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Die Belagerung der Stadt Sarajevo durch die Armee der bosnischen Serben VRS Einheiten der verbliebenen jugoslawischen Bundesarmee und Paramilitars war eines der zentralen Ereignisse im Bosnienkrieg Sie folgte der Unabhangigkeitserklarung des Staates Bosnien und Herzegowina mit seiner Hauptstadt Sarajevo von Jugoslawien Serbisch kontrollierte Gebiete 1992 bis 1995Blick auf die zerstorte Innenstadt mit Hotel Holiday Inn Parlament und UNIS Turmen 1996 Sie begann mit der Einnahme des internationalen Flughafens im Vorort Ilidza durch die Jugoslawische Volksarmee in der Nacht vom 4 auf den 5 April 1992 und endete am 29 Februar 1996 durch das Eingreifen westlicher Staaten Sie war mit 1 425 Tagen die langste Belagerung im 20 Jahrhundert Die Luftbrucke die zur Versorgung von Hunderttausenden eingeschlossenen Menschen aufrechterhalten wurde dauerte langer als die Berliner Luftbrucke Wahrend der Belagerung wurden nach Schatzungen etwa 11 000 Menschen darunter 1 600 Kinder getotet und 56 000 teilweise schwer verletzt 1 Inhaltsverzeichnis 1 Verlauf 1 1 Konfliktbeginn 1 2 Blockade und Belagerung der Stadt 1 3 Gefangennahme des Prasidenten und Angriff auf abziehende JNA Truppe 1 4 Heckenschutzen 1 5 Granatenbeschuss 1 6 Luftbrucke Falconara Sarajevo 1 7 Eingreifen der NATO 2 Literatur 3 Siehe auch 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseVerlauf BearbeitenKonfliktbeginn Bearbeiten Von serbischer Seite wird der 1 Marz 1992 oftmals als Beginn der Kampfe in Sarajevo genannt An diesem Tag schoss der bosnische Soldat Ramiz Delalic auf eine Hochzeitsgesellschaft im historischen Stadtteil Bascarsija totete den 55 jahrigen Serben Nikola Gardovic und verletzte einen Priester Delalic wurde nach der Tat nicht verhaftet sondern erhielt spater den Oberbefehl uber die 9 Brigade der bosnischen Armee Erst im Jahre 2004 wurde er des Mordes angeklagt jedoch kam es zu keinem Urteil da Delalic am 27 Juni 2007 vor seiner Wohnung von unbekannten Tatern ermordet wurde 2 3 Aus bosnischer Sicht ist es offiziell der 5 April 1992 an dem Heckenschutzen aus dem Kovacici Distrikt auf eine Demonstrantenmenge auf der Vrbanja Brucke schossen und dabei die 25 jahrige bosnisch muslimische Medizinstudentin Suada Dilberovic und die 34 jahrige Kroatin Olga Sucic toteten Die Brucke auf der beide getotet wurden tragt inzwischen ihre Namen Die beiden Frauen waren mit anderen Demonstranten zu einer Friedensdemonstration auf dem Vorplatz des Parlaments unterwegs Auf der Brucke starb noch ein weiterer Demonstrant vier wurden verletzt Kurz darauf 14 00 Uhr eroffneten Scharfschutzen aus dem oberhalb gelegenen Viertel Vraca das Feuer auf die westlich anschliessende Brucke heute Hamdije Cemerlica Brucke wobei ein Zivilist so schwer verletzt wurde dass er spater im Krankenhaus verstarb Die Demonstranten liessen sich dadurch nicht beirren drangen in das Parlamentsgebaude ein und erklarten es zum Offenen Volksparlament Im Laufe des Nachmittags stromten immer mehr Einwohner zur Friedensdemonstration und hielten das Parlament in der Nacht besetzt weswegen Radovan Karadzic am 6 April die Sperrung einiger Stadtteile befahl Als Karadzic Informationen erhielt dass die versammelte Menge einen Friedensmarsch in den serbisch dominierten Stadtteil Vraca in Betracht zog drohte er im Falle des Betretens serbischen Territoriums mit weiterem Schusswaffengebrauch Obwohl es zu dem Marsch nach Vraca nicht kam eroffneten gegen 14 Uhr Scharfschutzen aus dem gegenuber dem Parlament gelegenen Hotel Holiday Inn das Feuer auf die Friedensdemonstration und verletzten sieben Personen Das Holiday Inn war zu diesem Zeitpunkt das Hauptquartier