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30 881111111111 119 20305555556 Koordinaten 30 52 52 N 119 12 11 OBasis 603 Die Basis 603 603基地 Pinyin 603 Jidi auch Raketenstartplatz Guangde genannt 广德火箭发射场 Pinyin Guǎngde Huǒjian Fashechǎng war ein Startplatz fur Hohenforschungsraketen im Suden der Grossgemeinde Shijie kreisfreie Stadt Guangde in der chinesischen Provinz Anhui Von 1960 bis 1966 wurden dort Raketen verschiedener Varianten des Typs T 7 gestartet wobei bis zu 125 km Hohe erreicht wurden Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Weitere Entwicklung 3 Weblinks 4 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenAm 19 Februar 1960 wurde in der Grossgemeinde Laogang einige Kilometer sudlich des heutigen Shanghai Pudong International Airport der Prototyp der vom Institut fur Geophysik der Chinesischen Akademie der Wissenschaften und dem Ingenieurburo fur Maschinenbau und Elektrotechnik Shanghai unter der Leitung von Zhao Jiuzhang bzw Wang Xiji entwickelten Hohenforschungsrakete T 7 gestartet 1 Dieses T 7M genannte Modell war mit 5 30 m Lange nur halb so gross wie das Original und diente primar dem Test des von den Ingenieuren selbstandig ohne sowjetische Hilfe entwickelten Raketenantriebs 2 Da der Startplatz direkt am Meer lag ware es schwierig gewesen eine reale mit Messinstrumenten und Aufzeichnungsgeraten bestuckte Forschungsrakete zu bergen Daher beschloss die Akademie der Wissenschaften noch im Februar 1960 in den Bergen Ostchinas einen sowohl ausgedehnten als auch abgelegenen Ort zu finden an dem ein grosseres Raketenversuchsgelande eingerichtet werden konnte Im Marz 1960 bereisten Mitglieder der ehemaligen Gruppe 581 seit Dezember 1959 die Zweite Abteilung des Instituts fur Geophysik 中国科学院地球物理所二部 zusammen mit Vertretern des Ingenieurburos fur Maschinenbau und Elektrotechnik mehrmals Ostchina um in Frage kommende Orte zu inspizieren In der Provinz Anhui 7 km sudlich der Grossgemeinde Shijie auf dem Gebiet des Verwaltungsdorfs Maolin des damaligen Kreises Guangde 200 km westlich von Shanghai fanden sie schliesslich eine 153 ha grosse mehr oder weniger runde und von Bergen umgebene Hochebene die fur ihre Zwecke geeignet war 3 4 Noch im Marz 1960 wurde unter der Leitung von Yang Nansheng 杨南生 1921 2013 dem stellvertretenden Direktor des Ingenieurburos fur Maschinenbau und Elektrotechnik mit den Bauarbeiten begonnen 5 weswegen dem Gelande die interne Bezeichnung Basis 603 also nach chinesischem Datumsformat im Marz 1960 erbaute Basis gegeben wurde Innerhalb von nur sechs Monaten wurde ein Startleitstandgebaude ein Triebwerkstestgebaude ein Festtreibstoffbooster Befullungsgebaude ein Flussigtreibstoff Betankungsgebaude ein Gebaude fur die Kalibrierung der Gerate im Kopf der Rakete eine Empfangsstation fur die Telemetriedaten mehrere Radaranlagen eine meteorologische Station und Wohngebaude errichtet 6 Der Startturm fur die Fuhrung der Raketen eine 52 m hohe Stahlgitter Konstruktion wurde von der Jiangnan Werft in Shanghai gebaut dazu kam noch eine 7 km lange Strasse die das Gelande mit der Nationalstrasse G318 die heutige Kreisstrasse X018 verband 7 Die Kosten wurden vom Institut fur Geophysik und dem Ingenieurburo fur Maschinenbau und Elektrotechnik gemeinsam getragen 8 Da sich in Shijie ein strategisch wichtiger Flussubergang befindet ist der Ort seit der Tang Dynastie unter der Bezeichnung Shijiedu 誓节渡 also Shijie Ubergang bekannt Im Ausland ist daher auch der Name Shijiedu fur den Raketenstartplatz in Gebrauch Am 1 September 1960 hob die erste T 7 in Originalgrosse von der Basis 603 ab und erreichte eine Hohe von 60 km Bis 1966 sollten gut 30 weitere Starts folgen allerdings nicht alle erfolgreich So war zum Beispiel Ende Dezember 1960 Qian Xuesen stellvertretender Leiter des mit Raketen befassten 5 Forschungsinstituts des Verteidigungsministeriums nach Anhui gereist um einen Start der T 7 personlich zu uberwachen Dieser Start schlug fehl Dennoch hatte die Kommission fur Wehrtechnik der Volksbefreiungsarmee vollstes Vertrauen in die