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Antje Brons 23 November 1810 in Norden Ostfriesland 2 April 1902 in Emden war eine deutsche Kirchenhistorikerin Schriftstellerin und bekennende Mennonitin Durch ihre Person ihre Schriften und Aktivitaten hat Antje Brons das deutsche Mennonitentum im 19 Jahrhundert entscheidend gestarkt 1 So gilt ihr 1884 in Norden erstmals erschienenes Hauptwerk Entwickelung und Schicksale der Taufgesinnten oder Mennoniten in kurzen Zugen ubersichtlich dargestellt als erste deutschsprachige Gesamtdarstellung der Geschichte der Mennoniten Antje Brons Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Schaffen 3 frauenORT Antje Brons 4 Schriften 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseLeben BearbeitenAntje Brons Vater Jan ten Doornkaat Koolman war 1805 aus dem Groningerland nach Ostfriesland eingewandert Dort liess er sich in Norden nieder und fand Aufnahme bei der Kaufmannsfamilie von Doede Lubberts Cremer dessen Familie wie die seine seit Generationen zu den Mennoniten gehorte 2 Am 10 April 1810 heiratete er die Tochter seines Gonners und Freundes Antje Doedes Cremer 1 Diese wurde kurz darauf schwanger und starb bei der Geburt ihrer Tochter Antje 3 Ihr Vater gab sie daraufhin in die Obhut von Sicco Doeden Cremer dem Bruder seiner Frau In dessen Haus am Norder Marktplatz wuchs Antje auf Sie litt unter dem Verlust der ihr unbekannten Mutter die in ihrer kindlichen Vorstellung auf dem funkelnden Abendstern lebte 4 Auch die Zurucksetzung der sie erziehenden Tante gegenuber ihren beiden Cousinen bedruckte das Kind das ausserdem wegen seiner mennonitischen Herkunft in eine Aussenseiterposition gedrangt wurde und Hohn und Spott ertragen musste 5 Das Haus ihres Onkels der sie 1814 adoptierte 2 und vor allem dessen Bibliothek wurden Zufluchtsort fur das Kind Starken Ruckhalt fand sie auch in der Norder Mennonitengemeinde deren Zentrum bis heute die ebenfalls am Marktplatz gelegene Mennonitenkirche Norden ist 3 An Sonntagen besuchte sie nicht nur die dortigen sondern auch die Gottesdienste der lutherischen Kirchengemeinde in der ebenfalls am Marktplatz gelegenen Ludgerikirche Norden 3 Am 12 November 1830 heiratete sie Ysaak Brons 1802 1886 einen acht Jahre alteren Kaufmannssohn der ebenfalls mennonitischen Glaubens war Ihr Mann war als Getreidegrosshandler und Reeder erfolgreich und kam schnell zu Reichtum 1836 wurde er englischer Vizekonsul in Emden 1848 49 war er Mitglied der Frankfurter Nationalversammlung Die Ehe war allem Anschein nach glucklich Das erste von seinen vielen Schiffen benannte Ysaak nach seiner Frau Die Antje Brons brachte 1845 die ersten Auswanderer von Emden nach Nordamerika 1 Zusammen hatte das Paar elf Kinder von denen zwei fruh starben Der Sohn Bernhard wurde ein angesehener Kaufmann 1 In Emden bewohnte die Familie eines der prachtigsten Hauser am Alten Markt und war so angesehen dass Konig Wilhelm I von Preussen der spatere Kaiser Wilhelm I im Hause Brons wohnte als er Emden 1869 besuchte 1 Neben ihren hauslichen Verpflichtungen nahm sie gemeinsam mit ihrem Mann in der uber 55 Jahre dauernden Ehe regen Anteil an religiosen und philosophischen Fragen ihrer Zeit 3 Als ihr Mann Ysaac am 12 Marz 1886 in Emden starb wurde Antje nach 55 Jahren Ehe zur Witwe Antje schrieb in ihren letzten Lebensjahren noch mehrere weitere Artikel in denen sie das mennonitische Ideal einer christlichen Gemeinschaft forderte Am 2 April 1902 starb sie im Alter von 91 Jahren in Emden Schaffen BearbeitenAntje Brons begann im Alter von 16 Jahren mit dem Schreiben In einem Album ordnete sie das Leben unter 41 Begriffe wie Selbstkenntnis Bescheidenheit Ergebung