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Bartholomaeus Deichman Bartholomaeus Pedersen Deichman 5 Februar 1671 in Kopenhagen 16 April 1731 in Christiania war 1712 bis 1730 Bischof in Christiania Bartholomaeus Deichman Inhaltsverzeichnis 1 Familie 2 Die Zeit in Danemark 3 Die Zeit in Norwegen 3 1 Der Aufstieg 3 2 Der Fall 4 Wurdigung 5 Einzelnachweise und Anmerkungen 6 LiteraturFamilie BearbeitenSeine Eltern waren der Weinhandler und Stadtvogt 1 Peder Deichman um 1639 1684 und dessen Frau Else Pedersdatter um 1675 1699 heiratete er Else Rosenmeyer um 1669 1745 Tochter des Kaufmanns und Grossgrundbesitzers Carl Rosenmeyer 1670 und dessen Frau Anna Pedersdatter 1679 Er hatte drei Sohne und drei Tochter 2 Die Zeit in Danemark BearbeitenWahrend seiner Jugendzeit in Kopenhagen verlor er seine Eltern fruh Mit dem Hinterlassenen Erbe begann er 1688 ein Studium und erreichte einige Monate spater den Grad eines Baccalaureus Dem folgte eine Studienreise 3 unter anderem nach Leipzig und Jena 1690 legte er sein theologisches Staatsexamen ab und reiste anschliessend unter anderem nach Frankfurt Leiden und Utrecht 1693 wurde er ordiniert und Militarpfarrer Im gleichen Jahr wurde er Militarpropst Drei Jahre war er Mitglied der danischen Truppen die zum englischen Konig Wilhelm III in seinem Konflikt mit Frankreich abgeordnet waren Nach 1696 begleitete er Prinz Karl 4 auf einer Auslandsreise die bis 1699 dauerte 1697 gelang es ihm sich das Amt eines Pfarrers in Kolding und anschliessend eines Propstes in Odense zu sichern bevor er 1699 sein geistliches Amt in Odense antrat Nach wenigen Monaten wurde er zum Superintendenten in den Grafschaften Oldenburg und Delmenhorst ernannt Bevor er dieses Amt antreten konnte 5 wurde er am 12 Juni 1700 Bischof in Viborg und erlangte im gleichen Jahr den Doktorgrad Dort blieb er zwolf Jahre bevor er am 10 September 1712 zum Bischof in Christiania ernannt wurde Ein Jahr spater siedelte er nach Christiania um wo er bis zu seinem Tode blieb Die Zeit in Norwegen BearbeitenMit seinen Erfahrungen aus Viborg begann er sein Bistum neu und ubersichtlicher zu ordnen Er fuhrte Registraturen fur den gesamten Schriftverkehr ein Die Theologie ruckte in den Hintergrund Er vertrat die Orthodoxie ohne Einfluss des Pietismus und der Erweckungsbewegungen Vor allem seine Massnahmen in der Verwaltung hinterliessen tiefe Spuren in der norwegischen Kirchengeschichte Er sammelte eine grosse Bibliothek mit uber 15 000 Banden die nach seinem Tod 1732 auf einer Auktion versteigert wurden Aber er kam kaum zum Lesen weil seine Zeit neben seinen kirchlichen Leitungsaufgaben mit der Ausfuhrung koniglicher Auftrage ausgefullt war Der Aufstieg Bearbeiten Er hatte aus seiner Zeit als Pfarrer im Gefolge von Prinz Carl einen guten Kontakt zum Hof in Kopenhagen Er wurde sogar verdachtigt an der morganatischen Ehe Friedrichs IV mit Anna Sophie von Reventlow 1712 mitgewirkt zu haben da er zu beiden ein gutes Verhaltnis hatte Der Konig setzte ihn daher zu allerlei administrativen Aufgaben ein und er leitete die verschiedensten Kommissionen die sich mit Erbstreitigkeiten Misswirtschaft juristischen Problemen Konflikten uber Landguter Forstguter und andere Eigentumsfragen befassten Er ubernahm alles lehnte nie ab und klagte allenfalls uber die viele Arbeit Besonderen Mut konnte man ihm nicht nachsagen Denn als der schwedische Konig Karl XII Norwegen angriff beantragte er in Kopenhagen entweder nach Danemark oder nach Bergen ausweichen zu durfen was abgelehnt wurde 6 Anfangs sollte er sich nach der koniglichen Regierungsabteilung fur Norwegen die 1704 1722 in Akershus Schloss residierte richten spater ubte der Statthalter Ditlev Vibe die danische Regierungsgewalt aus Besonders in den 1720er Jahren befasste sich Deichmann mit der Verbesserung der Staatsfinanzen Zunachst beschaffte der Einnahmen durch den Verkauf von Krongut dann aber auch durch den Verkauf von Kirchen mit ihren Kirchgutern Er wollte auch die Pfarrguter verkaufen aber dazu kam es nicht 1724 schrieb er auch einen Brief an