jungen Ingenieure das Durchschnittsalter des Personals auf der Basis lag bei 24 Jahren und beauftragte die Akademie der Wissenschaften im Mai 1961 ein Profil der Hochatmosphare bis in eine Hohe von 100 km zu erstellen Temperatur Luftdruck Luftdichte und Winde Zu diesem Zweck wurde im Januar 1962 der Bau einer verbesserten Version der T 7 die T 7A genehmigt die zusatzlich zu der eigentlichen Rakete mit Flussigkeitstriebwerk noch einen Feststoffbooster als 1 Stufe hatte womit Hohen von uber 100 km also bis in die Ionosphare erreicht werden konnten Der erste Flug einer T 7 mit meteorologischen Nutzlasten erfolgte am 4 August 1963 der erste Testflug der T 7A im Dezember 1963 Bereits im Januar 1963 war das Shanghaier Ingenieurburo fur Maschinenbau und Elektrotechnik als 8 Zweiginstitut dem 5 Forschungsinstitut des Verteidigungsministeriums unterstellt worden Nachdem das 5 Forschungsinstitut am 4 Januar 1965 aus dem Verteidigungsministerium herausgelost und als Siebtes Ministerium fur Maschinenbauindustrie selbstandig wurde wanderten die Shanghaier Ingenieure mit ins Siebte Ministerium wo sie als 8 Ingenieurburo weiterhin eine eigene Einheit bildeten Das Shanghaier Ingenieurburo zog geschlossen nach Peking um Heute gehort das Ingenieurburo immer noch in Peking angesiedelt als Forschungsinstitut 508 nach aussen bekannt als Forschungsinstitut fur weltraumbezogenen Maschinenbau und Elektrotechnik Peking zur Chinesischen Akademie fur Weltraumtechnologie und befasst sich dort mit Verbundwerkstoffen optischer Fernerkundung und Laseraufklarung aus dem Weltall vor allem aber mit Landesystemen 9 10 Die Grundlage fur letzteres wurde auf der Basis 603 gelegt Sowohl die Raketen selbst als auch die abtrennbare Nutzlastkapsel waren mit Fallschirmen ausgestattet die die Landung der Komponenten so sanft ablaufen liess dass sie wiederverwendet werden konnten 11 Schon seit 1958 gab es am damaligen Institut fur Biophysik der Akademie der Wissenschaften eine Forschergruppe die sich mit der Entwicklung von Lebenserhaltungssystemen fur in Raketen mitfliegende Lebewesen befasste 1960 wurde diese Gruppe auf Anweisung der Staatlichen Planungskommission beim Staatsrat der Volksrepublik China zum Forschungslabor fur Weltraumbiologie erweitert ihre Forschungsziele fur die ersten funf Jahre wurden wie folgt definiert Erforschung des Einflusses den Umweltfaktoren wie Schwerkraft und Kosmische Strahlung auf Lebewesen in der Hochatmosphare haben insbesondere die starke Beschleunigung beim Start einer Rakete und die Schwerelosigkeit in grosser Hohe Mittels physiologischer biochemischer und morphologischer Untersuchungen die Entwicklung von Methoden um Lebewesen vor besagten Einwirkungen zu schutzen 12 Nachdem Juri Alexejewitsch Gagarin am 12 April 1961 als erster Mensch die Erde umrundet hatte wuchs auch in China die Begeisterung fur die Raumfahrt Man beschloss Flugexperimente mit lebenden Versuchstieren durchzufuhren Am 19 Juli 1964 wurden mit einer zu diesem Zweck speziell umgebauten T 7A der T 7A S1 das S steht fur 生物 bzw shengwu also Lebewesen acht Mause und zwolf Reagenzglaser mit Taufliegen Einzellern und Enzymen auf einem suborbitalen Flug bis in 70 km Hohe gebracht 13 Das Forschungslabor fur Weltraumbiologie war mittlerweile stark ausgebaut worden Rund 100 Wissenschaftler befassten sich in drei Abteilungen mit Tierversuchen auf dem Boden der Auswahl und Ausbildung von Versuchstieren fur Suborbitalfluge sowie der Konstruktion der entsprechenden Gerate Nachdem am 1 und 5 Juni 1965 zunachst wieder mit einer T 7A S1 Ratten und Mause in die Hochatmosphare geschickt wurden reisten die Hunde Xiaobao 小豹 Kleiner Panther und Shanshan 珊珊 Elegant Schreitende am 15 bzw 28 Juli 1966 mit einer T 7A S2 die eine grossere Nutzlastkapsel besass in der neben der Telemetrie fur die Korperfunktionen der Tiere auch eine 8 mm Kamera installiert war die die Reaktionen der Tiere beim Start und in der Schwerelosigkeit filmte Alle Tiere uberstanden die Fluge wohlbehalten und wurden von Bei Shizhang dem Leiter des Instituts fur