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Dieser Artikel oder Abschnitt bedarf einer grundsatzlichen Uberarbeitung Naheres sollte auf der Diskussionsseite angegeben sein Bitte hilf mit ihn zu verbessern und entferne anschliessend diese Markierung ARMA Modelle ARMA Akronym fur AutoRegressive Moving Average deutsch autoregressiver gleitender Durchschnitt oder autoregressiver gleitender Mittelwert bzw autoregressive Modelle der gleitenden Mittel und deren Erweiterungen ARMAX Modelle und ARIMA Modelle sind lineare zeitdiskrete Modelle fur stochastische Prozesse Sie werden zur statistischen Analyse von Zeitreihen besonders in den Wirtschafts Sozial und Ingenieurwissenschaften eingesetzt Die Spezifikation Schatzung Validierung und praktische Anwendung von ARMA Modellen werden im Box Jenkins Ansatz behandelt Als wichtigste Anwendung gilt die kurzfristige Vorhersage Diese Modelle haben die Form von linearen Differenzengleichungen und dienen dazu lineare stochastische Prozesse abzubilden bzw komplexere Prozesse zu approximieren Inhaltsverzeichnis 1 Mathematische Darstellung 1 1 Moving Average oder MA Modell 1 2 Autoregressives oder AR Modell 1 3 ARMA Modell 1 4 Alternative Darstellungen 1 4 1 Reine MA Darstellung 1 4 2 Reine AR Darstellung 2 Spezialfalle 2 1 Weisses Rauschen 2 2 Random Walk 3 Modellierung 3 1 Identifikation 3 2 Schatzung 3 3 Validierung 3 4 Anwendung 4 Erweiterungen 4 1 ARIMA Modell 4 2 ARMAX Modell 4 3 Saisonale ARMA und ARIMA Modelle 4 4 VARMA Modell 5 Siehe auch 6 LiteraturMathematische Darstellung BearbeitenFliessen in ein ARMA Modell sowohl vergangene Rauschterme als auch vergangene Werte der Zeitreihe selbst ein spricht man auch von einem gemischten ARMA Modell Sind es nur aktuelle und vergangene Rauschterme handelt es sich um ein reines Moving Average oder MA Modell Wenn neben dem aktuellen Rauschterm nur vergangene Werte der Zeitreihe selbst einfliessen handelt es sich um ein reines autoregressives oder AR Modell Moving Average oder MA Modell Bearbeiten y t c e t j 1 q b j e t j displaystyle y t c varepsilon t sum j 1 q b j varepsilon t j nbsp Das zu modellierende Signal y t displaystyle y t nbsp ist durch ein gewichtetes gleitendes Mittel Moving Average von Rauschtermen e t j j 1 q displaystyle varepsilon t j j 1 q nbsp in der aktuellen und den q displaystyle q nbsp Vorperioden sowie einer Konstanten c displaystyle c nbsp gegeben Die sogenannten MA Koeffizienten b j j 1 q displaystyle b j j 1 ldots q nbsp geben an mit welchem Gewicht der Rauschterm in das Signal einfliesst Bezuglich der Rauschterme e t displaystyle varepsilon t nbsp wird angenommen dass sie zeitlich voneinander unabhangig und identisch meist Gauss verteilt sind mit Erwartungswert 0 und der Varianz 0 lt s 2 lt displaystyle 0 lt sigma 2 lt infty nbsp Siehe auch Filter mit endlicher Impulsantwort Autoregressives oder AR Modell Bearbeiten y t c e t i 1 p a i y t i displaystyle y t c varepsilon t sum i 1 p a i y t i nbsp Das Signal setzt sich aus einer Konstanten einem Rauschterm und einem gewichteten gleitenden Mittel der p displaystyle p nbsp vorhergehenden Signalwerte zusammen wobei die AR Koeffizienten a i i 1 p displaystyle a i i 1 ldots p nbsp die Gewichte sind Siehe auch Filter mit unendlicher Impulsantwort ARMA Modell Bearbeiten y t c e t i 1 p a i y t i j 1 q b j e t j displaystyle y t c varepsilon t sum i 1 p a i y t i sum j 1 q b j varepsilon t j nbsp Dieses Modell wird auch als ARMA p q Modell bezeichnet wobei p und q jeweils die autoregressive und die Moving Average Ordnung des Prozesses angeben Reine AR p bzw MA q Modelle sind also spezielle ARMA Modelle mit q 0 bzw p 0 Mit Hilfe des sogenannten Verschiebungs oder Lag Operators L displaystyle L nbsp von lag Zeitverschiebung L d x t x t d displaystyle L d x t x t d nbsp schreibt man kurzer auch a L y t c b L e t displaystyle a L y t c b L varepsilon t nbsp wobei a displaystyle a cdot nbsp und b displaystyle b cdot nbsp jeweils Polynome der Grade p und q sind a x 1 a 1 x a p x p displaystyle a x 