www.wikidata.de-de.nina.az
Der Anu Adad Tempel in Assur wurde unter Konig Assur res isi I 1132 1115 v Chr errichtet und ist einer der wichtigsten Tempelbauten der Stadt Er war dem Anu und seinem Sohn Adad geweiht Es handelt sich um eine Doppelzikkurat im Norden der Stadt Bei Ausgrabungen konnte der vollstandige Grundriss wiedergewonnen werden Die Massive der Zikkurats massen 36 6 mal 35 1 m Die nordliche Zikkurat gehorte wahrscheinlich Anu die sudliche Adad Zwischen ihnen befanden sich die Kultraume des Doppelheiligtums Jede der beiden Gottheiten hatte einen eigenen Kulttrakt der jeweils aus einem langlichen Raum einer Kapelle und zwei Vorraumen bestand Davor befand sich ein grosser Hof der von einer dicken Mauer umgeben war in der sich verschiedene Raume befanden Der Haupteingang befand sich gegenuber den Kultraumen Der Tempel wurde unter Salmanassar III 858 v Chr bis 824 v Chr vollstandig neu errichtet mit einem fast identischen Grundriss jedoch um einiges kleiner Tempel von Anu Adad nach W Andrae 1909 Tafel 8Plan des Anu Adad TempelsGlasierter KeramikknaupfStatue aus dem Tempel Inhaltsverzeichnis 1 Baugeschichte des Tempels anhand von Inschriften 2 Architektur 3 Rekonstruktion der Zikkurats 4 Funde 5 Einzelnachweise 6 Literatur 7 WeblinksBaugeschichte des Tempels anhand von Inschriften BearbeitenZahlreiche konigliche Inschriften die von der Erbauung eines Adad und Adad Anu Tempels berichten fanden sich im Tempel andere Inschriften die den Bau eines Tempels dieser Gottheiten nennen kamen an anderen Orten zu Tage Ein erster Adad Tempel wurde unter Erisum I 1910 bis 1871 v Chr begonnen wie von Ziegelinschriften bekannt ist Die Ziegel fanden sich im sogenannten Alten Palast und im Assur Tempel Auch von dessen Sohn Ikunum 1870 bis 1857 v Chr stammen Ziegelinschriften die von Bauarbeiten an einem Adad Tempel berichten Auch diese Inschriften fanden sich im Alten Palast und im Assur Tempel Keine dieser Inschriften fand sich in situ so dass es unsicher ist ob es sich hier um Vorgangerbauten des Anu Adad Tempels handelte Mit einiger Sicherheit kann davon ausgegangen werden dass es unter Samsi Adad III 1515 bis 1500 v Chr einen Anu Adad Tempel gab In den Annalen von Tukulti apil Esarra I 1114 bis 1076 v Chr wird beschrieben dass Konig Assur dan I etwa 1179 1134 v Chr den Anu Adad Tempel des Samsi Adad III als baufallig vorgefunden habe und ihn abreissen liess und nicht wieder aufbaute Aus dem eigentlichen Anu Adad Tempel stammen zwei verschiedene Ziegelinschriften auf diversen Ziegeln die berichten dass Assur res isi I einen Anu Adad Tempel erbaute Auch Tukulti apil Esarra I ruhmt sich einen neuen Bau errichtet zu haben Mehrere langere Inschriften auf Prismen aus dem Tempel bestatigen den Neubau unter diesem Konig Tukulti apil Esarra Statthalter von Assur Sohn des Assur res isi ebenfalls Statthalter von Assur baute und wiedererrichtete den Tempel der Gotter Anu und Adad seinem Herren 1 Von Salmanassar III stammen weitere Inschriften die berichten dass der Bau des Tukulti apil Esarra baufallig war und neu errichtet wurde 2 Architektur BearbeitenZum Aufbau der Zikkurats kann nichts gesagt werden Es konnen vier Bauphasen unterschieden werden nur zwei von ihnen gehoren mit Sicherheit zum Anu Adad Tempel An einer Stelle im Tempel wurden Fundamente eines ersten