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Anna Katharina Spee geborene Anna Katharina Nurberg 1590 in Rheinbrohl kurz nach dem 20 September 1631 in Erpel wohnte in Bruchhausen und war ein Opfer der Hexenverfolgungen Verbrennung von drei Hexen in Derenburg 1555 Flugblatt 16 JahrhundertLeben BearbeitenAnna Katharina wurde um 1590 als jungste Tochter des Vogtes Apollonarius Nurenberg Vornamen auch Anlis Naliss oder Nalis Nachnamen auch Neurberg Nurnberg oder Nurnbergh und seiner 2 Ehefrau Margaretha Homberg Tochter des Altenwieder Rentmeisters Mathias Homberg in Rheinbrohl geboren Apollinarius Nurenberg war zwischen 1584 und 1607 saynscher LHAK 56 Nr 1584 und ab 1607 kurtrierischer Vogt in Rheinbrohl hat also demnach die konfessionellen Fronten Rheinbrohl unter Graf Heinrich IV von Sayn Sayn 1606 lutherisch danach unter Lothar von Metternich Kurfurst und Erzbischof zu Trier wieder katholisch gewechselt Nurenberg war offensichtlich in wirtschaftlichen Schwierigkeiten denn am 6 November 1620 bestatigte Erzbischof Lothar von Metternich den Verkauf der Guter des Rheinbrohler Vogts Nalis Nurnberg an den Leutesdorfer Schultheissen Cuno Schmitz um Forderungen des Kaiserswerther Probstes zu begleichen Anna Katharina heiratete in Rheinbrohl um 1610 den etwa 30 Jahre alteren Robert Spee einen Halbbruder oder Vetter des Jesuitenpaters Friedrich Spee von Langenfeld 1 Friedrich Spee hatte im Mai 1631 sein Buch Cautio Criminalis gegen die Hexenprozesse veroffentlicht Ihr aus Kaiserswerth stammender Ehemann Robert Spee von Langenfeld wurde nach dem Studium der Rechtswissenschaften in Dole Burgund Beamter des Kolner Domkapitels Er wohnte etwa ab 1609 10 in der Spee Burg von Bruchhausen heute Waldstrasse 28 Ihm gehorte ein beachtlicher Besitz 2 Das Ehepaar Spee hatte funf Kinder Johann Jakob und Agnes sowie drei im Kloster lebende Tochter Susanna in Neuss Margaretha und Gertrud in Linz Im Alter von 70 Jahren starb Robert Spee am 14 Januar 1629 und wurde im Chor der Bruchhausener Kirche beerdigt Auf dem Schlussstein im Chor ist noch das Spee sche Wappen zu sehen ein roter Hahn auf silbernem Grund Robert Spees Grabplatte befindet sich heute an der Aussenmauer der Kirche die Schrift ist aber kaum noch zu lesen Die 40 jahrige Anna Katharina Spee erbte von ihrem Ehemann Robert zwei Hauser in Rheinbreitbach und Sohlscheid Weingarten und Acker in Ariendorf Erbrenten im Asbacher Kirchspiel und Guter in Nieder und Oberbreitbach Etwa ein Jahr nach dem Tod ihres Mannes heiratete die reiche Witwe den Pferdeknecht Konrad Cron Bald warfen ihr die Dorfbewohner unmoralisches Verhalten wahrend der Ehe vor u a Hurerei auch mit Geistlichen Es hiess sie habe Konrad Cron gegen den Willen der Kinder geheiratet Zudem verbreiteten die Nachbarn das Gerucht Anna Katharina Spee habe vor langer Zeit von ihrem Schwager Robert ein Kind bekommen Hexenprozess BearbeitenIm Fruhjahr 1631 begannen in Erpel Hexenprozesse mit mindestens 20 Hinrichtungen darunter 18 Frauen und 2 Manner unter dem Hexenkommissar Dr Jan Moden 3 In diesen Hexenprozessen tauchten die Geruchte um Anna Katharina Spee in den erfolterten Aussagen bereits angeklagter Frauen wieder auf Neben anderen besagte die angeklagte Els Istfels ihre Patentante Anna Katharina Spee als Hexe 4 Anfang September 1631 erklarten unter anderem Baw Jans Gritten zu Orsberg und Margarete Fassbender zu Unkel sie hatten Anna