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Die Zichorien und Schokoladenfabrik Johann Gottlieb Hauswaldt war ein Unternehmen in Magdeburg im heutigen Sachsen Anhalt Die in Teilen erhaltenen Betriebsgebaude stehen unter Denkmalschutz Mittagstrasse 1a im Jahr 2021Schokoladenwerbung von 1912Werbung 1926 Inhaltsverzeichnis 1 Lage 2 Geschichte 3 Architektur 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseLage BearbeitenDie Fabrikanlage befindet sich im Magdeburger Stadtteil Neue Neustadt in einem Areal westlich der Lubecker Strasse nordlich der Mittagstrasse Die ursprungliche Adresse lautete Lubecker Strasse 23 wobei das Betriebsgelande in der Zeit um 1900 fast das gesamte Gebiet zwischen Lubecker Strasse Mittagstrasse Umfassungsstrasse und Ritterstrasse einnahm Die heute noch bestehenden baulichen Anlagen befinden sich an der Adresse Mittagstrasse 1 1a Etwas weiter westlich befindet sich die Einfriedung Mittagstrasse 6 die ebenfalls im Zusammenhang mit der Familie Hauswaldt steht Die Fabrikantenvilla steht an der Adresse Mittagstrasse 15 Geschichte BearbeitenDas Unternehmen geht auf einen 1779 von Johann Gottlieb Hauswaldt in Braunschweig gegrundeten Kolonialwarenladen zuruck Hauswaldt nahm 1785 in Braunschweig die Produktion von Zichorienkaffee auf Die napoleonische Kontinentalsperre in den Jahren 1806 bis 1814 begunstigte den Absatz von Zichorienkaffee und der Braunschweiger Betrieb wuchs betrachtlich 1 Sein Sohn Johann Christian Hauswaldt 1785 1844 ging 1833 nach Magdeburg Er grundete 1838 in Neustadt bei Magdeburg an der Adresse Lubecker Strasse 13 eine Zweigniederlassung des vaterlichen Unternehmens zur Herstellung von Ersatzkaffee Nachdem Johann Christian Hauswaldt bereits 1844 verstarb ubernahmen seine Sohne Georg 1813 1872 und Albert 1815 1887 das Unternehmen Sie erwarben das Grundstuck Lubecker Strasse 23 auf dem 1851 eine weitere Zichorienfabrik entstand und ausserdem eine Schokoladenfabrikation eingerichtet wurde Die drei Zichorienfabriken in Braunschweig und Magdeburg beschaftigten im Jahr 1882 etwa 250 bis 300 Arbeiter und produzierten etwa 9000 Tonnen Zichorienprodukte Die Absatzgebiete dieser Fabriken waren das damalige Deutsche Kaiserreich die Habsburgermonarchie Nordamerika Sudafrika und Australien 1 In spaterer Zeit wurde die Produktionspalette auf Dragees Kekse und Konfituren ausgeweitet Es wurde auch Kakaobutter hergestellt die zum Teil in Apotheken als Heilmittel vertrieben wurde 1872 ubernahm Wilhelm Hauswaldt 1842 1900 der Sohn von Georg Hauswaldt die Geschaftsfuhrung In den Jahren 1880 und 1885 erfolgten bauliche Erweiterungen 1887 traten Johann Wilhelm Hauswaldt und Hans Hauswaldt gemeinsam die Geschaftsfuhrung an Das Unternehmen gehorte zu den bedeutendsten deutschen Firmen der Branche und hatte den Vorsitz im Verband norddeutscher Cichorienfabriken inne 1929 wurde das Unternehmen von den Firmen Reichardt in Wandsbeck und Gaedecke in Hamburg ubernommen und das Magdeburger Werk geschlossen Die Fabrikanlagen wurden zum Teil nachgenutzt Die Gebaude im Bereich Lubecker Strasse 13 14 an der Ostseite des Areals wurden nach 1990 durch einen Neubau ersetzt Architektur Bearbeiten nbsp Ehemalige Druckerei nbsp Ehemalige Bottcherei nbsp Ehemaliges Zichorienlager von 1885Zur Mittagstrasse hin ist die komplette Strassenfront der Fabrik erhalten So ist am ostlichen