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Der General Dynamics XM307 ist ein im Rahmen des Small Arms Master Plan SAMP von General Dynamics Primex Technologies Dayran und Raytheon entwickelter Maschinengranatwerfer der die 40 mm Maschinengranatwerfer Mk 19 und die M2 Maschinengewehre der US Army ersetzen sollte Da das Waffensystem im Small Arms Master Plan als Objective Crew Served Weapon OCSW dt Zielsetzung mannschaftsbediente Waffe gefuhrt wird wird die XM307 ublicherweise auch als OCSW bezeichnet 2003 wurde die Waffe in Advanced Crew Served Weapon ACSW umbenannt Das Programm wurde 2008 ohne Angabe von Grunden eingestellt General Dynamics XM307Allgemeine InformationMilitarische Bezeichnung XM307Einsatzland Vereinigte StaatenEntwickler Hersteller General DynamicsEntwicklungsjahr 1994 2008Modellvarianten XM307 XM312Waffenkategorie MaschinengranatwerferAusstattungGesamtlange 1328 mmGesamthohe 182 mmGesamtbreite 251 mmGewicht ungeladen 22 kgLauflange 638 mmTechnische DatenKaliber 25 59 mmMunitionszufuhr MunitionsgurtKadenz 260 Schuss minFeuerarten Einzel und DauerfeuerVisier 5 fach ZF IR LEMVerschluss DrehkopfverschlussLadeprinzip GasdruckladerListen zum Thema Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Uberblick 3 Technik 3 1 Aufbau 3 2 Ballistikcomputer 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenBereits Ende der 1980er Jahre kamen die US Streitkrafte zu dem Schluss dass die Entwicklung von Schusswaffen mit herkommlichen Projektilen die ihre Energie aus der Masse und der Geschwindigkeit des Geschosses beziehen ihren Zenit erreicht hatte Das neue Konzept sollte daher als Hauptkampfmittel auf luftzundenden Granaten basieren deren Effektivitat aus der Explosion und der Splitterwirkung des Geschosses resultiert und deren Kampfkraft somit nicht mit der Entfernung abnimmt Ausserdem eroffnen sich dadurch weitere Moglichkeiten etwa die Bekampfung von Gegnern hinter Deckungen oder in Gebauden Die ersten Uberlegungen fur die Entwicklung der stationaren Zwei Mann Waffe begann 1992 Der Name Objective Crew Served Weapon OCSW wurde ab 1994 fur das System verwendet Die Fertigstellung der Spezifikationen erfolgte 1995 1 Dabei wurde festgelegt das die Waffe 25 mm Munition mit mindestens 250 Schuss pro Minute und einer effektiven Reichweite von 2000 Metern verschiessen musse Der Ballistikcomputer sollte die Munition programmieren die Mundungsgeschwindigkeit der Geschosse berucksichtigen und einen Target Tracker und Laserentfernungsmesser besitzen Als Teil des Small Arms Master Plan SAMP sollte es den 40 mm Maschinengranatwerfer Mk 19 und das Browning M2 ersetzen 2 In der Zwischenzeit wurde General Dynamics Armament and Technical Products beauftragt die 25 mm Waffe zusammen mit dem Dreifuss zu entwickelt Primex Technologies war der Hauptvertragspartner des Verteidigungsministeriums und fur die Integration der Systeme verantwortlich Zudem war Primex hauptsachlich fur die Entwicklung und Herstellung der 25 mm Munition zustandig Die Firma Dayran war ebenfalls an dem Projekt beteiligt und entwickelte den Zundmechanismus der Granaten Die Entwicklung des Feuerleitcomputers ubernahm Raytheon 2 1999 wurden erstmals unbemannte Schussversuche mit der Ein Mann Version mit Zweibein Schulterstutze und improvisiertem Zielfernrohr durchgefuhrt Die Zwei Mann Version wurde auf einen HMMWV montiert und ebenfalls unbemannt abgefeuert 3 Im Januar 2001 wurden Primex Technologies vom Verteidigungsetat 17 Mio US Dollar zugewiesen um drei fortgeschrittene Technologiedemonstratoren samt Munition zu bauen Im Juni 2002 wurden diese am Aberdeen Proving Ground Schusstests unterzogen 2003 wurde das Programm in Advanced Crew Served Weapon ACSW umbenannt und am 7 Januar 2003 demonstrierte General Dynamics die Umrustmoglichkeit des ACSW zu einem Maschinengewehr mit dem Kaliber 