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Das Arbeitserziehungslager AEL Hunswinkel lag etwa einen Kilometer sudlich von Ludenscheid auf dem heutigen Grund der Versetalsperre Dieses Lager wurde 1932 von der Fa Hochtief im Rahmen des Baus der Versetalsperre fur Arbeitskrafte des freiwilligen Arbeitsdienstes errichtet 1938 wurde dieses Lager vom Reichsarbeitsdienst ubernommen Im August 1940 wurde es zum AEL Hunswinkel Zu diesem Zeitpunkt bestand es aus zwei Baracken fur je 100 Personen und ausserhalb der Umzaunung aus einer Kantinenbaracke Die Baracken besassen keine Heizungen 1 In dies zur nachhaltig abschreckenden Disziplinierung betriebene Lager wurden Deutsche und Auslander eingewiesen Wahrend des in der Regel sechs Wochen mit einer taglichen Arbeitszeit von zwolf Stunden dauernden Dienstes waren Misshandlungen an der Tagesordnung 1945 war das AEL Hunswinkel gleichzeitig ein KZ gestohlenes Mahnmal zum Gedenken an die Opfer Inhaltsverzeichnis 1 Chronik 2 Vernichtung durch die Gestapo 3 Gedenken 4 Literatur 5 Einzelnachweise 6 WeblinksChronik BearbeitenEnde August 1940 wurde aus dem Reichsarbeitsdienstlager ein Arbeitserziehungslager das der Gestapo Dortmund 1941 der Gestapo Dusseldorf und 1945 der Gestapo Koln unterstellt wurde Fur die AEL wurde angeordnet Die Arbeitsbedingungen und Lebensverhaltnisse fur die Insassen sind im allgemeinen harter als in einem Konzentrationslager Dies ist notwendig um den gewunschten Zweck zu erreichen und moglich da die Unterbringung der einzelnen Schutzhaftlinge im allgemeinen nur wenige Wochen hochstens wenige Monate dauert 2 Bis zum 12 Dezember 1940 hatten 517 Haftlinge 457 Deutsche und 60 Auslander eine Erziehungshaft hinter sich gebracht 137 Erziehungshaftlinge befanden sich zu diesem Zeitpunkt in dem Lager Uber die Arbeitsbedingungen wird an den Inspekteur der Sicherheitspolizei unter anderen berichtet Es muss berucksichtigt werden dass diejenigen Haftlinge die den Tag uber auf der Baustelle arbeiten mussen wahrend der Arbeitszeit lediglich 1 4 Stunde Freizeit zur Einnahme der Mittagmahlzeit haben wahrend sie in der ubrigen Zeit von morgens bis zum Einbruch der Dunkelheit auf nassen und schlammigen Boden arbeiten mussen Wenn die Haftlinge also gesundheitlich nicht ganz in Ordnung sind bleibt es nicht aus dass sie uber kurz oder lang erkranken 3 In den Wintermonaten 22 Dezember 1940 bis 15 Marz 1941 wurden von der bauausfuhrenden Firma die Arbeiten an der Versetalsperre eingestellt Als Ersatz mussten die Haftlinge in der Umgebung bei einer Baufirma einem Stahlwerk einer Forsterei und fur das Amt Ludenscheid arbeiten 4 Ausserdem wurden fur eine kurze Zeit in Altenberge 5 und Munster Handorf 6 Aussenstellen des AEL Hunswinkel eroffnet Um die Kapazitat zu erhohen wurde 1941 eine weitere Baracke errichtet Am 30 September 1941 wurde das AEL vom Ruhrtalsperrenverein ubernommen 7 und am 1 April 1942 nach Gladbeck Zweckel verlegt Am 15 Mai 1942 wurde dieses Lager von der Gestapo wiederum aufgelost und nach Hunswinkel verlegt Anscheinend auf Druck der Fa Hochtief fur die die Haftlinge arbeiteten wurde die Dauer der Haft von sechs Wochen auf drei Monate verlangert 8 Die Haft konnte wie ein Betroffener berichtete auch erheblich langer dauern 9 Ab Mai 1942 wurden vorwiegend sowjetische Zwangsarbeiter eingewiesen Aus dem Arbeitserziehungslager wurde ein Arbeitserziehungslager fur Fremdarbeiter Von der einheimischen Bevolkerung wurde das Lager fortan als Russenlager bezeichnet Auch der Friedhof Huhnersiepen