sowie Glaube und Weisheit Sie schrieb ein Tagebuch in dem sie sich mit der Sehnsucht nach der Mutter aber auch mit ihren eigenen Gemutslagen auseinandersetzte 3 Zu ihrer Taufe mit 18 Jahren am 5 April 1829 verfasste Antje ein personliches Glaubensbekenntnis in dem sie sich nicht als Glaubige mit still duldender Frommigkeit sondern als aktiv an sich selbst arbeitende Christin beschrieb Nach ihrer Hochzeit fehlte Antje in den ersten Jahrzehnten ihrer Ehe offensichtlich die Zeit fur wissenschaftliche Studien und schriftstellerische Tatigkeit 1 Erst 1861 verfasste die damals 51 jahrige unter dem Pseudonym Th B Stimmen aus der Reformationszeit Gedenkblatter zum dreihundertjahrigen Todestage Menno Symons den 13 Jan 1861 ihr erstes Buch Ein weiteres spater von ihr benutztes Pseudonym ist Von Frauenhand 3 Es folgte 1873 das Laienevangelium und erste Entwickelung des Christentums nach der Apostelgeschichte mit Rucksicht auf die vorchristliche Zeit von Frauenhand Daneben schrieb sie Beitrage fur die 1854 von J Mannhardt und ihr 3 in Danzig gegrundete Zeitschrift Mennonitische Blatter Ihr Hauptwerk erschien erstmals 1884 unter dem Titel Entwickelung und Schicksale der Taufgesinnten oder Mennoniten in kurzen Zugen ubersichtlich dargestellt Norden 1884 Dieses 444 seitige Werk erschien 1891 in einer zweiten sowie 1912 in einer dritten von E M ten Cate uberarbeiteten Auflage und begrundet ihren Ruf als Kirchenhistorikerin 3 Es war eine solide aufgearbeitete erste deutschsprachige Gesamtdarstellung der Geschichte der Mennoniten deren mangelndes Geschichtsbewusstsein sie beklagte Mit ihrem Werk das sie als die Frucht der Mussestunden einer Grossmutter beschrieb 3 wollte sie daher wohl vor allem ihre Glaubensgenossen ansprechen und deren Selbstbewusstsein und den Stolz auf die eigene Geschichte fordern 1 In diesem Werk stellt sie die Entwicklung der tauferischen Bewegung vom 16 uber das 18 bis in die Gegenwart dar angefangen von der Schweiz uber die Niederlande bis nach Amerika Preussen Russland und Frankreich Die Reformation deutet sie darin als plurale Bewegung die vielfaltige Stromungen und Auspragungen umfasste 6 In dem 1892 zum 25 jahrigen Bestehen des Mennonitischen Erziehungs und Bildungsvereins erschienenen Buchlein Gedanken und Winke uber die Frage wie wir das Wohl unserer Kinder fordern konnen befasste sie sich mit grundlegenden Erziehungsfragen Vor allem die Madchen und Frauenbildung war ihr ein Anliegen So trieb sie ab 1849 die Grundung der Hoheren Tochterschule in Emden voran die 1872 eroffnete und zum Vorlaufer des heutigen Max Windmuller Gymnasium wurde 7 Die Einrichtung eines Kindergartens wurde von ihr unterstutzt 1 Auch sozial war sie engagiert So war sie in der Emder gemeinnutzigen Gesellschaft Maatschappij tot nut van t algemeen Gesellschaft zum Wohle aller aktiv grundete einen Frauenverein zur Unterstutzung der verwundeten Soldaten des Preussisch Danischen Krieges 1850 und des Preussisch Hannoverschen Krieges 1866 der auch die feindlichen Soldaten unterstutzte und betrieb die Einrichtung einer Suppenkuche fur die stadtischen Armen 1 Indem sie einer misshandelten Frau Unterschlupf in ihrem Teehaus im Garten gewahrte schuf sie eine fruhe Form der Frauenhauser 3 Daneben betrieb und forderte sie den Ausbau mennonitischer Organisationen und Einrichtungen so einer Schule fur die Mennonitengemeinde Weierhof in der Pfalz sowie der Mennonitengemeinde Gronau Vor allem aber war sie bei der Grundung und dem Ausbau der Vereinigung der Deutschen Mennonitengemeinden VDM engagiert mit der eine erste gemeinschaftliche Vertretung gegenuber dem Staat und anderen Kirchen geschaffen wurde 1 frauenORT Antje