Biophysik zuruck nach Peking gebracht wo die Hunde spater gepaart wurden und gesunde Welpen gebaren 14 Mittlerweile war die Kulturrevolution ausgebrochen und auch sonst hatte sich die Lage geandert Am 1 August 1961 also mehr als drei Jahre bevor das Shanghaier Ingenieurburo fur Maschinenbau und Elektrotechnik nach Peking verlegt worden war war auf Anweisung des Zentralkomitees der KPCh des Staatsrats und der Zentralen Militarkommission in Shanghai das Zweite Buro fur Maschinenbau und Elektrotechnik gegrundet worden 15 Zur Unterstutzung der neuen Einrichtung die sich mit der Entwicklung von Flugabwehrraketen befassen sollte wurden 1964 die funf Labors die einst das 2 Zweiginstitut des 5 Forschungsinstituts des Verteidigungsministeriums gebildet hatten aus Peking nach Shanghai verlegt Im April 1965 begann man dort mit der Arbeit an der Hongqi 2 die im damaligen Klima fur wichtiger erachtet wurde als Hohenforschungsraketen Die Mittel fur die Basis 603 wurden schrittweise gekurzt Wahrend die Hongqi 2 im Juli 1966 erfolgreich Flugtests absolvierte sollte der Flug der Hundin Shanshan der vorerst letzte Start in Anhui gewesen sein 16 Weitere Entwicklung BearbeitenDas 153 ha grosse Gelande gehort heute der China Aerospace Science and Technology Corporation eine Nachfolgeorganisation des Siebten Ministeriums Das Zweite Buro fur Maschinenbau und Elektrotechnik wurde im Juni 1982 in Shanghaier Raumfahrtburo umbenannt eine Bezeichnung unter der die Firma bis heute bekannt ist obwohl sie ab Marz 1993 als Shanghaier Akademie fur Raumfahrttechnologie Teil der Dachgesellschaft fur Raumfahrtindustrie war und als diese am 1 Juli 1999 in einen primar zivilen und einen primar militarischen Teil aufgespalten wurde ein Tochterunternehmen der CASC wurde Am 13 Januar 2010 schickte die Shanghaier Akademie wegen der englischen Bezeichnung Shanghai Academy of Spaceflight Technology im Ausland oft SAST abgekurzt eine Gruppe von Experten nach Anhui die das Gelande inspizierten Nach harmonisch verlaufenden Verhandlungen mit der damaligen Kreisregierung von Guangde beschloss die Firma die Basis 603 wieder in Betrieb zu nehmen und dort eine komplette Testanlage fur Raumfahrtzwecke zu bauen 17 2012 wurde mit dem Abriss der alten Gebaude und der 800 kV Hochspannungsleitung auf der Basis begonnen und dafur am Nordrand des Gelandes bei dem naturlichen Dorf Xianfeng das Neue Raumfahrtdorf Maolin 茆林航天新村 mit modernen Verwaltungs und Wohngebauden errichtet 18 Offiziell firmiert die Einrichtung nun als Basis 603 der Shanghaier Akademie fur Raumfahrttechnologie 上海航天技术研究院603基地 19 2015 waren dort bereits die ersten Anlagen in Betrieb 20 Weblinks BearbeitenShijiedu in der Encyclopedia Astronautica englisch Einzelnachweise Bearbeiten 王佳宁 第七个 中国航天日 我们正在参与一场远征 In news cn 24 April 2022 abgerufen am 26 April 2022 chinesisch Filmaufnahmen vom Start am 19 Februar 1960 T 7M in der Encyclopedia Astronautica abgerufen am 27 September 2019 englisch 解密603 中国探空火箭发祥地 In news sina com cn 13 Juni 2012 abgerufen am 27 September 2019 chinesisch 中国航天第一村 空间科学探测第一步从安徽这里迈出 In mzfxw com 20 Juli 2019 abgerufen am 27 September 2019 chinesisch 王希季 箭击长空忆当年 In cas cn Abgerufen am 23 November 2019 chinesisch 院史 gt 历史沿革 gt gt 1960年 In web archive org 30 Oktober 2001 archiviert vom Original am 21 November 2004 abgerufen am 27 September 2019 chinesisch 解密603 中国探空火箭发祥地 In news sina com cn 13 Juni 2012 abgerufen am 27 September 2019 chinesisch Die inzwischen zur Autobahn ausgebaute Nationalstrasse verlauft heute 700 m weiter sudlich an der Stadt Shijie vorbei T 7 in der Encyclopedia Astronautica abgerufen am 27 September 2019 englisch 北京空间机电研究所 In cast cn 21 April 2016 abgerufen am 9 Oktober 2022 chinesisch 解密603 中国探空火箭发祥地 In news sina com cn 13 Juni 2012 abgerufen am 28 September 2019 chinesisch T 7A in der Encyclopedia Astronautica abgerufen am 27 September 2019 englisch 贝时璋院士 开展宇宙生物学研究 In tech sina com cn 15 November 2006 abgerufen am 28 September 2019 chinesisch 中国航天第一村 空间科学探测第一步从安徽这里迈出 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