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Der Zimmerstutzen ist eine Traditionswaffe mit der bereits im letzten Viertel des 19 Jahrhunderts zur Unterhaltung und auch schon sportlich geschossen wurde Mit dem Zimmerstutzen werden noch heute Wettkampfe ausgetragen bis hinauf zur Deutschen Meisterschaft Geschossen wird heute im stehenden Anschlag auf eine Entfernung von 15 m In Deutschland sind die Regeln zum Schiessen mit dem Zimmerstutzen in der Sportordnung des Deutschen Schutzenbundes festgehalten Zimmerstutzen GewehrSchutze beim Schiessen mit dem ZimmerstutzenDer Zimmerstutzen ist zum Schiessen auch in geschlossenen Raumen bestimmt als preiswertere Alternative zum grosskalibrigem Sportgewehr einem so genannten Feuerstutzen Anfang des 20 Jahrhunderts verfugten manche Schutzenvereine fur ihre Mitglieder uber eine Anlage fur das Schiessen mit dem Zimmerstutzen Gab es eine solche Schiessanlage nicht schoss man in einer Gaststatte im Nebenzimmer oder auf der Kegelbahn Noch heute gibt es Schutzenvereine die sich Zimmerschutzengesellschaft o a nennen auch wenn sie inzwischen eine moderne Schiessanlage haben Das sportliche Schiessen mit dem Luftgewehr kam erst in den 1950er Jahren auf davor wurden Luftgewehre als Kinderspielzeug betrachtet Inhaltsverzeichnis 1 Technik 2 Rechtslage 3 Siehe auch 4 Einzelnachweise 5 WeblinksTechnik BearbeitenTechnisch gesehen ist ein Zimmerstutzen eine Buchse Gewehr mit gezogenem Lauf der jedoch bedingt durch die Art der Munition siehe unten nur zwischen 15 cm und 30 cm lang ist Dieser Lauf ist um eine ausreichende Visierlinie zu erreichen in ein Tragerrohr eingebracht auf dem auch die vordere Visiereinrichtung befestigt ist Der Lauf ist wegen des geringen Antriebs des Geschosses nicht langer als zu dessen Drallstabilisierung notwendig damit die abgefeuerte Kugel nicht durch die Reibung im Lauf mehr als notig abgebremst wird Bei fruhen Zimmerstutzen befindet sich der kurze Lauf meist im vorderen Teil des Tragerrohrs und wird mittels einer ausschwenkbaren Klappe dem so genannten Ladeloffel geladen Grund hierfur ist einerseits dass oft Feuerstutzen mit ausgeschossenen abgenutzten Laufen durch Ausbohren und Einloten des kleinkalibrigen Laufchens zu Zimmerstutzen umgebaut wurden andererseits sollte die Waffe naturlich wie ein richtiges Gewehr aussehen und sich auch so anfuhlen Die Entfernung zwischen der hinten liegenden Abzugsmechanik und dem am vorderen Ende der Waffe angebrachten Lauf wurde mitunter durch einen ca 50 cm langen Schlagbolzen uberbruckt der sich im ursprunglichen Lauf der Waffe der nunmehr als Tragerrohr diente oder auch seitlich ausserhalb befand Spatere Zimmerstutzen sind technisch meist weitgehend mit einem Kleinkalibergewehr identisch der kurze Lauf befindet sich am hinteren Ende des ansonsten leeren Tragerrohrs In Serie gefertigt wurden Zimmerstutzen zuletzt nur noch bei der Firma Anschutz in Ulm auch dieser Hersteller hat die Produktion dieser Waffen mittlerweile eingestellt nbsp Munition und Ol nbsp Reihenfolge der Munitionseinfuhrung nbsp Schiessen mit dem ZimmerstutzenDie Munition besteht normalerweise aus einer losen Blei Rundkugel mit einem Kaliber von 4 3 mm bis 4 65 mm wobei das genaue Kaliber durch eine zusatzliche Nummer angegeben wird die auf dem Lauf oder vielmehr dem Tragerrohr eingeschlagen ist 4 3 mm misst die Kugel Nummer 7 die Kugel Nummer 12 hat einen Durchmesser von 4 55 mm der Grund fur die Kalibervielfalt durfte sein dass die benotigten Bleikugeln in einem Kugelturm gefertigt wurden und dabei in verschiedenen Grossen anfielen Die Laufe wurden also nach Kugelangebot gefertigt die maximale Grosse z B in Bayern aber schon im Jahr 1878 auf die Nr 14 4 65 mm limitiert Ferner gehort zum Schiessen eine winzige Hulse mit Randfeuerzundung jedoch ohne Pulverladung die hinter der Kugel in den Lauf eingelegt wird es gibt auch Hulsen mit eingepresster Kugel und Schutzen die die Kugeln zuhause in die Hulsen drucken Beim Schuss wird die Kugel mangels Pulverladung allein von der explodierenden Zundmasse durch den Lauf getrieben Hierdurch bedingt ist die Schussprazision eines Zimmerstutzens erheblich schlechter als bei einem modernen Match Luftgewehr weil sich bei der winzigen Menge des Treibmittels Abweichungen umso starker auswirken Mancher Schutze bedient sich daher mitunter geheimnisvoller Mittelchen zum Einsalben der Kugeln um die Schussprazision zu verbessern das Einolen der Kugeln vor dem Verschiessen ist allgemein ublich Interessant ist schliesslich dass in den letzten 20 Jahren die Hersteller von Match Luft und Kleinkalibergewehren die Idee des kurzen Laufes wieder aufgegriffen haben wenn auch mit anderer Begrundung Je kurzer die Zeit sei in der sich das Geschoss im Lauf befindet desto weniger Zeit habe der Schutze den Schuss zu verwackeln Rechtslage BearbeitenOsterreichZimmerstutzen sind in Osterreich Waffen der Kategorie C werden jedoch gem 45 Z 4 WaffG den minderwirksamen Waffen zugerechnet und sind daher nicht registrierungspflichtig Auch die Verwahrung muss sicher gegen Benutzung Unbefugter gewahrleistet sein Zimmerstutzen und die fur Zimmerstutzen gedachte Munition sind in Osterreich ab 18 Jahren frei erhaltlich 1 Siehe auch BearbeitenSportschiessen Schusswaffe FeuerwaffeEinzelnachweise Bearbeiten Runderlass 2006 zum Osterreichischen Waffengesetz 1996 PDF 835 kB Memento vom 28 Dezember 2015 im Internet Archive Weblinks BearbeitenDer Zimmerstutzen und seine Geschichte Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Zimmerstutzen amp oldid 226271883