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Anna Margarete Stegmann geb Meyer 12 Juli 1871 in Zurich 1 Juli 1936 in Arlesheim war eine deutsch schweizerische Nervenarztin Psychoanalytikerin Feministin Reichstagsabgeordnete der SPD und Kunstsammlerin 1 Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Wirken 3 Werke Auswahl 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseLeben BearbeitenAnna Margarete Meyer auch Marga genannt wurde als zwolftes Kind eines Landwirts in Zurich geboren Mit 16 Jahren war sie Vollwaise Nach einem Postfachexamen war sie zunachst als Beamtin im Schweizerischen Postdienst tatig u a als Korrespondentin der Kreispostdirektion Zurich Nachdem sie auf dem zweiten Bildungsweg die Matura erworben hatte studierte sie in Zurich und Bern Medizin 1910 promovierte sie mit einer Arbeit uber die Psychologie des Kindsmords Darin versuchte sie aufzuzeigen wie die Tat der Mutter mit den sozialen Umstanden und ihrer Opferrolle als Frau zusammenhing 1910 arbeitete sie zunachst als Assistenzarztin an einer Anstalt fur Epileptiker in Zurich 1911 ging sie nach Berlin und setzte ihre Assistenzzeit an der Charite bei Alfons Cornelius fort 1911 heiratete sie den Gerichtsarzt und Psychiater Arnold Stegmann 1872 1914 der ein Analysand Sigmund Freuds war Ihr Mann starb 1914 als Kriegsfreiwilliger bei Verdun die Ehe blieb kinderlos Anna Margarete Stegmann teilte mit ihm das Interesse an der Psychoanalyse zusammen mit Mira Gincburg Tatjana Rosenthal und Karen Horney gehorte sie zu den ersten weiblichen Mitglieder der Berliner Psychoanalytische Vereinigung Ihre Lehranalyse absolvierte sie vermutlich bei Karl Abraham Nach dem Tod ihres Mannes war sie mit dem 18 Jahre jungeren Kunstwissenschaftler Karl Adrian befreundet Auch diese wohl glucklichere Verbindung wurde durch den fruhen Tod Adrians 1915 beendet Das gemeinsame Interesse an der Zeitgenossischen Kunst behielt sie auch nach seinem Tod weiter und machte sie zu einer bedeutenden Kunstsammlerin Dresdens 2 3 1920 erhielt sie ihre Approbation als Arztin fur Deutschland und eroffnete eine Praxis als Allgemein und Nervenarztin in Dresden Im Jahr 1918 trat Stegmann der SPD bei Zwischen 1920 und 1924 war sie unbesoldete Stadtratin in Dresden Von 1924 bis 1930 war sie Mitglied des Reichstages Sie war Mitglied der Schopenhauer Gesellschaft der Internationalen Frauenliga fur Frieden und Freiheit 4 und arbeitete im Stadtbund Dresdner Frauenvereine mit 5 Wirken BearbeitenAls Arztin und Psychoanalytikerin befasste Stegmann sich mit der Psychogenese korperlicher Krankheiten und entwarf als erste eine Psychoanalyse der Krebserkrankung Mit ihrem 1913 erschienenen Aufsatz uber die Darstellung epileptischer Anfalle im Traum leistete sie Pionierarbeit auf dem Gebiet der Psychosomatik der Epilepsie Als Arztin und Politikerin hielt sie zahlreiche Vortrage zur Problematik der Alkoholabhangigkeit und zur Schadlichkeit des Tabakkonsums bei Jugendlichen 3 Als SPD Mitglied gehorte sie 1920 zu den ersten weiblichen Stadtraten Dresdens 1924 wurde sie Abgeordnete des Reichstags und setzte sich dort vorrangig fur soziale und frauenpolitische Themen ein Dokumentiert ist u a dass sie sich in der zweiten Wahlperiode des Reichstages fur das nie erlassene Bewahrungsgesetz engagierte welches sich einerseits gegen die menschenunwurdige Unterbringung geistig behinderter und asozialer Personen in Gefangnissen Arbeitshausern und Psychiatrien richtete andererseits eine zwangsweise Unterbringung regeln sollte 6 3 In der Debatte um den 218 argumentierte sie 1925 fur ein Recht von Frauen auf Abtreibung 7 Ihr Wirken als Kunstsammlerin und der Umfang ihrer Sammlung ist noch nicht abschliessend erforscht 3 Bekannt ist dass sie wie Ida Bienert zu den wenigen Sammlern in Dresden gehorte die Werke zeitgenossischer Kunstler kauften 3 Sie gehorte zur Dresdener Ortsgruppe des 1916 von Ida Dehmel und Rosa Schapire gegrundeten Frauenbunds zur Forderung der deutschen bildender Kunst der die bildenden Kunstler der Gegenwart fordern wollte und ihre Werke durch Schenkungen entgegen der Zeitstromung in die Museen zu bringen versuchte 8 1925 stiftete sie unter dem Titel Karl Adrian Stiftung elf Werke aus ihrer Sammlung dem Dresdner Stadtmuseum von denen spater sechs in