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Die Befestigung auf den Schafskoppen bei Kallenhardt Gemeinde Ruthen ist ein Bodendenkmal aus der Eisenzeit Datierungen weisen auf eine Zeit zwischen dem 8 oder 5 Jahrhundert bis zum 3 Jahrhundert vor Christus hin Ihre Funktion ist unklar 3D Ansicht des digitalen Gelandemodells Inhaltsverzeichnis 1 Forschungsgeschichte 2 Beschreibung 3 Datierung 4 Deutung 5 Literatur 6 WeblinksForschungsgeschichte BearbeitenUngefahr einen Kilometer ostlich von Kallenhardt liegt der Onningsberg im Gemeindewald Altenruthen Ein plateauartiger Sporn im Sudwesten heisst Erster Schafskopf etwas weiter ostlich liegt der Zweite Schafskopf Auf dem genannten Sporn existieren Befestigungsanlagen zur Abriegelung Entdeckt wurden die Anlagen von Eberhard Hennebole Dieser war Volksschullehrer in Ruthen Erste Fotos von den Wallen machte er 1933 Im Auftrag der Altertumskommission fur Westfalen wurde die Anlage 1938 vermessen Im selben Jahr begann Hennebole mit ersten Grabungen Diese setzte er im Auftrag des damaligen westfalischen Landesmuseums fur Archaologie 1951 fort Seine Untersuchungen waren dabei durchaus auf der Hohe der damaligen Archaologie Die Ergebnisse veroffentlichte er in einer Reihe kleinerer Beitrage In der Folgezeit kam es zu keinen Untersuchungen mehr Erst 2006 erfolgte eine erneute Vermessung Der Orkan Kyrill vernichtete 2007 viele Baume auf dem Sporn und beschadigte auch das Bodendenkmal Im Jahr 2014 wurde ein von Hennebole gemachter Wallschnitt erneut geoffnet um Holzkohle fur eine C 14 Messung zu finden Ausserdem wurde das Gelande mit einer Metallsonde untersucht ohne dass dies viele Funde erbracht hatte Beschreibung BearbeitenErkennbar ist eine innere Befestigungslinie mit einer Lange von etwa 180 bis 230 m Diese wendet sich im Suden an der Flanke nach Westen und verliert sich dort An einer Stelle scheint die Verteidigungslinie etwa 20 m unterbrochen zu sein Vorgelagert ist eine weitere Befestigung mit einer Lange von etwa 114 m Diese besteht aus zwei Wallteilen denen jeweils Graben vorgelagert sind Auch diese scheinen an einer Stelle unterbrochen zu sein Die beiden Linien sind nicht parallel und weichen im Norden auseinander Die innere Linie umschliesst eine Flache von etwa 1 8 ha die aussere von 2 ha Im nordlichen Bereich existiert zwischen den Wallen noch eine weitere 24 m lange Linie Neuere Untersuchungen mit einem Laserscan zeigen dass die beiden Walllinien an den scheinbaren Lucken nur stark abgeflacht eine Senke durchlaufen Andeutungsweise schien sich sudlich der Senke ein flacher Wall von der ausseren zur inneren Linie zu ziehen Auch Teile der Spornflanken waren mit flachen Wallen gesichert Wo sich der Zugang zum Inneren befand ist nicht mehr sicher feststellbar Moglicherweise befand sich ein Zugang in der Nordostecke oder an der Sudflanke der Anlage Dort verlaufen die Walle parallel leicht gegeneinander versetzt Dadurch wurde sich ein Tor mit uberlappenden Wallenden ergeben Dies ware vergleichbar mit anderen eisenzeitlichen Wallburgen wie der Wittekindsburg bei Porta Westfalica Die Grabungen von Hennebole ergaben dass die Walle mit Holzpalisaden versehen waren Es fanden sich teilweise deutliche Brandspuren Die Nachgrabungen aus neuerer Zeit ergaben dass die Holzkonstruktionen der ausseren Walllinie zumindest teilweise aus zwei Phasen stammten Im Inneren der Anlage fand man Siedlungsgruben zur Lehmentnahme Sie wurden spater mit Abfallen gefullt Die bei den Ausgrabungen von Hennebole gemachten Fundstucke sind sparlich Dazu gehoren einige Tonscherben Die gefundenen Tonfragmente sind eisenzeitlich Dabei lassen sich zwei Arten unterscheiden die moglicherweise aus unterschiedlichen Zeiten stammen In spateren Veroffentlichungen deutete Hennebole an dass er 1951 auch Funde ahnlich denen beim Romerlager Kneblinghausen gemacht hatte Tatsachlich gibt es entsprechende Scherben die aus der Ausgrabung von 1951 stammen sollen Einige lassen sich in die zweite Halfte des 6 bis ins 4 Jahrhundert vor Christus datieren Andere sind neuer und stammen aus der Zeit vor Mitte des 1 Jahrhunderts vor Christus bis zum Beginn der romischen Eroberung um 12 vor Christus Aber es gibt Zweifel ob die erhaltenen Funde aus der Befestigung bei Kallenhardt stammen Datierung BearbeitenDie C 14 Untersuchung aus dem Bereich des Innenwalls deutet auf eine Datierung in das 8 bis 5 Jahrhundert vor Christus hin Zwei weitere Proben stammen aus der Zeit zu Anfang des 3 Jahrhunderts vor Christus Dies fugt sich ein in die Datierung weiterer Wallanlagen im rechtsrheinischen Schiefergebirge Deutung BearbeitenUnklar ist die Funktion der recht kleinen Anlage Es durfte sich kaum um eine Fluchtburg oder um eine Versammlungsstatte gehandelt haben Eher diente sie dem Schutz einer dauerhaften Besiedlung wie eines Gehofts Moglicherweise diente sie auch zur Kontrolle oder als Wegestation einer nachgewiesenen in der Nahe verlaufenden alten Wegeverbindung Die Brandspuren mussen nicht unbedingt auf eine gewaltsame Zerstorung im Kampf hinweisen Es konnte sich um eine planvolle Zerstorung etwa bei der Ubergabe an einen Gegner oder nach dem Verlassen der Anlage handeln Die Grabhugel in der Umgebung standen nicht im Zusammenhang mit der Befestigung stammen sie doch aus der Bronzezeit Ob und welche Zusammenhange es mit den Funden aus der Hohle Hohler Stein aus dem 3 Jahrhundert vor Christus gibt ist unklar Literatur BearbeitenBernhard Sicherl Die Befestigung auf den Schafskoppen bei Ruthen Kallenhardt Kreis Soest Munster 2016 Fruhe Burgen in Westfalen Bd 39 Digitalisat PDF 3 9 MB Weblinks BearbeitenBeschreibung51 4554 8 4466 Koordinaten 51 27 19 4 N 8 26 47 8 O Normdaten Geografikum GND 1126650536 lobid OGND AKS VIAF 653148876442449740004 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Befestigung auf den Schafskoppen amp oldid 229800304