Baues gefunden die auf den gewachsenen Boden aufliegen es muss jedoch unsicher bleiben ob es sich schon um Reste eines Tempels handelt Fur den ersten Tempel wurde eine Flache von etwa 85 zu 70 m planiert wozu der anstehende Sandstein zum Teil abgetragen wurde Der Tempel bestand aus zwei Zikkurats zwei Tempeln die dazwischen lagen und einem grossen davor liegenden Hof mit monumentalem Tor Nach der Planierung des Grundes wurden die Fundamente des Tempels direkt auf dem Felsen errichtet Als Baumaterial dienten vor allem Lehmziegel Der erste Bau kann mit Sicherheit Assur res isi I zugeordnet werden Seine Inschriftenziegel fanden sich in den Fundamenten des Torbaues in den Fundamenten des Heiligtums und auch in der nordlichen Zikkurat Von den Zikkurats waren zur Zeit der Ausgrabung noch grosse Teile der westlichen jedoch nur wenige Teile von der Nordzikkurat erhalten Die westliche Zikkurat stand bei der Ausgrabung noch bis zu 4 m hoch an Bei diesem Bau handelte es sich um ein annaherndes Rechteck von 35 10 34 80 36 90 36 61 m Zwischen den beiden Zikkurats befanden sich die eigentlichen Tempel von denen sich nur noch die Fundamente aber kein aufgehendes Mauerwerk mehr fanden Vor allem die Anordnung von Turen bleibt daher unsicher Vor den Zikkurats befand sich ein grosser Hof um den wiederum Raume angeordnet waren Gegenuber dem Heiligtumern lag der Eingang zur Anlage wobei die Torraume versetzt und nicht axial angelegt waren Es konnen zwei Bauphasen beim ersten Tempel unterschieden werden wobei die zweite Phase Tukulti apil Esarra I zugeschrieben werden kann Vor allem die Zikkurats wurden an der Nordwestfront um 2 m erweitert 3 Eine von ihnen lautet Assur res isi Statthalter von Assur Sohn des Martakkil Nuskus Statthalter von Assur war Erbauer des Tempels der Gotter Addad und Anu 4 Der zweite Temple kann dem Salmanassar III zugeordnet werden Der alte Tempel wurde in einer Hohe von etwa 5 m eingeebnet Der Grundriss der Anlage wurde im Grossen und Ganzen beibehalten Die Zikkurats waren nun jedoch deutlich kleiner wobei nur die westliche zum Teil erhalten ist die andere ist dagegen vollkommen verschwunden und wurde nur von den Ausgrabern erschlossen Der Bau war nur etwa 24 22 m breit und war mit Rillen dekoriert die vertikal in die Fassade eingelegt waren An der Sudostfront waren noch acht von ihnen erhalten Aus dem Tempelbau stammen diverse Turangelsteine in denen Turpfosten eingelassen waren sie trugen Inschriften von Salmanassar III An verschiedenen Stellen in den Fundamenten der Sudostecke des Baues fanden sich Depots die Waffen enthielten Es handelt sich um Dolche und Axte 5 Zu dem zweiten Tempel gehort auch ein etwa 33 10 m tiefer Brunnen der im Hof der Komplexes angelegt wurde 6 Dieser Bau kann eindeutig dem Salmanassar III zugeordnet werden Mehrere Inschriften fanden sich von ihm Zu dieser Zeit war der Tempel der Gotter Anu und Adad meinen Herren den vorher Tukulti apil Esarra Sohn des Mutakkil Nusku gebaut hat baufallig geworden Ich habe ihn wieder vollstandig aufgebaut Ich brachte Zedernbalken und baute sie ein 7 Unter Sarru kin II 721 bis 705 v Chr gab es Umbauten und der Bau wurde profan genutzt 8 Nur Teile des neuen Baues sind erhalten Der Bau enthielt ein Bad und war mit Knaufplatten dekoriert was darauf hinweist dass es sich hier einst um