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Das in England und Wales geltende Offentliche Wegerecht englisch public right of way legt allgemein nutzbare Fortbewegungsmoglichkeiten abseits des offentlichen Strassennetzes fest Seine bekanntesten Auspragungen sind Public Footpath und Public Bridleway In Schottland gilt stattdessen eine Form des Jedermannsrechts Public FootpathInhaltsverzeichnis 1 Grundsatzliches 2 Formen des Wegerechts 2 1 Public Footpath 2 2 Public Bridleway 2 3 Restricted Byway 2 4 Byway open to all traffic 2 5 Permissive Path 3 Access Land 4 Verwaltung von Wegerechten 4 1 Die Definitive Map 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseGrundsatzliches Bearbeiten nbsp Ein wenig benutzter und kaum erkennbarer Public Footpath uber eine Viehweide in den Yorkshire Dales mit Pfosten markiertIn England und Wales besteht kein allgemeines Betretungsrecht fur Walder und Fluren Feld und Waldwege sind dort anders als in Deutschland nicht generell zum Wandern oder Radfahren nutzbar Damit sich der unmotorisierte Verkehr nicht auf die offentlichen Strassen beschranken muss besteht im Gelande ein weit verzweigtes Netzwerk offentlicher Wegerechte deren Geschichte teilweise bis ins Mittelalter zuruckreicht Stellten diese Wegerechte fruher oft die einzige Moglichkeit dar entlegene Ortschaften und Gehofte uberhaupt zu erreichen haben sie ihre Hauptbedeutung heute in Freizeit Tourismus und Sport insbesondere fur Wanderer Reiter und Radfahrer Sie werden beispielsweise von Fernwanderwegen genutzt Ein solches Wegerecht setzt sich aus einem festgelegten Streckenverlauf und einer Nutzungsklasse zusammen und darf im Rahmen dieser Berechtigung von jedermann frei genutzt werden auch durch Gehofte oder uber Privatgrundstucke hinweg Das Verlassen des festgelegten Verlaufs oder eine uber die Widmung hinausgehende Nutzung etwa Radfahren auf einem Footpath kann als trespassing rechtlich geahndet werden Auf britischen Landkarten sind die Wegerechte farbig dargestellt Der Besitzer des Landes muss andererseits die Nutzung des Wegerechts ermoglichen er darf weder zusatzliche Einschrankungen erteilen noch etwa eine Gebuhr verlangen Fur die Querung von Mauern Zaunen und Hecken sind zu deren Schutz in der Regel bauliche Vorrichtungen wie Zauntritte Treppen oder Tore angelegt Wasserlaufe die zu breit zum Uberschreiten sind werden meist auf kleinen Stegen uberquert gelegentlich aber auch nur mit Trittsteinen die bei Hochwasser uberflutet sein konnen Eigentumer oder Pachter eines Grundstucks uber das ein offentliches Wegerecht verlauft durfen den Weg weder versperren noch umleiten und mussen darauf achten dass Personen die das Wegerecht bestimmungsgemass nutzen dadurch keiner besonderen Gefahr ausgesetzt sind Zum Beispiel darf auf einer Weide uber die ein Wegerecht verlauft kein Stier gehalten werden der alter als zehn Monate ist Aufgetretene Hindernisse etwa umgesturzte Baume mussen umgehend entfernt und Schaden die zur Unbenutzbarkeit fuhren etwa Abbruche an Flussufern mussen repariert werden Vorubergehende oder permanente Anderungen an Wegerechten zum Beispiel Umleitung von Wegen im Zusammenhang mit Bauarbeiten durfen nur durch die zustandigen Behorden angeordnet werden nicht vom Grundeigentumer selbst Der Nutzer andererseits kann nicht davon ausgehen dass entlang des Wegerechts ein baulich angelegter gepflegter oder auch nur erkennbarer Wanderweg existiert Insbesondere bei footpaths und bridleways besteht lediglich eine Berechtigung das Land entlang des festgelegten Verlaufes zu uberqueren ohne jeden Anspruch auf einen bestimmten Wegezustand oder uberhaupt auf einen angelegten Weg Zwar folgen viele Wegerechte zumindest geschotterten Feld oder Wirtschaftswegen aber ebenso oft fuhren sie auch als Trampelpfade uber Viehweiden Acker oder durch Walder und Gebusche Wenig genutzte Wegerechte sind unter Umstanden auf dem Boden gar nicht erkennbar so dass der Nutzer sich anhand der Karte zurechtfinden muss Formen des Wegerechts BearbeitenPublic Footpath Bearbeiten nbsp Traditionelles Holzschild nbsp Blechschild nbsp Darstellung in der Karte 1 25 000Auf einem Public Footpath engl fur Offentlicher Fussweg oft als FP abgekurzt ist primar die Benutzung zu Fuss gestattet Kinderwagen oder Rollstuhle sind zulassig sofern der Zustand des Weges dies erlaubt allerdings ist im Verlauf mit Hindernissen wie Toren Kissing gates oder Zauntritten zu