Christian Ottiliae ausersehen die selbstandige Bergschule Eisleben zu errichten Den Schichtmeistern und Geschworenen wurde aufgetragen aus den ihnen unterstellten Revieren geeignete Kandidaten fur die Schule auszuwahlen wahrend der Oberbergvogt Tolpe den Lehrplan fur den Unterricht in der Bergbaukunst Mathematik Zeichenkunst und Markscheidekunst unter spezieller Aufsicht der Direktorn entwarf Am 14 Juli 1798 dem Grundungstag der Eisleber Bergschule wurden die ersten von den Schichtmeistern und Geschworenen ausgewahlten Schuler aufgenommen Ihre Zahl betrug dem damaligen Beamtenbedarf im Mansfelder Bergbau entsprechend bis zum Jahre 1808 maximal acht pro Jahr Dazu kamen aber Privathorer die auf eigene Kosten am Unterricht teilnahmen Fur alle anderen wurden die Kosten von den Mansfelder Gewerkschaften getragen Bei anfangs drei Stunden Unterricht pro Woche dauerte die Ausbildung vier Jahre Tagliches Anfahren im Betrieb war Bedingung Weitere Entwicklung im 19 Jahrhundert BearbeitenIn den Wirren der napoleonischen Kriege musste die Bergschule ihren Unterricht einstellen Als der Freiherr von Stein das deutsche Volk zur Befreiung von der napoleonischen Fremdherrschaft aufrief kampften die Eisleber Bergschuler mit den Bergleuten der Region im Mansfelder Pionier Bataillon Der Wiener Kongress 1815 brachte die Grafschaft Mansfeld geschlossen zu Preussen womit auch die preussisch sachsische Bergbaugrenze gegenstandslos wurde Bergamt Eisleben und Oberbergamt Halle wurden die zustandigen Bergbehorden des preussischen Staates 1817 erhielt die Eisleber Bergschule in dem 1229 gegrundeten St Katharinenhospital Siechenhaus und Altersheim fur Bergleute und Bergmannswitwen das in der Barockzeit von Grund auf neu errichtet wurde in Eisleben Sangerhauser Str 13 ihr erstes Heim Mit der Vergrosserung der Schulerzahl und der Erweiterung des Unterrichtsstoffes war es auch erforderlich den ersten hauptamtlichen Lehrer der Bergschule Eisleben einzustellen Der damals 26 jahrige Bergeleve Ludwig Plumicke widmete sich mit grossem Elan dieser Aufgabe und erwarb sich bis zu seinem Ausscheiden 1862 grosse Verdienste um die Schule und die Stadt Eisleben Mein Leben ist bisher in der Bergschule so aufgegangen dass es mir eine Freude war Ihm verdankte die Bergschule den Grundstock ihrer Mineraliensammlung und der Schulbibliothek 20 Jahrhundert bis heute BearbeitenDer Erste Weltkrieg Bearbeiten Wahrend des Ersten Weltkrieges lief der Unterricht mit verminderter Klassenzahl weiter viele Bergschuler meldeten sich als Kriegsfreiwillige Drei Lehrer und 142 Bergschuler verloren im Krieg ihr Leben Der zu ihren Ehren 1922 errichtete Gedenkstein wurde nach einem wechselvollen Schicksal in der Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg am 14 Oktober 1993 auf Initiative des Traditionsvereins der Bergschule an anderer Stelle des Schulgelandes wiedererrichtet Neubeginn nach dem Zweiten Weltkrieg Bearbeiten Nach dem Zweiten Weltkrieg war die materiell technische Basis fur den Neubeginn an der Bergschule Eisleben katastrophal Die Bergschule war 1945 von der sowjetischen Besatzungsmacht als Kaserne in Anspruch genommen worden Einen Teil des Inventars hatte man in die Aula der heutigen Sekundarschule am Schlossplatz damals von verschiedenen Behorden genutzt auslagern konnen Der uberwiegende Teil der ehemaligen Lehrkrafte besass als aktives Mitglied der NSDAP und ihrer Organisationen keine Eignung fur die Bildungs und Erziehungsarbeit entsprechend den vorgegebenen antifaschistischen Zielen Hinzu kam dass die Vertreter der sowjetischen Besatzungsmacht eine Umgestaltung des Fachschulwesens in ihrer Besatzungszone anstrebten mit der auch eine radikale Anderung der Schulorganisation verbunden war Die Bergschule zur Zeit der DDR Bearbeiten Die vom Eisleber Bergschulverein e V unter kapitalistischen