der Aktion Entartete Kunst verbracht wurden 9 Dabei handelte es sich um die erhaltenen Werke Heinrich Campendonks Badende Frauen mit Fisch 1915 Lyonel Feiningers Gelmeroda Karl Schmidt Rottluffs Sitzende Frau 1915 Emil Noldes Madchen im Grunen 1915 Conrad Felixmullers Angebetete und Eugen Hoffmanns Adam und Eva 1919 Weitere Werke der Schenkung von Robert Genin Emil von Gerliczy Edmund Moeller und Wilhelm Lehmbruck gelten weiterhin als verschollen 3 Anhand von Katalogen konnten bis 2006 insgesamt 33 Olbilder funf Aquarelle und zwei Plastiken der Sammlung Margarete Stegmann zugeordnet werden Dazu gehoren das Gemalde Genesendes Madchen 1890 von Lovis Corinth Landschaft mit Kuhen von Heinrich Campendonk Paul Klees Naturtheater 1914 und Vogel Reich 1918 Lasar Segalls Kaddisch von 1918 und Pablo Picassos Verschleierte Frau Von Alexej Jawlensky dem sie freundschaftlich verbunden war besass sie insgesamt 15 Werke aus den Jahren 1915 bis 1935 Einen besonderen Stellenwert nahmen die Werke von Emil Nolde ein fur dessen Werke sie sich sehr begeisterte und mit dem sie wie mit anderen Kunstlern auch im personlichen Austausch stand Madchen im Garten 1915 Madchen und Lilie 1918 Jungling und Madchen 1919 Gutsherr 1920 und Blumenstrauss In ihrem Zimmer hatte sie eine Nolde Wand mit Werken und Briefen des Kunstlers eingerichtet und ihre Briefe an Nolde zeigen eine tiefe personliche Verbundenheit mit seinen Werken in denen sie die eigenen Lebenserfahrungen gespiegelt sah 3 Werke Auswahl BearbeitenBeitrag zur Psychologie des Kindsmords Dissertation Leipzig 1910 Ein Fall von Namenvergessen Zentralblatt fur Psychoanalyse und Psychotherapie 2 1912 650f Ein Vexiertraum Internationale Zeitschrift fur Psychoanalyse 1 1913 486 489 Darstellung epileptischer Anfalle im Traum Internationale Zeitschrift fur Psychoanalyse 1913 560f Identifizierung mit dem Vater Zentralblatt fur Psychoanalyse und Psychotherapie 1 1913 561f Die 218 219 des Strafgesetzes Vierteljahresschrift des Bundes Deutscher Arztinnen 1 2 1924 27 30 Die Psychogenese organischer Krankheiten und das Weltbild Imago 12 1926 196 202 Frauenblindheit der Manner eine alte Krankheit Die Genossin 6 1929 229f Stimmen gegen den 218 Der Sozialistische Arzt 7 1931 100fWeblinks BearbeitenBiografie von Anna Margarete Stegmann In Heinrich Best Wilhelm H Schroder Datenbank der Abgeordneten in der Nationalversammlung und den deutschen Reichstagen 1919 1933 Biorab Weimar Anna Margarete Stegmann in der Datenbank der ReichstagsabgeordnetenEinzelnachweise Bearbeiten Thomas Muller Ludger M Hermanns Margarete Stegmann Psychoanalytikerin Reichstagsabgeordnete und Frauenrechtlerin Luzifer Amor 14 27 2001 36 59 Margarete Stegmann bei Psychoanalytikerinnen in Deutschland Abgerufen am 31 Mai 2018 a b c d e f g Heike Biedermann Neuste Kunst sammeln im wesentlichen nur Frau Ida Bienert und Frau Dr Stegmann Die Sammlung Margarete Stegmann In Heike Biedermann et al Von Monet bis Mondrian Meisterwerke der Moderne aus Dresdner Privatsammlungen der ersten Halfte des 20 Jahrhunderts Dresden 2006 S 91 99 Biografie von Anna Margarete Stegmann In Wilhelm H Schroder Sozialdemokratische Parlamentarier in den deutschen Reichs und Landtagen 1876 1933 BIOSOP Stadtmuseum Dresden Hrsg 100 Jahre Frauenwahlrecht Frauen wahlen in Dresden Dresden 2019 S 10 11 Matthias Willing Das Bewahrungsgesetz 1918 1967 Eine rechtshistorische Studie zur Geschichte der deutschen Fursorge Mohr Siebeck Tubingen 2003 S 89 Ingo von Munch Der Paragraph voll Blut und Tranen Die Zeit vom 7 April 1972 Abgerufen am 2 Juni 2018 Rainer Stamm Frauenbund in der Kunst Mutige Verwirklichung weltfremder Plane Frankfurter Allgemeine vom 20 August 2017 Abgerufen am 2 Juni 2018 Uta Baier Dresdens unbekannte Mazene Die Welt vom 26 September 2006 Abgerufen am 2 Juni 2018Normdaten Person GND 130115061 lobid OGND AKS VIAF 67564545 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Stegmann Anna MargareteALTERNATIVNAMEN Stegmann Anna Meyer Anna Margarete vollstandiger Geburtsname KURZBESCHREIBUNG schweizerisch deutsche Nervenarztin und Politikerin SPD MdRGEBURTSDATUM 12 Juli 1871GEBURTSORT ZurichSTERBEDATUM 1 Juli 1936STERBEORT Arlesheim Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Anna Margarete Stegmann amp oldid 232864158