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Adeline Rittershaus 29 Juli 1867 in Barmen heute Stadtteil von Wuppertal 6 September 1924 in Berlin auch Rittershaus Bjarnason Oberlander Rittershaus war eine deutsche Philologin Skandinavistin und Vorkampferin fur die Gleichberechtigung der Frauen Sie promovierte im Jahr 1898 als eine der ersten Frauen an der Universitat Zurich und erwarb 1902 als erste Frau eine Venia legendi an der Philosophischen Fakultat I der Universitat Zurich Rittershaus war zudem das erste weibliche Mitglied der Gesellschaft fur deutsche Sprache in Zurich 1 Ihre bekannteste wissenschaftliche Arbeit ist eine Sammlung islandischer Volksmarchen die sie aus Manuskripten transkribierte und aus dem Islandischen ins Deutsche ubersetzte Adeline Rittershaus Bjarnason 1914 Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Forschungstatigkeit 3 Schriften 4 Artikel 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseLeben BearbeitenAdeline Rittershaus war eine Tochter von Julie Hedwig Rittershaus geb Lucas und des Dichters Emil Rittershaus Sie war das jungste von sieben Geschwistern und wuchs in Barmen in der preussischen Rheinprovinz auf Ferdinand Freiligrath ein Freund ihres Vaters war ihr Patenonkel Adeline Ritterhaus ihrerseits war eine Gross und Patentante der Meinungsforscherin Elisabeth Noelle Neumann und Schwagerin von Ingibjorg H Bjarnason der ersten weiblichen Parlamentarierin im islandischen Althing Nach ihrer Ausbildung an der hoheren Tochterschule in Barmen arbeitete sie als Haustochter bei ihren Eltern bis zu ihrem 25 Geburtstag Nun durfte sie sich nach einem alten Versprechen ihrer Eltern auf ein Studium vorbereiten Da Frauen in Deutschland erst ab 1899 das Abitur erwerben konnten 2 legte Adeline Rittershaus nach privater Vorbereitung durch Lehrer des Barmer Realgymnasiums 1894 nach nur anderthalb Jahren das Maturitatsexamen in Zurich ab immatrikulierte sich Ostern an der Universitat Zurich und studierte unter anderem germanische Philologie bei Albert Bachmann Padagogik Griechisch und Sanskrit Im selben Jahr versuchte Adeline Rittershaus noch sich in Freiburg zu immatrikulieren Das Ministerium in Karlsruhe verlangte jedoch dass sie das Maturitatsexamen in Baden wiederhole da sie die schweizerische Maturitat einer Dame nicht anerkennen wollten Sie promovierte 1898 als zweite Frau an der Universitat Zurich und zwar mit einer Studie zu den Ausdrucken fur Gesichtsempfindungen in den altgermanischen Dialekten 3 Diese wurde von der Gesellschaft fur deutsche Sprache und Literatur in Zurich deren erstes Damenmitglied sie war veroffentlicht 4 1898 reiste sie zum ersten Mal fur mehrere Monate nach Island um dort die islandische Sprache und Literatur zu studieren Dieses Studium setzte sie nach ihrer Ruckkehr in Zurich speziell mit dem Studium des Alt und Neuislandischen intensiv fort Wahrend ihres zweiten Aufenthalts auf Island 1899 lernte Adeline Rittershaus den islandischen Lehrer THorleifur H Bjarnason kennen und heiratete ihn 1901 liessen sie sich wieder scheiden Sie hatten eine gemeinsame Tochter Ingibjorg Stein Bjarnason 1901 1977 welche sie nach Rittershaus Schwagerin Ingibjorg H Bjarnason benannten 1901 stellte sie ein Gesuch um Zulassung zur Habilitation fur Alt und Neuislandische Sprache und Literatur an der Rheinischen Friedrich Wilhelms Universitat Bonn das mit 14 zu 16 Stimmen abgelehnt wurde Nach eigenen Angaben ging es in dem Verfahren wie ihr privat mitgeteilt wurde nicht um ihre wissenschaftlichen Kompetenzen sondern einzig um die Frage ob die Professoren mit einer Frau zusammenarbeiten wollten Die offizielle Ablehnung erfolgte erst nach direkter Nachfrage und selbstverstandlich ohne Angabe des Grundes 5 In der Zeitschrift Frauencorrespondenz vom 11 und 14 Februar 1902 berichtete Adeline Rittershaus ausfuhrlich uber ihre Erfahrungen mit der Bonner Universitat Adeline Rittershaus und Maria von Linden waren in Preussen bis zum Ende des Kaiserreichs die einzigen Frauen uberhaupt die versucht hatten die Lehrberechtigung an einer Universitat zu erhalten Nach der Ablehnung ihres Habilitationsgesuchs gelang es Adeline