Als Adressraum wird eine Menge von Adressen bezeichnet, die sich jede einheitlich und (innerhalb des Adressraums) eindeutig ansprechen (adressieren) lässt.
Beispiele Bearbeiten
Beispiele für Adressräume sind die Menge aller:
- Rufnummern – zum Beispiel der deutsche Adressraum beginnend mit +49
- IP-Adressen – zum Beispiel der IPv4-Adressraum von 0.0.0.0 bis 255.255.255.255
- adressierbaren Speicheradressen in einem Rechner (s. u.)
- E-Mail-Adressen einer Domain – zum Beispiel alle local-parts @de.wikipedia.org
- Domain Name System/FQDN
Adressraum in der Informationstechnologie Bearbeiten
Der Arbeitsspeicher in Computern wird mit Hilfe von Adressen verwaltet und angesprochen. In modernen Computern gibt es dabei aber nicht nur einen einzigen Adressraum, vielmehr sind häufig Speicherverwaltungsmechanismen zuschaltbar, die es ermöglichen, verschiedene Adressräume zu benutzen. Die Abbildung der Adressen eines Adressraums auf die jeweiligen Speicherzellen wird von der Speicherverwaltung übernommen. Diese Abbildung kann auch mehrstufig geschehen, so dass Adresse aus Adressraum auf Adresse des Adressraumes abgebildet wird, und erst die Adresse wird dann auf die Adresse der anzusprechenden Speicherzelle abgebildet. Des Weiteren kann sich die Adressumsetzung während der Laufzeit ändern, wodurch ein und derselben Adresse eines Adressraums zu verschiedenen Zeitpunkten verschiedene Speicherzellen zugeordnet sein können.
Gebräuchliche Speicheradressräume Bearbeiten
In modernen Computersystemen werden u. a. folgende Speicheradressräume angewendet:
Physischer Adressraum Bearbeiten
Linearer Adressraum Bearbeiten
Logischer Adressraum Bearbeiten
Aktuellere Betriebssysteme Bearbeiten
In Desktop- oder Serverbetriebssystemen wie Microsoft Windows (ab Windows NT), Solaris oder Linux (ab Kernelversion 2.6) werden, außer während des Systembootvorgangs, durchgängig lineare Adressräume benutzt. Da auf x86er Prozessoren im 32-Bit-Protected-Modus die Segmentierung nicht abschaltbar ist, wird hier ein stark vereinfachter logischer Adressraum benutzt, bei dem sich Programm-, Daten- und Stacksegment über den gesamten linearen Adressraum erstrecken, beginnend an der kleinsten linearen Adresse. Somit findet auch hier effektiv keine Segmentierung statt und Offset und lineare Adresse sind identisch.
Ältere Betriebssysteme Bearbeiten
Einfache Computersysteme (8-Bit-Computer der 1970er und 1980er Jahre, heute nur noch die Mikrocontroller des untersten Preissegments) unterstützen meist gar keine echte Speicherverwaltung; dort sind alle drei genannten Adressräume identisch. Die 16-Bit-Betriebssysteme der MS-DOS-Familie verwendeten nur Segmentierung als Form der Speicherverwaltung; hier sind physischer und linearer Adressraum identisch, der logische Adressraum weicht ab. Das Gleiche gilt für frühe Versionen von Microsoft Windows. MS-Windows-Versionen der 1990er Jahre (Windows 3.x, Windows 9x) verwendeten eine komplexe Kombination von Segmentierung und Seitenverwaltung; hier unterscheiden sich in vielen Situationen alle drei genannten Adressräume voneinander.
Siehe auch Bearbeiten
Einzelnachweise Bearbeiten
- Adressraum Das große Onlinelexikon für Informationstechnologie. Abgerufen am 16. Februar 2015.
- Gerhard Weck: Prinzipien und Realisierung von Betriebssystemen. Springer, 2013 (Online-Auszug)
- Definition Adressraum Universität Erlangen-Nürnberg Lehrstuhl für Informatik 4. Abgerufen am 16. Februar 2015.