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Aloys Weisenburger 15 August 1815 in St Martin 21 Oktober 1887 in Hambach war eine bedeutende Priestergestalt des 19 Jahrhunderts im Bistum Speyer beruhmter Prediger Schriftsteller und Publizist Wegen der langjahrigen Herausgabe seines Hauskalenders wird er auch Pfalzer Kalendermann genannt Pfarrer Aloys Weisenburger der Pfalzer Kalendermann In der Hand halt er einen seiner Hauskalender Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Wirken 3 Literatur 4 WeblinksLeben BearbeitenAloys Weisenburger war als Winzersohn in St Martin geboren wie er selbst schrieb in einer zwar nicht beruhmten aber frommen und religiosen Familie Er besuchte das Gymnasium in Speyer studierte Theologie in Munchen und trat schliesslich ins Clerical Seminar Priesterseminar Speyer ein Am 21 Dezember 1839 erhielt er die Priesterweihe von Bischof Johann Jakob von Geissel dem spateren Kardinal Erzbischof von Koln Zunachst kam Weisenburger als Kaplan nach Landau dann nach Winnweiler um den kranklichen Ortspfarrer Dumont zu entlasten Nach dessen Tod 1841 ubernahm er die Verwaltung dieser Pfarrei In der Weihnachtszeit 1841 baten seine Pfarrangehorigen den Bischof schriftlich darum den Jungpriester als Pfarrer dort zu belassen da Weisenburger es ist dem die ganze katholische Pfarrei mit Herz und Liebe zugetan ist und den sie als zukunftigen Pfarrer wunscht und wunschen muss weil er ein treuer Arbeiter im Weinberg des Herrn ist Der Bischof liess im Januar 1842 antworten dass man in Speyer erfreut sei uber die Achtung und das Vertrauen das die Gemeinde Kaplan Weisenburger entgegenbringe seine Anstellung als Pfarrer jedoch nicht in Frage komme da er erst zwei Jahre geweiht sei und noch nicht das Pfarrexamen abgelegt habe Am 31 August des Jahres ging Weisenburger als Kaplan und zweiter Lehrer der dortigen Lateinschule nach Blieskastel 1848 erhielt er seine erste Pfarrstelle in Klingenmunster 1850 wurde er Pfarrer in Frankenthal und 1858 schliesslich Pfarrer von Hambach wo er bis zu seinem Tode mit aller Einsicht Liebe und Hingebung arbeitete wie sein Nachruf konstatiert Aloys Weisenburger starb in Hambach am 21 Oktober 1887 und wurde drei Tage spater auf dem dortigen Friedhof beigesetzt Wirken BearbeitenWer das einzig erhaltene Photo von Pfarrer Weisenburger betrachtet erkennt auch heute nach 150 Jahren sofort aus der Physiognomie dass er eine ausserst markante und energische Personlichkeit vor sich hat Nikolaus Redelberger seinerzeit der alteste Priester der Diozese 1949 hatte Weisenburger 1878 kennengelernt und charakterisierte ihn aus der Erinnerung folgendermassen Eine stattliche Erscheinung oder wie man heute gerne sagt er war von grossem Format Eine kraftige imponierende Gestalt uber das Durchschnittsmass hinaus konnte er nicht leicht ubersehen werden zog vielmehr unter den Amtsbrudern alsbald die Blicke auf sich In seinem Gesicht hatte sich eine gewisse souverane Uberlegenheit ausgepragt welche jedoch nicht anspruchsvoll wirkte sondern von einem menschenfreundlichen Wohlwollen getragen war Ein gewisses Selbstbewusstsein war bei ihm nicht zu verkennen doch wirkte dieses nicht abstossend sondern eher vertrauenserweckend Seine Reden seine Ratschlage und Ermahnungen waren oft derb und massiv fern von Sussholzraspeln und Schontuerei aber sie waren ehrlich und aufrichtig wohlgemeint und wurden deshalb auch willig entgegengenommen und beherzigt Pfarrer Nikolaus Redelberger Zwei Besonderheiten liessen Aloys Weisenburger uber seine Mitbruder hinausragen Er war ein gewaltiger und geschatzter Prediger dessen Predigten aber auch wegen ihrer Lange als beruchtigt galten Ausserdem betatigte er sich als Volksschriftsteller und gab ca 20 Jahre lang seinen uberregional verbreiteten Hauskalender heraus Hinsichtlich seiner Art zu predigen fuhrt Der Pilger 1887 im Nachruf u a folgendes aus Wenn es galt Missstande wie z B die Sonntagsschandung