von Karadzics Serbischer Demokratischer Partei Als die bosnische Polizei damit begann mehrere im Hotel angetroffene bewaffnete Serben festzunehmen sturmten serbische Paramilitars die Polizeiakademie der Stadt nahmen mehrere Geiseln und erzwangen die Freilassung der mutmasslichen Tater 4 5 Bis Anfang April 1992 hatten Verbande der jugoslawischen Bundesarmee auf den Hohenzugen um die Stadt hunderte Artilleriegeschutze Panzer und Morser zusammengezogen 6 Im April 1992 forderte die bosnische Regierung den Ruckzug dieser Truppen Die Regierung Milosevic sagte den Ruckzug der nicht bosnisch herzegowinischen Kampfer zu einer eher unbedeutenden Zahl Die bosnisch serbischen Einheiten der jugoslawischen Bundesarmee wurden der Armee der Republika Srpska zugeschlagen die ihre Unabhangigkeit von Bosnien und Herzegowina nur wenige Tage nach der Unabhangigkeitserklarung Bosnien und Herzegowinas ausgerufen hatte Der kroatische Prasident Franjo Tuđman hingegen liess weiterhin kroatische Verteidigungskrafte Hrvatsko vijece obrane auf Seiten der bosnisch herzegowinischen Kroaten stationieren Das 4 Korps der Bundesarmee das sich in den umliegenden Hugeln der Stadt zusammengezogen hatte wurde zum Sarajevo Romanija Korps der Armee der Republika Srpska Das Sarajevo Romanija Korps ubernahm samtliche schweren Waffen des 4 Korps und wurde durch die Eingliederung von Paramilitars aus serbisch kontrolliertem Gebiet wieder auf Sollstarke gebracht Zudem hatten Truppen der Bundesarmee in der Nacht vom 4 auf den 5 April 1992 den Internationalen Flughafen ubernommen und ihn an die serbischen Truppen ubergeben Somit war Sarajevo von serbischen Truppen eingeschlossen 7 8 Blockade und Belagerung der Stadt Bearbeiten nbsp Karte der Angriffe vom 2 Mai 1992 nbsp Der am starksten zerstorte Stadtteil GrbavicaAm 2 Mai 1992 verhangten die bosnisch serbischen Einheiten eine offizielle Blockade uber den unter Kontrolle der Regierung stehenden Teil Sarajevos Die Hauptausfallstrassen in die Innenstadt wurden gesperrt und eine Versorgung der Stadt damit unterbunden Die Wasser und Elektrizitatsversorgung wurde gekappt An Bewaffnung und Zahl waren die serbischen Kampfer rund um den von den Regierungstruppen kontrollierten Teil Sarajevos den Verteidigern weit uberlegen Dennoch wurde das Ziel die Stadt zu erobern nicht erreicht Das zweite Halbjahr 1992 und die erste Jahreshalfte 1993 bildeten den Hohepunkt der Belagerung Sarajevos Es fanden heftige militarische Auseinandersetzungen statt Unterdessen hatten einige serbische Einwohner der Stadt mit der offenen Unterstutzung der Belagerer begonnen Die wichtigsten Verteidigungsanlagen und Waffendepots der Stadt waren in serbischer Hand Etliche Stadtviertel mit einem hohen serbischen Bevolkerungsanteil wie Novo Sarajevo wurden durch serbische Verbande eingenommen Zu dieser Zeit wurden viele Zivilgebaude angegriffen Berichten zufolge waren im September 1993 35 000 Gebaude in ganz Sarajevo zerstort und nahezu alle restlichen mehr oder weniger beschadigt darunter Krankenhauser Medien und Nachrichtenzentren Industrieanlagen Regierungsgebaude Kasernen und Stutzpunkte der Vereinten Nationen Zu den wichtigeren dieser Gebaude zahlte der Prasidentensitz Bosnien Herzegowinas und die Nationalbibliothek mit tausenden unersetzlichen Werken die am 25 August 1992 nach gezieltem Beschuss niederbrannte Der Beschuss der Stadt kostete viele Menschenleben Bei einzelnen Beschiessungen wurden jeweils Dutzende getotet und Hunderte verletzt Die Belagerer beklagten sich bei den UN Behorden dass sie von der Stadt aus beschossen worden seien und aus diesem Grunde das Feuer erwidert hatten Der 800 Meter lange Sarajevo Tunnel wurde Mitte 1993 