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Atsipades Korakias griechisch Atsipades Korakias Krahenort von Atsipades auch Iero Koryfis Korakia Iero Koryfhs Korakia Gipfelheiligtum Krahenort bezeichnet ein ehemaliges minoisches Hohenheiligtum in der Gemeinde Agios Vasilios des Regionalbezirks Rethymno im Suden der griechischen Insel Kreta Es wurde 1985 von Krzystof Nowicki entdeckt und im Herbst 1989 durch Alan Peatfield und Christine Morris ausgegraben Die Nutzung des Heiligtums wird in die fruh bis mittelminoische Zeit der Phasen FM III bis MM II datiert etwa 2300 1700 v Chr Nordosthang des Korakias Inhaltsverzeichnis 1 Lage 2 Beschreibung 2 1 Ausgrabungsstatte 2 2 Funde 3 Literatur 4 Einzelnachweise 5 WeblinksLage BearbeitenDer 736 Meter hohe Felsvorsprung Korakias Korakias liegt oberhalb des Ortes Atsipades Atsipades an der Nordseite des bis zu 983 Meter hohen Kouroupa Gebirges 1 2 Das minoische Hohenheiligtum befand sich an der Nordostseite des Korakias auf zwei Terrassen in einer Hohe von 682 Metern 3 Die Sudkuste Kretas am Libyschen Meer ist von dort 5 9 Kilometer entfernt Nach Nordosten bestand eine Sichtverbindung vom Korakias zum 11 1 Kilometer entfernten minoischen Gipfelheiligtum des Vrysinas Brysinas und nach Osten zum 8 4 Kilometer entfernten Hohenheiligtum Spili Vorizi Sphli Borizh Von der heutigen Ortschaft Koxare Ko3are mit dem Ortsteil Atsipades im Agios Vasilios Tal fuhrt ein unbefestigter Fahrweg auf den Gipfel des Kouroupa Gebirges mit einem rechtsseitigen Abzweig zur Felsspitze des Korakias Die Lage des ehemaligen minoischen Hohenheiligtums kann zu Fuss auf dem Berggrat erreicht werden Beschreibung BearbeitenAusgrabungsstatte Bearbeiten nbsp Obere Terrasse des HeiligtumsVom minoischen Hohenheiligtum Atsipades Korakias wurden keine architektonischen Uberreste gefunden Bei der Entdeckung und Identifizierung als Hohenheiligtum gab es nur gelegentliche Keramikfunde an der Oberflache darunter einen menschlichen Figurinenkopf und einige Fragmente von moglicherweise Beinen Armen und Hornern sowie Gefassgriffen oder Stativbeinen Die spatere Ausgrabung fuhrte zur Bergung von etwa 5000 Figurinenfragmenten aus den oberen Ablagerungen auf einer Flache von weniger als 200 m Es konnten zwei Bereiche topografisch und nach dem Charakter der Funde unterschieden werden ein oberer Bereich im Westen mit einem Kieselmerkmal als zentralem hochsten Punkt und die untere ostliche Terrasse auf der die meisten Figuren und Gefasse gefunden wurden Den Mittelpunkt des Kultes stellte ein nicht identifiziertes Objekt auf der oberen Terrasse dar in das Kieselsteine gelegt wurden z B ein Pithos oder ein Korb oder um das sie auf den Boden geworfen wurden z B ein Steinbatyl oder ein Holzobjekt 4 nbsp Untere Terrasse des HeiligtumsUm dieses Objekt an der Ostseite der oberen Terrasse lagen Keramikfragmente von Tassen Doppelkrugen und Rhyta Zu den kleinen Funden gehorten tonerne Gabentische und Tierrhyta Weiter entfernt von dem Objekt mit den Kieseln anderten sich die Keramikformen und umfassten eine Reihe offener Schalen Auf der unteren Terrasse enthielt der Bereich der Felsspalten unmittelbar unterhalb der oberen Terrasse mehr als 50 der uber 5000 Figurenfragmente Ihre Zahl nahm nordlich und ostlich der Terrasse ab Die Materialkonzentration zeigt dass sich die rituelle Aktivitat in der Vergangenheit auf die Felsspalten zwischen der oberen und der unteren Terrasse konzentrierte 5 Der Ausgraber Alan Peatfield ging von Libationen im Rahmen des Kultgeschehens um das Kieselobjekt aus wahrend auf der unteren Terrasse die Keramikverteilung mit flacheren Gefassformen auf Lebensmittelopferungen schliessen liesse 6 Funde Bearbeiten Zu den Funden gehoren neben den 5000 Fragmenten von anthropomorphen und zoomorphen Tonfigurinen sowie Votivkorperteilen rund 2500 Keramikfragmente Die anthropomorphen mannlichen Figurinen mit teils kahlen teils mit Haarlocken dargestellten Kopfen tragen Gurtel Schurze