bei Ludenscheid Piepersloh wurde umgangssprachlich zum Russenfriedhof 1943 soll wegen des Bruchs der Mohnetalsperre die Versetalsperre vordringlich zu Ende gebaut werden Die Kapazitat der Schlafstellen wird daher auf 600 erhoht Da jedoch die anderen sanitaren Einrichtungen diesem Ausbau nicht folgten fuhrte dies bald zu hygienisch unhaltbaren Zustanden Dies hatte zur Folge dass sich in diesem Lager Fleckfieber ausbreitete Im September 1944 wird im Honnetal das AEL Sanssouci 10 zum Bau des Projektes Schwalbe 1 unterirdische Produktion von Treibstoffen eroffnet Bis auf eine geringe Anzahl wurden die Haftlinge des AEL Hunswinkel in dieses Lager verbracht Ende Marz 1945 sollten die auslandischen Haftlinge aus dem AEL Sanssouci zu Fuss ins AEL Hunswinkel gebracht werden Hier sind sie niemals angekommen 11 Am 11 April 1945 besetzten amerikanische Soldaten das AEL Hunswinkel dessen Wachmannschaft sich unter Mitnahme von Haftlingen abgesetzt hatte Das Schicksal dieser Haftlinge konnte nicht geklart werden Vernichtung durch die Gestapo BearbeitenInsgesamt etwa funf bis sechstausend Frauen Manner Kinder und Jugendliche litten bis 1945 unsagliche Qualen in dem Lager mindestens 550 uberlebten dieses nicht Das Lager wurde seit Ende 1942 regelmassig auch fur Sonderbehandlungen aus dem Zustandigkeitsbereich der Gestapo Dortmund und Koln benutzt 12 Die Zahl der exekutierten Menschen ist unklar Die Zahlen bewegen sich zwischen 100 und 350 Noch kurz vor Kriegsende am 4 Februar 1945 wurden im Zuge von Kriegsendphasenverbrechen mindestens 14 sowjetische Gestapo Haftlinge aus Dortmund im Lager exekutiert Der Ludenscheider Arzt Dr H der die Morde zu verschleiern half erhielt dafur spater Berufsverbot Gedenken Bearbeiten nbsp Gedenktafel als Mahnmal fur das Lager Hunswinkel bis 2014 nbsp Lore als neues Mahnmal seit 2017 nbsp Heutige Ansicht des Zwangsarbeiterlagers das sich unterhalb des Wanderparkplatzes Hohkuhler Bucht Klamer Brucke im Bild links befand 1949 wurde auf dem Friedhof Huhnersiepen ein Findling als Gedenkstein aufgestellt eine Tafel in kyrillischer Schrift gedenkt der Opfer Der Rat der Stadt Ludenscheid gedachte erstmals funfzig Jahre nach der Errichtung des Arbeitserziehungslagers der Opfer 1993 besuchten 25 ehemalige Haftlinge und Zwangsarbeiter Hunswinkels den Friedhof und die Stadt Das Mahnmal Hunswinkel wurde am 21 Juni 1997 durch die Burgermeisterin Lisa Seuster und den Rat der Stadt eingeweiht Es wurde neben der Klamer Brucke am Versestausee auf dessen Grund das Lager stand errichtet Inschrift Im Tal der Verse befand sich unterhalb dieser Stelle zwischen 1940 und 1945 das Arbeitserziehungs und Konzentrationslager Hunswinkel Von vielen tausend Haftlingen aus der Sowjetunion Deutschland Polen Belgien Frankreich Italien Jugoslawien und den Niederlanden wurden mindestens 550 durch Hunger Schwerstarbeit Prugel und Erschiessen getotet Ende September 2014 wurde das vom Ludenscheider Kunstler Heinz Richter fur die Stadt Ludenscheid geschaffene Mahnmal Schatten der Vergangenheit mutmasslich von Metalldieben entwendet Als Ubergangslosung bis zu einem dauerhaften Ersatz des Mahnmals hat die Stadt Ludenscheid eine Plexiglastafel aufgestellt die seit dem 28 November 2014 die Erinnerung wachhalten soll sie ist zugleich Ausdruck der Verurteilung des Diebstahls durch den Rat der Stadt 2017 wurde das Mahnmal neu gestaltet 13 Literatur BearbeitenStefan Kraus NS Unrechtsstatten in Nordrhein Westfalen Ein Forschungsbeitrag zum System der Gewaltherrschaft 1933 