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Die Busumer Werft war eine bis 1986 bestehende Schiffswerft in Busum Busumer Werft GmbHRechtsform GmbHGrundung 1902Auflosung 1986Auflosungsgrund InsolvenzSitz BusumBranche Schiffbau Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 1 1 Grundungszeit 1 2 Kramer Vagt amp Beckmann 1 3 Busumer Schiffswerft W amp E Sielaff 1 4 Busumer Werft GmbH Alnwick Harmstorf 1 5 Insolvenz und Nachfolgebetriebe 2 Spezialschiffbau 3 Gebaute Schiffe Auswahl 3 1 Kustentanker Yorksand 3 2 Kuhlschiff Rungholtsand 3 3 Passagierfahre Amrum 4 Weblinks 5 Quellen und LiteraturGeschichte BearbeitenGrundungszeit Bearbeiten nbsp Trockenfallen im Watt fur kleine Aussenreparaturen oder zum Teeren1895 betrieben die Busumer Kutterfischer den Krabbenfang mit zwolf Booten Bei Aussenreparaturen am Rumpf oder zum Teeren liessen sie sich im Watt trockenfallen Der erste Schritt zur spateren Busumer Werft war eine 1902 vom Busumer Fischereiverein gegr 1898 errichtete erste Slipanlage auf dem spateren Tonnenhofgelande auf der bis 1925 grossere Reparaturen durchgefuhrt werden konnten Der Schiffszimmermann Hermann Albers aus Deichhausen pachtete die Anlage und errichtete auf eigene Kosten eine Helling Mit der Slipanlage erfolgten Reparaturen und auf der Helling entstanden Arbeitsboote und Fischkutter ohne Motor ab 1911 auch mit Motor 1914 wurde eine Motorenwerkstatt errichtet Kramer Vagt amp Beckmann Bearbeiten 1921 verkaufte Albers die Werft an die Flugzeugtechniker Kramer und Vagts die aufgrund des Flugzeug Bauverbotes nicht mehr in ihrem Beruf arbeiten konnten Der Bootsbau wies Gemeinsamkeiten zum Flugzeugbau auf und war daher eine Alternative Der Schiffszimmermann Beckmann kam dazu und 1921 wurde die Werft unter Kramer Vagt amp Beckmann eingetragen Als erster Auftrag wurde der Fischkutter Seehund gebaut und an Julius Numsen abgeliefert Weitere Schiffe folgten die Stapellaufe von der Helling waren aufgrund des engen Hafenbeckens schwierig und die Schiffe mussten beim Ablauf stark gebremst werden Beim Bau des Neuen Hafens wurde die Neue Insel 1922 Hafengebiet und mit einer holzernen Brucke mit dem Festland verbunden Jetzt stand ausreichend Platz auch fur einen Werftneubau zur Verfugung nbsp Die 1927 gebaute Feuerland1926 erfolgte der Umzug auf das neue Gelande auf dem eine grosse Schiffbauhalle und notwendige Nebengebaude entstanden waren Die alte Werft wurde 1927 abgerissen und vom Tonnenhof ubernommen Im selben Jahr feierte die Werft ihr 25 jahriges Bestehen und erhielt von Gunther Pluschow den interessanten Auftrag zum Bau des Expeditionsschiffes Feuerland Die Taufrede am 11 Oktober 1927 hielt Dr Karl Ullstein aus Berlin 1929 wurde die Werft in eine GmbH umgewandelt Ab diesem Jahrs gab es aufgrund der Weltwirtschaftskrise keine Neubauauftrage mehr Das Unternehmen wurde vergeblich zum Kauf angeboten und im Juni 1930 wurde das Konkursverfahren uber die Werft Kramer amp Vagt GmbH eroffnet Von Juli 1930 bis zur Durchfuhrung der Zwangsversteigerung im Jahr 1932 pachteten die Schiffszimmerleute Albers Mahnsen und Gerlach die Werft und nutzten sie als Reparaturbetrieb Der aus Lauenburg stammende Ingenieur Kohn ersteigerte die Busumer Werft am 2 Juli 1932 fur 3000 Mark und eroffnete sie am 3 September 1932 erneut Kohn lieferte 1933 und 1934 je zwei Fischkutter ab war aber ansonsten nur im Reparaturgeschaft tatig Da er keine weiteren Neubauauftrage eingingen suchte er einen Kaufer fur die Werft Busumer Schiffswerft W amp E Sielaff Bearbeiten Am 15 Marz 1936 erwarb der Hamburger Schiffbaumeister Wilhelm Sielaff dessen Frau Emmi aus Busum stammte die Busumer Werft fur 7000 Mark Er war bekannt durch den Bau von hochwertigen Kajaks und Sportbooten konnte seinen Betrieb in Hamburg aber nicht mehr vergrossern und hatte sich zum Umzug nach Busum entschlossen Sielaff liess die Arbeiten auf der Busumer Werft zum 1 April 1936 wieder aufnehmen und richtete im selben Jahr eine Querslipanlage ein Ab Sommer 1937 