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Die asch Schifa Arzneimittelfabrik arabisch شركة الشفاء للصناعات الدوائية Scharikat asch Schifaʾ li s sinaʿat ad dawaʾiyya DMG Sarikat al sifaʾ li ṣ ṣinaʿat ad dawaʾiyya englisch Al Shifa Pharmaceutical Factory in al Chartum Bahri war bis 1998 der grosste Hersteller pharmazeutischer Produkte im Sudan Sie wurde am 20 August 1998 durch einen Angriff der USA mit Marschflugkorpern zerstort Ruinen der asch Schifa Arzneimittelfabrik 2008 zehn Jahre nach dem Angriff Inhaltsverzeichnis 1 Bedeutung 2 Bombardierung 3 Folgen der Bombardierung 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseBedeutung BearbeitenDie asch Schifa Arzneimittelfabrik wurde zwischen 1992 und 1996 unter Verwendung von Komponenten aus den USA Schweden Italien der Schweiz Deutschland Indien und Thailand erbaut Die Fabrik beschaftigte uber 300 Arbeiter Die Einrichtung war leicht fur auslandische Besucher zuganglich Der deutsche Botschafter im Sudan von 1996 2000 Werner Daum informierte am Tag der Bombardierung den deutschen Aussenminister Klaus Kinkel dass man die Fabrik beim besten Willen nicht als chemische Fabrik bezeichnen konne Vielmehr produziere die Fabrik uberwiegend Humanarzneien zum Beispiel Antibiotika Malariamittel Medikamente gegen Durchfall Infusionsflussigkeiten und einige Tierarzneimittel 1 Bombardierung Bearbeiten nbsp Luftbild der asch Schifa Arzneimittelfabrik vor der Zerstorung am 20 August 1998 Quelle US Verteidigungsministerium Bildmitte Norden ist rechts Am 20 August 1998 wurde die Fabrik durch einen US amerikanischen Angriff mit 13 von drei Militarschiffen abgeschossenen Tomahawk Marschflugkorpern zerstort dabei wurde auch eine Person getotet und 10 Personen verletzt Drei Gebaude der Fabrik wurden vollstandig zerstort das vierte schwer beschadigt Die Bombardierung von asch Schifa war Teil der Operation Infinite Reach die als Vergeltungsschlag fur die am 7 August 1998 verubten Anschlage auf US amerikanische Botschaften in Daressalam in Tansania und Nairobi in Kenia mit schatzungsweise 224 Toten und uber 4000 Verletzten 2 durchgefuhrt wurde Die Clinton Regierung gab als offizielle Begrundung die Produktion chemischer Waffen und Verbindungen mit der gewalttatigen islamistischen Gruppierung al Qaida an 3 Ein Schlussel Beweisstuck fur die Produktion chemischer Waffen war die angebliche Entdeckung von Methylthiophosphonsaure O ethylester EMPTA in einer Erdprobe die wahrend einer geheimen CIA Operation auf dem Gelande genommen worden war EMPTA ist laut der Chemiewaffenkonvention als Schedule 2B compound und als Vorstufe fur VX eingestuft Obwohl verschiedene theoretische Verwendungsmoglichkeiten und patentierte Prozesse mit Verwendung von EMPTA angegeben wurden wie die Produktion von Kunststoffen sind bisher keine industriellen Verwendungen dokumentiert EMPTA ist jedoch nicht von der Chemiewaffenkonvention verboten worden wie von der US Regierung behauptet wurde Ausserdem so der Einwand von Michael Barletta beweist der Nachweis von EMPTA nicht dass dieses auf dem Gelande hergestellt wurde es konne dort auch lediglich gelagert worden sein 4 Der damalige Staatssekretar im US Aussenministerium Thomas R Pickering behauptete es hatten ausreichende Beweise gegen Sudan vorgelegen darunter Kontakte zwischen Offiziellen von asch Schifa und irakischen Waffenexperten Die Nationale Demokratische Allianz NDA eine sudanesische Oppositionspartei in Kairo angefuhrt von Mubarak al Mahdi bestand ebenfalls darauf dass in asch Schifa Komponenten