Brons BearbeitenDer Landesfrauenrat Niedersachsen eroffnete am 1 Oktober 2015 in der Johannes a Lasco Bibliothek den frauenORT Antje Brons 8 Seither erinnert dort eine Dauerausstellung an das Wirken von Brons Daruber hinaus ist Brons Teil eines Stadtrundgangs auf den Spuren von bedeutenden Frauenpersonlichkeiten Schriften BearbeitenUrsprung Entwickelung und Schicksale der altevangelischen Taufgesinnten oder Mennoniten in kurzen Zugen ubersichtlich dargestellt Dietrich Soltau Norden Ostfriesland 1891 Digitalisat http vorlage digitalisat test 1 3D 7B 7B 7B1 7D 7D 7D GB 3DBzU AAAAYAAJ IA 3D MDZ 3D 0A SZ 3D doppelseitig 3D LT 3D PUR 3D Stimmen aus der Reformationszeit Gedenkblatter zum dreihundertjahrigen Todestage Menno Symons den 13 Januar 1861 Danzig 1861 Digitalisat http vorlage digitalisat test 1 3D 7B 7B 7B1 7D 7D 7D GB 3D8IxeAAAAcAAJ IA 3D MDZ 3D 0A SZ 3D doppelseitig 3D LT 3D PUR 3D Laienevangelium und erste Entwicklung des Christenthums nach der Apostelgeschichte Emden und Aurich 1873 Skizzen und Bilder aus Palastina kurz vor und nach unserer Zeitrechnung und aus der Geschichte des Christentums Emden und Borkum 1895 Gedanken und Winke uber die Frage wie wir das Wohl unserer Kinder fordern konnen Kaiserslautern 1892 Digitalisat http vorlage digitalisat test 1 3D 7B 7B 7B1 7D 7D 7D GB 3DedArAAAAYAAJ IA 3D MDZ 3D 0A SZ 3D doppelseitig 3D LT 3D PUR 3D Literatur BearbeitenJulia Hildebrandt Antje Brons als Mennonitin In Mennonitische Geschichtsblatter Nr 23 1966 Ludwig Keller Antje Brons geb Cremer ten Doornkaat In Monatshefte der Comenius Gesellschaft Nr 11 1966 S 240 245 Katja Beisser Apetz Antje Brons das weisse Blatt ein aussergewohnliches Frauenleben im 19 Jahrhundert 1 Auflage Schardt 2011 ISBN 978 3 89841 576 7 S 144 Marion Kobelt Groch Neue Wege oder alte Bahnen Gedanken und Winke Zur Kindererziehung von Antje Brons 1892 In Mennonitische Geschichtsblatter Nr 67 2010 Ostfriesische Mennonitengemeinden der nordwestdeutschen Konferenz Hrsg Die Mennoniten in Ostfriesland Emden 2006 Mary Swartley Rhoda Keener She Has Done a Good Thing Mennonite women leaders tell their stories Scottdale Pennsylvania Waterloo Ontario 1999 Weblinks BearbeitenfrauenORT Emden Antje Brons Antje Brons bei frauenORTE NiedersachsenEinzelnachweise Bearbeiten a b c d e f g h i j Antje Brons PDF 248 kB Ostfriesische Landschaft abgerufen am 24 November 2020 a b Andrea Strubind Antje Brons In Klaas Dieter Voss Johannes a Lasco Bibliothek Emden Mennonitengemeinde Emden Hrsg Freie Friesentochter Tradition und gelebte Wirklichkeit Isensee Oldenburg 2019 ISBN 978 3 7308 1535 9 S 190 a b c d e f g h i j Antje Brons Abgerufen am 24 November 2020 englisch Antje Brons Abgerufen am 24 November 2020 englisch Antje Brons PDF In Stadt Emden Okka Fekken Gleichstellungsbeauftragte der Stadt Emden abgerufen am 24 November 2020 Andrea Strubind Antje Brons In Klaas Dieter Voss Johannes a Lasco Bibliothek Emden Mennonitengemeinde Emden Hrsg Freie Friesentochter Tradition und gelebte Wirklichkeit Isensee Oldenburg 2019 ISBN 978 3 7308 1535 9 S 188 Von der Hoheren Tochterschule zum Max Windmuller Gymnasium Abgerufen am 24 November 2020 deutsch frauenORT Emden Stadt Emden Abgerufen am 24 November 2020 Normdaten Person GND 1034664611 lobid OGND AKS LCCN no2019073904 VIAF 5917949 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Brons AntjeALTERNATIVNAMEN Cremer ten Doornkaat Antje Th B Von FrauenhandKURZBESCHREIBUNG deutsche Schriftstellerin KirchenhistorikerinGEBURTSDATUM 23 November 1810GEBURTSORT Norden Ostfriesland STERBEDATUM 2 April 1902STERBEORT Emden Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Antje Brons amp oldid 235247027