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Der Artushof war ein historisches Gebaude in Magdeburg im heutigen Sachsen Anhalt Es wurde im Zweiten Weltkrieg zerstort und gilt als verlorengegangenes Baudenkmal 1 Artushof vor dem Umbau noch in Nutzung als Waisenhaus Blick vom Bereich vor der Johanniskirche links des Hauses mundet die Kleine Junkerstrasse rechts die Grosse Junkerstrasse ein Inhaltsverzeichnis 1 Lage 2 Geschichte und Architektur 3 Literatur 4 EinzelnachweiseLage BearbeitenDas Gebaude befand sich in der Magdeburger Altstadt auf der Sudseite der Johannisbergstrasse an der Adresse Johannisbergstrasse 3 Westlich des Hauses mundete die Grosse Junkerstrasse ostlich die Kleine Junkerstrasse auf die Johannisbergstrasse ein Heute befindet sich in diesem Bereich der sudliche Teil der Jakobstrasse sudostlich vom Rathaus Magdeburg und sudwestlich der Sankt Johannis Kirche Geschichte und Architektur BearbeitenDas zweigeschossige verputzte Gebaude verfugte uber zwei parallel zueinander angeordnete Satteldacher Ursprunglich war das Gebaude als Eigenbefestigung angelegt Im Kern war der Bau Teil des Magdeburger Stadtkerns aus ottonischer Zeit So verfugte das Haus uber machtige Gewolbe es bestanden auch Schlitz und Rundbogenfenster sowie im Inneren eine barocke Treppe 1 Im 15 Jahrhundert gehorte das Anwesen dem Burgermeister Heinrich Alemann der es 1506 seinem Sohn Thomas Alemann der ebenfalls Burgermeister war vererbte Ihm folgte sein Sohn Burgermeister Thomas Alemann nach der 1563 als Besitzer gefuhrt wurde 1631 gehorte das Gebaude dem Kammerer Dietrich Brewitz auch Brebitz der jedoch wahrend der Zerstorung Magdeburgs im Jahr 1631 umkam Das Gebaude selbst brannte bei der Zerstorung aus In einem von Burgermeister Otto Gerike 1632 gezeichneten Stadtplan wird das Gebaude falschlich noch als Alemanns Haus bezeichnet Die Witwe Brewitz war zumindest 1652 Besitzerin des Grundstucks In der Zeit bis 1667 erwarb Oberst Johann Schmied von Schmiedseck Kommandeur der Festung Magdeburg das Grundstuck und bebaute es neu Er liess im Jahr 1667 uber der Hauseingangstur ein mit kleinen Pilastern Gebalk Giebel und seitlich anlehnenden Delphinen versehenen Aufsatz anbringen auf dem sich sein Wappen samt Wahlspruch und seiner Initialen und denen seiner Ehefrau befand Das Wappen zeigte in einem Schild zwei Fahnchen haltende Hande und darunter ein Hufeisen 1787 wurde der Stein dann an der Durchfahrt unterhalb des Nebengebaudes neu eingemauert 2 Noch 1871 wurde als Inschrift oberhalb der Haupttur des Seitengebaudes zur Grossen Junkerstrasse angegeben 3 Wer Gott vertraut hat wohl gebautim Himmel und auf Erden J S V S E A M S G C 1667 Nach dem Abriss des Nebengebaudes war der Stein erneut umgesetzt worden und an der vom Garten des Hauses nach Westen zur Grossen Junkerstrasse fuhrenden Tur angebracht Der Stein wurde spater von den Nachfahren Schmied von Schmiedseck erworben und an einem Gut der Familie angebracht 1670 fuhrte Schmied von Schmiedseck einen Streit mit dem Rat der Stadt da er fur sein Haus letztlich erfolgreich Steuerfreiheit verlangte 1675 wurde er jedoch unter dem Vorwurf hochverraterischer Beziehungen zu Schweden verhaftet Im Jahr 1679 werden bereits seine Erben als Eigentumer des Gebaudes genannt ihnen folgt Oberstleutnant Wilhelm Ludwig Schmied von Schmiedseck nach Seine Erben verausserten das Anwesen im Jahr 1718 fur 5000 Taler an den Hauptmann Friedrich Karl von Klingsporn Er erwarb fur das Gebaude im Jahr 1719 das Braurecht und blieb bis 1726 Besitzer Das Gebaude gelangte dann in konigliches Privateigentum 4 Friedrich Wilhelm II schenkte das Haus 1787 der Deutsch reformierten Kirchengemeinde Magdeburgs die ein Armen und Waisenhaus einrichtete Am Vorderhaus uber der Haupttur andere wohl unrichtige Angaben nennen die Gartenseite des Gebaudes 5 wurde eine an diese Schenkung erinnernde Inschrift angebracht Sie lautete 3 Denckmalkoniglicher Gnade und MildeFriedrich Wilhelm IIKonig von Preussen etc schenkte dieses Hausdenen Armen und Waysender deutsch reformirten Gemeindeden 8ten August 1787 Der ursprunglich 1667 oberhalb der Haustur angebrachte Stein wurde dafur an das Nebengebaude versetzt Im Zuge