einen wohlhabendes Haus handelte 9 Zahlreiche Fragmente von glasierten Knaufen bezeugen dass zumindest einige Wande mit ihnen dekoriert waren Die Knaufe sind wiederum mit floralen Mustern verziert Einige von ihnen tragen eine Inschrift von Assur res isi I 10 andere von Salmanassar III die die Renovierung des Tempels zum Thema hat 11 Vielleicht zu einer Tur gehoren Kupferbeschlage mit einem Relief das ein Ornament und eine Reihe von Figuren zeigt 12 Insgesamt stammen aus dem Tempel vergleichsweise wenige beschriftete Knaufe nur 6 oder 7 konnen dem Tempel zugeordnet werden wahrend aus dem Assur Tempel mehr als 100 stammen 13 Rekonstruktion der Zikkurats BearbeitenVon den beiden Zikkurats sind nur wenige Reste erhalten Ihre zeichnerische Rekonstruktion ist daher hochgradig spekulativ Walter Andrae veroffentlichte 1909 eine erste Rekonstruktionszeichnung die davon ausging dass eine Rampe um jede Zikkurat schlangenformig nach oben fuhrte Diese Rekonstruktion war vor allem von Victor Place beeinflusst der in Khorsabad eine Zikkurat vorgefunden hatte und diese zeichnerisch rekonstruierte Die veroffentlichte Zeichnung ist jedoch sehr unsicher und vor allem von Beschreibungen des Turmes von Babylon bei Herodot beeinflusst Robert Koldewey der in Babylon eine Zikkurat ausgegraben hatte legte eine Rekonstruktion dieses Baues vor wobei er nicht von einer spiralformigen Rampe ausging Er schlug Treppen an der Frontseite vor und ging davon aus dass auf der Zikkurat ein Tempelbau stand Daraufhin veroffentlichte Walter Andrae im Jahr 1924 eine neue Rekonstruktion der Turme die deutlich von den Vorschlagen Koldeweys beeinflusst sind Die neue Zeichnung zeigt auch Treppen an der Frontseite sowie einen Tempel auf der Zikkurat 14 Funde Bearbeiten nbsp Oktagon des Tukulti apil Esarra I aus dem TempelZu den Funden aus dem Tempelkomplex gehoren Fragmente von Statuen die Lamassu darstellen Darunter befand sich ein Kopf mit dem typischen Kopfputz Die Basaltstatue eines stehenden Mannes ist mit 137 cm fast lebensgross Der Kopf fehlt konnte aber mit hoher Wahrscheinlichkeit bei irakischen Grabungen im Jahr 1982 gefunden werden Die Statue ist altakkadisch und datiert um 2300 bis 2200 v Chr 15 Es fanden sich Fragmente von beschrifteten Obelisken 16 Es kamen mehrere Hundert Terrakottafiguren zu Tage sie sind meist grob gearbeitet und stellen Frauen oder Rinder dar Wagen kommen auch haufig vor 17 Aus dem Tempel stammen Prismen mit einer Bauinschrift von Tukulti apil Esarra I die in das Jahr 1109 v Chr datiert Obwohl es sich um eine Bauinschrift handelt werden auch Feldzuge des Herrschers erwahnt womit die Inschrift von hoher historischer Bedeutung ist Bei den Grabungen von Andrae fand sich ein vollstandig erhaltenes Exemplar Berlin VA 9255 und 28 Fragmente von weiteren Exemplaren 18 Identische Prismen mit identischen Text waren schon vorher in Assur gefunden worden Ein Exemplar dass sich im Britischen Museum in London befindet diente 1857 als Testfall um zu sehen ob die Keilschrift wirklich entziffert ist Die Royal Asiatic Society lud Henry Creswicke Rawlinson Edward Hincks Julius Oppert und William Henry Fox Talbot ein den Text unabhangig voneinander zu ubersetzen da die Entzifferung der Schrift noch in den Anfangen stand Die Aktion war ein Erfolg und belegte die Richtigkeit der