fertiggestellt Er ermoglichte es Menschen z B Verletzten die eingeschlossene Stadt zu verlassen sowie die Versorgung mit Lebensmitteln Medikamenten und Waffen Gefangennahme des Prasidenten und Angriff auf abziehende JNA Truppe Bearbeiten Der bosnische Staatsprasident Alija Izetbegovic befand sich am 2 Mai 1992 auf der Ruckreise von Friedensgesprachen mit der Europaischen Gemeinschaft in Lissabon als er zusammen mit seiner Tochter und seinem Leibwachter am Flughafen Sarajevo von bosnisch serbischen Truppen gefangen genommen und in die Kaserne der Bundesarmee im serbisch besetzten Lukavica verbracht wurde Der Befehl dazu war vom Kommandanten der Bundesarmee in Bosnien General Milutin Kukanjac erteilt worden der sich zu diesem Zeitpunkt mit etwa 270 Mann im Hauptquartier der Bundesarmee im Stadtzentrum befand und von bosnischen Regierungstruppen belagert wurde In einem im Fernsehen ubertragenen Telefongesprach zwischen General Kukanjac Prasident Izetbegovic und dem bosnischen Vizeprasidenten Ejup Ganic forderte General Kukanjac fur sich und seine Manner einen freien Abzug aus Sarajevo unter UN Schutz Der Prasident werde bis dahin zu seiner eigenen Sicherheit festgehalten Izetbegovic beauftragte Ganic bis auf Weiteres mit den Regierungsgeschaften und gab sein Einverstandnis fur den Abzug des Generals Der Abzug seiner Manner sollte zu spaterem Zeitpunkt nachverhandelt werden Ganic war vollig ausser sich uber die Gefangennahme des Prasidenten und forderte dessen sofortige Freilassung Mit Hilfe der UNO wurde am nachsten Morgen eine Vereinbarung getroffen Prasident Izetbegovic sollte in einem UN Konvoi von der Kaserne in Lukavica durch das serbisch kontrollierte Gebiet und vorbei an den bosniakischen Truppen auf das Gelande des Armee Hauptquartiers im Stadtzentrum gebracht werden wo General Kukanjac zusteigen sollte Der Prasident und der General sollten anschliessend bis an die Frontlinie beim bosnischen Prasidium gebracht und dort von ihren eigenen Truppen in Empfang genommen werden Doch nachdem der UN Konvoi im Armee Hauptquartier eingetroffen war forderte Kukanjac plotzlich den Abzug aller Soldaten des Hauptquartiers sowie die Mitnahme ihrer Ausrustung Waffen und Akten UNO Kommandant Lewis MacKenzie war jedoch nur auf den sicheren Transport einzelner Personen vorbereitet weshalb vor Ort nachverhandelt wurde Schliesslich wurde vereinbart dass die Soldaten der Bundesarmee in ihren Fahrzeugen den gepanzerten UN Fahrzeugen folgen sollten Izetbegovic und der Kommandant der bosniakischen Streitkrafte Sefer Halilovic sagten ihren Schutz zu Doch schon kurz nach der Abfahrt wurde der Konvoi vollstandig von bosniakischen Truppen umzingelt und zum Stehen gebracht Die Kampftruppen 1 Korps unter Jovan Divjak wussten angeblich aufgrund von Kommunikationsproblemen noch nichts von den Neuverhandlungen und weigerten sich jene Personen abziehen zu lassen die am Vortag den Angriff auf Sarajevo befohlen und geleitet hatten Die bosnisch serbischen Soldaten in ihren Fahrzeugen wurden gezwungen ihre Waffen und Ausrustungsgegenstande abzugeben vereinzelt kam es zu tatlichen Ubergriffen und Morden Die bosniakischen Kommandeure vor Ort hatten Schwierigkeiten die Ubergriffe ihrer Manner zu unterbinden Kommandant Divjak versuchte vor laufender Kamera etwa eine halbe Stunde lang per Funkgerat und Lautsprecher die Ubergriffe der bosniakischen Truppen zu stoppen und den Konvoi wieder in Bewegung zu setzen was ihm schliesslich auch gelang Der Prasident und der General wurden daraufhin in Sicherheit gebracht und von ihren Truppen in Empfang genommen 9 10 Heckenschutzen Bearbeiten nbsp Norwegischer UN Schutzenpanzer im Dezember 1995 auf der Zmaja od Bosne