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Die Adria war die bedeutendste ungarische Reederei zur Zeit Osterreich Ungarns Sie wurde 1882 mit einem Grundkapital von 2 5 Millionen Gulden als Adria Magyar Tengerhajozasi Reszvenytarsasag Ungarische Seeschiffahrts A G Adria gegrundet 1 und arbeitete mit bis zu 35 Schiffen bis 1936 Ihr Wahlspruch war Hazanak Hasznalj Sei deinem Land nutzlich Adria Magyar kiralyi Tengerhajozasi Reszvenytarsasag Konigliche Ungarische Seeschiffahrts A G Adria Rechtsform AktiengesellschaftGrundung 1882Auflosung 1936Auflosungsgrund Wirtschaftliche Schwierigkeiten Flotte und Personal an Tirrenia di Navigazione Sitz BudapestRijeka ehem Fiume Branche Reederei Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 1 1 Grundung der Gesellschaft 1 2 Ausbau des Liniendiensts 1 3 Vergnugungsfahrten 1 4 Die Adria im Ersten Weltkrieg 1 5 Die Reederei von 1918 bis 1936 2 Unternehmenssitze 3 Werbung Fahrplane Agenturen 4 Sonstiges 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseGeschichte Bearbeiten nbsp Adria Palast in Fiume 1897 Sitz der Adria AGGrundung der Gesellschaft Bearbeiten Ausgangspunkt der Unternehmensgrundung war die Tatigkeit der 1879 von Gottfried Schenker gegrundeten Adria Steamship Company 1880 wurde in einem Abkommen zwischen der Adria Steamship Company und dem Konigreich Ungarn das nach dem Ausgleich zwischen Osterreich und Ungarn von 1867 bestrebt war seinen Seehandel so unabhangig wie moglich von Osterreich zu betreiben vereinbart jahrlich 170 Fahrten nach Grossbritannien durchzufuhren Damit verbunden war eine jahrliche Forderung von 150 000 Gulden Dennoch musste die Gesellschaft 1882 Konkurs anmelden und wurde aufgelost Zur Fortfuhrung des ungarischen Seehandels wurde nun die Adria als Aktiengesellschaft mit einem Grundkapital von 2 5 Millionen Gulden gegrundet die ihren Sitz zunachst ausschliesslich in Budapest hatte spater auch in Fiume Rijeka Am 15 Janner 1882 2 lief das erste Schiff der neu gegrundeten Gesellschaft die Szapary aus die bereits am 27 Dezember desselben Jahres an der irischen Kuste mit einer Mehlfracht von Fiume fur Dublin und Glasgow unterwegs auf Grund lief und zerstort wurde 3 4 Ausbau des Liniendiensts Bearbeiten nbsp Ferencz Jozsef Kiraly Konig Franz Joseph I offizielle Adria Postkarte von ca 1913 nbsp Tisza von Achtern Postkarte von ca 1905 Sujet A Kircher 5 nbsp Nagy Lajos Postkarte von ca 1905 Sujet A Kircher nbsp Werbevignette mit unbenanntem Dampfer der Adria fur Mittelmeerreisen 58 36 mm 1885 konnte der Liniendienst nach Malta Tunis und Algerien erweitert werden zudem wies das Unternehmen erstmals Gewinne aus 80 000 Gulden 1886 erreichte die Flotte einen Umfang von 10 Dampfschiffen Nachdem zunachst im Ergebnis des Osterreichisch Ungarischen Ausgleichs von 1867 der Osterreichische Lloyd 1872 in Osterreichisch Ungarischer Lloyd Lloyd Austro Ungarico umbenannt worden war kam es aufgrund unterschiedlicher Interessen bei der Subventionierung des Lloyd und seiner direkten Konkurrentin der Adria zu wachsenden Differenzen zwischen den Regierungen in Wien und Budapest Schliesslich gab der ungarische Staat seine Beteiligung am Lloyd und dessen Mitsubventionierung auf der daraufhin ab 1891 wieder unter seinem alten Namen firmierte und konzentrierte seine Fordermassnahmen auf die Adria AG nahm aber gleichzeitig auch Einfluss auf die Grundung der ebenfalls in Fiume ansassigen Ungaro Croato einem Zusammenschluss kleinerer Reedereien 6 Im selben Jahr wurde dann zwischen dem ungarischen Staat und der Adria ein neuer Vertrag mit einer Laufzeit von 10 Jahren abgeschlossen 7 