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Die Augustrevolte dan Augustoproret war eine Serie lokaler wilder Streiks und Unruhen im August 1943 in Danemark Diese fuhrten zusammen mit Sabotageaktionen verschiedener Gruppen zur Verhangung des Ausnahmezustandes durch die deutsche Besatzungsmacht die Auflosung der danischen Streitkrafte und die Ankunft deutscher Polizei SS und Gestapo mit ihrem Terrorsystem 1 Inhaltsverzeichnis 1 Hintergrund 2 Ereignisse 3 Folgen 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseHintergrund BearbeitenDanemark verfolgte wahrend der Zeit des Nationalsozialismus eine pragmatische deutschfreundliche Neutralitatspolitik da die deutsche Wirtschaft eine grosse Rolle spielte und das Land militarisch hilflos war Nach der Besetzung Danemarks durch Deutschland am 9 April 1940 entwickelte sich zwischen der danischen Einheitsregierung und dem deutschen Reich eine Zusammenarbeit auf der Basis innenpolitischer Unabhangigkeit Die wichtigen danischen Nahrungsmittellieferungen ins Reich erhohten sich und die deutschen Besatzungskosten waren im europaischen Vergleich die geringsten 2 Im Marz 1943 wurde diese Politik bei der danischen Reichstagswahl noch einmal bestatigt aber im Fruhjahr und Sommer vollzog sich ein Meinungsrutsch als mit den deutschen Niederlagen in der Schlacht bei Kursk und im Mittelmeer der Sieg der Alliierten naher ruckte Seit 1942 hatten Sabotageaktionen des danischen Widerstands zugenommen und wurden ab Fruhjahr 1943 vom britischen Auslandsgeheimdienst SOE mit Sprengstoff und Waffen unterstutzt Ereignisse Bearbeiten nbsp Deutsche Soldaten im Konflikt mit der Bevolkerung Aalborg August 1943Die Streiks begannen im Juli in Odense auf Funen Dort hatte am 28 Juli eine Sabotagezelle um einen SOE Instrukteur das deutsche Minenlegeschiff Linz erheblich beschadigt Die deutschen Behorden verhangten Repressalien gegen die Werftarbeiter was Arbeiter anderer Werften in Odense mit Solidaritatsstreiks beantworteten Am 5 August endeten diese Streiks nachdem die Stadtverwaltung und Gewerkschaften vermittelt hatten In der Arbeiterschaft und insbesondere in kommunistischen Kreisen wurden die Arbeitsniederlegungen aber als Sieg gegen die Besatzungsmacht gewertet In den folgenden Tagen kam es immer wieder zu Schlagereien zwischen danischen Jugendlichen und Wehrpflichtigen sowie deutschen Soldaten In der Nacht zum 6 August folgte ein Brandanschlag mit dem eine kommunistische Sabotagegruppe den Fischereihafen in Esbjerg an der Westkuste Jutlands beschadigte und grossere fur den Export nach Deutschland vorgesehene Mengen Fisch vernichtete Bei den Loscharbeiten kam es zu Handgemengen zwischen deutschen Soldaten und danischen Schaulustigen Der ortliche deutsche Kommandant verhangte daraufhin eine nachtliche Ausgangssperre was die Bevolkerung am 7 und 8 August mit abendlichen Unruhen beantwortete Am 9 August traten auf Initiative kommunistischer Aktivisten hin Arbeiter mehrerer Industriebetriebe in den Streik um gegen die Ausgangssperre und die grobe Behandlung von Danen durch deutsche Soldaten zu protestieren Der Abend des Tages brachte gewaltsame Auseinandersetzungen zwischen deutschen Marinesoldaten und danischer Polizei einerseits sowie der Bevolkerung andererseits Der am folgenden Tag in den meisten Fabriken Esbjergs ausgerufene Generalstreik erfasste am 11 August praktisch das gesamte Wirtschaftsleben der Stadt Bei den