Sniper Alley Gebaudeecke ganz rechts das Historische Museum im Hintergrund das ausgebrannte Parlamentsgebaude nbsp Sogenannte Sniper Alley in SarajevoIn der belagerten Stadt agierten Heckenschutzen Diese postierten sich vorwiegend in den hohen Gebauden an der breiten Hauptverkehrsstrasse Zmaja od Bosne und schossen wahllos auf Fahrzeuge und Personen Diese Strasse wurde deshalb haufig Sniper Alley bosnisch Snajperska aleja genannt Auch Berge in Stadtnahe wurden als Heckenschutzen Standorte genutzt Schilder mit der Aufschrift Pazi Snajper Vorsicht Sniper waren verbreitet An manchen Strassenstucken wurden Gegenstande beispielsweise Container oder Bretterwande platziert in deren Sichtschutz man sich bewegen konnte Laut vom ICTY gesammelten Daten toteten die Sniper allein im Zeitraum zwischen dem 10 September 1992 und dem 10 August 1994 253 Zivilisten und 406 Soldaten Unter den Getoteten befanden sich uber 60 Kinder Im selben Zeitraum wurden 1 296 Zivilisten und 1 815 Soldaten durch Schusse der Sniper verletzt 11 Zu den Opfern zahlten nicht nur einheimische Manner Frauen und Kinder sondern auch Journalisten Angehorige von Hilfs und Rettungsorganisationen sowie UN Soldaten Besonders der Bereich um das Hotel Holiday Inn das als Unterschlupf zahlreicher Kriegsberichterstatter und Journalisten galt erhielt den Ruf einer Todeszone Zwischen bosnisch z B Dobrinja und serbisch z B Grbavica besetzten Stadtteilen kam es zu Duellen von Heckenschutzen vereinzelt wurden Ziele auch von beiden Seiten beschossen Die Bergung der Verwundeten und Toten nahm oftmals Stunden in manchen Fallen auch Tage in Anspruch da eintreffende Rettungsmannschaften ebenfalls unter Beschuss gerieten 12 13 14 15 16 Die beiden Befehlshaber der bosnischen Serben Stanislav Galic und Dragomir Milosevic wurden massiv beschuldigt den Einsatz regularer Scharfschutzen der Armee gegen Zivilisten geplant und befohlen zu haben Diese behaupteten jedoch die Bosnier wurden selbst Schusse auf Landsleute abgeben um die UN zu einem Eingreifen gegen die Serben zu bewegen Der Internationale Strafgerichtshof fur das ehemalige Jugoslawien raumte ein dass bosnische Soldaten gelegentlich versucht haben konnten internationale Sympathie dadurch zu gewinnen dass sie selbst Schusse aus dem Hinterhalt auf Landsleute abgaben und dafur die serbischen Angreifer verantwortlich machten Die meisten der Angriffe wurden jedoch nachweislich von serbisch gehaltenen Positionen ausgefuhrt 17 18 Granatenbeschuss Bearbeiten nbsp Blick auf die zerstorten UNIS Turme im StadtzentrumWahrend der Belagerung schlugen taglich durchschnittlich 329 Granaten in Sarajevo ein Der Hochstwert von 3 777 Granateneinschlagen wurde am 22 Juli 1993 verzeichnet Der Beschuss richtete immensen Schaden an insbesondere an zivilem und kulturellem Eigentum und Werten Streitkrafte der bosnischen Serben und der bosnischen Armee bombardierten zivile Ziele der jeweils anderen Volksgruppe in Sarajevo darunter auch Krankenhauser Markte Moscheen und Kirchen Am 27 Mai 1992 schlug eine Morsergranate beim Markt in der Vase Miskina Strasse ein Dabei kamen 22 Menschen ums Leben rund 60 weitere wurden schwer verletzt Der Angriff wurde als Breadline Massacre bekannt da ausschliesslich Zivilisten betroffen waren die auf die Verteilung von Brot warteten 19 Am 1 Juni 1993 schlugen zwei 82 mm Morsergranaten in eine Gruppe von Fussball Fans ein die ein Spiel im Stadtteil Dobrinja verfolgten toteten 15 Zuschauer und verletzten weitere 100 Am 12 Juli schlug eine weitere 82 mm Morsergranate im Stadtteil Dobrinja ein und totete zwolf Menschen die auf die Verteilung von Wasser warteten 15 weitere Personen wurden verletzt 20 21 Der verlustreichste