1 a 1 x cdots a p x p nbsp b x 1 b 1 x b q x q displaystyle b x 1 b 1 x cdots b q x q nbsp Alternative Darstellungen Bearbeiten Reine MA Darstellung Bearbeiten Haben a displaystyle a nbsp und b displaystyle b nbsp keine gemeinsamen Nullstellen so kann man einen ARMA Prozess genau dann als einen MA displaystyle infty nbsp Prozesses auszudrucken wenn z gt 1 displaystyle z gt 1 nbsp fur alle Nullstellen z C displaystyle z in mathbb C nbsp von a displaystyle a nbsp Das heisst unter diesen Voraussetzungen hat der Prozess eine Darstellung der Form y t c a L b L a L e t m j 0 c j e t j displaystyle y t frac c a L frac b L a L varepsilon t mu sum j 0 infty c j varepsilon t j nbsp wobei der Erwartungswert von y t displaystyle y t nbsp durch m c a L displaystyle mu c a L nbsp und die Koeffizienten der reinen MA Darstellung c j displaystyle c j nbsp durch das Polynom c L b L a L displaystyle c L b L a L nbsp gegeben sind Reine AR Darstellung Bearbeiten Analog zur reinen MA Darstellung ist die reine AR Darstellung Sie erfordert dass der Prozess invertierbar ist also die Nullstellen des MA Polynoms b L displaystyle b L nbsp grosser eins sind Dann gilt d L y t a L b L y t c b L e t displaystyle d L y t frac a L b L y t frac c b L varepsilon t nbsp bzw y t n e t j 1 d j y t j displaystyle y t nu varepsilon t sum j 1 infty d j y t j nbsp Spezialfalle BearbeitenWeisses Rauschen Bearbeiten Einen ARMA 0 0 Prozess y t c e t displaystyle y t c varepsilon t nbsp wobei es sich bei y t displaystyle y t nbsp um den Rauschterm moglicherweise plus einer Konstanten handelt nennt man Weisses Rauschen Random Walk Bearbeiten Ein Random Walk ist ein AR Prozess erster Ordnung p 1 bei dem der AR Koeffizient den Wert 1 hat also y t c y t 1 e t displaystyle y t c y t 1 varepsilon t nbsp Gilt fur die Konstante c 0 displaystyle c neq 0 nbsp dann spricht man auch von einem Random Walk mit Drift andernfalls von einem Random Walk ohne Drift Ein Random Walk ist stets integriert von der Ordnung 1 Modellierung BearbeitenDie ARMA Modellierung folgt in der Praxis meist der Box Jenkins Methode die aus den Schritten Modellidentifikation schatzung validierung und anwendung besteht Identifikation Bearbeiten Ziel der Identifikation ist es die ARMA Spezifikationsparameter d p und q zu bestimmen Zur Bestimmung von d der notwendigen Differenzenordnung konnen Einheitswurzeltests verwendet werden Fur die ARMA Ordnungen p und q werden haufig die Autokorrelationsfunktion AKF und die partielle Autokorrelationsfunktion herangezogen sowie Kriterien zur Modellselektion wie das Akaike Informationskriterium oder das bayessche Informationskriterium Schatzung Bearbeiten Die Schatzung der Modellparameter erfolgt meist durch Maximum Likelihood Schatzung oder Kleinste Quadrate Schatzung Im Fall von reinen AR Modellen ist der Kleinste Quadrate Schatzer ein linearer Schatzer ansonsten ist eine nichtlineare Kleinste Quadrate Schatzung erforderlich Validierung Bearbeiten Um die Geeignetheit eines geschatzten Modells zu beurteilen konnen verschiedene Kriterien herangezogen werden In der Regel wird gepruft ob die Residuen also die geschatzten e t displaystyle varepsilon t nbsp unkorreliert sind und sich wie weisses Rauschen verhalten Daruber hinaus kann auch die Prognosegute evaluiert werden Erscheint ein Modell nicht adaquat kann ein erneutes Durchlaufen des Identifikations und Schatzschrittes ggf Abhilfe schaffen Anwendung Bearbeiten Nach erfolgreicher Validierung kann die Modellanwendung betrieben werden Haufig ist das die Kurzfristprognose Eine Einschritt Prognose erhalt man zum Beispiel indem man die Differenzengleichung des geschatzten ARMA Modells eine Periode in die Zukunft schiebt und den bedingten Erwartungswert berechnet Fur Mehrschritt Prognosen kann dies rekursiv wiederholt werden Erweiterungen BearbeitenARMA Modelle werden in Anwendungen typischerweise als Modelle fur stationare stochastische Prozesse und von diesen erzeugten Zeitreihen verwendet Verschiedene Erweiterungen dienen der Modellierung nicht