rechnen Hunde durfen mitgefuhrt werden sind jedoch an der kurzen Leine unter Kontrolle zu halten und durfen weder Weidevieh noch Wildtiere belastigen Wanderer durfen auf dem Weg zwar Pausen machen jedoch nicht beispielsweise uber Nacht lagern Fur alle anderen Nutzungen wie Radfahren Reiten oder Benutzung von Fahrzeugen besteht auf einem Public Footpath kein allgemeines Recht dafur ist die Zustimmung des Grundeigentumers erforderlich Public Footpaths werden durch holzerne Schilder mit Gravur oder grune Blechschilder mit einem gelben Richtungspfeil und weisser Aufschrift markiert Solche Schilder findet man grundsatzlich dort wo ein Public Footpath eine offentliche Strasse kreuzt oder von ihr abzweigt Im Gelande besteht hingegen keine Verpflichtung fur eine Kennzeichnung des Wegeverlaufs der Nutzer muss sich wenn der Verlauf nicht erkennbar ist anhand von Kartenmaterial orientieren konnen Oft ist der Verlauf jedoch durch Pfosten oder Wegmarken gelbe Pfeile gekennzeichnet Auf britischen Wanderkarten sind Public Footpaths als rote 1 50 000 bzw grune 1 25 000 gestrichelte Linie mit kurzer Strichlange eingezeichnet Public Bridleway Bearbeiten nbsp Dieser Public Bridleway fuhrt unbefestigt quer durchs Gelande nbsp Markierung eines Bridleway und eines Footpath auf offenem Weideland nbsp Darstellung in der Karte 1 25 000Fur einen Public Bridleway engl fur Offentlicher Reitweg gelten alle Rechte des Public Footpath zusatzlich darf man hier auch Reiten oder ein Pferd bzw Packtier fuhren Fahrrad fahren Wie beim Public Footpath wird auch hier nur das Nutzungsrecht definiert ohne Anspruch auf einen bestimmten Wegzustand Weder Behorden noch Grundeigentumer sind dazu verpflichtet einen Bridleway in einem zum Radfahren geeigneten Zustand zu halten Insbesondere stark von Reitern frequentierte Bridleways sind je nach Untergrund und Befestigung moglicherweise in der Praxis fur Radfahrer nur auf Mountainbikes nutzbar Im Gelande wird ein Public Bridleway durch Beschilderung mit der Aufschrift Public Bridleway oder durch blaue Wegmarken gekennzeichnet Auf britischen Wanderkarten sind Public Bridleways als rote bzw grune gestrichelte Linie mit langer Strichlange eingezeichnet Restricted Byway Bearbeiten Ein Restricted Byway engl fur Eingeschrankte Nebenstrecke steht neben Fussgangern Reitern und Radfahrern auch anderen nicht motorisierten Fahrzeugen zur Verfugung Motorfahrzeuge jeglicher Art sind hier nicht zulassig Der Begriff Restricted Byway existiert erst seit 2006 und ersetzt die 1949 eingefuhrte Kategorie Road used as public path abgekurzt RUPP die 1968 wieder abgeschafft werden sollte Daher waren die zustandigen Behorden angewiesen samtliche RUPPs in eine der anderen Kategorien umzuwidmen Da diese Prozedur jedoch sehr viel Zeit in Anspruch nahm wurden schliesslich am 2 Mai 2006 einfach alle zu diesem Zeitpunkt noch existierenden RUPPs in die neue Kategorie Restricted Byway eingestuft Auf britischen Wanderkarten sind Restricted Byways speziell markiert Im Gelande wird ein Restricted Byway durch dunkelrote Wegmarken gekennzeichnet Byway open to all traffic Bearbeiten nbsp Die Cam High Road in Wensleydale als BOAT gewidmetEin Byway open to all traffic engl fur Fur jeden Verkehr freigegebene Nebenstrecke gelegentlich mit BOAT abgekurzt ist die offenste Klasse des Wegerechts und nutzungsrechtlich einer offentlichen Strasse gleichgestellt Er darf zu Fuss und mit allen Verkehrsmitteln genutzt werden Die meisten BOAT sind unbefestigte oder zumindest ungepflegte raue Wege durchs Gelande und in der Praxis mit normalen PKW kaum benutzbar obwohl es rechtlich erlaubt ist Fussganger mussen auf jeden Fall mit Gelandefahrzeugen rechnen Es konnen Einschrankungen zum Beispiel bezuglich der Fahrzeugbreite oder hohe gegeben sein die in der Regel durch entsprechende Verkehrszeichen am Anfang des Weges bekannt gegeben werden Auf britischen Wanderkarten sind BOAT speziell markiert Ist der Verlauf eines Byway im Gelande nicht eindeutig erkennbar so wird er manchmal durch rote Wegmarken gekennzeichnet Permissive Path Bearbeiten nbsp Beschilderung eines Permissive Path der von einem Public Bridleway abzweigtDiese Klasse ist kein offentliches Wegerecht und hier nur der Vollstandigkeit halber erwahnt Auf einem Permissive Path oder auch Permitted Path engl fur Erlaubter Weg besteht eine freiwillige jederzeit widerrufbare Erlaubnis des Grundeigentumers fur den allgemeinen