Granateinschlag ereignete sich am 5 Februar 1994 als eine 120 mm Morsergranate auf dem uberfullten Markale Marktplatz einschlug und 68 Menschen totete sowie 144 verletzte Am 28 August 1995 schlugen funf weitere Morsergranaten unter anderem auf die am Markt vorbeifuhrende Strasse und toteten 37 Menschen 90 weitere wurden verletzt Markale Massaker 22 Luftbrucke Falconara Sarajevo Bearbeiten Mit einer internationalen Luftbrucke wurde ab dem 3 Juli 1992 die Versorgung von Hunderttausenden eingeschlossener Menschen begonnen Die UNPROFOR hatte zuvor am 29 Juni 1992 die Kontrolle uber den Flughafen ubernommen Die Luftbrucke Falconara Sarajevo vom italienischen Flughafen Ancona aus bestand bis zum 9 Januar 1996 Vom 8 April bis zum 15 September 1995 waren die Fluge aus Sicherheitsgrunden ausgesetzt worden Von Juli 1992 bis zum 3 Januar 1995 hatten deutsche franzosische britische amerikanische und kanadische Transportflugzeuge mit 11 312 Flugen fast 126 000 Tonnen Lebensmittel und 14 000 Tonnen medizinische Hilfsguter nach Sarajevo gebracht Ausserdem transportierten sie Decken Zelte Abdeckfolien als Ersatz fur die uberall zerstorten Fensterscheiben Gas und Wasserrohre 23 Am 3 September 1992 wurde eine italienische Aeritalia G 222 uber Jasenik rund 20 Meilen westlich von Sarajevo abgeschossen wobei die vier Besatzungsmitglieder getotet wurden Die Maschine befand sich im Landeanflug auf die Stadt und wurde vermutlich von einer Luftabwehrrakete getroffen Im Gebiet tobten zum Zeitpunkt des Abschusses Gefechte zwischen kroatischen und serbischen Truppen Italien stellte daraufhin weitere Hilfsfluge nach Sarajevo ein 24 Auch die deutsche Bundeswehr setzte Transportmaschinen vom Typ C 160 Transall ein die 1 412 Einsatze flogen um etwa 10 800 Tonnen Hilfsguter zu transportieren und 3 875 Personen zu befordern Am 6 Februar 1993 wurde eine Transall des Lufttransportgeschwaders 62 beim Landeanflug beschossen und ein Besatzungsmitglied schwer verwundet Wahrend der Hilfsfluge entstand auch das spater als Sarajevolandung bezeichnete Landemanover von Transall Maschinen Aus 6 000 Metern Hohe flogen die Transall sehr steil den Flughafen von Sarajevo an Erst kurz vor dem Erdboden fing der Pilot die Maschine ab und setzte auf die Landebahn auf Dies hatte den Vorteil moglichst lange ausserhalb der Reichweite von Handfeuerwaffen zu sein Am 4 Januar 1996 flog eine Transall der deutschen Luftwaffe den letzten Hilfsflug Eingreifen der NATO Bearbeiten nbsp Zerstortes Medienzentrum Die Ruine diente einige Jahre als Denkmal nbsp Blick von einer ehemaligen VRS Stellung am Trebevic in die Bascarsija in der Altstadt von Sarajevo Strassenbahnen Autos und Passanten sind deutlich zu erkennen nbsp Uberreste einer Stellung der VRS mit Blick auf das Stadtgebiet 2012 Am 6 Mai 1993 beschloss der Sicherheitsrat der Vereinten Nationen die von bosnisch serbischen Truppen belagerten Stadte Bihac Gorazde Sarajevo Tuzla und Zepa zu UN Schutzzonen zu erklaren Von allen Kriegsparteien wurde gefordert die bewaffneten Angriffe und feindseligen Akte in diesen Gebieten einzustellen und die Schutzzonen als sichere Gebiete zu betrachten Fur die Sicherung der Schutzzonen wurde die im Februar 1992 beschlossene United Nations Protection Force UNPROFOR eingesetzt die sich zum grossten Teil aus Franzosen und Briten sowie kleineren Kontingenten aus etwa 20 weiteren Staaten zusammensetzten Wahrend der Belagerung gehorten zu den Aufgaben der UNPROFOR neben der Aufrechterhaltung der Luftbrucke uber den Flughafen und der Versorgung der Bevolkerung mit Hilfsgutern auch weitere Massnahmen zum Schutz der Zivilbevolkerung in der Stadt Gepanzerte Fahrzeuge halfen Fussgangern bei der Passage