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Das Wohnhaus Am Romerturm 3 ist ein denkmalgeschutztes Gebaude in der Kolner Altstadt Haus Am Romerturm 3 Foto 2017 Mittelalterliches Kellergewolbe Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Beschreibung 3 Weblinks 4 LiteraturGeschichte BearbeitenDie Geschichte des Hauses Am Romerturm 3 reicht zuruck bis zu Anfang des 13 Jahrhunderts Richolf Parfuse zeitweiliger Burgermeister und einer der wichtigsten Manner in der Stadt Koln erwarb im Bereich der Nord West Ecke der einstigen romischen Stadtmauer direkt am sogenannten Romerturm einige Grundstucke und liess auf diesen den Parfusenhof errichten Im Jahre 1265 verausserten sein Sohn Werner und dessen Frau Gertrud den Hof an Graf Wilhelm IV von Julich und dessen Gattin Richardis wodurch er zu einer furstlichen Niederlassung innerhalb der Stadtmauer wurde 1268 kommt es jedoch zu seiner Zerstorung wahrend der Auseinandersetzung zwischen den Overstolzen und den Weisen Richardis von Julich stiftete in der Folge testamentarisch das Gelande mit den uberkommenen Gebauderesten zur Errichtung eines Klosters Nach einer ersten Herrichtung der Aufbauten kommt es im Jahre 1306 zur Einrichtung des Klarissenklosters Sankt Clara das bis zu seiner Aufhebung im Rahmen der Sakularisation im Jahre 1802 bestand Das Kloster wurde unter der franzosischen Verwaltung als Domanial Gut zunachst verpachtet und im Jahre 1808 an einen aus Krefeld stammenden Seidenfabrikanten veraussert NN Riedel Bereits 1804 kam es zur Niederlegung der an der nordlichen Romermauer gelegenen Klosterkirche Riedel fallierte jedoch bereits 1809 wodurch es zur erneuten Versteigerung kam Neuer Eigentumer wurde noch im selben Jahr der Kolner Advokat Johann Baptist Balthasar Kraemer Ein Jahr darauf wurden weitere Gebaudeteile niedergelegt bevor der Waaren Makler Joseph Mahlberg in Gemeinschaft mit dem Kaufmann Ludwig Joseph Sugg neue Besitzer wurden Auf sie folgte im Jahre 1819 der Generalstaatsanwalt am Koniglichen Appellationsgerichtshof Johann Gottfried Alexander Maria Hubert von Sandt 1786 1839 der in der Folge umfangreiche Erneuerungen und Erweiterungen vornahm So liess er unter anderem in den Jahren 1820 bis 1822 moglicherweise nach einem Entwurf des Regierungs und Baurats Johann Martin Schauss 1775 um 1847 das heutige Wohnhaus Am Romerturm 3 umbauen und im klassizistischen Stil herrichten sowie 1833 1834 den sogenannten Romerturm zu einem dreistockigen Wohnhaus mit Buro aufstocken Nach dem Tod von Sandts kommt es im Jahr 1840 zur Versteigerung des gesamten Areals In der Fruhzeit der Grundstucksspekulation innerhalb der Kolner Altstadt entstehen die Helenenstrasse und die Strasse Am Romerturm auf dem Gelande wobei noch bis zum Jahr 1869 weitere ehemalige Wirtschaftsgebaude des Klosters stehen bleiben Das im Zuge einer ersten Aufparzellierung im Jahre 1840 gebildete Hausgrundstuck Am Romerturm 7 heute 3 umfasste neben dem Haus selbst einen dahintergelegenen Garten bzw Parkbereich der in weiten Teilen in dem heutigen Spielplatz aufgegangen ist Folgeeigentumer der Familie von Sandt wurde 1840 zunachst der Elberfelder Kaufmann Gustav Friedrich Esch und dessen Ehefrau Emilie geb Uellenberg Bis zu seinem Umzug an den Romerturm betrieb Esch an Unter Sachsenhausen 39 als Teilhaber der Firma Bucherer et Esch eine Baumwollspinnerei Nach dem Scheitern der Ehe ging die Liegenschaft an Emilie Esch 1849 und von dieser 1852 an den Rentner Heinrich Schultz uber Dessen Witwe Caroline Schultz geb Rumpel erwarb 1879 bzw 1880 die Nachbarhauser Am Romerturm 3 und 5 und liess sie hinsichtlich ihrer Fassadenausgestaltung uberformen wodurch in Verbindung mit dem Haupthaus ein einheitliches