der Einrichtung des Waisenhauses fanden vermutlich Umbauten statt Dabei wurde das ursprungliche Portal entfernt und durch ein neues im Geschmack der damaligen Zeit ersetzt Daruber hinaus entstanden vermutlich auch Nebengebaude Einer dieser Nebenbauten zog sich langgestreckt entlang der Grossen Junkerstrasse Er verdeckte teilweise die mit Spitzquadern verzierte Gewandung des alteren Torwegs der von Westen auf den Hof des Anwesens fuhrte 6 Vor 1874 im dritten Viertel des 19 Jahrhunderts erfolgte die Umnutzung in ein Gasthaus Dabei wurde der an der nordwestlichen Ecke befindliche markante achteckige Turm abgerissen und die Vorderfront des Gebaudes neu gestaltet 1 Die Struktur der parallelen Satteldacher blieb erhalten zur Johannisbergstrasse hin wurde jedoch ein vierachsiger neuer Flugel vorgesetzt Die im 17 Jahrhundert errichteten Nebengebaude wurden abgerissen Auch ein auf der Ruckseite des Gebaudes befindliches mit flachen Ornamenten und Rosetten im Bogen verziertes Portal wurde entfernt An den Seiten des Portals befanden sich Muschelnischen deren Inneres von einem flach ausgearbeiteten grossem Blatt geziert war Zugleich erfolgte auch der Abriss eines alten Hoftores 7 Das Gebaude gehorte der Buckauer Dampf Bierbrauerei Reichardt amp Schneidewin und wurde um 1900 als Buckauer Bierhalle betrieben 8 Auch nach Ubernahme der Brauerei durch die Bodenstein Brauerei im Jahr 1914 blieb es noch bis etwa 1920 beim Namen Buckauer Bierhalle Neben grossen Gastraumen bestanden auch Billard Salons Veranden und ein grosser Garten mit Brunnen Im Garten des Hauses wurden um die Jahrhundertwende herum taglich Konzerte veranstaltet 9 Den Namen Artushof erhielt das Gebaude erst um 1920 Als Grund fur die Benennung wurde vermutet dass das Gebaude zwischen Grosser und Kleiner Junkerstrasse lag und die Stadtjunker im Mittelalter auch Konig Artus Tafelrunde aufgefuhrt hatten Am 22 Juni 1920 war der Artushof Ort einer politischen Veranstaltung in der der Pazifist Harry Graf Kessler redete Am Rande der Veranstaltung konferierte der Magdeburger Schularzt Ernst Thesing mit Graf Kessler dem spateren IHK Prasidenten Curt Ramdohr und Georg Schumer Im Zweiten Weltkrieg wurde das Gebaude zerstort Das Gelande wurde spater mit der neu gefuhrten Jakobstrasse uberbaut Literatur BearbeitenGotz Eckardt Hrsg Schicksale deutscher Baudenkmale im Zweiten Weltkrieg Henschel Verlag Kunst und Gesellschaft Berlin o J um 2000 ISBN 3 926642 24 6 Band 1 Seite 268 Ottomar Muller Die Bauwerke der deutschen Renaissance in Magdeburg in Geschichts Blatter fur Stadt und Land Magdeburg 9 Jahrgang 1874 4 Heft Seite 374 f Ernst Neubauer Hauserbuch der Stadt Magdeburg 1631 1720 Teil 1 Herausgeber Historische Kommission fur die Provinz Sachsen und fur Anhalt Magdeburg 1931 Seite 197 f Einzelnachweise Bearbeiten a b c Gotz Eckardt Hrsg Schicksale deutscher Baudenkmale im Zweiten Weltkrieg Henschel Verlag Kunst und Gesellschaft Berlin o J um 2000 ISBN 3 926642 24 6 Band 1 S 268 Ottomar Muller Die Bauwerke der deutschen Renaissance in Magdeburg in Geschichts Blatter fur Stadt und Land Magdeburg 9 Jahrgang 1874 4 Heft Seite 375 a b Holstein Inscriptiones Magdeburgenses In Geschichts Blatter fur Stadt und Land Magdeburg 6 Jahrgang 1871 S 230 Ottomar Muller Die Bauwerke der deutschen Renaissance in Magdeburg in Geschichts Blatter fur Stadt und Land Magdeburg 9 Jahrgang 1874 4 Heft Seite 374 Ernst Neubauer Hauserbuch der Stadt Magdeburg 1631 1720 Teil 1 Herausgeber Historische Kommission fur die Provinz Sachsen und fur Anhalt Magdeburg 1931 S 197 f Ottomar Muller Die Bauwerke der deutschen Renaissance in Magdeburg in Geschichts Blatter fur Stadt und Land Magdeburg 9 Jahrgang 1874 4 Heft Seite 374 f Ottomar Muller Die Bauwerke der deutschen Renaissance in Magdeburg in Geschichts Blatter fur Stadt und Land Magdeburg 9 Jahrgang 1874 4 Heft Seite 375 Julius Neumann Magdeburg vor 100 Jahren Weihnachten 1900 Ingelore Buchholz Maren Ballerstedt Konstanze Buchholz Magdeburg in alten Ansichten 1992 ISBN 90 288 5481 9 Absatz 72 52 130539 11 640126 Koordinaten 52 7 49 9 N 11 38 24 5 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Artushof Magdeburg amp oldid 238239149