gefahrlicher Scharfschutzengassen Weiterhin wurden Barrikaden zum Schutz vor Heckenschutzen errichtet indem Strassenbahnen in Position gefahren beziehungsweise Container Bretterwande Lkws oder zerstorte Fahrzeuge in Stellung gebracht wurden UN Fahrzeuge waren eine der wenigen Transportmoglichkeiten in der Stadt Weiterhin wurden Elektroleitungen repariert und Mull beseitigt Fur die UNPROFOR gab es ab Juni 1993 auf Basis der Sicherheitsratsresolution 836 zwei Moglichkeiten auf Angriffe und Bedrohungen mit NATO Luftschlagen zu reagieren Die erste war die Luftnahunterstutzung Diese konnte angefordert werden wenn ein UN Ziel einem direkten Angriff ausgesetzt werden sollte Dabei musste verifizierbar sein welches Geschutz gefeuert hatte Man benotigte im Allgemeinen ein zweifelsfrei identifiziertes rauchendes Kanonenrohr attack of smoking guns Die Luftnahunterstutzung erwies sich jedoch bald als nahezu nutzlos da die Kommandokette viel zu lang war und die Belagerer taktische Abwehrmassnahmen entwickelten So musste ein Ansuchen von sechs fuhrenden Personen in drei Landern genehmigt werden ehe ein Forward Air Controller FAC das identifizierte Ziel mit einem Laser markieren durfte Die durchschnittliche Zeitspanne zwischen Hilfeansuchen und Angriffsgenehmigung betrug dabei etwa zwolf Stunden Die Serben hatten somit mehr als genug Zeit nach einem Angriff ihre Streitkrafte umzugruppieren und den Panzer oder das Geschutz das gefeuert hatte aus der Sichtweite der NATO zu bringen Die zweite Variante waren die Luftangriffe Im Unterschied zur Luftnahunterstutzung beschrankten sich die Luftangriffe nicht auf ein bestimmtes Ziel sondern ermoglichten Angriffe auf die Gesamtheit einer Militarmaschinerie Dazu zahlten beispielsweise Militarfahrzeuge und Truppen ebenso wie Kasernen Brucken Nachschubwege Munitions und Treibstofflager Jedoch waren diese Luftangriffe nur zur Abschreckung und als letztes Mittel vorgesehen um nicht eine Eskalation des Konflikts herbeizufuhren Vor allem wurde mit Racheakten gegen die zahlenmassig und waffentechnisch unterlegenen UN Soldaten gerechnet Diese Zuruckhaltung bestarkte die Belagerer jedoch in ihrem offensiven Vorgehen Im August 1992 standen die serbischen Truppen kurz vor der vollstandigen Einnahme des sudlich von Sarajevo gelegenen Berges Igman uber den die einzige noch von bosniakischen Truppen kontrollierte Strasse in die Hauptstadt verlief Erst als die USA mit Luftangriffen drohten zogen sich die serbischen Truppen wieder zuruck Als zeitweise einzige Lebensader der Stadt blieb die von UN Truppen uberwachte Strasse uber den Berg ein Dorn im Auge der Serben nbsp Denkmal fur die Opfer der Belagerung am Kovaci Friedhof in der Sarajevoer AltstadtAm 5 Februar 1994 kam es im Stadtzentrum von Sarajevo zum beruchtigten Markale Massaker Eine Morsergranate war bei der Stadtmarkthalle Markale detoniert und hatte 68 Menschen getotet sowie 144 weitere verletzt Aufgrund dieses Massakers fur das sich Serben und Bosniaken gegenseitig beschuldigten folgte vier Tage spater ein Ultimatum des UN Sicherheitsrates alle schweren Waffen innerhalb von zehn Tagen aus einem Umkreis von 20 Kilometern um das Stadtzentrum Sarajevos abzuziehen oder unter UN Aufsicht zu stellen was anfangs von den Serben auch respektiert wurde Am 5 August 1994 entwendeten serbische Truppen trotz der Androhung von NATO Luftschlagen schwere Waffen aus einem UN Depot in Ilidza innerhalb der Ausschlusszone Daraufhin kam es zum ersten Luftangriff der NATO im Raum Sarajevo zwei US amerikanische Kampfflugzeuge zerstorten einen serbischen Jagdpanzer woraufhin die Waffen zuruckgegeben wurden Am 22 September 1994 jedoch missachteten die Serben erneut die