folgenden Verhandlungen in Kopenhagen wurde fur den 12 August die Wiederaufnahme der Arbeit vereinbart gefolgt von der sofortigen Aufhebung der Ausgangssperre durch die Deutschen nbsp Augustrevolte Odense 19 August 1943Am 16 August eskalierte die Lage erneut in Odense Dort entwickelte sich eine Massenschlagerei zwischen danischen Zivilisten deutschen Soldaten und danischen SS Angehorigen Die Vorgange verstarkten sich am folgenden Abend wobei auch Warnschusse abgegeben wurden Am 18 August begann in der Stadt ein Generalstreik und im Stadtgebiet entwickelte sich ein offener Aufstand den die rund 700 anwesenden Polizisten die aus Kopenhagen und anderen jutlandischen Stadten zusammengezogen worden waren und die Streifen der Wehrmacht nicht unter Kontrolle bekamen Das Krankenhaus Odense zahlte an diesem Tag 56 bei den Vorgangen Verletzte Mit dem Aufmarsch von Maschinengewehrtrupps in der Stadt unterdruckte die Wehrmacht am Abend die Auseinandersetzungen Am 19 August formierte sich ein Demonstrationszug den die danische Polizei durch eine Strassensperre stoppte Insgesamt ging die Polizei harter gegen den Aufstand vor als an den vorhergehenden Tagen Nachdem ein deutscher Leutnant verprugelt und schwer verletzt worden war setzte der deutsche Reichsbevollmachtigte in Danemark und SS Gruppenfuhrer Werner Best Teile eines ihm unterstellten SS Polizeibataillons in Odense ein Dieses schlug am Abend den Aufstand nieder wobei mehrere Danen durch Schlagwaffen und Schusse verletzt wurden Ebenfalls vom Abend des 19 August an verhandelten ranghohe Beamte und Gewerkschaftsvertreter mit Vertretern der Besatzungsmacht um Paul Kanstein um die Lage zu beruhigen Wahrend dies in Odense gelang nicht zuletzt wegen der Anwesenheit der SS kam es in den folgenden Tagen in mehreren vor allem jutlandischen Stadten zu Unruhen wenn auch in geringerem Umfang Am 23 August verkundete der Odenser Burgermeister das Verhandlungergebnis Die Wehrmacht schrankte den Ausgang ihrer Garnison in die Stadt ein Darauf beendete eine Arbeiterversammlung den Streik Am 23 August kam es allerdings auch in Aalborg zu Auseinandersetzungen Anlass war die Beisetzung eines Widerstandskampfers der von deutschen Soldaten bei der Verfolgung einer Empfangsgruppe fur abgeworfenes britisches Sabotagematerial erschossen worden war Die danische Polizei hatte es nicht geschafft die sich zur Demonstration entwickelnde Trauerfeier zu zerstreuen Die Deutschen liessen daraufhin Panzer auffahren Am 24 August folgte auch in Aalborg ein Generalstreik Am Abend schossen deutsche Soldaten auf danische Protestierende wobei vier Zivilisten getotet und zehn schwer verletzt wurden Hermann von Hanneken Befehlshaber der Wehrmacht in Danemark stellte die Stadt daraufhin unter den militarischen Ausnahmezustand Am 30 August endete der Generalstreik in Aalborg Am 25 August folgten Streiks in Aarhus als das deutsche Todesurteil gegen ein von dort stammendes Mitglied der Aalborger Empfangsgruppe bekannt wurde Am nachsten Tag kam es beim offentlichen Auftritt einer deutschen Militarkapelle zu Unmutsausserungen der Bevolkerung worauf deutsche Soldaten Warnschusse abgaben Bis zum 28 August hielten die Streikaktionen an die Lage blieb in Aarhus aber wesentlich ruhiger als in anderen Stadten Auch in Kopenhagen kam es zu vereinzelten Schlagereien zwischen Danen un deutschen Soldaten wobei letztere teilweise auch das Bajonett einsetzten und