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Am 1 Februar 1985 musste eine Tupolew Tu 134 auf dem innersowjetischen Linienflug Aeroflot Flug 7841 von Minsk nach Leningrad heute Sankt Petersburg nach dem Ausfall beider Triebwerke im Gelande notlanden wobei 58 der 80 Insassen starben Es ist nach dem Aeroflot Flug 8641 der zweitschwerste Flugunfall im heutigen Belarus Aeroflot Flug 7841Eine Tu 134 der AeroflotUnfall ZusammenfassungUnfallart Notlandung im Gelande nach Ausfall beider TriebwerkeOrt 10 km ostlich des Flughafens Minsk 2 nahe Neschewka Weissrussland Sozialistische Sowjetrepublik Belarussische SSRDatum 1 Februar 1985Todesopfer 58Uberlebende 22LuftfahrzeugLuftfahrzeugtyp Tupolew Tu 134AK Sowjetunion 1955 SowjetunionBetreiber Aeroflot Sowjetunion 1955 SowjetunionKennzeichen CCCP 65910 Russland Sozialistische Foderative Sowjetrepublik Russische SFSRAbflughafen Flughafen Minsk 2 Weissrussland Sozialistische Sowjetrepublik Belarussische SSRZielflughafen Flughafen Leningrad Pulkowo Russland Sozialistische Foderative Sowjetrepublik Russische SFSRPassagiere 74Besatzung 6Listen von Flugunfallen Inhaltsverzeichnis 1 Flugzeug und Besatzung 2 Wetterbedingungen 3 Unfallverlauf 4 Untersuchung der Unfallursache 5 Studie des GosNII GA 6 Ahnliche Falle 7 QuellenFlugzeug und Besatzung BearbeitenDas Flugzeug war eine zweistrahlige Tupolew Tu 134A Luftfahrzeugkennzeichen CCCP 65190 Werknummer 63969 die ab dem 11 Mai 1982 bis zum Unfall 685 Flugstunden und 448 Flugzyklen absolviert hatte Die Besatzung bestand aus Flugkapitan Wladimir Dmitrijewitsch Baljajew dem Ersten Offizier Michail Iwanowitsch Chaustow dem Flugingenieur Anatoli Wladimirowitsch Trofimenko dem Navigator Wjatscheslaw Andrejewitsch Dubinin dem Flugbegleiter Alexander Arkadjewitsch Guluta und der Flugbegleiterin Natalja Alexandrowna Bondarenko Wetterbedingungen BearbeitenVor dem Start herrschten Nebel und dichte Bewolkung mit einer Wolkenuntergrenze von 160 m Die Lufttemperatur betrug 2 C die Luftfeuchtigkeit 94 Dazu kam Wind aus sudlicher Richtung 180 mit 5 m s 18 km h und Boen mit bis zu 8 m s ca 29 km h sowie Wind aus sudwestlicher Richtung 240 mit 12 m s ca 43 km h Unfallverlauf BearbeitenUm 7 47 Uhr wurde das Flugzeug von seiner Parkposition zur Startbahn geschleppt wo um 7 52 Uhr beide Triebwerke mit 40 Sekunden Abstand gestartet wurden und das Flugzeugenteisungssystem aktiviert wurde Die Triebwerke liefen zum Aufwarmen eine Minute lang mit 77 Schub Die 46 t schwere Tu 134 startete um 7 59 35 Uhr auf Kurs 134 Sudosten und hob nach der berechneten Startstrecke von 1 300 m mit einer Geschwindigkeit von 290 km h ab Um 7 59 41 Uhr 6 Sekunden nach dem Abheben fiel auf 35 m Hohe und bei einer Geschwindigkeit von 325 km h die Drehzahl im linken Triebwerk gefolgt von einem Knall und einem Temperaturabfall hinter der Turbine Die darauf folgende Roll und Gierbewegung glich die Besatzung aus und das Flugzeug stieg weiter Der Erste Offizier Chaustow informierte den Fluglotsen uber den Triebwerksausfall und die Absicht auf Gegenkurs zu landen Daraufhin wurden innerhalb von 1 5 Sekunden die Funknavigation und die Landebahnbeleuchtung fur eine Landung auf Kurs 314 Nordwesten umgestellt Flugingenieur Trofimenko begann auf Anweisung von Kapitan Baljajew auf 220 m Hohe und bei 340 km h Geschwindigkeit die Landeklappen einzufahren als am Ende dieses Vorgangs um 8 00 40 Uhr zwei Alarmleuchten vor dem Ausfall des rechten Triebwerks und zu grossen Vibrationen warnten Um 8 00 42 Uhr fiel auch im rechten Triebwerk die Drehzahl wahrend die Tu 134 auf 240 m Hohe mit 325 km h durch Wolken flog Um die Geschwindigkeit im Gleitflug halten zu konnen leitete Kapitan Baljajew einen Sinkflug mit 7 m s ein und durchbrach auf 100 120 m Hohe die Wolkendecke Da eine Umkehr zum Flughafen nicht mehr moglich war entschieden sich die Piloten fur eine Notlandung in dem vor ihnen liegenden Wald mit bis zu 30 m hohen Baumen In 22 m Hohe streifte das um 5 nach rechts geneigte Flugzeug die ersten Wipfel