Ausschlusszone entwendeten Panzer aus UN Depots und beschossen einschreitende NATO Truppen Nach der Androhung von Luftangriffen zogen sich die Serben wieder zuruck Auch weiterhin kam es zu vereinzeltem Eindringen serbischer Panzer Geschutze und Morser die das Feuer auf Ziele in der Stadt eroffneten und sich anschliessend wieder aus der Verbotszone zuruckzogen Diese Angriffe blieben fur die Serben nahezu ohne Folgen Am 7 Mai 1995 wurde aus der Verbotszone heraus der Butmir Ausgang des Sarajevo Tunnels beschossen wobei zehn Zivilisten getotet wurden Daraufhin schickte der bosnische Prasident Alija Izetbegovic eine Protestnote an den UN Generalsekretar erinnerte an die bestehenden Resolutionen sowie die zahlreichen Angriffe der Serben von innerhalb der Verbotszone die ungesuhnt blieben und nannte das Nichteingreifen der UN eine Schande Am nachsten Tag forderte General Rupert Smith als Vergeltung fur den Angriff des Vortages Luftangriffe auf einen schweren Morser einen Mehrfachraketenwerfer und einen Kommandobunker der Serben erhielt dafur jedoch keine Freigabe Am 22 Mai 1995 transportieren serbische Truppen erneut schwere Waffen aus einem Waffendepot der UN ab Am 25 Mai nachdem ein Ultimatum zur Ruckgabe der schweren Waffen durch die Serben ignoriert worden war verfugte Smith einen Luftangriff auf zwei serbische Munitionslager bei Pale der noch am selben Tag durchgefuhrt wurde Die serbische Antwort fiel harter als erwartet aus UN Soldaten wurden von Serben als Geiseln genommen und Trommelfeuer auf die UN Schutzzonen im ganzen Land begannen Allein bei einem einzigen Granattreffer in Tuzla kamen 71 Zivilisten ums Leben und 173 wurden verletzt 53 der Getoteten waren junger als 25 Jahre Nach dem Beschuss von Tuzla flog die NATO einen erneuten Luftangriff auf Munitionslager Luftabwehrstellungen und Kommunikationseinrichtungen bei Pale Die Serben nahmen daraufhin 370 UN Soldaten als Geiseln und ketteten sie an strategisch wichtigen Positionen an um damit weitere Luftangriffe zu unterbinden Bei einer Fortfuhrung von Luftangriffen wurde offen mit der Ermordung der UN Truppen gedroht Der erste Staat der entschiedener gegen die bosnischen Serben vorging war Frankreich das nach der Gefangennahme franzosischer UN Soldaten um sein Ansehen furchtete Ein weiterer Schlag ins Gesicht war dabei der 25 Mai 1995 als serbische Truppen kampflos den UN Posten an der strategisch wichtigen Vrbanja Brucke im Stadtzentrum eroberten und zwolf franzosische UN Soldaten gefangen nahmen Die Serben hatten dafur zuvor erbeutete franzosische Uniformen und Fahrzeuge verwendet um die Franzosen zu tauschen Noch am selben Tag starteten die Franzosen einen Gegenangriff uber die Brucke und eroberten den Posten nach einem langen Gefecht zuruck wobei vier serbische Soldaten getotet und vier weitere gefangen genommen wurden Die Franzosen hatten zwei Gefallene und 17 Verwundete zu beklagen Am 24 August 1995 kam es zu einem serbischen Trommelfeuer auf die Stadt bei dem 49 Zivilisten getotet oder verletzt und sechs UN Soldaten schwer verwundet wurden Daraufhin schossen franzosische UN Truppen erstmals mit schwerer Artillerie auf die durch Radar ermittelte serbische Feuerstellung Am 28 August 1995 feuerten serbische Truppen funf Morsergranaten aus der Schutzzone heraus auf den Markale Markt wobei 37 Zivilpersonen getotet und 90 verletzt wurden Nun beschloss die NATO mit mehr Harte gegen die Serben vorzugehen und startete zwei Tage spater die Operation Deliberate Force bei der in den Hugeln und Bergen um Sarajevo zahlreiche serbische Ziele bombardiert wurden Am 30 August gelang den Serben der Abschuss eines franzosischen Kampfflugzeuges vom Typ Mirage 2000 dessen Piloten