1945 Lager und Deportationsstatten Wir in Nordrhein Westfalen 56 Neuausgabe Klartext Essen 2007 ISBN 978 3 89861 922 6 Gabriele Lotfi KZ der Gestapo Arbeitserziehungslager im Dritten Reich Deutsche Verlagsanstalt Stuttgart u a 2000 ISBN 3 421 05342 1 Zugleich Bochum Ruhr Universitat Dissertation 1998 Matthias Wagner Arbeit macht frei Zwangsarbeit in Ludenscheid 1939 1945 Heimatverein Ludenscheid 1997 ISBN 3 9804512 2 4 Matthias Wagner Das Arbeitserziehungslager Hunswinkel Ludenscheid 1940 1945 In Markischer Kreis und nach Hause in die Ukraine kam ich 1950 Dokumentation zur Geschichte der Zwangsarbeit im Markischen Kreis Markischer Kreis Altena 2001 S 112 128 Digitalisat PDF 173 MB Zwangsarbeiter in Ludenscheid und Haftlinge des Arbeitserziehungslagers Hunswinkel In Heiner Bruns Hans Werner Hoppe Dieter Saal Matthias Wagner Gerhard Grossberndt Dieter Hohaus Ludenscheider Gedenkbuch fur die Opfer von Verfolgung und Krieg der Nationalsozialisten 2 uberarbeitete und erganzte Auflage Bundnis fur Toleranz und Zivilcourage gegen Gewalt und Fremdenfeindlichkeit Friedensgruppe Ludenscheid Ludenscheid 2007 S 25 ff Digitalisat PDF 9 1 MB LG Dortmund 21 April 1952 In Justiz und NS Verbrechen Sammlung deutscher Strafurteile wegen nationalsozialistischer Totungsverbrechen 1945 1966 Bd VIII bearbeitet von Adelheid L Ruter Ehlermann H H Fuchs C F Ruter Amsterdam University Press 1972 Nr 313 S 557 569 Teilnahme an der ersten der gegen Kriegsende vorgenommenen Massenerschiessungen von Gestapohaftlingen durch die Dortmunder Gestapo bei der mindestens 14 russische Gestapohaftlinge erschossen wurdenEinzelnachweise Bearbeiten Kraus NS Unrechtsstatten in Nordrhein Westfalen 2007 S 56 Kraus NS Unrechtsstatten in Nordrhein Westfalen 2007 S 21 Dietmar Simon Fabrik Verein und Klassenkampf Arbeiterleben und Arbeiterorganisation in Ludenscheid von 1820 bis 1950 in Bildern und Dokumenten Forschungen zur Geschichte der Stadt Ludenscheid Bd 5 Kulturdezernat der Stadt Ludenscheid u a Ludenscheid 1996 ISBN 3 929614 19 7 S 25 f Kraus NS Unrechtsstatten in Nordrhein Westfalen 2007 S 57 ff Kraus NS Unrechtsstatten in Nordrhein Westfalen 2007 S 52 Kraus NS Unrechtsstatten in Nordrhein Westfalen 2007 S 59 Kraus NS Unrechtsstatten in Nordrhein Westfalen 2007 S 58 Lotfi KZ der Gestapo 2000 S 100 ff Gisela Schwarze Hrsg Die Sprache der Opfer Briefzeugnisse aus Russland und der Ukraine zur Zwangsarbeit als Quelle der Geschichtsschreibung Klartext Essen 2005 ISBN 3 89861 484 0 S 269 Archivierte Kopie Memento des Originals vom 29 Oktober 2013 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www plettenberg lexikon de Kai Olaf Arzinger Stollen im Fels und Ol furs Reich Das Geheimprojekt Schwalbe 1 2 Auflage Monnig Iserlohn 1997 ISBN 3 922885 70 5 S 59 Ralf Blank Hagen im Zweiten Weltkrieg Bombenkrieg Kriegsalltag und Rustung in einer westfalischen Grossstadt 1939 1945 Klartext Essen 2008 ISBN 978 3 8375 0009 7 S 74 und 392 https www come on de luedenscheid kleiner festakt mahnmal lore ziel 8411058 htmlWeblinks Bearbeiten nbsp Commons Mahnmal Hunswinkel Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Friedensgruppe Ludenscheid Haftstatten und Gefangnisse der Gestapo 2007 10 Jahre Mahnmal des Arbeitserziehungs und Konzentrationslager Hunswinkel mit Audio Vortrag uber Hunswinkel51 188888888889 7 6844444444444 Koordinaten 51 11 20 N 7 41 4 O Normdaten Korperschaft GND 4513331 1 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Arbeitserziehungslager Hunswinkel amp oldid 234499401