stationarer stochastischer Prozesse oder multivariater stochastischer Prozesse ARIMA Modell Bearbeiten Bei nicht stationaren Zeitreihen kann unter Umstanden durch Differenzenbildung Stationaritat induziert werden Die erste Differenz von y t displaystyle y t nbsp ist durch D y t y t y t 1 displaystyle Delta y t y t y t 1 nbsp definiert wobei D 1 L displaystyle Delta 1 L nbsp der sogenannte Differenzen Operator ist Modelliert man nicht y t displaystyle y t nbsp sondern die d te Differenz D d y t displaystyle Delta d y t nbsp als ARMA p q Modell dann spricht man von einem integrierten ARMA Modell der Ordnungen p d und q oder kurz einem ARIMA p d q Modell Werte fur die ursprungliche undifferenzierte Zeitreihe erhalt man durch d faches Integrieren Anti Differenzenbildung von D d y t displaystyle Delta d y t nbsp ARMAX Modell Bearbeiten Werden eine oder mehrere exogene Variablen benotigt um die Zeitreihe y t displaystyle y t nbsp zu modellieren dann spricht man von einem ARMAX Modell Im Falle einer exogenen Variable x t displaystyle x t nbsp gilt dann a L y t c b L e t e L x t displaystyle a L y t c b L varepsilon t e L x t nbsp wobei das Polynom e L displaystyle e L nbsp die Lag Struktur beschreibt mit der die exogene Variable x t displaystyle x t nbsp die zu erklarende Variable y t displaystyle y t nbsp beeinflusst Saisonale ARMA und ARIMA Modelle Bearbeiten In Wirtschafts aber auch anderen Zeitreihen treten haufig saisonale Effekte auf Beispiele sind monatliche Arbeitslosenzahlen quartalsweise Einzelhandelsumsatze etc Um diese zu berucksichtigen konnen zusatzlich saisonale AR bzw MA Komponenten spezifiziert werden Liegen Daten mit einer saisonalen Spanne s displaystyle s nbsp z B s 12 displaystyle s 12 nbsp fur Monatsdaten und s 4 displaystyle s 4 nbsp fur Quartalsdaten vor dann hat das saisonale ARMA Modell die Form a S L s a L y t c b S L s b L e t displaystyle a S L s a L y t c b S L s b L varepsilon t nbsp wobei a S L s 1 a S 1 L s a S P L P s displaystyle a S L s 1 a S 1 L s cdots a S P L Ps nbsp das saisonale AR Polynom der Ordnung P displaystyle P nbsp ist und b S L s b S 0 b S 1 L s b S Q L Q s displaystyle b S L s b S 0 b S 1 L s cdots b S Q L Qs nbsp das saisonale MA Polynom der Ordnung Q displaystyle Q nbsp In Kurzform ARMA p q x P Q s displaystyle text ARMA p q text x P Q s nbsp Die Kombination von ARIMA Modellen mit saisonalen Modellen fuhrt zu SARIMA Modellen VARMA Modell Bearbeiten VARMA Modelle sind eine mehrdimensionale Verallgemeinerung der ARMA Modelle VAR Modelle sind lineare zeitdiskrete Modelle fur stochastische Prozesse mit N displaystyle N nbsp endogenen Variablen Jede Variable hangt von p displaystyle p nbsp vorhergehenden Signalwerte zusammen ab VMA Modelle sind die Verallgemeinerung von MA Modellen und sie sind nutzlich fur Impuls Antwort Funktion Analyse Ein VAR Modell Ordnung p displaystyle p nbsp ist y t c u t i 1 p A i y t i displaystyle vec y t vec c vec u t sum i 1 p A i vec y t i nbsp mit c displaystyle vec c nbsp als einem konstanten Vektor u t displaystyle vec u t nbsp als einem Vektor aus weissem Rauschen und A 1 A 2 A p displaystyle A 1 A 2 dotsc A p nbsp als N N displaystyle N times N nbsp Matrizen Die Erweiterung eines ARMA Modells durch beobachtbare exogene Variablen fuhrt zu VARMAX Modellen Siehe auch BearbeitenAutokorrelation Digitales Filter X 12 ARIMALiteratur BearbeitenG E P Box G M Jenkins Time series analysis Forecasting and control Holden Day San Francisco 1970 R McCleary R A Hay Applied Time Series Analysis for the Social Sciences Sage Publications Beverly Hills 1986 James D Hamilton Time Series Analysis Princeton University Press Princeton 1994 W Enders Applied Econometic Time Series John Wiley amp Sons 1995 Terence C Mills The Econometric Modelling of Financial Time Series 2nd Edition Cambridge University Press 1999 Ruey S Tsay Analysis of Financial Time Series 2 Auflage Wiley Series in Prob and Statistics 2005 W Stier Methoden der Zeitreihenanalyse 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