Katharina beim Tanz als Hexenkonigin in stattlichen Kleidern bei uppigem Mahl gesehen Der verstorbene Ehemann Robert Spee ware auch ein Oberster Teufel gewesen 5 Die meisten Bezichtigungen gegen Anna Katharina bezogen sich auf ihren Besitz und die herausragende Stellung der Familie Spee Hinzu kamen die Geruchte um den angeblich unsittlichen Lebenswandel der reichen Witwe Hexenkommissar Dr Moden unterzeichnete am 6 September 1631 in Erpel den Haftbefehl fur Anna Katharina Spee Am Dienstag den 9 September wurde sie inhaftiert und am nachsten Tag gutlich verhort Sie gestand die Vorwurfe des lockeren Lebenswandels beklagte aber dass sie als Dreizehnjahrige mit ihrem Schwager Robert von der Brugh gefallen sei und ein Kind bekommen habe vermutlich wurde sie vergewaltigt Die Heirat mit Konrad Cron ein Jahr nach Robert Spees Tod beurteilte das Gericht als Ehebruch Der ihr von Dr Moden zur Last gelegte Vorwurf des Schadenzaubers und der Teilnahme beim Hexentanz wies Katharina von sich Das Gericht verlangte Gestandnisse zu Teufelspakt Teufelsbuhlschaft und Zaubereien Doch sie verweigerte die Aussage Ich kann nicht gestehen was ich nicht getan habe Unter der Folter schrie sie Sagt mir was ich gestehen soll 6 Wahrend der Folter auf dem Stachelstuhl vollzog Pater Ernst ein Franziskaner an ihr einen Exorzismus Schliesslich brach sie unter der Folter zusammen und legte ein Gestandnis ab vom Besuch beim Sabbat als Hexenkonigin 7 Am Montag den 15 September 17 15 Uhr fand das Verhor in der Fleischbank im Steinen Haus statt Am nachsten Tag erklarte sie sie wolle auf ihre Aussagen leben und sterben jedoch wenn sie es uf ihre seeligkeit solle nehmen kunte es nit thun Trotz ihres Gestandnisses setzte Hexenkommissar Dr Moden das Folter Verhor mit Beinschrauben und Aufziehen fort Jedoch wollte sie immer noch nicht gestehen eine Zauberin zu sein Laut betete sie laut dem Protokoll Gott moge ihr bestehen in ihrer Unschuld bezuglich der Zauberei Gott wolle ein Zeichen tun 8 Vermutlich widerrief sie nach den Folterungen manche Aussagen denn sie wurde erneut auf dem Stachelstuhl gefoltert Gegen ein Pfand von 100 Talern erbat sich Anna Katharina Bedenkzeit Nach weiteren Folterdrohungen bestatigte Anna Katharina am 19 September alles was die Richter horen wollten Sie sagte u a das Kind von Johann Zweiffel vor ihrer Ehe mit Robert Spee sei ihre alteste Tochter Anna Margrit derzeit eine Nonne im Kloster zu Linz Ihre Eltern hatten die Ehe mit Zweiffel der auch ihr Schwager war nicht zugelassen Nach dem Verlesen des Protokolls folgte das Todesurteil Am 20 September erstellte das Gericht ihr Testament und verteilte ihren Besitz Der meiste Teil des Vermogens loste seltsamerweise Schulden ihres Vaters Narless Nurberg ab Ihre Kinder bekamen nur einen relativ geringen Anteil Auch das Kloster zu Linz wurde bedacht 9 Das Gericht erfullte ihr noch einen besonderen Wunsch Fur den Fall dass ihre Kinder ohne Nachkommen sterben wurden sollte von dem restlichen Vermogen fur sie jeden Samstag eine Messe gelesen werden Das Ende des Protokolls des Hexenprozesses ist nicht uberliefert Dennoch steht fest dass das Gericht das Todesurteil von Anna Katharina Spee kurz nach dem 20 September 1631 vollstreckte Sie wurde oberhalb vom Severinsberg begleitet von vielen Neugierigen auf einem Karren durch das Kasbachtal gefahren Die Prozession erreichte nach etwa einer halben Stunde die Gerichtsstatte