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Serif Mardin 13 Februar 1927 in Istanbul 6 September 2017 1 war ein turkischer Soziologe und Politikwissenschaftler In einer Publikation von 2008 wurde er als der Doyen der turkischen Soziologie bezeichnet 2 Inhaltsverzeichnis 1 Kindheit und Studium 2 Akademischer Werdegang 3 Ansichten 4 Werke 4 1 Bucher 5 EinzelnachweiseKindheit und Studium BearbeitenMardins Vater Semsettin Mardin war ein turkischer Diplomat 3 und entstammte einer angesehenen Familie 4 Er war Cousin von Arif und Betul Mardin 5 Mardins Mutter war Reva Mardin die Tochter Ahmet Cevdets des Grunders der osmanischen Zeitung Ikdam Mardin besuchte zunachst ab 1940 das Galatasaray Gymnasium in seiner Geburtsstadt Istanbul 6 Er beendete die High School 1944 in den USA 1948 erhielt er einen Abschluss als Bachelor of Arts in Politikwissenschaften an der Stanford Universitat 1950 erhielt er den Master of Arts im Fach Internationale Beziehungen an der Johns Hopkins Universitat 7 1958 wurde er in Politikwissenschaften an der Stanford Universitat promoviert Seine Dissertation wurde von der Princeton University Press unter dem Titel The Genesis of Young Ottoman Thought 1962 veroffentlicht 8 9 Akademischer Werdegang BearbeitenMardin begann seinen akademischen Werdegang 1954 an der Fakultat fur Politikwissenschaften der Universitat Ankara und war dort bis 1956 angestellt 10 Von 1958 bis 1961 arbeitete er als wissenschaftlicher Mitarbeiter im Department of Oriental Studies der Princeton University 11 1960 bis 1961 arbeitete er als Forschungsstipendiat am Middle East Institut der Harvard University Danach kehrte er in die Turkei zuruck und wirkte an der Fakultat fur Politikwissenschaften der Universitat Ankara 12 Im Jahre 1964 wurde er Dozent und 1969 Professor Seine Lehr und Forschungstatigkeit an der Universitat Ankara dauerte bis 1973 Auch gab er im Zeitraum von 1967 bis 1969 Kurse an der Technischen Universitat in Ankara der Technischen Universitat des Nahen Ostens 13 1973 bis 1991 arbeitete er im Department fur Politikwissenschaften der Bogazici Universitesi 14 1999 wurde Mardin an die Fakultat fur Kunste und Sozialwissenschaften der Sabanci Universitat berufen Er arbeitete vier Jahre an der Istanbul Sehir University Ausserdem war Mardin Gastprofessor an der Columbia University der Princeton University der University of California der Oxford University der Ecole pratique des hautes etudes sowie an der Syracuse University 15 Ansichten BearbeitenMardin konzentrierte sich auf das Osmanische Reich und entwickelte viele Hypothesen uber die gesellschaftliche Struktur der Osmanen Er argumentierte zum Beispiel dass es im Osmanischen Reich keine Zivilgesellschaft im Sinne Hegels gab die unabhangig von der Zentralregierung funktionierte und auf Eigentumsrechten basierte 16 Daher fuhrte der Mangel an Zivilgesellschaft zu Unterschieden in der sozialen Entwicklung und der politischen Kultur der osmanischen Gesellschaft im Gegensatz zu westlichen Gesellschaften 17 Mardin wendete die Begriffe Zentrum und Peripherie auf die osmanische Gesellschaft an und kam zu dem Schluss dass die Gesellschaft aus Stadtbewohnern bestand darunter der Sultan und seine Beamten und Nomaden Das Zentrum bestand aus Stadtbewohnern und den Randnomaden 18 Die Integration von Zentrum und Peripherie wurde nicht erreicht Diese beiden gesellschaftlichen Merkmale namlich das Vorhandensein von Zentrum und Peripherie und die mangelnde erfolgreiche Integration von ihnen existieren auch in der modernen turkischen Gesellschaft und bleiben die wichtigste Dualitat in der Turkei 19 20 Mardin betonte auch die Bedeutung von Jon Turks Gedanken gerichtet an die Aufmerksamkeit der englischsprachigen Welt an 21 Er analysierte zudem den Gedanken von Said Nursi der in den fruhen Jahren seines Lebens Teil dieser Bewegung war 22 Statt Mainstream Berichten des Modernisierungsprozesses in der Turkei zu folgen verfolgt er diesbezuglich einen alternativen Ansatz Er behauptet die turkische Modernisierung sei mehrdimensional 23 Daher kann der Reduktionismus in Form von binaren Berichten der aus dem Kemalismus hervorgegangen