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In der Graphentheorie wird eine Folge von Knoten in welcher jeweils zwei aufeinanderfolgende Knoten durch eine Kante verbunden sind als Weg manchmal auch als Pfad bezeichnet Eine Folge von Kanten in welcher jeweils zwei aufeinanderfolgende Kanten einen gemeinsamen Knoten haben wird als Kantenzug manchmal auch als Kantenfolge bezeichnet Ein Graph der einen Weg mit den Knoten B C F sowie die Kantenfolge D D E E E B B B A A A E E E F F enthalt Inhaltsverzeichnis 1 Definitionen 1 1 Weg 1 2 Kantenzug 1 3 Zyklus Kreis Eulerzug 1 4 A B Weg v w Weg a B Facher 1 5 Disjunkte Wege 1 6 Lange und Abstand 1 7 Distanzgraph 2 Literatur 3 EinzelnachweiseDefinitionen BearbeitenWeg Bearbeiten Ein nichtleerer Graph W displaystyle W nbsp mit der Knotenmenge x 1 x 2 x n displaystyle x 1 x 2 dotsc x n nbsp und der Kantenmenge x 1 x 2 x 2 x 3 x n 1 x n displaystyle x 1 x 2 x 2 x 3 dotsc x n 1 x n nbsp mit 2 n displaystyle 2 leq n nbsp heisst Weg wenn die Knoten x i displaystyle x i nbsp mit 1 i n displaystyle 1 leq i leq n nbsp paarweise verschieden sind Auch ein Graph mit einer Knotenmenge x 1 displaystyle x 1 nbsp d h mit einem Knoten und einer leeren Kantenmenge wird meistens als Weg der Lange 0 bezeichnet Oft wird vor allem im Falle von schlichten Graphen ein Weg der Einfachheit halber durch die Folge seiner benachbarten Knoten x 1 x 2 x n displaystyle x 1 x 2 dotsc x n nbsp angegeben Hierbei gilt es zu beachten dass auch die gespiegelte Folge x n x n 1 x 1 displaystyle x n x n 1 dotsc x 1 nbsp diesen Weg darstellt Nach dieser Definition besitzen Wege keine ausgezeichnete Richtung Die Knoten x 1 displaystyle x 1 nbsp und x n displaystyle x n nbsp nennt man die Endknoten des Weges wobei x 1 displaystyle x 1 nbsp als Anfangsknoten und x n displaystyle x n nbsp als Endeknoten bezeichnet wird Knoten die keine Endknoten sind nennt man auch innere Knoten Durch die Anordnung der Knoten eines Weges in Form einer Folge konnen auch seine Kanten eindeutig als Folge e 1 x 1 x 2 e 2 x 2 x 3 e n 1 x n 1 x n displaystyle e 1 x 1 x 2 e 2 x 2 x 3 dotsc e n 1 x n 1 x n nbsp angeordnet werden Im sprachlichen Gebrauch sagt man oft ein Graph enthalte einen Weg oder eine Folge x 1 x 2 x n displaystyle x 1 x 2 dotsc x n nbsp von benachbarten Knoten eines Graphes sei ein Weg des Graphen Das soll bedeuten dass dieser Weg ein Teilgraph des Graphen ist Je nach Kontext kann man den Begriff Weg anpassen Bei gerichteten Graphen mussen zum Beispiel alle aufeinanderfolgenden Knoten x i displaystyle x i nbsp und x i 1 displaystyle x i 1 nbsp durch eine gerichtete Kante x i x i 1 displaystyle x i x i 1 nbsp verbunden sein sodass der Weg auch eine Richtung angibt Der Begriff des Weges wird in der Literatur nicht einheitlich verwendet Die angegebene Definition folgt im Wesentlichen den Buchern von Diestel 1 und Lovasz 2 Die Beschreibung eines Weges uber die Folge der benachbarten Knoten erfolgt bei Aigner 3 und Konig 4 Gelegentlich wird auch der Begriff Pfad fur einen Weg verwendet Steger 5 wohl deshalb weil in der englischsprachigen Literatur Weg als path teilweise aber auch als simple path bezeichnet wird Kantenzug Bearbeiten In einem ungerichteten Graphen nennt man eine Folge x 1 e 1 x 2 e 2 e n 1 x n displaystyle x 1 e 1 x 2 e 2 dotsc e n 1 x n nbsp in der sich Knoten und Kanten des Graphen abwechseln und fur die gilt dass fur i 1 n 1 displaystyle i 1 dotsc n 1 nbsp die Kante e i displaystyle e i nbsp die Knoten x i displaystyle x i nbsp und x i 1 displaystyle x i 1 nbsp verbindet einen Kantenzug des Graphen Diese Definition ist sowohl fur Multigraphen als auch fur Hypergraphen anwendbar Fur einfache Graphen kann man dagegen fordern dass die Kanten e i displaystyle e i nbsp die Form x i x i 1 displaystyle x i x i 1 nbsp haben mussen Im Allgemeinen konnen sich Kanten und Knoten innerhalb eines Kantenzuges wiederholen Wie bei einem Weg nennt man die Knoten x 1 displaystyle x 1 nbsp und x n displaystyle x n nbsp die Endknoten des Kantenzuges wobei x 1 displaystyle x 1 nbsp als Anfangsknoten