Ende an der Adresse Mittagstrasse 1 ein langgestreckter zweigeschossiger verputzter Bau erhalten der als Druckerei genutzt worden war Die Fassade im Erdgeschoss ist mit einer Putzquaderung versehen Am oberen Geschoss befinden sich rundbogige Fensteroffnungen Westlich schliesst sich ein dreieinhalbgeschossiger Ziegelbau an Dieses als Niederlage bezeichnete Haus verfugt uber zwei flach hervortretende Seitenrisalite und ist im Stil der fruhen Neorenaissance gestaltet An westlichen Ende der Hauserzeile befindet sich die zweieinhalbgeschossige ehemalige Bottcherei Die Fassade des unverputzten Ziegelbaus ist mit Kolossallisenen gegliedert Die Fensteroffnungen werden paarweise von Segmentbogen uberspannt Als letztes grosseres Gebaude entstand im Jahr 1885 auf dem Fabrikhof ein als Ziegelbau errichtetes Zichorienlager nach Planen der fur die Magdeburger Bau und Creditbank tatigen Architekten Albert Marcks und Albert Favreau Die Fassade ist durch eine Rasterung mit Lisenen gestaltet Die Fensteroffnungen wurden als Segment bzw Rundbogen ausgefuhrt An der Traufe befindet sich ein Zahnschnittfries Bedeckt ist das Gebaude von einem Satteldach Weiter nordlich an der Adresse Ritterstrasse 12 15 entstanden ab 1880 mehrgeschossige Bauten in Ziegelbauweise die noch in den 2000er Jahren bestanden jedoch nicht mehr erhalten sind Die Fassaden waren durch rote und gelbe Ziegel gepragt Die Gliederung erfolgte mittels starker Gesims und Traufbander sowie Lisenen An den Ecken bestanden Bekronungen Rechts der dortigen Einfahrt befand sich ein 1884 vom Architekten Albert Thiele geschaffenes und wohl als Biskuitfabrik genutztes Gebaude Ruckseitig standen Bauten aus den Jahren 1880 81 Im Jahr 2007 wurde ein Abbruchantrag genehmigt 2 Im ortlichen Denkmalverzeichnis ist die Fabrik unter der Erfassungsnummer 094 70007 als Baudenkmal verzeichnet 3 Die erhaltenen Bauten gelten als stadtebaulich bedeutsam und wichtiges Zeugnis der Industriegeschichte Literatur BearbeitenSabine Ullrich Industriearchitektur in Magdeburg Stadtplanungsamt Magdeburg 2003 Seite 259 ff Sabine Ullrich Ehem Zichorien und Schokoladenfabrik J G Hauswaldt in Magdeburg Architektur und Stadtebau Verlag Janos Stekovics Halle an der Saale 2001 ISBN 3 929330 33 4 Seite 128 Denkmalverzeichnis Sachsen Anhalt Band 14 Landeshauptstadt Magdeburg Landesamt fur Denkmalpflege und Archaologie Sachsen Anhalt Michael Imhof Verlag Petersberg 2009 ISBN 978 3 86568 531 5 Seite 419 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Zichorien und Schokoladenfabrik Johann Gottlieb Hauswaldt Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Die Schokoladenfabrik Johann Gottlieb Hauswaldt auf neustadt magdeburg deEinzelnachweise Bearbeiten a b Ludwig Klasen Grundriss Vorbilder von Gebauden aller Art Abteilung XV Teil 2 Baumgartner Leipzig 1896 S 2153 Stellungnahme 0144 12 der Landeshauptstadt Magdeburg Anlage 1 Teil 2 genehmigte Abbruchantrage durch die obere Denkmalschutzbehorde 2002 2010 Kleine Anfrage und Antwort Olaf Meister Bundnis 90 Die Grunen Prof Dr Claudia Dalbert Bundnis 90 Die Grunen Kultusministerium 19 03 2015 Drucksache 6 3905 KA 6 8670 Denkmalverzeichnis Sachsen Anhalt Seite 266652 153555 11 636279 Koordinaten 52 9 12 8 N 11 38 10 6 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Zichorien und Schokoladenfabrik Johann Gottlieb Hauswaldt amp oldid 240729829