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Der Beryl Unfall Accident de Beryl war ein Zwischenfall bei einem franzosischen unterirdischen Atomwaffentest am 1 Mai 1962 Durch den Zwischenfall wurden neun Soldaten der 621 Groupe d Armes Speciales stark kontaminiert Der geplante Test mit dem Codenamen Beryl franzosisch fur Beryll fand in In Ekker in Algerien damals franzosische Kolonie statt Geplant war ein unterirdischer Test in einem Stollen aber durch unzureichende Abdichtung des Schachtes trat radioaktives Gestein und Staub aus dem Schacht aus Hierdurch wurden die Soldaten mit bis zu 600 mSv belastet Bis zu 100 weitere Personen wurden mit geringer Strahlung etwa 50 mSv belastet als die Wolke wegen einer unerwarteten Windanderung uber den Kommandoposten getrieben wurde Unter den Betroffenen waren mehrere franzosische Regierungsvertreter darunter der franzosische Verteidigungsminister Pierre Messmer und der franzosische Forschungsminister Gaston Palewski Eine weitere Gruppe Einheimischer wurde ebenfalls kontaminiert Inhaltsverzeichnis 1 Geografische Lage 2 Beschreibung des Unfalls 2 1 Versagen der Abdichtung 2 2 Austritt der radioaktiven Wolke 2 3 Kontamination der Beobachter 2 4 Verschluss des Tunnels 2 5 Gesundheitliche Folgen 2 6 Verfilmungen 2 7 Bucher 3 Einzelnachweise 4 WeblinksGeografische Lage BearbeitenDer Testort lag in In Ekker in der algerischen Sahara etwa 150 km nordlich von Tamanrasset Der Taourirt Tan Afella ein Granitberg im Ahaggar wurde nach Abschluss geotechnischer Untersuchungen als Testgelande behalten Das Gelande wurde ab 1961 ausgebaut Es wurden zwei Basen errichtet DAM Oasis 1 und danach Oasis 2 Letztere einige Kilometer vom Trans Sahara Highway entfernt ostlich des Tan Affela um nicht einsehbar zu sein 1 Beschreibung des Unfalls BearbeitenVersagen der Abdichtung Bearbeiten Nachdem Frankreich auf oberirdische Tests verzichten musste entschied man sich fur unterirdische Tests auf Atollen und in Wustengebieten Die Tests in der Sahara wurden in horizontalen Stollen im Tan Afella durchgefuhrt Bei diesen Stollen hatte man das Ende spiralformig verlaufen lassen Diese Form schwachte einerseits das Gestein dampfte aber den Ausstoss von Gasen Staub und Lava die durch die Verglasung des Gesteins erzeugt wurden Die Berechnungen der Ingenieure ergaben dass durch diese zwei Faktoren der Stollen kollabieren und so den Austritt kapseln wurde Zusatzlich wurde ein Betonpfropf eingebracht und vier Stahltore in den Stollen verbaut und dieser mit Polyurethanschaum ausgefullt Diese Massnahmen sollten den Austritt von Radioaktivitat grosstmoglich begrenzen und rechtfertigten die Anwesenheit der grossen Zahl an Offiziellen beim Test Austritt der radioaktiven Wolke Bearbeiten Am 1 Mai 1962 beim zweiten unterirdischen Test kollabierte die Spirale wahrscheinlich nicht schnell genug und der Betonpfropf wurde pulverisiert Die Stahltore im Stollen wurden um dutzende Meter verschoben und liessen so eine Wolke aus radioaktiven Gasen und Staub entweichen Ein Bruchteil der Gesamtaktivitat wurde so mit Gas Lava und Schlacke freigesetzt Die Lava erstarrte noch im Tunnel aber die Staubpartikel und Gase formten eine Wolke die eine Hohe von 2600 m erreichte Der daraus entstehende Fallout war einige hundert Kilometer vom Testort noch nachweisbar Gemass der Aussage von Pierre Messmer kam es nach der Explosion zu einer Stichflamme direkt in Richtung der Beobachter die schnell verlosch und einer anfangs ockerfarbenen und sich dann schwarz farbenden Wolke Platz machte Messungen der Radioaktivitat wurden sofort als Militargeheimnis behandelt 2 Kontamination der Beobachter Bearbeiten Die radioaktive Wolke mit einer Ausdehnung von etwa 150 km wurde ostwarts getrieben Es waren etwa 1000 Menschen anwesend unter ihnen Verteidigungsminister und Forschungsminister sowie zahlreiche Militars 3 Pierre Messmer verliess nach einer Dekontamination umgehend das Gebiet Er verneinte jegliche Kontamination Verschluss des Tunnels Bearbeiten Der Tunnel wurde in der Folge mit Beton verschlossen um weitere Freisetzung von Material zu verhindern und die Erosion im Inneren zu verlangsamen Gesundheitliche Folgen Bearbeiten Neun Personen die auf einem isolierten Posten waren kreuzten die kontaminierte Zone wahrend sie zumindest teilweise ihre Masken nicht trugen Nach ihrer Ruckkehr in die Basis wurden sie