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Ein Zyklus ist in der Graphentheorie ein Kantenzug mit unterschiedlichen Kanten in einem Graphen bei dem Start und Endknoten gleich sind Ein zyklischer Graph ist ein Graph mit mindestens einem Zyklus Algorithmisch lassen sich Zyklen in einem Graphen durch modifizierte Tiefensuche finden etwa durch modifizierte topologische Sortierung Zyklischer Graph mit Kreis b c d e b Inhaltsverzeichnis 1 Definitionen 1 1 Zyklus 1 2 Kreis 1 3 Lange 2 Spezielle Graphen 2 1 Zyklischer Graph 2 2 Panzyklischer Graph 3 Zyklenraum 4 Algorithmus 5 Literatur 6 EinzelnachweiseDefinitionen BearbeitenZyklus Bearbeiten Ein nicht leerer Graph G V E displaystyle G V E nbsp mit der Knotenmenge V x 1 x 2 x n displaystyle V x 1 x 2 dotsc x n nbsp und der Kantenmenge E x 1 x 2 x 2 x 3 x n 1 x n displaystyle E x 1 x 2 x 2 x 3 dotsc x n 1 x n nbsp mit 2 n displaystyle 2 leq n nbsp heisst Zyklus wenn x 1 x n displaystyle x 1 x n nbsp und die Kanten x i 1 x i displaystyle x i 1 x i nbsp mit 2 i n displaystyle 2 leq i leq n nbsp paarweise verschieden sind Auch ein Graph mit einer Knotenmenge x 1 displaystyle x 1 nbsp d h mit einem Knoten und einer leeren Kantenmenge wird meistens als Zyklus der Lange 0 bezeichnet Oft wird ein Zyklus der Einfachheit halber durch die Folge seiner unterschiedlichen Knoten x 1 x 2 x n 1 displaystyle x 1 x 2 dotsc x n 1 nbsp angegeben Jede zyklische Permutation dieser Folge stellt denselben Zyklus dar z B x 2 x 3 x n 1 x 1 displaystyle x 2 x 3 dotsc x n 1 x 1 nbsp Ist G V E displaystyle G V E nbsp ein Graph dann heisst ein geschlossener Kantenzug v 1 e 1 v 2 e 2 e n 1 v n displaystyle v 1 e 1 v 2 e 2 dotsc e n 1 v n nbsp mit v i V displaystyle v i in V nbsp fur i 1 n displaystyle i 1 ldots n nbsp und e i E displaystyle e i in E nbsp fur i 1 n 1 displaystyle i 1 ldots n 1 nbsp Zyklus wenn v 1 v n displaystyle v 1 v n nbsp gilt d h wenn der aus den v i displaystyle v i nbsp und e i displaystyle e i nbsp gebildete Subgraph ein Zyklus im obigen Sinne ist Ein Zyklus in einem gerichteten Graphen heisst gerichteter Zyklus und in einem ungerichteten Graphen ungerichteter Zyklus Kreis Bearbeiten Entsprechend dazu heisst ein Zyklus v 1 v n 1 displaystyle v 1 ldots v n 1 nbsp in einem Graphen Kreis wenn v 1 v n 1 displaystyle v 1 ldots v n 1 nbsp ein Weg ist Einen Kreis erhalt man also dadurch dass die Endknoten v 1 displaystyle v 1 nbsp und v n 1 displaystyle v n 1 nbsp eines Weges durch eine zusatzliche Kante x n 1 x 1 displaystyle x n 1 x 1 nbsp verbunden werden 1 Ein Kreis ist damit ein Zyklus bei dem nur Start und Endknoten gleich sind es gilt also zusatzlich v i v j displaystyle v i neq v j nbsp fur i j 1 n 1 displaystyle i j in 1 ldots n 1 nbsp mit i j displaystyle i neq j nbsp Ein Kreis in einem gerichteten Graphen heisst gerichteter Kreis und in einem ungerichteten Graphen ungerichteter Kreis Eine Kante die zwei Knoten eines Kreises verbindet selbst jedoch nicht Teil des Kreises ist heisst Sehne des Kreises Lange Bearbeiten In Graphen ohne Kantengewichte ist n 1 displaystyle n 1 nbsp die Lange eines Zyklus oder Kreises v 1 v n 1 displaystyle v 1 ldots v n 1 nbsp Anschaulich zahlt man also die Anzahl zugehoriger Kanten e 1 v 1 v 2 e 2 v 2 v 3 e n 1 v n 1 v 1 displaystyle e 1 v 1 v 2 e 2 v 2 v 3 dotsc e n 1 v n 1 v 1 nbsp In einem kantengewichteten Graphen ist die Lange eines Zyklus oder Kreises die Summe der Kantengewichte aller zugehorigen Kanten