beide mit dem Schleudersitz ausstiegen und von den Serben gefangen genommen wurden Daraufhin bombardierten die Franzosen Pale Bis zum 21 September 1995 wurden serbische Fuhrungsstrukturen Munitionsdepots Kasernen strategisch wichtige Brucken und Luftabwehrstellungen ausgeschaltet Strom und Wasserversorgung konnten im bosniakischen Teil der Stadt wiederhergestellt werden Im Oktober 1995 wurde zunachst ein Waffenstillstand vereinbart und spater der Dayton Vertrag unterzeichnet Auch wenn daraufhin eine Periode der Stabilitat und Normalitat folgte erklarte die bosnisch herzegowinische Regierung erst am 29 Februar 1996 die Belagerung Sarajevos fur offiziell beendet Literatur BearbeitenIvana Macek Sarajevo Under Siege Anthropology in Wartime University of Pennsylvania Philadelphia 2011 ISBN 9780812221893 Historijski muzej Bosne i Hercegovine Stadt Sarajevo Hrsg Opkoljeno Sarajevo Sarajevo 2003 Begleitheft zur Dauerausstellung bosnisch englisch Siehe auch BearbeitenRosen von Sarajevo Vedran Smajlovic auch bekannt als Cellist von Sarajevo Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Belagerung von Sarajevo Sammlung von Bildern Videos und AudiodateienEinzelnachweise Bearbeiten Abschliessender Bericht der Vereinten Nationen Memento vom 2 Marz 2014 im Internet Archive abgerufen am 15 Marz 2011 http www krone at Welt Ausloeser des Bosnien Krieges getoetet Unterwelt Boss Story 72298 Ausloser des Bosnien Krieges getotet How the Civil War in Bosnia Started Memento vom 22 Juli 2010 im Internet Archive srebrenica project com 7 Januar 2009 Holm Sundhaussen Sarajevo Die Geschichte einer Stadt Bohlau Wien Koln Weimar 2014 S 324 f Gustav Chalupa Krieg und Medien auf dem Balkan S 150 Holm Sundhaussen Sarajevo Die Geschichte einer Stadt Bohlau Wien Koln Weimar 2014 S 317 Robert J Donia Sarajevo A Biography S 297 Archivierte Kopie Memento vom 29 November 2010 im Internet Archive Short historical overwiev Radha Kumar Divide and Fall Bosnia in the annals of partition S 54 Jeanne M Haskin Bosnia and beyond S 65 http www slobodan milosevic org documents P3731 pdf Population Losses in the Siege of Sarajevo http www cpj org killed europe bosnia 19 Journalists Killed in Bosnia since 1992 http www independent co uk news world serb snipers attack sarajevo civilians 1441973 html Serb snipers attack Sarajevo civilians Emma Daly Sniper takes aim at Sarajevo and claims first victim of truce The Independent 17 Februar 1994 Muslims not welcome not matter where they come from Memento des Originals vom 16 September 2017 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www sense agency com www sense agency com Kurt Schork s signature dispatch from siege of Sarajevo http www ksmemorial com 20 Jahre Haft fur Serben General Wirtschaftswoche 5 Dezember 2003 20 Jahre Haft fur den Kommandeur der Heckenschutzen in Sarajevo Die Welt 6 Dezember 2003 http www literaturkritik de public rezension php rez id 12819 Die Kunst als verbindende Kraft gegen das Grauen https www theguardian com world 1993 jun 02 warcrimes fromthearchive Blood and tears end a soccer game which no one could win http www independent co uk news world europe serbs kill 12 waiting in queue for water 1484593 html Serbs kill 12 waiting in queue for water http www scribd com doc 38928955 General Michael Rose Serbs Responsible for Markale Market Shelling Serbs Responsible for Markale Market Shelling PA FOC UN LUFTBRUCKE Lebensader fur Sarajevo In Focus Online 9 Januar 1995 abgerufen am 14 Oktober 2018 Chuck Sudetic U N Relief Plane Reported Downed on Bosnia Mission New York Times 4 September 1992 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Belagerung von Sarajevo amp oldid 235690869