Zu bzw Durchgang Solche Wege werden beispielsweise auf Anfrage von Wandererverbanden eingerichtet um eine Lucke in einer Wanderroute zu schliessen wo kein passendes Wegerecht vorliegt Dabei konnen beliebige Auflagen oder Einschrankungen erteilt werden es konnen zum Beispiel bestimmte Verkehrsmittel oder die Mitnahme von Hunden ausgeschlossen werden oder der Weg wird nur zu bestimmten Zeiten freigegeben Solche Einschrankungen werden wenn sie sich nicht ohnehin schon aus der Art des Weges ergeben an den Enden durch Beschilderung bekanntgegeben So ist es beispielsweise ublich einen Permissive Path jedes Jahr an einem Tag zu schliessen um die Entwicklung zu einem offentlichen Wegerecht durch Gewohnheitsrecht zu verhindern Auf britischen Wanderkarten sind Permissive Paths andersfarbig oder uberhaupt nicht markiert Im Gelande sind sie in der Regel ausdrucklich als Permissive Path beschildert Access Land Bearbeiten nbsp Hier zweigt im Access Land ein Bridleway von einer Strasse ab Hunde mussen auf dem Bridleway und unter Kontrolle bleiben Im Jahr 2000 wurde mit dem Erlass des Countryside and Rights of Way Act 1 eine neue Moglichkeit geschaffen unbewirtschaftetes Land zu durchwandern das sogenannte Access Land Gebiete mit diesem Status durfen frei betreten oder durchquert werden ohne an Wegerechte gebunden zu sein jedoch ausschliesslich zu Fuss ein Recht zum Reiten oder Radfahren besteht auch im Access Land nur entlang entsprechender Wegerechte Weitere Einschrankungen sind an den Zugangen ausgewiesen beispielsweise mussen Hunde oftmals auf weiterhin vorhandenen Wegerechten bleiben zum Schutz bodenbrutender Vogel Auch uber die blosse Fortbewegung hinausgehende Aktivitaten zum Beispiel Lagern erfordern auf Access Land die Erlaubnis des Grundeigentumers Der Zugang zum Access Land darf durch den Grundeigentumer fur bis zu 28 Tage im Jahr gesperrt werden etwa zu Jagdzwecken Auch dies wird an den Zugangen bekanntgegeben Hindurchfuhrende offentliche Wegerechte mussen auch in Sperrzeiten durchgangig benutzbar sein Access Land ist auf den 1 25 000 Karten des Ordnance Survey blassgelb getont markiert Verwaltung von Wegerechten BearbeitenZustandige Behorden fur die Verwaltung von offentlichen Wegerechten sind in England die Verwaltungsgrafschaften und in Wales die Unitary Authorities Diese Behorden sind verantwortlich fur die Kennzeichnung der Wegerechte durch entsprechende Beschilderung und Markierungen sowie bei Bedarf fur die Anordnung vorubergehender Sperren oder Umleitungen Die Definitive Map Bearbeiten Seit dem Jahr 1949 sind die Behorden angehalten alle existierenden Wegerechte in einem speziellen Kartenwerk zu dokumentieren der sogenannten Definitive Map 2 Eintrage in der Definitive Map sind in Streitfallen bezuglich Wegerechten bindend Behordlichen Schatzungen zufolge waren zum Zeitpunkt des Erlasses des Countryside and Rights of Way Act durch das britische Parlament im Jahr 2000 noch mehr als 10 Prozent der existierenden offentlichen Wegerechte nicht in der Definitive Map erfasst Als Stichtag dafur gilt der 1 Januar 2026 Alle Wegerechte die dann nicht in der Definitive Map erfasst sind verfallen automatisch Der britische Wandererverband Ramblers Association bemuht sich daher noch moglichst viele bestehende Wegerechte insbesondere in landschaftlich attraktiven Gegenden gerichtlich nachzuweisen und in die Definitive Map eintragen zu lassen Literatur BearbeitenCountryside Act 1968 Rights of Way Act 1990 Rights of Way Improvement Plans Statutory Guidance to Local Highway Authorities in England PDF Datei 12 kB Paul Clayden John Trevelyan Rights of Way A guide to law and practice Hrsg von The Ramblers Association 4 Aufl 2007 ISBN 978 1 901184 99 0 Dave Ramm The Secrets of Countryside Access Hrsg von der East Berkshire Ramblers Association Group 2006 ISBN 1 874258 20 1 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Wander und Fusswegsmarkierungen im Vereinigten Konigreich Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Definitive maps onlineEinzelnachweise Bearbeiten Countryside and Rights of Way Act 2000 In legislation gov uk The National Archives 30 November 2000 abgerufen am 30 April 2014 englisch Highways Act 1980 Part III Section 31 legislation gov uk abgerufen am 18 Mai 2011 englisch Bitte den Hinweis zu Rechtsthemen beachten Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Offentliches Wegerecht amp oldid 226917978