Bild geschaffen wurde Sie lebte dort gemeinsam mit der Familie ihrer Tochter Lina und ihres Schwiegersohnes Otto Welter Im Jahr 1919 erwarb schliesslich das im selben Jahr gegrundete Privatbankhaus Delbruck von der Heydt amp Co die Immobilie und richtete in dieser nach vorausgegangenen Umbauten ihre Geschaftsraume ein siehe Kolner Bankwesen Nach der Zerstorung wahrend des Zweiten Weltkriegs durch Brandbomben war nur noch das aufgehende Mauerwerk und der darunter liegende Gewolbekeller weitgehend intakt Delbruck amp Co verausserten die Ruine 1952 an die KG Grosspeter Lindemann amp Co Steinzeugwerke in Frechen Grosskonigsdorf die nach Entwurfen der Architekten Borgard amp Volmer Koln Ehrenfeld einen Neubau vorsahen Im Jahr 1954 erwarb jedoch die Stadt Koln das Grundstuck da es Planungen gab auf diesem unter Einbeziehung angrenzender Trummergrundstucke eine Volksschule zu errichten Doch auch diese Planung blieb ohne Realisierung Erst 1972 kommt es unter Abtrennung des Parks zum Verkauf der Ruine an den Architekten Prof Friedrich Wilhelm Kraemer Bis 1974 lasst dieser das Haus unter moderner Gestaltung der Gartenfront aber sonstiger Erhaltung der uberkommenen Altbausubstanz wieder aufbauen Neben einer Privatwohnung befinden sich heute in dem Gebaude die Raumlichkeiten der ConLead Performance Manager GmbH und das von dem Sohn Kraemers Kaspar Kraemer begrundete Atelier Kaspar Kraemer Architekten BDA Der Sancta Clara Keller wird als Veranstaltungsraum genutzt und findet auch zu Konzerten und festlichen Anlassen Verwendung So unter anderem zur 700 Jahr Feier der Weihe des Sancta Clara Klosters im Beisein des damaligen Ministerprasidenten Jurgen Ruttgers des Oberburgermeisters Fritz Schramma und des Weihbischofs Heiner Koch am 12 August 2006 Das Gebaude wurde am 7 Mai 1985 unter Denkmalschutz gestellt Nr 2952 Beschreibung BearbeitenDas Gebaude wurde unter Verwendung eines zentralen Gebaudes des vormaligen Klosters St Clara in den Jahren 1820 bis 1822 in klassizistischen Formen uberarbeitet und umgebaut Einbezogen wurde dabei der Gewolbekeller des ehemaligen Parfusenhofes aus dem Anfang des 13 Jahrhunderts Der zweigeschossige Bau hat eine fein proportionierte und mit einem banderartigen Quaderputz versehene Fassade mit neun Fensterachsen und einem breiten ubergiebeltem Auszug Der fur klassizistische Kolner Wohnhauser sonst nicht belegte ungewohnliche Putz entstand moglicherweise erst bei einem weiteren Umbau unter Einbeziehung der Altbauten Am Romerturm 3 und 5 um 1880 82 Das Gebaude gilt als das einzige nach den schweren Zerstorungen des Zweiten Weltkriegs erhaltene klassizistische Wohnhaus in der Kolner Altstadt Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Am Romerturm 3 Sammlung von Bildern Foto auf bilderbuch koeln de Memento vom 10 Juli 2018 im Internet Archive Literatur BearbeitenOlaf Gisbertz Bearb Handbuch der deutschen Kunstdenkmaler Nordrhein Westfalen I Rheinland Dehio Handbuch Deutscher Kunstverlag Munchen Berlin 2005 ISBN 3 422 03093 X S 742 Ralf Gier St Claren Ein Obstgut inmitten der Stadt In Werner Schafke Hrsg Am Romerturm Zwei Jahrtausende eines Kolner Stadtviertels Publikationen des Kolnischen Stadtmuseums Band 7 Kolnisches Stadtmuseum Koln 2006 ISBN 3 927396 99 0 S 137 168 und 187 189 Wolfram Hagspiel Das St Claren Viertel Seine bauliche und stadtebauliche Entwicklung bis zur Gegenwart In Werner Schafke Hrsg Am Romerturm Zwei Jahrtausende eines Kolner Stadtviertels Publikationen des Kolnischen Stadtmuseums Band 7 Kolnisches Stadtmuseum Koln 2006 ISBN 3 927396 99 0 S 205 212 50 940494 6 947241 Koordinaten 50 56 25 8 N 6 56 50 1 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Am Romerturm 3 amp oldid 232700066