den Konig in dem er die besonderen Leistungen Norwegens im Grossen Nordischen Krieg hervorhob und in welchem sich viele extreme Ubertreibungen finden dass sich zum Beispiel die Bevolkerung um mindestens ein Drittel vermindert und sich das Vermogen der Norweger halbiert habe Dieses starke Engagement fur Norwegen ist neben vielen anderen Zeugnissen ein Beleg dafur wie sehr sich danische Beamte in die norwegische Gesellschaft integriert hatten und fur die Sache Norwegens so Partei ergriffen als ob sie dortige Landsleute waren 7 Er versuchte vergeblich die Besteuerungsgrundlagen fur eine gerechtere Besteuerung zu schaffen 8 und war der Hauptinitiator einer neuen Grundbesitzmatrikel 1723 1724 Das galt auch fur die wichtigsten Gewerbe besonders solche die Zolle abwarfen Er war Mitglied von Forstwirtschaftskommissionen und befasste sich mit Bergwerksangelegenheiten insbesondere mit dem Silberbergwerk in Kongsberg sogar mit dem koniglichen Regal der Perlenfischerei 6 So wurde er zum wichtigsten Berater des Konigs in den Angelegenheiten Norwegens was ihn in ein schwieriges Verhaltnis zum norwegischen Statthalter Ditlev Vibe brachte weil er auf die koniglichen Entscheidungen grosseren Einfluss ausuben konnte als der Statthalter Er war in dieser Zeit wohl der machtigste Mann in Norwegen So schuf er sich viele Gegner Bereits beim Weggang aus Viborg war die offentliche Meinung uber ihn geteilt gewesen Einer schwulstigen Lobrede Idea episcopi consummatissimi Bild eines vollendetsten Bischofs von dem Geistlichen Magister Tychonius die gedruckt erschien stand ein Gedicht des Landrichters und Dichters Toger Reenberg gegenuber 5 das ihn des Diebstahls 9 des Nepotismus der Rucksichtslosigkeit der Korruption und der Geldgier bezichtigte und unter der Hand im Umlauf war Der Widerstand in Norwegen erwies sich als seine Bodenmatrikel in die er viel Arbeit gesteckt hatte nicht fortgefuhrt wurde Eine Gruppe am koniglichen Hof um den Oberkriegssekretar 10 Christian Carl Gabel verhinderte das Auch manch andere Dinge vermochte er gegen diesen Widerstand nicht durchzusetzen behielt aber gleichwohl die Gunst des Konigs Am 1 Dezember 1724 wurde er Konferenzrat 11 ein fur einen Bischof ungewohnlicher Titel der aber zeigte dass er mehr als weltlicher Staatsdiener als Bischof wahrgenommen wurde 7 Das zeigte sich als er zur zentralen Person in der Geheimen Kommission berufen wurde die 1725 bis 1726 den Geruchten uber Korruption und Verrat in der koniglichen Dienerschaft nachging die er wohl selbst aufgebracht hatte und die vor allem gegen seine Widersacher gerichtet waren 7 Wieder wurden Schriften gegen ihn verfasst die ihn der Rucksichtslosigkeit und der Erpressung bezichtigten und ihm auch nicht ganz zu Unrecht Vetternwirtschaft 12 in grossem Stil vorwarfen Aber es kam auch Grundsatzlicheres zur Sprache 1729 veroffentlichte der Propst Johan Cold eine theologische Streitschrift in der er es verurteilte dass ein Bischof in dem Masse wie es Deichmann tat an weltlichen Geschaften teilnahm Der Fall Bearbeiten Als Friedrich IV am 11 Oktober 1730 starb suspendierte sein Nachfolger Christian VI Deichmann ohne nahere Begrundung Er verweigerte ihm sogar das ihm zustehende Gnadenjahr obgleich er keines Verbrechens uberfuhrt war ein Willkurakt 2 Es wurde eine Untersuchung uber seine unanstandigen weltlichen Geschafte eingeleitet Die Untersuchung ergab zum Missfallen seiner Gegner keine Unregelmassigkeiten wurde allerdings nicht zu seinen Lebzeiten abgeschlossen Wurdigung BearbeitenDeichmann war in die hochsten Hohen der Macht aufgestiegen und ebenso tief war sein Fall Sein Wirken in Norwegen zeigt in welcher extremen Weise ein absolutistischer Konig seine geistlichen Beamten fur seine Ziele einsetzen konnte Deichmann stellte sich dem Konig vorbehaltlos zur Verfugung wobei er auch eigene Interessen verfolgte Als energischer und kluger Verwaltungsfachmann gewann er viele Freunde aber auch viele Feinde Die Meinung uber ihn war bei den Zeitgenossen und in der Nachwelt sehr geteilt Als Bischof im Absolutismus war er zuvorderst