und x n displaystyle x n nbsp als Endeknoten bezeichnet wird und die Knoten die keine Endknoten sind innere Knoten Jeder Weg bildet auch einen Kantenzug indem seine Knoten und Kantenfolgen alternierend zusammengefugt werden Umgekehrt impliziert ein Kantenzug von x 1 displaystyle x 1 nbsp nach x n displaystyle x n nbsp die Existenz eines Weges mit den Endknoten x 1 displaystyle x 1 nbsp und x n displaystyle x n nbsp Diesen Weg enthalt man indem Zyklen im Kantenzug sukzessive eliminiert werden Fur einen Kantenzug oder sogar Weg in einem Multigraphen bzw Hypergraphen reicht es nicht aus die Knoten des Kantenzuges Weges anzugeben es kann mehr als eine Kante zwischen zwei Knoten geben bzw zwei Knoten konnen jeweils mit weiteren Knoten durch verschiedene Hyperkanten verbunden sein In diesem Fall ist ein Weg auch nur durch den entsprechenden Kantenzug eindeutig festgelegt Umgekehrt ist in jedem Multigraphen jedoch nicht in jedem Hypergraphen ein Kantenzug bereits durch seine Kantenfolge e 1 e 2 e n 1 displaystyle e 1 e 2 dotsc e n 1 nbsp eindeutig definiert zwei benachbarte Kanten haben genau einen gemeinsamen Knoten Auch der Begriff des Kantenzuges wird in der Fachliteratur nicht einheitlich verwendet Die hier angegebene Definition orientiert sich an den Buchern von Diestel und Lovasz u a 1 2 Aigner und Konig sprechen in ihren Buchern hingegen von Kantenfolgen 3 4 Konig benutzt den Begriff Kantenzug um deutlich zu machen dass sich keine Kanten wiederholen engl trail 4 Mitunter wird auch der Begriff Weg fur Kantenzug benutzt Steger 5 Auch in der englischsprachigen Literatur wird der Begriff nicht einheitlich benutzt er wird jedoch meistens mit walk bezeichnet mitunter aber auch als path Bei Rudolf Halin wird fur gerichtete Graphen eine Kantenfolge im hiesigen Sinne bei der kein Knoten und keine Kante mehr als einmal auftreten auch als Kantenzug oder kurzer als Bahn bezeichnet 6 Horst Sachs dagegen nennt eine solche eine elementare Bahn 7 Zyklus Kreis Eulerzug Bearbeiten Hauptartikel Zyklus Graphentheorie Hauptartikel Eulerkreisproblem Kantenzuge bei denen die Endknoten identisch sind d h der erste und der letzte Knoten ubereinstimmen heissen geschlossen Einen geschlossenen Kantenzug in dem keine Kante mehrfach vorkommt nennt man Zyklus eng circuit Wenn die Endknoten die einzigen mehrfach in der Knotenfolge des Kantenzuges enthaltenen Knoten sind heisst dieser Kantenzug Kreis engl cycle Einen Kreis erhalt man auch indem die Endknoten eines Weges durch eine zusatzliche Kante verbunden werden 1 Ein besonderes Interesse gilt solchen geschlossenen Kantenzugen in denen jede Kante des Graphen genau einmal auftritt Einen solchen Kantenzug bzw Zyklus nennt man nach Leonhard Euler eulersch oder einfach einen Eulerzug oder auch eine eulersche Linie Die Existenz solcher wurde von Euler im Zusammenhang mit der Losung des Konigsberger Bruckenproblems 1736 untersucht welches als eines der Initialprobleme der Graphentheorie gilt 8 9 A B Weg v w Weg a B Facher Bearbeiten Sind A displaystyle A nbsp und B displaystyle B nbsp Teilmengen von der Knotenmenge V displaystyle V nbsp eines Graphen so bezeichnet man einen Weg als A displaystyle A nbsp B displaystyle B nbsp Weg falls einer seiner Endknoten in A displaystyle A nbsp und der andere in B displaystyle B nbsp liegt Statt von einem v displaystyle v nbsp w displaystyle w nbsp Weg spricht man auch von einem v displaystyle v nbsp w displaystyle w nbsp Weg Eine Menge von a displaystyle a nbsp B displaystyle B nbsp Wegen nennt man einen a displaystyle a nbsp B displaystyle B nbsp Facher wenn die Wege paarweise nur den Knoten a displaystyle a nbsp gemeinsam haben Disjunkte Wege Bearbeiten Zwei Wege W 1 v 1 v k displaystyle W 1 v 1 dotsc v k nbsp und W 2 u 1 u l displaystyle W 2 u 1 dotsc u l nbsp in einem Graphen heissen kreuzungsfrei knotendisjunkt oder einfach nur disjunkt wenn es kein Paar i j displaystyle i j nbsp mit i displaystyle i nbsp aus 2 k 1 displaystyle 2 dotsc k 1 nbsp und j displaystyle j nbsp aus 2 l 1 displaystyle 2 dotsc l 1 nbsp gibt fur das v i u