Bedingungen betriebene Schule war durch Verordnung der Prasidialregierung der Provinz Sachsen in Volkseigentum uberfuhrt worden Mit ihren Befehlen zur Eroffnung und weiteren Entwicklung der Ingenieur und Fachschulen sprach die Sowjetische Militaradministration in Deutschland SMAD von ihr bestellten Kraften das Vertrauen aus und ubertrug ihnen die politische Verantwortung fur das Fachschulwesen fur die Bergschule Eisleben als nunmehrige Bergingenieurschule der Landesregierung Sachsen Anhalt Im Unterschied zur alten Schulordnung die in jeder Woche einen Wechsel von Schulbesuch und verfahrenen Arbeitsschichten auf den Schachten und Hutten neben dem Erwerb praktischer Fahigkeiten auch zur Beschaffung der finanziellen Mittel fur das Studium eines jeden Studenten vorsah konnten sich die Studenten nunmehr in einem zweijahrigen Studium zum Steiger Techniker bzw in drei Jahren zum Ingenieur voll der Studienarbeit widmen Im Herbst 1948 stand endlich das alte Bergschulgebaude wieder zur Verfugung Die behelfsmassig ausgelagerte Mineraliensammlung die wenigen verbliebenen Lehrmittel und die Schulbibliothek kamen an ihren alten Platz und wurden vor allem durch Initiative der Lehrer und Schuler mit Unterstutzung der Betriebe schrittweise erganzt und erneuert Der nunmehr mogliche Laborunterricht hatte jedoch nur primitive Voraussetzungen Das Maschinenlabor im 1934 erbauten heutigen Plumicke Bau war sehr klein andere Laboratorien waren provisorisch in Kellerraumen untergebracht Die standig wachsende Studentenzahl 1948 49 bereits 230 ab 1949 kam als dritte Fachrichtung Huttenwesen und Giessereitechnik hinzu fuhrte dazu dass alle nur irgendwie als Unterrichtsraum nutzbaren Zimmer des 1903 bezogenen Gebaudes fur diesen Zweck verwendet werden mussten Die Fachschullehrer hatten nur ein grosseres gemeinsames Lehrerzimmer als Aufenthalts Vorbereitungs und Konferenzraum Das Durchschnittsalter der Studenten betrug damals etwa 26 Jahre Das war bedingt durch die Berufspraxis von 3 Jahren vor Studienaufnahme die gefordert wurde zugleich war es auch eine Auswirkung des verbrecherischen Krieges der eine ganze Generation junger Menschen um eine normale Berufsentwicklung gebracht hatte Infolge der historischen Entwicklung und der beruflichen Bedingungen im Bergbau gab es zunachst nur mannliche Studenten Die erste Immatrikulation einer Frau in der neuen Fachrichtung Huttenwesen und Giessereitechnik war eine echte Sensation an der Schule Im Marz 1950 konnten die ersten Bergbau und Bergmaschineningenieure die 1947 ihre Ausbildung begonnen hatten nach bestandener Abschlussprufung ihre Tatigkeit in der Wirtschaft aufnehmen Bereits ein Jahr vorher gab es die ersten Absolventen der Nachkriegszeit die ein vor 1945 begonnenes und dann durch den Krieg abgebrochenes Studium beendeten Umwandlung zur Ingenieurschule Eisleben Bearbeiten Der starke Ruckgang des Bergbaus in Europa der auch vor der DDR nicht Halt machte zwang Ende der sechziger Jahre zu Uberlegungen uber das kunftige Schicksal der traditionsreichen Bildungseinrichtung Im Hinblick auf die sturmische Entwicklung der Mikroelektronik und Computertechnik und unter Berucksichtigung der stark erweiternden Fachrichtung Bergelektrotechnik der Schule fasste die Regierung 1968 den Beschluss die Bergschule Eisleben zu einer Ingenieurschule fur Elektrotechnik und Maschinenbau Ingenieurschule Eisleben umzuprofilieren und die bergmannische Ausbildung auslaufen zu lassen 1971 verliessen als letzte Absolventen Bergingenieure des Fernstudiums die Schule Literatur BearbeitenHans Raeck Geschichte der Eisleber Bergschule 1798 1928 Eisleben 1928 Reprint Querfurt 1993 ISBN 3 928498 22 3 51 524166666667 11 553888888889 Koordinaten 51 31 27 N 11 33 14 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Bergschule Eisleben amp oldid 232504496