Darin verpflichtete sich die Adria ihre Flotte auf 25 Schiffe und den Liniendienst wie folgt zu erweitern 24 Fahrten jahrlich nach Liverpool 18 nach Glasgow in 18 nach spanischen portugiesischen oder einem westlichen Hafen Frankreichs 12 nach Leith 12 nach Hull oder Newcastle 12 nach Rouen 12 nach Bordeaux 12 nach den ostlichen Hafen Italiens ferner Sizilien Malta oder Tunis 6 nach Hamburg 6 nach Brasilien abwechselnd mit dem Osterreichischen Lloyd ab 1907 ubernahm die Brasilienfahrten die Austro Americana Im Gegenzug stiegen die jahrlichen Subventionen durch den ungarischen Staat auf 570 000 Gulden und erhielt die Gesellschaft die Erlaubnis sich koniglich ungarisch Magyar kiralyi nennen zu durfen Auf der Grundlage der vertraglich zugesagten Subventionen nahm die Adria zur Beschaffung der vorgesehenen Schiffe eine Kapitalerhohung auf 1 250 000 Gulden vor und begab 1892 uber ein Bankenkonsortium eine Prioritats Anleihe von 3 000 000 Gulden 8 Der neue Vertrag sicherte der ungarischen Regierung einen bedeutenden Einfluss in der Gesellschaft Zugleich wurde die Adria wie bisher nur der Osterreichische Lloyd verpflichtet im Kriegsfalle Fahrten fur militarische Zwecke durchzufuhren also Transporte von Truppen Verpflegung und Kriegsmaterial 1 1901 wurde der Vertrag 9 bei im Wesentlichen unveranderten Kernbedingungen bis zum 31 Dezember 1921 verlangert wobei der Vertrag nunmehr 23 zu bedienende Destinationen auflistete 10 Allerdings war nun eine Aufstockung des Schiffsbestands bis Ende 1902 auf 35 und nach 1911 nochmals um 5 Einheiten vorzunehmen Die zu beschaffenden Dampfer hatten bei einer Probefahrt eine Fahrtgeschwindigkeit von mindestens 10 sm zu entwickeln Weiter waren die Personenbeforderungsgebuhren vom ungarischen Handelsminister zu genehmigen und die Frachttarife detailliert reglementiert Auch war eine Abstimmung der Fahrkartenausgabe und der durchgehenden Gepackbeforderung fur Passagiere der Adria die auch die ungarischen Staatsbahnen mit benutzten vorgeschrieben Schliesslich war die Gesellschaft bei ihrer gesamten Geschaftspolitik den vaterlandischen Interessen verpflichtet was die Bevorzugung ungarischer Produkte und Dienstleistungen einschloss Die wertmassig unveranderten Subventionen sollten nun in Hohe von 1 140 000 Kronen Forint in nachschussigen Monatsraten von 95 000 Kronen ausbezahlt werden In der Folge wurden die auf der Vertragsbasis geleisteten Dienste der Adria in der ungarischen Parlamentsopposition teilweise kritisch debattiert da die vertraglich vorgesehenen Schiffsneubauten nicht realisiert und die vorgesehenen Routen nur teilweise bedient worden seien 11 1898 kam es zwischen der osterreichischen und ungarischen Regierung zum Abschluss eines Ubereinkommens zur Aufteilung der Verkehrszonen zwischen dem Lloyd und der Adria Danach wurden dem Oesterreichischen Lloyd der Orient Ostafrika Indien China und Japan der ungarischen Seeschiffahrts Gesellschaft Adria der Westen namentlich Italien Malta Spanien Frankreich Grossbritannien Nord und Westafrika Aegypten ausgenommen und Nordamerika vorbehalten bleiben Das Gebiet des schwarzen Meeres ist neutral 12 Vergnugungsfahrten Bearbeiten Die Adria fuhrte analog dem Osterreichischen Lloyd Vergnugungsfahrten durch allerdings in deutlich geringerem Umfang Fur die Saison 1907 sind z B wochentliche Fahrten auf den Mittelmeerrouten Fiume Bari Neapel Genua Marseille Barcelona Valencia Triest Fiume und Fiume Triest Bari Neapel Genua Marseille Nizza Genua Fiume belegt 13 Die Adria im Ersten Weltkrieg Bearbeiten Bei Kriegsausbruch 1914 umfasste die Flotte der Adria 33 Dampfschiffe Im Vergleich