ist keine befriedigende Analyse der turkischen Moderne liefern 24 Auf der anderen Seite behauptet er dass sich die Kluft zwischen Zentrum und Peripherie wahrend des Modernisierungsprozesses der Turkei fortgesetzt habe 25 Mardin befasst sich auch mit den Errungenschaften des Kemalismus Fur ihn ist der Kemalismus nicht erfolgreich gewesen 26 Der Grund fur diese unzureichende Leistung hangt jedoch nicht mit der Tatsache zusammen dass sie gegenuber den in der Bevolkerung herrschenden Uberzeugungen unempfindlich ist Stattdessen kann der Kemalismus nicht ausreichend mit dem Erbe der Aufklarung verknupft werden Kurz gesagt der Kemalismus konnte keine Texte und Philosophie der Ethik entwickeln um sich selbst zu beschreiben und uber die nachsten Generationen hinweg zu bestehen 27 Mardin pragte das Konzept des turkischen Exzeptionalismus um die Grunde fur die Turken im Umgang mit dem Islam und ihrer Sicht des Staates anders zu erklaren als in anderen moslemischen Landern 28 Mardin wendete sich gegen die Idee dass die Trennung von Religion und Staat in der Turkei ein Produkt von Mustafa Kemal Ataturks Bewegung sei Stattdessen argumentierte er dass diese Trennung in der osmanischen Zeit begann 29 In Bezug auf den Sakularismus vertrat Mardin auch eine Ansicht die die aussergewohnliche Verwendung des Begriffs in der Turkei widerspiegelt Er sagte der Sakularismus in der Turkei beziehe sich nicht auf einen feindseligen staatlichen Ansatz gegenuber der Religion Stattdessen bedeute Sakularismus fur Turken dass der Staat nur einen Millimeter vor der Religion steht 30 Mardin behauptete weiter dass Religion der Islam in diesem Zusammenhang und seine Vertreter einschliesslich Kleriker als Vermittler zwischen dem Individuum und dem Staat fungieren 31 Der Islam war auch ein einheitlicher Code fur die Menschen in der Peripherie der spaten Osmanischen Kaiserzeit 32 Im Jahr 2007 pragte er die Wendung Druck aus dem Wohnviertel mahalle baskisi auf Turkisch um eine soziologische Realitat des Konformitatsdrucks hin zu einem islamischen Lebensstil zu beschreiben Werke BearbeitenBucher Bearbeiten Mardin veroffentlichte viele Bucher uber Religion Modernisierung und Gesellschaft im Kontext der Turkei Einige davon sind Religion and Social Change in Modern Turkey The Case of Bediuzzaman Said Nursi Albany NY State University of New York Press 1989 33 The Genesis of Young Ottoman Thought A Study in the Modernization of Turkish Political Ideas Syracuse NY Syracuse University Press July Laicism in Turkey Istanbul Konrad Adenauer Foundation Press March 2003 Center and periphery in the Ottoman Empire New York Syracuse University Press 2005 The nature of nation in the late Ottoman Empire Leiden ISIM 2005 Religion society and modernity in Turkey Syracuse NY Syracuse University Press July 2006Einzelnachweise Bearbeiten SERIF MARDIN HABERLERI Abgerufen am 31 Marz 2019 turkisch Where Did the Secular Republic Fail Abgerufen am 31 Marz 2019 englisch Beirut Embassy Turkish Foreign Ministry abgerufen am 28 Juli 2012 M Salih Polat 2009 Mardinizadeler in Uzun Yuruyusu Mardinizade s long adventure Chronicle in Turkish abgerufen am 28 Juli 2012 Maadi s Ottomans Egy abgerufen am 17 Juli 2013 Mardin Serif In Turk ve Dunya Unluleri Ansiklopedisi Kisiler Donemler Akimlar Yapitlar Band 7 Anadolu Yayincilik Istanbul 1985 Serif Mardin Sabanci University abgerufen am 28 Juli 2012 CV Serif Mardin Syracuse University abgerufen am 28 Juli 2012 Serif Mardin Sociologist of modern Islam Abgerufen am 31 Marz 2019 Serif Mardin Biographical Encyclopedia of the Modern Middle East and North Africa 1 Januar 2008 Archived from the original on 5 November 2013 abgerufen am 15 Oktober 2013 via Highbeam subscription required Serif Mardin Sabanci University abgerufen am 28 Juli 2012 CV Serif Mardin Syracuse University abgerufen am 28 Juli 2012 M Salih Polat 2009 Mardinizadeler in Uzun Yuruyusu Mardinizade s long 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PolitikwissenschaftlerGEBURTSDATUM 13 Februar 1927GEBURTSORT IstanbulSTERBEDATUM 6 September 2017 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Serif Mardin amp oldid 232758892