Entzifferung Insgesamt sind 42 Exemplare dieses Prismas bekannt sechs von ihnen sind weitestgehend vollstandig erhalten Die meisten von ihnen kommen aus dem Anu Adad Tempel oder angrenzenden Gebauden ein Prisma solle aber auch aus Ninive stammen Diese Prismen gelten als Meisterwerke Der Text ist ausserst sorgfaltig in den Ton geschnitten und hervorragend komponiert 19 Neben zahlreichen offiziellen Inschriften fanden sich auch zahlreiche andere Keilschrifttexte Es handelt sich zum Teil um mittelassurische lexigraphische Texte Regeltexte zum Leben im Palast Gesetzestexte Ritualtexte worunter sich ein Kronungsritual befindet Hymnen mythologische Texte medizinische Texte sowie astronomische und astrologische Abhandlungen Verschiedene Texte stammen von den Bruder Marduk balassu eris und Bel ahha iddina die aus einer Schreiberfamilie stammen Es bleibt unklar ob diese Texte aus diversen privaten Haushalten stammen 20 Einzelnachweise Bearbeiten Werner Der Anu Adad Tempel in Assur S 8 Werner Der Anu Adad Tempel in Assur S 7 9 Werner Der Anu Adad Tempel in Assur S 12 31 Werner Der Anu Adad Tempel in Assur S 7 Werner Der Anu Adad Tempel in Assur S 32 35 Werner Der Anu Adad Tempel in Assur S 35 37 Werner Der Anu Adad Tempel in Assur S 9 Werner Der Anu Adad Tempel in Assur S 9 Nunn Knaufplatten und Knaufe aus Assur S 44 Nunn Knaufplatten und Knaufe aus Assur S 76 Werner Der Anu Adad Tempel in Assur 111 123 Werner Der Anu Adad Tempel in Assur S 61 Nunn Knaufplatten und Knaufe aus Assur S 75 Sebastian Hageneuer The Influence of Early Architectural Reconstruction Drawings in Near Eastern Archaeology in Oskar Kaelin Hrsg Proceedings of the 9th International Congress on the Archaeology of the Ancient Near East Volume 1 Travelling ImagesTransfer and Transformation of Visual Ideas Harrassowitz Verlag Wiesbaden 2016 ISBN 978 3 447 10587 3 S 359 370 Werner Der Anu Adad Tempel in Assur S 55 57 Evelyn Klengel Brandt Torso of a male statue in Prudence O Harper Evelyn Klengel Bradt Joan Aruz und Kim Benzel Hrsg Discoveries at Ashur on the Tigris Assyrian Origians Antiquities in the Vorderasiatisches Museum Berlin New York 1995 ISBN 0 87099 743 2 S 42 43 Werner Der Anu Adad Tempel in Assur 59 61 Werner Der Anu Adad Tempel in Assur S 61 80 Werner Der Anu Adad Tempel in Assur S 95 97 Joachim Marzahn in Prudence O Harper Evelyn Klengel Bradt Joan Aruz und Kim Benzel Hrsg Discoveries at Ashur on the Tigris Assyrian Origians Antiquities in the Vorderasiatisches Museum Berlin New York 1995 ISBN 0 87099 743 2 S 122 124 Beate Pongratz Leisten Religions and Ideology in Assyria Walter de Gruyter Boston Berlin 2015 ISBN 978 1 61451 482 4 S 33 Literatur BearbeitenWalter Andrae Der Anu Adad Tempel Wissenschaftliche Veroffentlichung der Deutschen Orient Gesellschaft 10 Leipzig 1909 Walter Andrae Das wiedererstandene Assur Leipzig 1938 S 131 133 Astrid Nunn Knaufplatten und Knaufe aus Assur Ausgrabungen der Deutschen Orient Gesellschaft in Assur Teil F Die Fundgruppen Berlin 2006 ISBN 978 3 939166 05 4 Peter Werner Der Anu Adad Tempel in Assur Baudenkmaler aus assyrischer Zeit 15 Harrassowitz Verlag Wiesbaden 2016 ISBN 978 3 447 10581 1Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Anu Adad temple Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Anu Adad Tempel amp oldid 232825964