12 7 99 mm NATO Das anfangs als XM307 K50 bezeichnete System unterschied sich nur in funf Teilen von der Granatwaffe und war als Ersatzfunktion vorgesehen falls keine 25 mm Munition verfugbar ware 2004 konnte das ACSW alle vorgegebenen Parameter erreichen 2 Im gleichen Jahr wurden 117 Mio US Dollar aus der Entwicklung abgezogen da das Joint Requirement Oversight Council die Leistungsanforderungen noch nicht genehmigt hatte Die Finanzierung musste deshalb aus anderen Mitteln erfolgen Am 16 Februar 2004 erhielt General Dynamics zwei Entwicklungsauftrage uber 7 1 Mio US Dollar um die Waffe weiter zu testen und zu verbessern Im gleichen Jahr wurden weitere Vertrage uber 90 Mio US Dollar unterzeichnet 1 so dass im Mai 2005 mit der Entwicklung einer ferngesteuerten Version fur Fahrzeuge begonnen werden konnte 2 In diesem Jahr fanden auch Testschusse mit der 12 7 mm Version die nun als XM312 bezeichnet wurde auf dem Truppenubungsplatz Grafenwohr statt 4 2007 wurden weitere Vertrage fur das ACSW Programm uber 90 Mio US Dollar unterzeichnet 1 Allerdings wurde das Programm 2008 ohne Angabe von Grunden abgebrochen 2 Das XM312 war davon ebenfalls betroffen obwohl eine neu konstruierte Version ohne Ballistikcomputer mit der Bezeichnung XM806 bis 2012 weiterentwickelt wurde Dann wurde auch dieses Programm beendet und stattdessen weitere Browning M2 beschafft Uberblick Bearbeiten nbsp Mk 19 Schutze und BeobachterSchwere Teamwaffen werden von der Infanterie quasistationar eingesetzt um Stellungen zu verteidigen oder eigene Einheiten beim Vorrucken mit Feuer zu unterstutzen Die dafur verwendeten Maschinengewehre und granatwerfer haben spezifische Vor und Nachteile Schwere Maschinengewehre eigen sich gut um leicht und ungepanzerte Fahrzeuge auf grosse Entfernung zu zerstoren auch konnen damit Hindernisse gut durchschlagen werden Zur Bekampfung exponierter Infanterie sind solche Waffen aber aufgrund ihrer geringen Kadenz und Prazision weniger gut geeignet Maschinengranatwerfer eignen sich hingegen sehr gut zur Bekampfung exponierter Infanterie da der Granathagel beim Einschlag ein Areal grossflachig mit Splittern bedeckt Zur Bekampfung von leicht und ungepanzerten Fahrzeugen auf grosse Entfernung sind diese Waffen aufgrund der geringen Rasanz und Prazision aber weniger gut geeignet Der Gedanke bestand nun darin die Vorteile beider Systeme zu kombinieren Luftzundende Granaten sind effektiver als Kontaktzunder da Gelandehindernisse und unebenheiten dem Gegner keinen Schutz mehr vor Splitterflug bieten Die Granaten konnen so kleiner gestaltet werden was bei identischem Ruckstossimpuls eine Erhohung der Mundungsgeschwindigkeit zur Folge hat Dadurch steigt die Rasanz was die Bekampfung von Gegnern auf grosse Entfernungen moglich macht die vorher nur schweren Maschinengewehren vorbehalten waren Bei diversen Gefechtssimulationen mit dem OCSW gegen feindliche Acht Personen Trupps mit PASGT konnte ein deutlicher Vorteil gegenuber den etablierten Waffen M2 M240 Mk 19 und M249 erzielt werden Gegen stehende Gegner bis in 400 m fiel der Unterschied zum Mk 19 moderat aus bei grosseren Entfernungen und gegen liegende Gegner waren die Vorteile gegenuber allen anderen Waffen uberwaltigend Im Schnitt von 200 bis 2000 m Kampfentfernung war die OCSW 4 bis 6 mal effektiver als ein Mk 19 11 bis 20 mal effektiver als ein M2 8 bis 11 mal effektiver als ein M240 und 14 bis 26 mal effektiver als ein M249 Gegen Personen in Deckung konnte eine 49 mal hohere Effektivitat als bei den anderen Waffen erzielt werden 5 Durch den Ballistikcomputer und die prazise Waffe die mehr einer Maschinenkanone mit geringer Mundungsgeschwindigkeit 425 m s 6 glich konnte die OCSW auch auf grossere Entfernung punktgenau wirken wodurch auch Hochwertziele engl High Payoff Target HPT wie feindliche Scharfschutzen und MG