und begann bei den folgenden Zusammenstossen zu zerbrechen bis es um 8 01 Uhr 354 m hinter dem ersten Baumkontakt mit einer Rechtsneigung von 15 22 auf dem Boden aufschlug Das Flugzeug rutschte noch 110 m weiter zerbrach dabei in zwei Teile und fing Feuer Der vordere Teil drehte sich um 90 nach rechts der hintere um 35 zur Seite Das bis auf das Leitwerk komplett ausgebrannte Wrack wurde mit deutlicher Verspatung erst um 11 15 Uhr gefunden Insgesamt starben 55 Passagiere sowie Flugingenieur Trofimenko Navigator Dubinin und Flugbegleiterin Bondarenko Untersuchung der Unfallursache BearbeitenDie Untersuchung durch die staatliche Luftfahrtuntersuchungsinstitution GosNII GA ergab dass beide Triebwerke versagten nachdem eingesaugtes Eis jeweils die erste Kompressorscheibe beschadigt hatte wodurch es zum Verdichterpumpen kam die Schaufeln der dahinterliegenden Kompressorscheiben zerstort wurden und die Turbinenschaufeln in Brand gerieten Beim Enteisungssystem wurde ein 1 mm grosses Loch in der Dichtung eines Rohrs gefunden das heisse Luft zum Triebwerkseinlass leiten sollte Es deutete jedoch nichts darauf hin dass dadurch das Enteisungssystem beeintrachtigt wurde Die Tu 134 war vom 25 Januar bis zum 1 Februar auf einer Parkflache ohne Uberdachung geparkt wodurch sie den niedrigen Aussentemperaturen und dem Niederschlag ausgesetzt war Am 30 und 31 Januar wurden Wartungsarbeiten vorgenommen Am Unfalltag wurden unmittelbar vor dem Start beide Tragflachen mit heissem Wasser und einer Enteisungsflussigkeit enteist Da am Rumpf keine Anzeichen fur Eis oder Schnee vorhanden waren wurde er nicht behandelt Die Wetteraufzeichnungen zeigten dass die Wetterbedingungen keine Vereisung am Boden kurz vor dem Start zuliessen Die Untersucher kamen zu dem Schluss dass sich auf der Aussenhaut des Rumpfs unmoglich genug Eis fur einen Triebwerksausfall gebildet haben konnte Aufgrund des Zerstorungsgrades an Flugzeug und Triebwerken konnte die Untersuchungskommission laut ihrem Abschlussbericht die Ursache fur die Eisbildung nicht mit Sicherheit klaren Abweichend davon beharrten Kommissionsmitglieder die das Luftfahrtministerium und das Konstruktionsburo vertraten auf der Ansicht dass eine mangelhafte Enteisung und deren unzureichende Kontrolle dazu gefuhrt hatten dass das Eis das sich wahrend der Standzeit am Boden gebildet hatte auf den Tragflachen verblieb Studie des GosNII GA BearbeitenDas Staatliche Forschungsinstitut fur Zivilluftfahrt GosNII GA veroffentlichte im Januar 1988 fast 3 Jahre nach dem Unfall eine Studie zur Eisbildung am Boden Aufgrund von Aussentemperaturen von bis zu 20 C gemessen am 28 und 29 Januar kuhlte der Treibstoff in den vollen Tragflachentanks auf unter 0 C ab Am Unfalltag lag die Treibstofftemperatur zwischen 5 und 2 C Die Behandlung der kalten Flugeloberflachen mit heissem Wasser und Enteisungsflussigkeit fuhrte daher zur Bildung von bis zu 200 kg Klareis Der erhohte Anstellwinkel beim Start erzeugte einen starkeren Unterdruck an den Tragflachenoberseiten so dass sich von der linken Tragflache Eis abloste und vom linken Triebwerk angesaugt wurde was zum Triebwerksausfall fuhrte Aufgrund des Seitenwindes und des Temperaturunterschieds zwischen den Oberflachen beider Tragflachen sass das Eis auf der rechten Tragflache fester und loste sich erst infolge der Vibrationen beim Einfahren der Landeklappen woraufhin auch das rechte Triebwerk ausfiel Ahnliche Falle BearbeitenScandinavian Airlines Flug 751 am 27 Dezember 1991 Bei der ahnlich gebauten McDonnell Douglas MD 81 fielen beide Triebwerke durch Klareis ahnlicher Ursache aus woraufhin die Piloten eine Notlandung durchfuhrten Quellen BearbeitenUnfallbeschreibung englisch Tu 134 CCCP 65910 auf dem Aviation Safety Network abgerufen am 30 Juni 2020 Unfallbeschreibung russisch auf airdisaster ru abgerufen am 30 Juni 2020 Unfallbeschreibung russisch auf avia pro abgerufen am 30 Juni 2020 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Aeroflot Flug 7841 amp oldid 237029559