www.wikidata.de-de.nina.az
Allgovit lateinisch allgovia Allgau ist ein historischer Lokalbegriff fur eine Serie von porphyrischen basaltischen Gesteinen aus den Allgauer Alpen 1 2 Der Begriff wurde von Gustav Georg Winkler 1859 3 fur exotische basaltische Gesteine im Allgau eingefuhrt da er diese isolierten Vorkommen aufgrund unsicherer Altersstellung und fehlender regionaltektonischer Vorstellungen weder als Trapp noch Melaphyr ansprechen konnte Der Allgovit besteht mineralogisch aus Feldspat hauptsachlich Labradorit Augit und Hamatit und wird petrographisch als je nach Zusammensetzung Augitporphyrit oder Melaphyr angesprochen 4 Der Name leitet sich aus der lateinischen Bezeichnung Allgovia bzw Algovia fur Allgau ab Allgovit Schnitt VergrosserungDie meisten Vorkommen von den als Allgovit beschriebenen Gesteinen liegen im Bereich des Ostalpinen Deckenrandes zwischen Bad Hindelang und Oberstdorf 3 5 Die derzeitige geologische Forschung geht davon aus dass die basaltischen Gesteine die Winkler als Allgovite beschrieben hat genetisch Bestandteile einer heterogenen tektonischen Melangezone der Arosa Zone im Landkreis Oberallgau sind Diese in den Bayerischen Alpen zwischen dem Fidere Pass und Bad Hindelang vorkommenden isolierten basaltischen Gesteine werden als jurassische Bildungen ozeanischer Kruste angesehen die in einer Grundmasse aus extrem tektonisch beanspruchten turbiditischen Mergeln und Sandsteinen bei der Bildung der Alpen zerschert und auf das nordliche Vorland aufgeschoben wurde Diese tektonische Melange aus unterschiedlichen Gesteinen entstand beim Nordwartsdriften der Adriatisch Afrikanischen Kontinentalplatte in einer Tiefseerinne in der Kreide 6 Bei der Aufschiebung der Afrikanischen Platte auf die Eurasische Platte wurden die Gesteine der Arosa Zone so auch die basischen Ergussgesteine zerschert und an der Basis der Nordlichen Kalkalpen auf den Rhenodanubischen Flysch uberschoben und intensiv verschuppt 7 S 35 f Petrographisch variieren die basaltischen Gesteine stark Neben den schon erwahnten Augitporphyriten treten haufig Diabasspilite oder Diabasporphyrite auf die haufig durch eine Pillowstruktur gekennzeichnet sind und somit eine Lavabildung unter Wasser belegen 7 S 135 In der Nahe von Hindelang im Wildbachtalseinschnitt wurde ein Diabasporphyritaufschluss als besonders wertvolles Geotop Geotopnr 780A008 ausgewiesen 8 Einzelnachweise Bearbeiten R W Le Maitre Hrsg Igneous Rocks A Classification and Glossary of Terms Recommendations of the International Union of Geological Sciences Subcommission on the Systematics of Igneous Rocks 2nd ed Cambridge University Press Cambridge New York Melbourne 2002 ISBN 0 521 66215 X Geognostische Jahreshefte Bde 35 36 1923 S 21 a b G G Winkler Allgovit Trapp in den Allgauer Alpen Bayerns In Neues Jahrbuch fur Mineralogie Geognosie Geologie und Petrefaktenkunde 1859 S 641 671 Franz Loewinson Lessing Petrographisches Lexikon Repertorium der petrographischen Termini und Benennungen Beil z den Sitzungsberichten der Naturforschergesellschaft 1893 S 9 Max Richter Der Flysch in der Umgebung von Oberstdorf im Allgau Jb Geol Reichsanstalt Heft 72 Wien 1922 S 49 80 K Schwerd Arosa Zone und Walserbergserie In W Freudenberger amp K Schwerd Erlauterungen zur Geologischen Karte von Bayern 1 500 000 4 Aufl Munchen 1996 S 218 f a b St Glaser E Jobe U Lagally G Loth A Murr H Schmid W Schmid K Schwerd St Sieblitz U Teipel Geotope in Schwaben Bayerisches Landesamt fur Umwelt Hrsg Erdwissenschaftliche Beitrage zum Naturschutz Band 7 Augsburg 2009 ISBN 978 3 936385 34 2 Bayerisches Landesamt fur Umwelt Geotopbeschreibung Basaltaufschluss an der Strasse Hindelang Oberjoch abgerufen am 21 Oktober 2014 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Allgovit amp oldid 214501835