im Eulenloch Dort wurde Anna Katharina Spee erdrosselt und verbrannt Damit endeten die Hexenprozesse in Erpel Das Schicksal von Anna Katharina Spee ist bis heute verbunden mit dem Votivbild der Schmerzreichen Mutter Maria in der Pfarr und Wallfahrtskirche St Johann Baptist in Bruchhausen Es wurde 1636 von den Kindern der Anna Katharina Spee gespendet nachdem sie als Hexenkonigin von Bruchhausen verbrannt worden war Das Olgemalde hangt dort heute noch Die Schrift im schwarzen Holzrahmen gibt die Namen der Stifter an die im Bild relativ klein vor Maria knien Johann Jakob Spee und Agnes Spee mit ihrem Ehemann Andreas Bachem bis heute gibt es Nachkommen der angesehenen rheinischen Familie Bachem Nach 1636 gibt es von Johann Jakob Spee Anna Catharina Spees Sohn kein Lebenszeichen mehr Es heisst er sei nach Amerika ausgewandert 1675 hatte die nach ihrer Klosterzeit in Bruchhausen lebende Margaretha Spee gestorben 1676 Probleme bei der Bezahlung fur die Messen ihrer vor 44 Jahren hingerichteten Mutter Durch den Verkauf einer Hofstelle der Burg kam es zu einem finanziellen Vergleich zwischen Margaretha Spee und der Pfarrkirche in Bruchhausen Die daraufhin 1675 gegrundete Stiftung garantiert die Finanzierung einer Messe fur Anna Katharina und ihre Familie an jedem Samstag bis heute 10 Ihr Schwager der Jesuitenpater Friedrich Spee sprach sich einige Monate vor ihrem Prozess in seinem Buch Cautio Criminalis als eine der ersten Personen seiner Zeit offentlich gegen Hexenprozesse aus Einzelnachweise Bearbeiten Rainer Decker Neue Quellen zu Friedrich Spee von Langenfeld und seiner Familie in Westfalische Zeitschrift 165 2015 S 160 Heinz Finger Friedrich Spees Herkunft und Name In Heinz Finger Hg Friedrich Spee Priester Mahner und Poet Ausstellungskatalog Koln 2008 S 25f Adolf Kettel Hexenprozesse in der Grafschaft Gerolstein und in den angrenzenden kurtrierischen Amtern Prum und Hillesheim In Franz Irsigler Hrsg Hexenglaube und Hexenprozesse im Raum Rhein Mosel Saar Trier 1996 S 376 Gisela Born Siebicke Anna Katharina Spee 1590 1631 Hexenkonigin von Bruchhausen In Frauenburo Neuwied Hrsg Von Frau zu Frau Neuwied 1993 S 134 Elmar Wiegelmann Das Vesperbild von Bruchhausen Kirchengemeinde St Johann Baptist Bruchhausen 1999 S 10 Hetty Kemmerich Sagt was ich gestehen soll Lesing Verlag Dortmund 2004 S 227f Elmar Wiegelmann Das Vesperbild von Bruchhausen S 11 Adolf Kettel Kleriker im Hexenprozess Beispiele aus den Manderscheider Territorien und dem Trierer Land In Franz Irsigler Hrsg Methoden und Konzepte der historischen Hexenforschung Trier 1998 S 188 Gisela Born Siebicke Anna Katharina Spee 1590 1631 Hexenkonigin von Bruchhausen In Frauenburo Neuwied Hrsg Von Frau zu Frau Neuwied 1993 S 143 Elmar Wiegelmann Das Vesperbild von Bruchhausen Kirchengemeinde St Johann Baptist S 17 Gisela Born Siebicke Anna Katharina Spee 1590 1631 Hexenkonigin von Bruchhausen In Frauenburo Neuwied Hrsg Von Frau zu Frau Neuwied 1993 S 145 Normdaten Person GND 130068675 lobid OGND AKS VIAF 52785626 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Spee Anna KatharinaALTERNATIVNAMEN Nurberg Anna Katharina Geburtsname Hexenkonigin von BruchhausenKURZBESCHREIBUNG Opfer eines Hexenprozesses in ErpelGEBURTSDATUM 1590GEBURTSORT RheinbrohlSTERBEDATUM nach 20 September 1631STERBEORT Erpel Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Anna Katharina Spee amp oldid 229620905