Ritterhaus 1902 sich mit ihrem Buch Die neuislandischen Volksmarchen an der Universitat Zurich zu habilitieren 1904 heiratete sie den aus Deutschland stammenden Zurcher Architekten Theodor Oberlander diese Ehe wurde 1919 geschieden was den gesellschaftlichen Druck auf Rittershaus erheblich erhohte Zwischen 1905 und 1920 war sie Privatdozentin fur Neu und Altislandische Literatur an der Universitat Zurich Eine ihrer Studentinnen war zum Beispiel Elise Wipf die erste Frau in der Redaktion des Schweizerischen Idiotikons Aufgrund schwerer Krankheit bat sie am 21 Mai 1920 um Entlassung aus dem Lehrkorper der Universitat Zurich Adeline Rittershaus starb am 6 September 1924 in Berlin an einem Herzschlag Forschungstatigkeit BearbeitenAn der Landesbibliothek in Reykjavik forschte sie nach im 19 Jahrhundert gesammelten islandischen Volksmarchen Aus dieser Tatigkeit entstand ihr bis heute wichtiger Beitrag zur vergleichenden Marchenforschung ihre Habilitationsschrift Die neuislandischen Volksmarchen Die Inspiration fur ihre Arbeit bekam sie durch das zweiteilige Werk Islenzkar thjodsogur og aefintyri von Jon Arnason und Islandische Volkssagen der Gegenwart von Konrad Maurer Durch ihre akribische Forschung schaffte es Rittershaus 40 weitere unbekannte Marchen zu entdecken welche in den Schriften von Arnason und Maurer nicht zu finden sind In ihrem Werk brachte sie 127 Marchen zusammen welche sie hinsichtlich Parallelen wie Motive und Gestalten analysierte Ihr Spatwerk mit dem Titel Altnordische Frauen ist eine popularwissenschaftliches Portrat der Frauen zur Sagazeit welches Rittershaus anhand der Sagaliteratur konstruierte Schriften BearbeitenDie Ausdrucke fur Gesichtsempfindungen in den altgermanischen Dialekten Ein Beitrag zur Bedeutungsgeschichte Zurich 1899 Ziele Wege und Leistungen unserer Madchenschulen und Vorschlag einer Reformschule Jena 1901 Die neuislandischen Volksmarchen Ein Beitrag zur vergleichenden Marchenforschung Halle Saale 1902 Altnordische Frauen Frauenfeld Leipzig 1917 Artikel BearbeitenDie Stiefel mit den Totenbeinen mit Alfred Tobler in Schweizerisches Archiv fur Volkskunde 5 Jahrgang 1901 Kann eine Frau in Deutschland Privatdozentin werden in Frauencorrespondenz Nr 39 vom 11 Februar 1902 u Nr 40 vom 14 Februar 1902 Der Kuster von Myrka in Die Schweiz schweizerliche illustrierte Zeitschrift Elfter Band 1907 Weblinks Bearbeiten nbsp Wikisource Adeline Rittershaus Quellen und Volltexte Manuskripte die fur die Habilitationsschrift Die neuislandischen Volksmarchen verwendet wurden Literatur von und uber Adeline Rittershaus im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Andreas Bigger Adeline Rittershaus In Historisches Lexikon der Schweiz Adeline Rittershaus im uni zurich Magazin 4 95 Frauengeschichte Uni Bonn Adeline Rittershaus Bjarnason Memento vom 11 Juni 2007 im Internet Archive Die Stiefel mit den Totenbeinen uber E Periodica Der Kuster von Myrka uber E Periodica Lukas Rosli Frauenrechte und Skandinavistik in Jurg Glauser Hrsg 50 Jahre Skandinavistik in der Schweiz Beitrage zur Nordischen Philologie Band 64 Tubingen 2019 S 20 24 Adeline Rittershaus Das Debut einer Privatdozentin in der Allgemeine Zeitung 6 Mai 1902 Studentische Webseite zu Adeline RittershausEinzelnachweise Bearbeiten Monika Hinterberger Internationales Germanistenlexikon 1800 1950 Hrsg Christoph Konig 3 R Z De Gruyter Berlin New York 2003 S 1497 1498 doi 10 1515 9783110908053 Meilensteine der Frauenemanzipation in Deutschland Artikel auf focus de HLS Art Adeline Rittershaus Frauencorrespondenz Nr 39 vom 11 Februar 1902 Frauencorrespondenz Nr 40 vom 14 Februar 1902Normdaten Person GND 116573600 lobid OGND AKS LCCN n89671056 VIAF 3483147270690635700009 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Rittershaus AdelineALTERNATIVNAMEN Rittershaus Bjarnason Adeline Ehename 1899 1900 Oberlander Rittershaus Adeline Ehename 1904 1919 KURZBESCHREIBUNG deutsche Philologin und GermanistinGEBURTSDATUM 29 Juli 1867GEBURTSORT BarmenSTERBEDATUM 6 September 1924STERBEORT Berlin Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Adeline Rittershaus amp oldid 233019883