zum Osterreichischen Lloyd war sie aber nicht nur zahlenmassig sondern auch hinsichtlich ihrer Tonnage deutlich kleiner Wahrend die 65 Scaohiffe des Lloyd Tonnagen von ca 2 000 bis zu 8 500 BRT aufwiesen bewegten sich die Schiffe der Adria durchschnittlich im Bereich von 1 500 bis 3 000 BRT Das grosste Schiff die Arad wies 3 927 BRT auf Die Reederei von 1918 bis 1936 Bearbeiten Nach Kriegsende kehrten nur 25 Schiffe zuruck die zunachst unter interalliierter Flagge fahren mussten Die Gesellschaft wurde von einer finanzstarken Gruppe unter ihnen mit Alberto und Oscar Angehorige der Cosulich Familie ubernommen und in Societa anonima de Navigazione marittima Adria umbenannt Die Haupthafen waren bis 1924 Venedig und Voloska danach wieder Fiume 1936 wurde der Betrieb aus finanziellen Grunden eingestellt Flotte und Personal wurden von der neapolitanischen Reederei Tirrenia di Navigazione ubernommen Unternehmenssitze Bearbeiten nbsp nbsp Sitz der Adria in Budapest erbaut 1900 1902 zeitgenossische Postkarte und heutige Teilansicht 1897 wurde der von dem Architekten Francesco Mattiassi in neobarocken Formen entworfene und von dem Triestener Giacomo Zammattio errichtete Adria Palast fertiggestellt Er tragt figurlichen Schmuck mit maritimen Motiven von Sebastiano Bonomi 1903 wurde dann auch in Budapest ein Unternehmenssitz eroffnet Er befand sich im zweiten und dritten Geschoss des am Szabadsag ter Platz der Freiheit Nr 16 gelegenen ebenfalls neobarocken Adria Palasts Adria hajostarsasag palotaja 14 der von dem aus Deutschland stammenden Architekten Arthur Meinig entworfen worden war Werbung Fahrplane Agenturen Bearbeiten nbsp nbsp Fahrplan der Adria AG von ca 1900 mit der Abb der SS Carola auf der Ruckseite und der Angabe von insgesamt 33 eingesetzten Schiffen 282 169 mm Druck Stabilimento tipo litografico Emidio Mohovich in Fiume 15 Zur Information der Passagiere uber die von der Adria betriebenen Linien und die Abfahrtszeiten legte die Reederei in verschiedenen Sprachen Werbematerialien auf und inserierte auch in verschiedenen Zeitungen und Zeitschriften wie in Der Flagge 16 Wie alle grosseren Reedereien hatte auch die Adria ein vor allem Europa umspannendes Netz von Agenturen in vielen Hauptstadten wie Amsterdam Dublin Kopenhagen Lissabon oder Paris und Hafenstadten aufgebaut die gezielt vor Ort fur die Gesellschaft werben konnten und die Schiffspassagen an die Reisenden verkauften Aus der abgebildeten Fahrplaninformation geht fur Deutschland allerdings nur die in Hamburg ansassige Handelsfirma A C de Freitas amp Co als Vertreterin hervor Aber auch in Nordafrika Casablanca Oran Tanger Tunis und sogar in Sudamerika Rio de Janeiro Montevideo Buenos Aires waren Vertreter der Adria prasent Sonstiges BearbeitenDas heute baulich teilweise vernachlassigte Adria Gebaude in Budapest war Drehort der ersten Episode der 2016 ausgestrahlten britischen Fernsehserie Maigret 17 mit Rowan Atkinson in der Hauptrolle Literatur BearbeitenHorst Friedrich Mayer Dieter Winkler In allen Hafen war Osterreich Die osterreichisch ungarische Handelsmarine Edition S Wien 1987 ISBN 3 7046 0079 2 Ferenc Nagy Geza Homonnay und Denes Czirok The golden age of Hungarian sea navigation 1868 1914 in Philatelica 2015 2 S 1 ff Budapest 2015 online Marton Pelles Az Adria Magyar Kiralyi tengerhajozasi Rt szerepe Fiume hajo es aruforgalmaban 1874 1914 Die Rolle der Koniglich Ungarischen Seeschiffahrts A G Adria Fiume im Schiffs und Guterverkehr in Kozgazdasagi Szemle Wirtschaftsreview Budapest 2016 63 Jahrgang Heft 2 S 188 208 Digitalisat Heinz Plocek Franz Juba Geschichte der