wurden erneut Fischkutter gebaut Im Folgejahr entstanden unter anderem auch ein Polizeiboot sowie ein Motorboot fur die Luftwaffe Mit Ausbruch des Zweiten Weltkriegs wurde der zivile Schiffsbau weitgehend eingestellt stattdessen fertigte man Torpedotransportschuten und U Boot Turme in Serie nbsp Die Gretchen Vollmers entstand 1950 als erstes Kumo der WerftAls erste Nachkriegsbauten lieferte die Werft in den Jahren 1945 und 1946 insgesamt funf holzerne Fischkutter ab ein Jahr spater folgten die ersten drei Kutter aus Stahl Daneben produzierte das Unternehmen zu dieser Zeit auch Brennhexen Ende 1949 legte die Werft mit der Gretchen Vollmers Bau Nr 152 ihr erstes Kustenmotorschiff Kumo auf Kiel Dieses Weselmann Kumo lief am 15 April 1950 vom Stapel und wurde am 15 Juni 1950 an Reederei M Vollmers in Uetersen abgeliefert In den fruhen 1950er Jahren entstanden zwei bis vier Fahrzeuge pro Jahr Der Bauschwerpunkt lag bei Fischereischiffen Kumos und vereinzelten Spezialbauten In den Jahren 1957 58 siedelte die Werft auf einen Betriebsplatz im neuerschlossenen Hafenerweiterungsgebiet im Osten Busums um Das dortige Richtfest fand am 5 Dezember 1957 statt Bis zu diesem Zeitpunkt waren 26 Kumos bei W amp E Sielaff entstanden Das erste uber 1000 tdw grosse Frachtschiff die Graeko wurde im Juli 1961 abgeliefert Insgesamt lief der Betrieb auf voller Leistung Der grosse Bedarf vieler deutscher Reeder an Neubauten war jedoch weitgehend gedeckt Unter den Werften herrschte inzwischen ein harter Konkurrenzkampf um neue Schiffe Da der Ausbau der Werft viel Geld kostete und zu wenig Rucklagen gebildet wurden geriet die Werft in den Wintermonaten mit Kurzarbeit in ernste Schwierigkeiten Selbst ein Konkurs schien nicht ausgeschlossen Da das Ehepaar Sielaff keine direkten Nachkommen hatte wurde die Werft verkauft Busumer Werft GmbH Alnwick Harmstorf Bearbeiten nbsp Das 1967 gebaute RoRo Schiff Arcturus in BremerhavenDer Hamburger Reeder und Werftbesitzer Alnwick Harmstorf ubernahm am 1 Oktober 1963 die Busumer Schiffswerft W amp E Sielaff und integrierte sie in die Harmstorf Gruppe Zur Zeit der Ubernahme hatte die Busumer Schiffswerft W amp E Sielaff 95 Beschaftigte und im Orderbuch standen keine grosseren Auftrage Die Rugia der letzte grossere Auftrag wurde am 29 November 1963 abgeliefert Von der Reederei A F Harmstorf amp Co mit Sitz in Hamburg Altona kam der nachste Auftrag fur den Bau des Kustentankers Yorksand Dieser Bau erwies sich schwieriger als angenommen Die Probleme wurden mit Hilfe der Schlichting Werft gelost und der 1135 tdw Tanker mit der Baunummer 215 im Juli 1964 abgeliefert Die Werft wurde vom neuen Eigner Harmstorf in den folgenden Jahren umstrukturiert die Projektabteilung Konstruktionsabteilung Akquisitionsabteilung und die Einkaufsabteilung wurden zur Schlichting Werft verlagert Die Fertigung wurde modern ausgebaut gebrauchte und neue Krane und Maschinen von der Schlieker Werft der AG Weser und der Schlichting Werft erganzten die bisherige Ausstattung Es wurden sogar Werftwohnungen fur Mitarbeiter gebaut Schon Ende 1963 hatte sich die Belegschaft auf 135 Personen vergrossert Insolvenz und Nachfolgebetriebe Bearbeiten Im Jahr 1982 erhielt die Busumer Werft ein neues von der Schlichting Werft gebautes und vorwiegend fur Reparaturen fur Schiffe bis 10 000 tdw ausgelegtes Schwimmdock mit 110 m Lange und 5000 Tonnen Tragfahigkeit Es wurde aufgrund zu grosser Breite in zwei Teilen durch die Schleuse geschleppt und anschliessend zusammengeschweisst Inzwischen lahmte die Werftenkrise den deutschen Schiffbau Der Mutterkonzern versuchte das Auftragstal durch Auftrage fur die eigenen und verbundenen Reedereien zu uberbrucken was auf Dauer nicht gelang Im September 1986 ging die Harmstorf Gruppe in die Insolvenz Am 30 September 1986 schloss auch die Busumer Werft ihre Tore Schon im Jahr 1982 begann Reimer Landberg auf dem alten Gelande der Busum Werft mit dem Betrieb einer reinen Schiffsreparatur und Umbauwerft Auf der