zu geisseln dann stand er da wie ein zurnender Moses die Guten um sich sammelnd die Schwankenden starkend die Boshaften in Wuth versetzend Seine Predigten waren geschatzt wegen ihrer Uberzeugungskraft und der bildhaften volksnahen Sprache Bei der Einweihung der erweiterten Pfarrkirche in Burrweiler am 25 September 1867 soll er eineinhalb Stunden frei gepredigt haben weshalb sich der Gottesdienst enorm in die Lange zog und der Bischof seine Gesundheit durch Erkaltung erschutterte Trotzdem rief man ihn immer wieder zu Gastpredigten da man mit seinen Predigten und seiner imposanten Erscheinung stets Ehre einlegte So bat ihn Pfarrer Bernhard Magel auch bei der Einweihung der Marienkirche in Neustadt am 26 August 1862 vor Bischof Nikolaus von Weis Konig Ludwig I und Erzherzogin Hildegard von Osterreich zu predigen Mehrere seiner Homilien erschienen spater im Druck Pfarrer Weisenburger war auch mit dem Ordensstifter Pralat Jakob Friedrich Bussereau befreundet und hielt ihm die Primizpredigt Schon ab ca 1850 publizierte Aloys Weisenburger seinen weit verbreiteten Kalender fur Zeit und Ewigkeit Diese Kalender wurden damals hauptsachlich von Hausierern vertrieben und erlebten einen enormen Absatz Fur viele Familien bildete in dieser Zeit der jahrliche Hauskalender die einzige Lekture die man im Hause hatte Mit dem Kalender erschien als Beilage das sogenannte Aderlassmannchen mit medizinischen und hygienischen Ratschlagen Neben den Kalenderangaben enthielten diese Schriften viele erbauliche Geschichten und Gedichte die in den Familien gelesen bzw vorgelesen wurden Weisenburger sparte darin nicht mit derben Spruchen wie man schon an den ofter wechselnden Untertiteln feststellen kann Einer davon hiess etwa Kalender nebst einigen spassigen gepfefferten Beigaben fur Burschen Weiber Manner und alte Jungfern Der Kalender Weisenburgers erschien in ca 20 Jahrgangen und erreichte teilweise eine Auflage von 50 000 Exemplaren 1855 liess er die schonsten Aufsatze daraus in Buchform unter dem Titel Hausmannskost fur die Gesunden Hausmittel fur die Kranken dem ganzen Volk zum Besten gegeben von Aloys Weisenburger Pfarrer zu Frankenthal erscheinen 1863 erschien die bereicherte Neuauflage Neue Hausmannskost Die Bucher fanden reissenden Absatz und wurden u a auch ins Hollandische und Englische ubersetzt Unter den Deutschen in Amerika waren sie weit verbreitet da man sie in Cincinnati mit Lizenz nachdruckte Durch seine Hauskalender wurde Weisenburger uberregional bekannt Auf dem Friedhof in Hambach halt heute eine Gedenktafel die Erinnerung an den aussergewohnlichen Mann wach Jakob Bisson widmete ihm 1956 in seinem Buch 7 Speyerer Bischofe und ihre Zeit ein eigenes Kapitel der Pilgerkalender 1987 Jahrbuch des Bistums Speyer brachte zu seinem 100 Todestag einen grossen Gedenkartikel Literatur BearbeitenPalatina Heimatblatter der Pfalzer Zeitung Speyer Ein unerschrockener Pfalzer Kalenderschreiber in Nr 8 vom 26 Februar 1926 Jakob Bisson Sieben Speyerer Bischofe und ihre Zeit Pilger Verlag Speyer 1956 Viktor Carl Lexikon Pfalzer Personlichkeiten Hennig Verlag Edenkoben 2004 ISBN 3 9804668 5 X Seite 930 931 Ferdinand Schlickel Die Schwankenden starkend Zum 100 Todestag des Hambacher Pfarrers Aloys Weisenburger Volksschriftsteller und Kalendermann Pilger Kalender Speyer Jahrbuch des Bistums 1987 Weblinks BearbeitenAllgemeines Bucherlexikon 1863 mit Kurzrezensionen von Weisenburgers Kalendern der Jahre 1858 1862Normdaten Person GND 1158989334 lobid OGND AKS VIAF 500152636062120050144 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Weisenburger AloysALTERNATIVNAMEN Weisenburger AloisKURZBESCHREIBUNG katholischer Priester der Diozese Speyer Publizist VolksschriftstellerGEBURTSDATUM 15 August 1815GEBURTSORT Sankt Martin Pfalz STERBEDATUM 21 Oktober 1887STERBEORT Hambach an der Weinstrasse Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Aloys Weisenburger amp oldid 239572931