Trupps in bis zu 2000 m Entfernung vernichtet werden konnten 7 Durch die prazise Feuerleitung und die effektive Munition konnte das benotigte Munitionsgewicht fur ein 30 tagiges Gefecht im Durchschnitt um das Dreissigfache reduziert werden sodass Logistikaufwand und Kosten eingespart werden konnten 5 Technik BearbeitenAufbau Bearbeiten nbsp XM312 ohne BallistikcomputerDas XM307 bestand aus drei wesentlichen Teilen Der Lafette dem Granatwerfer und dem Ballistikcomputer Dazu kamen noch Munitionsboxen welche an die Waffe montiert werden konnten Das Gesamtgewicht des Systems ohne Munition betrug etwa 22 kg davon machte das Dreibein etwa 6 kg aus Dieses in Leichtbauweise gefertigte Teil war hohenverstellbar und zur Gewichtsreduzierung mit Erdsporn versehen Auf die Lafette konnte der Granatwerfer gesetzt werden der ohne Ballistikcomputer etwa 13 kg wog Der Ballistikcomputer selbst wog etwa 3 kg und wurde praktisch nie von der Waffe getrennt 8 Die Waffe wurde dafur konzipiert von einem Zwei Personen Team getragen und bedient zu werden Inklusive Munition tragt jeder Soldat dann knapp uber 16 kg 9 Das Gehause des Granatwerfers in dessen Inneren der Repetiermechanismus ablauft ist aus Stahl gefertigt 10 Die Lauflange betragt 638 mm mit einer effektiven Mundungsbremse am Ende Dabei handelt es sich im einen Gasdrucklader mit zuruckgleitendem Lauf und starrer Verriegelung die durch einen Drehkopfverschluss erfolgt Wenn der Schutze den Abzug am Griff betatigt wird der Verschlusstrager nach vorne bewegt und fuhrt eine neue Patrone in die Kammer ein Anschliessend bewegen sich Lauf und Verschluss weiter nach vorne wobei die Waffe verriegelt Die zugefuhrte Patrone wird gezundet wenn Lauf und Verschluss bereits verriegelt aber noch in der Vorwartsbewegung sind Der Bewegungsimpuls wirkt so dem Ruckstossimpuls entgegen Nach dem Schuss bewegen sich Verschluss und Lauf gemeinsam zuruck dabei dreht sich der Verschlusskopf und entriegelt sich mit dem Lauf Der Lauf stoppt dann ab wahrend sich der Verschlusstrager weiter zuruckbewegt und die Patronenhulse auswirft Halt der Schutze den Abzug weiter gedruckt wiederholt sich der Zyklus so lange bis der Munitionsgurt vom Typ M15A2 aufgebraucht ist Die Kadenz lag bei 260 Schuss pro Minute wobei ein Munitionskasten 31 Patronen fassen und links oder rechts an der Waffe befestigt werden konnte 11 Die Waffe konnte alle Arten von Munition im Kaliber 25 59 mm verschiessen spatere Versionen besassen sogar die Moglichkeit der Doppelgurtzufuhr um zwei Munitionsarten im Wechsel zu verschiessen 10 Die Variante XM312 im Kaliber 12 7 99 mm NATO konnte problemlos realisiert werden da beide Munitionsarten etwa denselben Ruckstossimpuls besitzen Die Waffen sind deshalb zu 95 identisch es mussten lediglich funf Teile gewechselt werden was in weniger als 90 Sekunden erfolgen konnte 11 Die Lauflange betrug hier 838 mm Beide Systeme XM307 und XM312 erreichten eine Gesamtprazision Waffe und Ballistikcomputer von unter 1 5 mil 8 Am Granatwerfer waren noch zwei Servos angebracht mit Hilfe derer der Dreh und Elevationswinkel der Waffe uber die Tasten an den Handgriffen in Ein Strich Schritten geandert werden konnte Zusatzlich unterstutzten die Servos die Bewegungen des Schutzen 12 Ballistikcomputer Bearbeiten nbsp Der Feuerleitcomputer von hintenDer Ballistikcomputer der Waffe wurde von Raytheon entwickelt und verwendete die gleiche Technologie wie das Target Acquisition Fire Control System TA FCS des OICW war mit diesem aber nicht identisch Das namenlose Gerat am hinteren Ende der Waffe das nur als Target Acquisition Fire Control TA FC bezeichnet wurde ubernahm viele Features des HK XM29 wie eine integrierte Video und Infrarotkamera welche bewegte Ziele sah und diese mit einem Rechteck markierte das sich mit dem Ziel bewegte oder den eingebauten elektronischen