Spezielle Graphen BearbeitenZyklischer Graph Bearbeiten Ein Graph mit mindestens einem Zyklus heisst zyklisch Graphen ohne Zyklen werden azyklisch oder Wald genannt Ein Zyklus oder Kreis heisst trivial wenn er weniger als drei Knoten enthalt Triviale Kreise oder Zyklen werden bei der Analyse von Graphen meist nicht betrachtet Ein Kreis der genau drei Knoten enthalt wird Dreieck genannt Einen Graphen ohne Dreieck nennt man dann dreiecksfrei Als Taillenweite eines Graphen bezeichnet man die Lange eines kurzesten nicht trivialen Kreises Falls der Graph keinen Kreis besitzt so setzt man die Taillenweite auf unendlich Die einfachsten zyklischen Graphen sind die Kreisgraphen Panzyklischer Graph Bearbeiten Ein Graph heisst kantenpanzyklisch falls jede Kante auf einem Kreis der Lange p displaystyle p nbsp fur alle p 1 2 V G displaystyle p in 1 2 ldots V G nbsp liegt Ein Graph heisst knotenpanzyklisch wenn jeder Knoten auf einem Kreis der Lange p displaystyle p nbsp fur alle p 1 2 V G displaystyle p in 1 2 ldots V G nbsp liegt Ein Graph heisst panzyklisch wenn er fur alle p 3 4 V G displaystyle p in 3 4 ldots V G nbsp einen Kreis der Lange p displaystyle p nbsp besitzt Kantenpanzyklische Graphen sind damit auch knotenpanzyklisch und knotenpanzyklische Graphen auch panzyklisch Panzyklische Graphen sind insbesondere hamiltonsch Zyklenraum BearbeitenZu einer beliebig vorgegebenen Nummerierung der Kanten A a 1 a 2 a m displaystyle A a 1 a 2 ldots a m nbsp heisst ein Element x x i R m displaystyle x x i in mathbb R m nbsp Inzidenzvektor zur Kantenmenge M displaystyle M nbsp falls x i 0 falls a i M a i 1 M 1 falls a i M 1 falls a i 1 M displaystyle x i begin cases 0 amp mbox falls a i notin M land a i 1 notin M 1 amp mbox falls a i in M 1 amp mbox falls a i 1 in M end cases nbsp gilt Haben die Kanten zudem ein nichtnegatives Gewicht werden die Eintrage des Vektors mit diesem Gewicht multipliziert Die Menge aller so beschriebenen Kreise bilden den Zyklenraum einen Untervektorraum des F 2 m displaystyle mathbb F 2 m nbsp Eine Basis des Zyklenraums sind die Fundamentalkreise Jeder Fundamentalkreis entsteht durch Hinzufugen einer Kante zu einem aufspannenden Baum Der Kozyklenraum ist der Vektorraum aller durch Schnitte erzeugten Inzidenzvektoren Er ist ebenfalls ein Untervektorraum des F 2 m displaystyle mathbb F 2 m nbsp und ergibt in direkter Summe mit dem Zyklenraum den ganzen Raum Eine Basis des Kozyklenraums sind die Fundamentalschnitte Jeder Fundamentalschnitt entsteht durch Weglassen einer Kante eines aufspannenden Baums als Zusammenhangskomponente Algorithmus BearbeitenFur jeden Knoten v visited v false finished v false Fur jeden Knoten v DFS v DFS v if finished v return if visited v Zyklus gefunden und Abbruch visited v true fur jeden Nachfolger w DFS w finished v true Nachfolger bedeutet sowohl fur gerichtete als auch ungerichtete Graphen alle mit v verbundenen Knoten bis auf den der DFS v aufgerufen hat Dies verhindert dass der Algorithmus auch die trivialen Zyklen erfasst was in jedem ungerichteten Graphen mit nichtleerer Kantenmenge stets der Fall ist Literatur BearbeitenR Diestel Graphentheorie 3 Auflage Springer Heidelberg 2005 ISBN 3 540 67656 2Einzelnachweise Bearbeiten Reinhard Diestel Graphentheorie 3 neu bearb und erw Auflage Springer Berlin 2006 ISBN 3 540 21391 0 S 7 ff diestel graph theory com Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Zyklus Graphentheorie amp oldid 236490778