www.wikidata.de-de.nina.az
A Grafe Nachfolger war eine Glashutte im heute zu Magdeburg gehorenden Ort Westerhusen Blick von der Elbe auf die Glashutte A Grafe Nachfolger um 1900sudliches Wohngebaude des Glasmacherhofes Alt Westerhusen 11Glasmacherhof Alt Westerhusen 12Geschichte Bearbeiten1864 grundete der Salbker Maurer und Zimmermeister Sigismund Schrader nordlich der Zuckerfabrik Gebruder Schmidt und Coqui eine Glashutte Zunachst wurde Tafelglas spater Weisshohlglas vor allem Fischglaser Bierglaser und Karaffen hergestellt Im Jahr 1872 ubernahmen Karl Hofer Adolph Kramer und Conrad Voges den Betrieb 1873 wurde das Unternehmen Glasfabrik Westerhusen AG in das Grundbuch eingetragen Als Glasmacher waren zunachst Belgier beschaftigt Fur sie wurde auch an der Adresse Alt Westerhusen 11 eine Mietskaserne errichtet 1902 kam fur die Arbeiter noch das dahinter liegende uber sechs Eingange langgestreckte Gebaude Alt Westerhusen 12 hinzu Noch heute wird diese Anlage als Glasmacherhof bezeichnet Entgegen einem Bauplan vom 25 August 1873 wurde jedoch nur der sudliche Teil des Glasmacherhofes bebaut Das nordliche Gebaude entstand erst 1949 50 durch das Chemiewerk Fahlberg List Die eigentliche Glashutte befand sich nordostlich des Glasmacherhofes ostlich der heutigen Strasse Alt Westerhusen und zog sich als schmales Grundstuck bis zur Elbe hin Nordlich entstand ab 1886 das Chemiewerk Fahlberg List Die haufig aus anderen Regionen stammenden Glasmacher hatten nur verhaltnismassig wenig Kontakt zur alteingesessenen Westerhuser Bevolkerung und besuchten beispielsweise auch nur selten die Kirche Die Belegschaft des Werks umfasste 210 Personen An Wohngebauden hatte die Glashutte daruber hinaus die als Schiffbauerhauser bezeichneten Gebaude in der Holsteiner Strasse 40 und 41 vom Kaufmann Wilhelm Gerloff erworben nbsp Stadtplan aus der Zeit nach Ende des Ersten Weltkrieges mit der eingezeichneten Glashutte Sudlich grenzt die Metallhutte vormals Gebruder Schmidt und Coqui und nordlich die Saccharin Fabrik Fahlberg List an 1878 erwarb der aus Magdeburg Neustadt stammende Kaufmann Adolf Grafe junior das Werk Er stellte die Produktion auf grunes und halbweisses Glas um Die Zuschlagstoffe kamen aus der Region Magdeburg aber auch aus dem Harz und Helmstedt Produziert wurden einheitliche Flaschen und Saureballons Prokurist war Wilhelm Laue Werkleiter August Dorries der spater die weiter nordlich gelegene Salbker Glashutte ubernahm Anfangs wurde mit einem mit Steinkohle befeuerten Hafenofen produziert Der Ofen hatte zehn als Hafen bezeichnete grosse dickwandige Tongefasse Ab 14 00 Uhr eines Tages waren die Zuschlagsstoffe Sand Mergel Soda und soweit fur Farbungen erforderlich schwefelsaures Natron bzw Braunstein bereitgestellt Bei einer Hitze von 1300 bis 1600 Grad Celsius wurde die Masse geschmolzen In die Masse wurde eine an einer Stange befestigte Rube gehalten um die Masse zum Mischen in starkere Wallung zu bringen Von 6 00 Uhr morgens bis 14 00 Uhr erfolgte dann die Verarbeitung des Glases Die Glasmacher entnahmen dann mittels eines langen als Pfeife bezeichneten Eisenrohrs Glasportionen und bliesen sie auf Die so entstandenen Glaswaren kuhlten in einem Abkuhlofen drei Ballons bis funf Tage Flaschen ab 1886 wurde ein Siemens Gasofen eingesetzt der kostengunstiger mit Braunkohle lief Der tagliche Kohlebedarf beider Ofen betrug 350 Zentner Braunkohle und 20 Zentner Steinkohle Nach dem Tode des unverheirateten und erkrankten Grafs am 5 Mai 1890 in Sanremo betrieben seine Schwester Olga Krummel und ihr Mann Otto Krummel das Unternehmen als A Grafe Nachfolger weiter nbsp Rechnung aus dem Jahr 1902Ab 1901 fuhrte deren Sohn Willi Krummel den Betrieb Durch Einrichtung einer grossen Wanne aus der laufend flussiges Material zur Herstellung floss konnte 1902 die Produktion erheblich gesteigert werden In Tag und Nachtschichten konnten nun taglich 20 000 Flaschen 10 000 Schraubglaser und 300 Saureballons hergestellt werden Das Unternehmen beschaftigte 210 Menschen Nach 1901 setzte ein starker Preisverfall bei Flaschen ein Durch einen 1904 gegrundeten Verband der Flaschenfabriken wurden die Produktionsmengen stark reguliert so dass die Preise wieder deutlich anzogen Um die Produktionskontingente zu erlangen erwarb die Glashutte 1909 die Flaschenhutte Oranienbaum die allerdings noch bis 1923 zur Herstellung von Tafelglas weiter betrieben wurde Zu Beginn des Ersten Weltkrieges wurde die Produktion mangels Nachfrage deutlich gedrosselt Insbesondere wurde die Wanne stillgelegt und spater nicht wieder in Betrieb genommen Die Anschaffung moderner Maschinen zur Flaschenproduktion unterblieb auch nach dem Krieg 1926 erwarb schliesslich die Aktiengesellschaft fur Glasindustrie vorm Fr Siemens Dresden das Flaschenkontingent von sieben Millionen Flaschen Das benachbarte Chemiewerk Fahlberg List erwarb das Grundstuck Der Betrieb wurde am 1 August 1926 stillgelegt die Mitarbeiter zum 11 August 1926 entlassen Viele wurden dann bei Fahlberg List beschaftigt darunter auch der Hafenmeister Karl Zeitz Willi Krummel verzog nach Magdeburg Vom ehemaligen Disponenten der Glashutte Karl Heine wurden Aufzeichnungen uber die Arbeit des Unternehmens uberliefert Literatur BearbeitenFriedrich Grosshennig Ortschronik von Westerhusen im Stadtbezirk Magdeburg SO Manuskript im Stadtarchiv Magdeburg Signatur 80 1035n II Teil Seite 70 ff Die Westerhuser Fabriken Evangelisches Gemeindeblatt Magdeburg Westerhusen 1924 194252 069826 11 673639 Koordinaten 52 4 11 4 N 11 40 25 1 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title A Grafe Nachfolger amp oldid 233439666