zu Anschlagen auf deutschfreundliche Geschafte Insgesamt waren 17 Stadte von der Augustrevolte betroffen 3 Die Haupttrager der Streikaktivitaten in den Betrieben waren vor allem die Vertrauensleute der verbotenen Kommunistischen Partei Der Streik war vor allem in Odense von gewaltsamen Vorgehen gegen deutsch freundliche Geschafte ortliche Nazis und deutsch freundliche Madchen begleitet 4 Die ortlichen Wehrmachtkommandanten hielten ihre Untergebenen meist zuruck und verzichteten auf weitere Repressionen Es gibt keine Anhaltspunkte dass die Unruhen von deutscher Seite absichtlich provoziert wurden wie eine Zeit lang angenommen wurde 5 Die Augustrevolte sowie die zunehmende Sabotageaktivitat fuhrten zu einer erheblichen Verscharfung des deutschen Vorgehens gegenuber Danemark Wahrend der deutsche Reichsbevollmachtigte Werner Best das Land mit einer Verstandigungs und Anpassungspolitik pazifizieren und lieferfahig halten wollte lagen die Interessen des Wehrmachtsbefehlshabers von Hanneken in der Entwaffnung der verbliebenen gut 5 000 Mann starken danischen Streitkrafte Am 26 August wurde Best aus dem Fuhrerhauptquartier angewiesen der danischen Regierung ein unannehmbares Ultimatum u a mit der geforderten Einfuhrung von Todesstrafe und Geiselnahme zu stellen Am 29 August entwaffnete und internierte die Wehrmacht die danischen Streitkrafte in der Operation Safari und rief den Ausnahmezustand aus Die danische Regierung reichte ihr Entlassungsgesuch ein das Konig Christian X ablehnte allerdings wurden der Regierung von deutscher Seite ihre Befugnisse entzogen 6 Folgen BearbeitenDanemark wurde in der Folge von beamteten Staatssekretaren verwaltet und die Regierung war ausser Funktion Die innenpolitische Kontrolle lag damit letztlich bei der Besatzungsmacht Die Widerstandsbewegung hatte uber die alten Politiker gesiegt und Best konstatierte das politische Paradepferd Danemark ist tot Fur den Widerstand wurde die Grundung des danischen Freiheitsrates als parteiubergreifender Dachorganisation beschleunigt und am 16 September durchgefuhrt Das britische Aussenministerium befurwortete nunmehr die Aufnahme Danemarks als Associated zu den Vereinten Nationen 7 Literatur BearbeitenMatthias Bath Danebrog gegen Hakenkreuz Der Widerstand in Danemark 1940 1945 Wachholtz 2011 ISBN 978 3 529 02817 5 S 95 105 Aage Trommer Sabotage und Streiks im besetzten Danemark Erschienen in Zweiter Weltkrieg und sozialer Wandel Achsenmachte und besetzte Lander Hrsg Waclaw Dlugoborski Vandenhoeck amp Ruprecht 1981 ISBN 3 525 35705 2 Weblinks BearbeitenAugust Aufruhr auf vimu infoEinzelnachweise Bearbeiten Karl Christian Lammers Danemark zwischen staatlicher Kollaboration und Widerstand Erschienen in Handbuch zum Widerstand gegen Nationalsozialismus und Faschismus in Europa 1933 39 bis 1945 Hrsg Gerd R Ueberschar De Gruyter 2011 ISBN 978 3 598 11767 1 S 77 Bo Lidegaard Die Ausnahme Oktober 1943 Wie die danischen Juden mithilfe ihrer Mitburger ihrer Vernichtung entkamen S 72 Karl Christian Lammers Danemark zwischen staatlicher Kollaboration und Widerstand S 76 Aage Trommer Sabotage und Streiks im besetzten Danemark S 262 Aage Trommer Sabotage und Streiks im besetzten Danemark S 263 Aage Trommer Sabotage und Streiks im besetzten Danemark S 263 Aage Trommer Sabotage und Streiks im besetzten Danemark S 265 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Augustrevolte amp oldid 231808736