Busumer Werft versuchte die Timm Metall und Schweisstechnik im Marz 1987 einen Neuanfang und firmiert ab April 1995 als Busumer Werke Metallbau GmbH scheitert jedoch spater ebenfalls Spezialschiffbau Bearbeiten nbsp Die Turicia bildete 1978 den Abschluss einer Serie sechs kleiner Kuhlschiffe mit je 85 000 Kubikfuss KuhlraumDas Produktionsprogramm verlagerte sich von Fischereischiffen und Kumos zum Spezialschiffbau RoRo Schiffe Produktentanker Containerschiffe Schwergutschiffe sogar Chemikalientanker und besonders Kuhlschiffe fullten die Ablieferungslisten der folgenden Jahre 1966 wurde mit der Steinberg 1 165 BRT das erste Containerschiff und 1967 mit der Arcturus 499 BRT das erste Ro Ro Schiff der Werft gebaut Die Werft war voll beschaftigt und wurde weiter ausgebaut neue Gebaude fur Werkstatten das Magazin und fur die Bauaufsichten der Reedereien wurden errichtet Die Belegschaft stieg bis auf 380 Mann Der Facharbeitermangel bremste eine weitere Expansion daher wurden Arbeitskrafte aus dem Ausland angeworben Die abgelieferten Schiffe wurden grosser und die Grenzen der Helling und der Schleuse wurden 1973 mit Schiffen von rund 4 000 tdw erreicht Eine neue Helling war bald errichtet die Seeschleuse mit der Breite von 13 7 m war jetzt zu klein Die Landesregierung lehnte eine Vergrosserung oder einen Neubau zunachst ab erst spater 1977 wurde doch mit dem Bau begonnen 1982 wurde die neue Schleuse schliesslich eingeweiht Gebaute Schiffe Auswahl Bearbeiten nbsp Das Kuhlschiff Rungholtsand loscht in HamburgKustentanker Yorksand Bearbeiten Der Kustentanker Yorksand Bau Nr 215 war das erste Schiff der Busumer Werft GmbH Mit einer Vermessung von 499 BRT hatte es bei 61 9 m Lange 10 m Breite und bei 3 7 m Tiefgang eine Tragfahigkeit von 1135 tdw Ein aufgeladener 4 Zylinder Motor von MAK mit 735 kW bei 375 min verlieh dem Schiff eine Geschwindigkeit von 11 5 Knoten Drei Dieselgeneratoren zwei mit 35 kW und einer mit 25 kW versorgten das elektrische Bordnetz und fur den Ladungsumschlag standen zwei Ladeolpumpen mit je 150 m h zur Verfugung Das Schiff war fur 13 Mann Besatzung eingerichtet Kuhlschiff Rungholtsand Bearbeiten Das Kuhlschiff Rungholtsand Bau Nr 276 wurde 1979 gebaut und hatte bei 95 m Lange 13 75 m Breite und 4 65 m Tiefgang eine Tragfahigkeit von 3 415 tdw Ein MAK Motor mit 2200 kW 3000 PS bei 600 min ermoglichte dem Schiff eine Geschwindigkeit von 15 Knoten Zwei Hilfsdieselmotoren mit 485 kW 660 PS und ein Wellengenerator mit 500 kW dienten zur Versorgung des elektrischen Bordnetzes Der Kuhlrauminhalt betrug 130 000 Kubikfuss es konnte Ladung im Temperaturbereich von 12 C bis 29 C transportiert werden Die vier Laderaume mit je 3 Zwischendecks konnten in insgesamt 15 Compartments aufgeteilt werden Das Schiff hatte Einrichtungen fur 15 Mann Besatzung Passagierfahre Amrum Bearbeiten Die 1960 unter der Bau Nr 203 gebaute Amrum war zunachst fur die Amrumer Schiffahrts AG ASAG auf der Linie Steenodde Hallig Langeness Hallig Hooge Schluttsiel im Einsatz spater unter dem Namen Stadt Husum fur die Wyker Dampfschiffs Reederei Fohr Amrum Nach verschiedenen Eigentumerwechseln kam sie 1988 fur die Halligreederei MS Hauke Haien Kapitan Bernd Diedrichsen in Fahrt und ist bis heute als Hauke Haien als Ausflugsschiff im Bereich der Halligen im Einsatz Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Schiffe der Busumer Werft Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Dieter Andreas Sattler Informationen zur Geschichte der Busumer Werft sowie Baulisten und Fotos Memento vom 7 Marz 2008 im Internet Archive Quellen und Literatur BearbeitenVerschiedene Jahrgange der Fachzeitschriften Hansa und Schiff amp Hafen Hochhaus K H Deutsche Kuhlschiffahrt Hausschild Verlag Bremen 1996 Detlefsen Gert Uwe Vom Ewer zum Containerschiff Die Entwicklung der deutschen Kustenmotorschiffe Koehlers Verlagsgesellschaft Herford 1983 ISBN 3 7822 0321 6 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Busumer Werft amp oldid 221752988