fur chemische Waffen hergestellt wurden Der fruhere Anti Terrorismus Berater der Clinton Regierung Richard Clarke und der fruhere Berater fur nationale Sicherheit Sandy Berger wiesen auf die Verbindungen der Fabrik zur fruheren irakischen Regierung hin Clarke zitierte hierzu einen Vertrag zwischen asch Schifa und dem Irak uber 199 000 US Dollar fur tierarztliche Medizin unter dem Ol fur Lebensmittel Programm der Vereinten Nationen In seiner CIA Die ganze Geschichte weist Tim Weiner 5 darauf hin dass nur vage Vermutungen die Basis fur den Angriff bildeten und dies auch im Nationalen Sicherheitsrat der USA von der CIA Mitarbeiterin Mary McCarthy kritisiert wurde Dennoch wollte die zu dieser Zeit stark umstrittene CIA ihre Leistungsfahigkeit unter Beweis stellen Unmittelbar nach dem Angriff forderte die sudanesische Regierung den UN Sicherheitsrat auf eine Untersuchung des Gelandes in Bezug auf die Produktion von chemischen Waffen durchzufuhren Die USA lehnten eine solche Untersuchung von Anfang an ab Auch wurde die EMPTA Bodenprobe nie von einem unabhangigen Labor untersucht Damit existiert kein Beweis fur die Produktion chemischer Waffen in asch Schifa Folgen der Bombardierung Bearbeiten nbsp Jan van Aken von 2004 bis 2006 Inspektor fur biologische Waffen der Vereinten Nationen inspiziert 2010 die RuinenWerner Daum schatzt dass der Angriff mittelbar zu zehntausenden Toten in der sudanesischen Zivilbevolkerung gefuhrt hat 6 Der regionale Direktor der Near East Foundation veroffentlichte einen Brief im Boston Globe mit derselben Schatzung Zu diesem Zeitpunkt hatten die USA ihre Sanktionen in Bezug auf den kommerziellen Verkauf medizinischer Produkte an Sudan gelockert Die Regierung des Sudan will die Reste der Fabrik als Mahnmal des amerikanischen Angriffes in ihrem Zustand belassen und bot an das Gelande auf chemische Substanzen untersuchen zu lassen ein Angebot das von den USA abgelehnt wurde Sudan verlangte eine Entschuldigung der USA welche diese jedoch unter Hinweis auf mogliche Verbindungen zur Entwicklung von chemischen Waffen verweigerten Literatur BearbeitenWerner Daum Universalism and the West An Agenda for Understanding In Harvard International Review Band 23 Nr 2 2001 S 19 23 JSTOR 42762701 Michael Barletta Chemical weapons in the Sudan Allegations and evidence In The Nonproliferation Review Band 6 Nr 1 1998 S 115 136 doi 10 1080 10736709808436741 nonproliferation org PDF Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Asch Schifa Arzneimittelfabrik Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Yannick Lemieux The al Shifa pharmaceutical factory 15 Oktober 2005Einzelnachweise Bearbeiten Sudan USA zerstorten Pharmafirma In Focus Nr 36 31 August 1998 focus de Online NewsHour African Embassy Bombings PBS archiviert vom Original am 3 Februar 2008 abgerufen am 20 August 2008 The Strike Briefing Memento vom 2 Oktober 1999 im Internet Archive Interview mit William Cohen PBS 20 August 1998 Michael Barletta Chemical weapons in the Sudan Allegations and evidence In The Nonproliferation Review Band 6 Nr 1 1998 S 115 136 doi 10 1080 10736709808436741 nonproliferation org PDF Tim Weiner CIA Die ganze Geschichte S Fischer Frankfurt M 2008 S 608f Werner Daum Universalism and the West An Agenda for Understanding In Harvard International Review Band 23 Nr 2 2001 S 19 23 JSTOR 42762701 15 645866666667 32 561286111111 Koordinaten 15 38 45 1 N 32 33 40 6 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Asch Schifa Arzneimittelfabrik amp oldid 237879369