Diener des Konigs und Unterstutzer der Regierung und erst in zweiter Linie Geistlicher mit kirchlichen und seelsorgerlichen Funktionen Einzelnachweise und Anmerkungen BearbeitenDer Artikel beruht im Wesentlichen auf dem Norsk biografisk leksikon Anderweitige Informationen werden gesondert nachgewiesen Der Stadtvogt byfut war ein Notar notarius publicus der bestimmte Dokumente zu beglaubigen hatte a b E Holm Deichmann Bartholomaeus In Carl Frederik Bricka Hrsg Dansk biografisk Lexikon Tillige omfattende Norge for Tidsrummet 1537 1814 1 Auflage Band 4 Clemens Eynden Gyldendalske Boghandels Forlag Kopenhagen 1890 S 237 danisch runeberg org E Holm Deichmann Bartholomaeus In Carl Frederik Bricka Hrsg Dansk biografisk Lexikon Tillige omfattende Norge for Tidsrummet 1537 1814 1 Auflage Band 4 Clemens Eynden Gyldendalske Boghandels Forlag Kopenhagen 1890 S 232 danisch runeberg org Karl war ein Sohn Christians V 1680 1729 a b E Holm Deichmann Bartholomaeus In Carl Frederik Bricka Hrsg Dansk biografisk Lexikon Tillige omfattende Norge for Tidsrummet 1537 1814 1 Auflage Band 4 Clemens Eynden Gyldendalske Boghandels Forlag Kopenhagen 1890 S 233 danisch runeberg org a b E Holm Deichmann Bartholomaeus In Carl Frederik Bricka Hrsg Dansk biografisk Lexikon Tillige omfattende Norge for Tidsrummet 1537 1814 1 Auflage Band 4 Clemens Eynden Gyldendalske Boghandels Forlag Kopenhagen 1890 S 234 danisch runeberg org a b c E Holm Deichmann Bartholomaeus In Carl Frederik Bricka Hrsg Dansk biografisk Lexikon Tillige omfattende Norge for Tidsrummet 1537 1814 1 Auflage Band 4 Clemens Eynden Gyldendalske Boghandels Forlag Kopenhagen 1890 S 235 danisch runeberg org Er wollte fur die Landwirtschaft die in Danemark ubliche Hartkornberechnung einfuhren scheiterte aber an der kompliziert erscheinenden Umsetzung eines solchen Planes in Norwegen E Holm Deichmann Bartholomaeus In Carl Frederik Bricka Hrsg Dansk biografisk Lexikon Tillige omfattende Norge for Tidsrummet 1537 1814 1 Auflage Band 4 Clemens Eynden Gyldendalske Boghandels Forlag Kopenhagen 1890 S 235 danisch runeberg org Das bezog sich auf den Verdacht dass er Bucher die er von den Geistlichen seines Stifts ausgeliehen hatte in seine eigene Bibliothek einverleibt hatte E Holm Deichmann Bartholomaeus In Carl Frederik Bricka Hrsg Dansk biografisk Lexikon Tillige omfattende Norge for Tidsrummet 1537 1814 1 Auflage Band 4 Clemens Eynden Gyldendalske Boghandels Forlag Kopenhagen 1890 S 233 danisch runeberg org Der Oberkriegssekretar loste 1678 das Kriegskollegium ab Er trug die Angelegenheiten des Militars unmittelbar dem Konig vor Konferenzrat war ein vom Konig verliehener Ehrentitel der den Trager in die 2 Rangklasse bei Hofe einordnete Sein Schwiegersohn Jacob Rasch wurde Rektor in Christiania mit deutlich erhohtem Gehalt ein anderer Schwiegersohn Peter Matthias Tanche erhielt das Bistum Trondheim nach dessen Erledigung versprochen ein Neffe erhielt das Landrichteramt in Seeland und sein jungster Sohn wurde Infanteriekapitan E Holm Deichmann Bartholomaeus In Carl Frederik Bricka Hrsg Dansk biografisk Lexikon Tillige omfattende Norge for Tidsrummet 1537 1814 1 Auflage Band 4 Clemens Eynden Gyldendalske Boghandels Forlag Kopenhagen 1890 S 234 danisch runeberg org Literatur BearbeitenE Holm Deichmann Bartholomaeus In Carl Frederik Bricka Hrsg Dansk biografisk Lexikon Tillige omfattende Norge for Tidsrummet 1537 1814 1 Auflage Band 4 Clemens Eynden Gyldendalske Boghandels Forlag Kopenhagen 1890 S 232 237 danisch runeberg org Steinar Supphellen Bartholomaeus Deichman In Norsk biografisk leksikon abgerufen am 20 November 2010 Normdaten Person GND 118999702 lobid OGND AKS LCCN n91103750 VIAF 69773533 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Bartholomaeus DeichmanALTERNATIVNAMEN Bartholomaeus Pedersen DeichmanKURZBESCHREIBUNG danisch norwegischer Bischof von OsloGEBURTSDATUM 5 Februar 1671GEBURTSORT KopenhagenSTERBEDATUM 16 April 1731STERBEORT Oslo Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Bartholomaeus Deichman amp oldid 214242535