Kompass Die Informationen und Darstellungen konnten uber Tasten an den Handgriffen am Ende der Waffe oder durch Tasten unterhalb des Okulars manipuliert werden 3 11 Es gab weniger Sichtmodi des Feuerleitcomputers lediglich eine Direktsicht mit 5 facher Vergrosserung und einem Sichtfeld von 9 5 stand zur Verfugung Im oberen Bereich des Absehens war ein unterbrochenes Fadenkreuz als Haltepunkt dargestellt Durch das eingebaute Warmebildgerat FLIR konnte die Darstellung auch im Infraroten erfolgen Zur Errechnung einer Feuerleitlosung wurde die Entfernung zum Ziel mit einem Laserentfernungsmesser bestimmt dessen Strahl vom Computer geschwenkt werden konnte Die Entfernungsmessung erfolgte mit einer Genauigkeit von 1 Meter Uber die Tasten am Ende der Waffe konnte die gemessene Entfernung manuell geandert und der Zundmodus der Granaten gewahlt werden Ein Algorithmus berechnet und korrigiert dann mit Hilfe der Entfernung des Ziels des Elevations und Drehwinkels der Waffe der Umweltbedingungen des Detonationsmodus und der Flugbahn der Granaten den Vorhaltepunkt 11 Nach erfolgter Kalkulation erscheint ein weiteres Fadenkreuz als Vorhaltepunkt automatisch in der korrekten Position auf dem Display um wenn es vom Schutzen auf das anvisierte Ziel gerichtet wird eine hohe Trefferquote beim ersten Schuss zu garantieren Der Laser bleibt automatisch auf das Ziel gerichtet und die Entfernung wird permanent gemessen selbst wenn sich das Ziel oder die Waffe bewegt Der Vorhaltepunkt wird dabei in Echtzeit errechnet und eingeblendet Der Laser kann dabei jedes beliebige Ziel im Sichtfeld ansteuern engl full FOV laser steering 3 Die Programmierung der Granaten erfolgte uber Kontaktbander Dabei stand nur die Moglichkeit zur Verfugung der Granate eine Entfernung zur Luftzundung zu geben Der Aufschlagzunder war unabhangig davon und wurde erst nach etwa 50 m scharfgestellt Dies war notwendig da die Granate uber die Programmierung Energie gewann 13 Der Verzogerungszunder entfiel somit Weblinks Bearbeiten nbsp Commons XM307 Album mit Bildern Videos und Audiodateien nbsp Commons XM312 Album mit Bildern Videos und Audiodateien YouTube Future Weapons The XM307 and XM312Einzelnachweise Bearbeiten a b c globalsecurity XM307 Advanced Crew Served Weapon a b c d e globalsecurity Advanced Crew Served Weapon ACSW a b c John H Edwards Force Effectiveness Leap with OCSW Hrsg Department of Defense 2000 EUCOM Soldiers test new weapons at Grafenwohr October 4 2005 Memento vom 24 April 2014 im Internet Archive a b John H Edwards Force Effectiveness Leap with OCSW Hrsg Department of Defense 2000 Williams Anthony G 2008 Defence Management Journal Issue 41 Memento vom 25 Oktober 2012 im Internet Archive John H Edwards Force Effectiveness Leap with OCSW Hrsg Department of Defense 2000 a b XM307 Program Reliability Growth Ammunition Development and Advanced Technology Demonstration Tests 2003 Small Arms Symposium amp Exhibition National Defense Industrial Association May 13 2003 Memento vom 28 Dezember 2016 im Internet Archive 2003 Objective Crew Served Weapons OCSW Small Arms Symposium amp Exhibition National Defense Industrial Association May 13 2003 Memento vom 28 Dezember 2016 im Internet Archive a b General Dynamics XM307 ACSW Dual Feeder and Receiver Design for Rough Handling 2007 Memento vom 4 Marz 2016 im Internet Archive PDF 1 4 MB a b c d PM Crew Served Weapons Overview for the Small Arms Symposium amp Exhibition 7 10 Mai 2007 Memento vom 4 Marz 2016 im Internet Archive PDF 6 5 MB 2006 Gun and Missile Systems Conference amp Exhibition National Defense Industrial Association 30 Marz 2006 Memento vom 21 Dezember 2016 im Internet Archive PDF 1 6 MB globalsecurity XM1019 High Explosive Air Bursting HEAB Abgerufen von https de wikipedia org w index php title General Dynamics XM307 amp oldid 233872942