und Dolche die weiblichen zum Teil mit Kopfbedeckung Glockenrocke mit geoffneten Oberteilen Die Hande liegen an Brust oder Taille an Viele der Figurinen haben eidechsenartige Gesichter Die uberwiegende Anzahl an Votivkorperteilen bilden Phalloi 7 Daneben fand man die Darstellung eines Beines aber keine Arme Kopfe Torsi oder andere Abbildungen menschlicher Korperteile Unter den Tierfigurinen finden sich gehauft Rinderdarstellungen jedoch keine Schafe und Ziegen Weitere Funde sind ein MM II Stempelsiegel aus Ton mit nicht mehr erkennbarem Bild eine Obsidianklinge Fragmente von Libationstischen aus Ton Tonwebgewichte und drei Spinnwirtel Die Keramik in unterschiedlichen Gefassformen war vorwiegend undekoriert zuweilen auch mit blauer Bemalung versehen charakteristisch fur die MM Keramik in Westkreta Geborgen wurden Schalen Kannen kleine Pithoi Bugelkannen Teller Lampen und Dreifussgefasse Daneben gab es Barbotinware und Fragmente mehrerer Rhyta uberwiegend in Stierkopfform Es fehlen Metallfunde Daneben gibt es keine Brandspuren auf der Keramik auch nicht auf den Dreifussen sowie keine Knochenfunde und Asche Damit fehlen Hinweise auf rituelle Feuer oder das Kochen ritueller Mahlzeiten 6 Literatur BearbeitenAlan Peatfield Rural Ritual in Bronze Age Crete The Peak Sanctuary at Atsipadhes In Cambridge Archaeological Journal 2 1 Cambridge University Press 1992 ISSN 0959 7743 S 59 87 englisch online abgerufen am 10 Oktober 2020 Alan Peatfield The Atsipadhes Korakias Peak Sanctuary Project In Classics Ireland Band 1 Classical Association of Ireland 1994 ISSN 0791 9417 S 90 95 JSTOR 25528268 englisch Einzelnachweise Bearbeiten Constanze Aichner Hohenheiligtumer und Schreine in Palasten und Siedlungen der Altpalastzeit Kretas Ein Vergleich des rituellen Inventars Diplomarbeit Universitat Wien Wien 2013 Atsipades Korakias Rethymnis S 19 online PDF 13 7 MB abgerufen am 10 Oktober 2020 Krzystof Nowicki Cretan Peak Sanctuaries Distribution Topography and Spatial Organization of Ritual In Archeologia Poland Nr 67 Instytut Archeologii i Etnologii Polskiej Akademii Nauk 2018 ISSN 0066 605X Topography S 23 Fig 22 englisch online Monika Zacher Possible Minoan Crete Proto Palatial Communications Infrastructure of Palaces and Peak Sanctuaries with Gavdos and Malaxa Peak Sanctuaries Elevation Meters Nr 5 minoer net 3 Februar 2012 abgerufen am 10 Oktober 2020 Krzystof Nowicki Some Remarks on New Peak Sanctuaries in Crete Topography of a Ritual Area and Relation with Settlements In Jahrbuch des Deutschen Archaologischen Instituts Band 122 de Gruyter 2007 ISSN 0070 4415 New Research on Peak Sanctuaries in West Crete S 4 englisch online Alan A D Peatfield Christine Morris Dynamic Spirituality on Minoan Peak Sanctuaries In Kathryn Rountree Christine Morris Alan Peatfield Hrsg Archaeology of Spiritualities Springer Berlin 2012 ISBN 978 1 4614 9640 3 Atsipadhes Korakias S 231 englisch online a b Constanze Aichner Hohenheiligtumer und Schreine in Palasten und Siedlungen der Altpalastzeit Kretas Ein Vergleich des rituellen Inventars Diplomarbeit Universitat Wien Wien 2013 Atsipades Korakias Rethymnis S 20 21 online PDF 13 7 MB abgerufen am 12 Oktober 2020 Constanze Aichner Hohenheiligtumer und Schreine in Palasten und Siedlungen der Altpalastzeit Kretas Ein Vergleich des rituellen Inventars Diplomarbeit Universitat Wien Wien 2013 Abb 3 Votivkorperteile in Form von Phalloi Hohenheiligtum Atsipades S 145 online PDF 13 7 MB abgerufen am 6 Januar 2021 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Atsipades Korakias Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Atsipadhes Korakias Peak Sanctuary Project AKPSP University of Cyprus abgerufen am 12 Oktober 2020 englisch Alexandros Roniotis Korakias Gipfelheiligtum Cretan Beaches abgerufen am 9 Oktober 2020 35 219611111111 24 44975 Koordinaten 35 13 10 6 N 24 26 59 1 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Atsipades Korakias amp oldid 235153052