auf Veranderungen des Blutbildes untersucht und radiologisch uberwacht Die erhaltenen Dosen wurden auf etwa 600 mSv geschatzt 4 Diese neun Personen wurden anschliessend ins Percy Militarkrankenhaus in Clamart zur weiteren Beobachtung uberfuhrt Die Beobachtung ergab keine weiteren spezifischen Krankheitssymptome 4 Untersuchungen des Vorfalls ergaben dass es mogliche medizinische Folgen fur die funfzehn am starksten kontaminierten Beobachter welche Dosen von mehr als 100 mSv ausgesetzt waren geben konnte Schatzungen ergaben folgende Zahlen Anzahl an Personen Dosis9 gt 600 mSv15 200 600 mSv100 50 200 mSv 240 lt 2 5 mSvDie Aquivalentdosen die die wahrend des Unfalls und danach weiter anwesende Bevolkerung erhalten hatte wurde abgeschatzt Die am meisten ausgesetzte nomadische Bevolkerung von Kel Tohra etwa 240 Menschen die sich an der nordlichen Kante der Fallout Zone aufgehalten hatten hatte entsprechend eine kumulative Dosis von bis zu 2 5 mSv erhalten Das entspricht etwa einer Jahresdosis naturlicher Strahlung 4 Die gesamte Zahl kontaminierter Personen in Algerien ist bis heute unbekannt Die mogliche Anreicherung uber die Nahrungskette und die Verwehung der entstandenen Partikel wurde nicht untersucht Die Wolke hatte sich etwa 150 km nach Osten ausgebreitet In diesem Bereich siedelte die saharische Bevolkerung nicht 5 Verfilmungen Bearbeiten Das Docudrama Vive la bombe 6 von Jean Pierre Sinapi aus 2006 mit Cyril Descours Olivier Barthelemy und Matthieu Boujenah erzahlt den Unfall aus der Perspektive der damals verstrahlten Soldaten Es wurde am 16 Marz 2007 auf Arte am 2 April auf France 2 und wieder am 10 Februar 2010 gesendet Die Dokumentation Gerboise bleue von Djamel Ouahad veroffentlicht 2009 erwahnt den Unfall umfassend und zeigt insbesondere den erschutternden Bericht eines Zeugen Indirekte Bezuge zu diesem Unfall und dem damit verbundenen Test Gerboise Bleue kommen in der fiktionalen Netflix Komodie A Very Secret Service Fr Au service de la France die Arte produziert hat in der 2 Staffel vor Dokumentation At h ome aus dem Jahr 2013 Regisseurin Elisabeth Leuvray produziert von Les Ecrans du large 7 Bucher Bearbeiten Les Irradies de Beryl ein gemeinsamer Bericht von funf Autoren herausgegeben von Editions Thaddee in 2010 8 Der Roman L affinite des traces von Gerald Tenenbaum beleuchtet den Unfall aus dem Blickwinkel einer jungen Sekretarin auf der damaligen Basis die sich darauf entscheidet bei den Tuareg zu leben Einzelnachweise Bearbeiten Jean Bellec Sahara In Eker Archiviert vom Original am 4 April 2014 abgerufen am 27 Marz 2014 franzosisch France Inter account October 25 2013 1 50pm Louis Bulidon assigned to the Technical Service radioactivity measurement Les essais nucleaires francais au Sahara Archiviert vom Original am 3 November 2013 abgerufen am 27 Marz 2014 franzosisch a b c Christian Bataille Rapport sur les incidences environnementales et sanitaires des essais nucleaires effectues par la France PDF Office Parlementaire d Evaluation des Choix Scientifiques et Technologiques abgerufen am 27 Marz 2014 franzosisch Christian Bataille Rapport sur les incidences environnementales et sanitaires des essais nucleaires effectues par la France PDF Office Parlementaire d Evaluation des Choix Scientifiques et Technologiques archiviert vom Original am 30 Mai 2022 abgerufen am 27 Marz 2014 franzosisch nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot environnement irsn fr Vive la Bombe film documentaire fr Louis Bulidon avec la contribution de Raymond Sene et les participations de Philippe Gilbert Jean Jacques Humphrey et Pierre Tarbouriech Les irradies de Beryl l essai nucleaire francais non controle Thadee Paris 2011 ISBN 978 2 919131 02 0 S 175 franzosisch Weblinks BearbeitenEnvironmental and health impacts of nuclear testing by France between 1960 and 1996 and elements of comparison with trials of other nuclear powers in French Nuclear tests radiation in in Eker in French Le Monde Magazine by Benoit Hopquin 19 June 2009 1 2 Vorlage Toter Link www lemonde fr Seite nicht mehr abrufbar festgestellt im Dezember 2022 Suche in Webarchiven Fotos des Gelandes nach der Explosion Ein weiteres Foto des Gelandes Video von France24 uber die Situation 60 Jahren nach dem Unfall auf franzosisch Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Beryl Unfall amp oldid 232221943