j displaystyle v i u j nbsp ist sie also keine inneren Knoten gemeinsam haben Eine Menge von Wegen nennt man kreuzungsfrei knotendisjunkt oder disjunkt wenn die Wege paarweise disjunkt sind Eine Menge disjunkter Wege in einem Graphen mit der Eigenschaft dass jeder Knoten des Graphen auf einem dieser Wege liegt heisst Weguberdeckung des Graphen Lange und Abstand Bearbeiten In Graphen ohne Gewichte auf den Kanten bezeichnet man mit der Lange eines Weges oder Kantenzuges die Anzahl seiner Kanten In kantengewichteten Graphen bezeichnet man als Lange eines Weges die Summe der Kantengewichte aller zugehorigen Kanten Die Lange des langsten Weges in einem Graphen nennt man Umfang des Graphen Als einen kurzesten Weg von einem Knoten s displaystyle s nbsp zu einem Knoten t displaystyle t nbsp in einem Graphen bezeichnet man einen Weg von s displaystyle s nbsp nach t displaystyle t nbsp dessen Lange minimal ist Die Lange eines kurzesten Weges nennt man dann Abstand oder Distanz von s displaystyle s nbsp nach t displaystyle t nbsp Die Exzentrizitat eines Knotens s displaystyle s nbsp ist der maximale Abstand zu allen anderen Knoten t displaystyle t nbsp des Graphen Der Rand eines Graphens ist die Menge der Knoten mit maximaler Exzentrizitat Man beachte dass in gerichteten Graphen der Abstand von der Richtung des Weges abhangt Insbesondere kann es sein dass nur in eine Richtung ein gerichteter Weg existiert Den grossten Abstand zwischen zwei Knoten in einem Graphen G displaystyle G nbsp nennt man den Durchmesser D G displaystyle D G nbsp des Graphen Der Durchmesser ist damit das Maximum aller Exzentrizitaten der Knoten in G displaystyle G nbsp Der Radius R G displaystyle R G nbsp eines Graphen ist das Minimum der Exzentrizitaten seiner Knoten Fur alle Graphen G displaystyle G nbsp gilt R G D G 2 R G displaystyle R G leq D G leq 2 cdot R G nbsp Die Knoten deren Exzentrizitat dem Radius entsprechen bilden das Zentrum des Graphen Distanzgraph Bearbeiten Der Distanzgraph zu einem Graphen G V E displaystyle G V E nbsp bezeichnet den vollstandigen das heisst je zwei Knoten sind durch eine Kante verbunden ggf in gerichteten Graphen in beide Richtungen wobei es aber keine Schleifen gibt kantengewichteten Graphen auf der Knotenmenge V displaystyle V nbsp der jeder Kante als Kantengewicht den Abstand zwischen den beiden Knoten in G displaystyle G nbsp zuordnet Literatur BearbeitenReinhard Diestel Graphentheorie 3 neu bearbeitete und erweiterte Auflage Springer Verlag Berlin Heidelberg New York und weitere 2006 ISBN 978 3 540 21391 8 Rudolf Halin Graphentheorie I Ertrage der Forschung Band 138 Wissenschaftliche Buchgesellschaft Darmstadt 1980 ISBN 3 534 06767 3 MR0586234 Denes Konig Theorie der endlichen und unendlichen Graphen Mit einer Abhandlung von L Euler Hrsg H Sachs Teubner Archiv zur Mathematik Band 6 BSB B G Teubner Verlagsgesellschaft Leipzig 1986 ISBN 3 211 95830 4 Horst Sachs Einfuhrung in die Theorie der endlichen Graphen Carl Hanser Verlag Munchen 1971 ISBN 3 446 11463 7 MR0345857 Klaus Wagner Graphentheorie BI Hochschultaschenbucher 248 248a Bibliographisches Institut Mannheim u a 1970 ISBN 3 411 00248 4 MR0282850 Einzelnachweise Bearbeiten a b c Reinhard Diestel Graphentheorie 3 neu bearb und erw Auflage Springer Berlin 2006 ISBN 3 540 21391 0 S 7 ff diestel graph theory com a b Laszlo Lovasz Josef Pelikan Katalin Vesztergombi Diskrete Mathematik Springer Berlin 2003 ISBN 0 387 95584 4 S 163 ff a b Martin Aigner Diskrete Mathematik 6 korr Auflage Vieweg 2006 ISBN 3 8348 0084 8 a b c Denes Konig Theorie der endlichen und unendlichen Graphen Akademische Verlagsgesellschaft Leipzig 1936 a b Angelika Steger Diskrete Strukturen 2 Auflage 1 Kombinatorik Graphentheorie Algebra Springer Berlin 2007 ISBN 978 3 540 46660 4 S 61 Rudolf Halin Graphentheorie I 1980 S 19 Horst Sachs Einfuhrung in die Theorie der endlichen Graphen 1971 S 118 121 Konig op cit S 35 Rudolf Halin Graphentheorie I 1980 S 18 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Weg Graphentheorie amp oldid 221379790 Lange und Abstand