ungarischen Reederei Adria in MARINE Gestern Heute Nachrichten aus dem Marinewesen Herausgegeben von der Arbeitsgemeinschaft fur osterreichische Marinegeschichte 13 Jahrgang Heft 1 Marz 1986 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Adria Reederei Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Geschichte der Gesellschaft von 1874 1914 englisch Details des Adria Palasts in Budapest Details der ehemaligen Raume der Adria Gesellschaft im Adria Palast Budapest Abbildung einer Aktie der Adria von 1934 Internetforum Adria Schiffsregister der Adria Fruhe Dokumente und Zeitungsartikel zur Adria in den Historischen Pressearchiven der ZBWEinzelnachweise Bearbeiten a b Horst Friedrich Mayer Dieter Winkler In allen Hafen war Osterreich Die osterreichisch ungarische Handelsmarine Wien 1987 S 138 Laut einem Eintrag auf dem Internetforum Adria soll das Abgangsdatum der 10 Januar 1882 gewesen sein Der Unglucksort lag 4 sm westlich von Bar Lough Wexford The Wrecksite Neben der Szapary verlor die Adria AG weitere 6 Schiffe die Baro Kemeny 1898 Bathori 1914 Carola 1916 Jokai 1897 Petofi 1903 und Szent Istvan 1908 The Wrecksite Die von der Adria herausgegebenen Postkarten mit gemalten Schiffsmotiven weisen sehr haufig Abweichungen zwischen den tatsachlich gemalten Schiffen und den Namensangaben im Kartentext auf Vergleiche das Internetforum Nase sidr Vergleiche zur Situation im ungarischen Verkehrswesen jener Zeit den Artikel Das Verkehrswesen Ungarns im Jahre 1891 Beilage zum Pester Lloyd vom 9 Januar 1892 Digitalisat Anzeige in der Zeitung Das Vaterland vom 11 Februar 1892 Digitalisat Der wesentliche Inhalt des Vertrages ist abgedruckt in der Salzburger Fremden Zeitung vom 2 Februar 1901 Digitalisat Die im Monat Juni 1894 befahrenen Relationen sind in einer Anzeige der Agramer Zeitung vom 30 Mai 1894 aufgelistet Digitalisat Wiedergabe der Generaldebatte uber die Gesetzentwurfe betreffend die Schiffahrtsvertrage im Reichstag vom 4 Marz 1914 im Pester Lloyd vom 5 Marz 1914 Digitalisat Der Seeverkehr Oesterreich Ungarns in Vorarlberger Landes Zeitung vom 4 Marz 1898 Digitalisat Meyers Reisebucher Das Mittelmeer Bibliographisches Institut Leipzig und Wien 1907 Vorsatz Dampferverbindungen im Mittelmeer 1907 S VII Detailansichten des Gebaudes auf den ungarischen Webseiten Az egykori Adria szekhaz diszitoszobrai und Meselo Hazak Geschichtstrachtige Gebaude Emidio Mohovich 18 Juli 1838 in Fiume heute Rijeka 5 Marz 1898 ebd grundete zusammen mit Carl Huber 1863 mit dem Stabilimento Tipo litografico die bedeutendste Verlagsdruckerei des 19 Jahrhunderts in Fiume Seine Bucher wurden bei Ausstellungen in Triest 1871 Paris 1878 und Budapest 1883 ausgezeichnet Im Giornale di Fiume erschien von Januar bis Dezember 1865 sein Tagebuch bis es behordlich verboten wurde Bis zu seinem Tode redigierte er die von ihm 1868 gegrundete Zeitung La Bilancia bis 1919 die auch in Pest Wien Triest Hamburg Berlin und Zurich verkauft wurde schrieb er die Leitartikel und verfasste regelmassig Berichte aus dem ungarischen und kroatischen Parlament Sein Verlagsspektrum umfasste Zeitungen Zeitschriften und Bucher in italienischer und kroatischer Sprache Der Verlag wurde nach seinem Tod von seinen Sohnen Vito 1865 1903 und Mario 1872 1923 fortgefuhrt Nach dem online Eintrag in der Hrvatska enciklopedija Vergleiche die Abbildung auf S 148 in Horst Friedrich Mayer Dieter Winkler In allen Hafen war Osterreich Die osterreichisch ungarische Handelsmarine Wien 1987 Vergleiche die englische Wikipedia Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Adria Reederei amp oldid 228504123