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Zeugungsstreik 1 ist ein politisches Schlagwort Man versteht darunter eine Verweigerungshaltung von Mannern Kinder zu zeugen Der Begriff ist insbesondere durch die deutsche Journalistin Meike Dinklage bekannt geworden 2 Laut einer Studie von 2003 des Berliner Soziologen Christian Schmitt im Auftrag des Deutschen Institutes fur Wirtschaftsforschung waren 2002 57 5 Prozent der Manner zwischen 30 und 34 Jahren kinderlos Bei den Frauen dieser Altersgruppe lag die Quote mit 37 8 Prozent deutlich darunter Gemass einer Reprasentativbefragung stieg die Zahl der Manner die keine Kinder planen von 34 2003 auf 43 2006 Bei Frauen stieg der Anteil im selben Zeitraum nur von 22 auf 23 Horst W Opaschowski Professor fur Erziehungswissenschaft an der Universitat Hamburg sieht einen der Grunde fur die Zeugungsverweigerung der Manner darin dass in der Diskussion uber die Doppelbelastung der Frau in der Gesellschaft die Rolle des Mannes in Familie und Gesellschaft viel zu kurz komme 3 Inhaltsverzeichnis 1 Ursachen 2 Literatur 3 Weblinks 4 EinzelnachweiseUrsachen BearbeitenEin Gutachten der Familienkommission des Bundesfamilienministeriums nennt Grunde wie lange Ausbildungszeiten und Unterhaltsregelungen wie Kindergeld und Bildungsforderungsmodelle wie Bafog 4 5 Darum seien junge Erwachsene in Deutschland deutlich langer abhangig als in anderen Teilen der Welt Die spat eintretende Selbstandigkeit trage mit dazu bei dass Paare spat zueinander fanden Zwar hatten junge Manner Beziehungen die aber selten bestandig seien Eine feste Bindung mit Kinderwunsch entstehe folglich meist erst nach Mitte dreissig die in Frage kommenden Partnerinnen seien meist im gleichen Alter Manner schoben zudem den Kinderwunsch auf um der Familie genug finanzielle Sicherheit bieten zu konnen Schmitt nennt dieses Phanomen male breadwinner Prinzip Prinzip des mannlichen Verdieners 6 Nach den von Schmitt ausgewerteten Daten des soziookonomischen Panels waren im Jahr 2003 44 2 Prozent der Manner der Geburtskohorte 1961 bis 1970 und 52 3 Prozent der Geburtskohorte 1951 bis 1960 alleinlebend bei den Frauen in den gleichen Alterskohorten nur 26 1 bzw 27 2 Prozent 6 Beinahe die Halfte der 33 bis 42 jahrigen kinderlosen Manner waren ohne Partnerin Die Frage ob die betrachteten Kinderlosen eine dauerhafte Partnerschaft und Familiengrundung aus Karrieregrunden ablehnen ob sie die Selbstverwirklichung uber Partnerschaft und Kinderwunsch stellen oder die richtige Partnerin bzw den richtigen Partner schlichtweg nicht oder noch nicht gefunden haben konnte mit den Daten allerdings nicht beantwortet werden Meike Dinklage sieht in ihrem Buch nach der Befragung von zwolf kinderlosen Mannern weitere Grunde in einer zunehmenden Unsicherheit der Manner Weil sie ihr Leben nicht andern wollen Weil sie den sozialen Abstieg furchten Weil sie ja noch spater Vater werden konnen Weil ihnen ein positives Familienbild fehlt und folgert Solange man den Geburtenschwund nicht aus diesem Blickwinkel betrachtet wird man auch seine Widerspruche nicht auflosen konnen und teilt den Grossteil der deutschen Manner in zwei Typen ein die Verantwortungsscheuen und die Totalverweigerer In der FAZ referiert Sandra Kegel Haufiger als diesem Typus des Totalverweigerers begegnete Meike Dinklage jenen Spater vielleicht Mannern bei denen sich die Kinderlosigkeit einfach eingeschlichen hat Sie hegen keinen gesteigerten Pessimismus gegen die Welt wie noch in den achtziger Jahren als man die Umweltverschmutzung zur Begrundung gegen Nachwuchs bemuhte oder die Folgen der Globalisierung in den Neunzigern Diese Manner verschleppen die Vaterschaft schieben den Gedanken auf sind sich nicht sicher ob sie wirklich Nachwuchs wollen 7 Maskulisten sehen die Ursachen des Zeugungsstreikes in zunehmender Perspektivlosigkeit der Manner verursacht durch die Degeneration der Ehe von einem geschutzten Vertrag zu einer schlichten amtlichen Registrierung einer Lebensgemeinschaft die sich daraus ergebenden steigenden Scheidungsraten sowie die verhaltensunabhangigen Vater benachteiligenden Unterhalts und Umgangsregelungen als Folgeerscheinungen dieser Scheidungen und ein damit verbundenes grosseres und unkalkulierbares Risiko als reiner Zahlvater seelisch und finanziell zu verarmen Siehe auch Gebarstreik und KinderlosigkeitLiteratur BearbeitenMeike Dinklage Der Zeugungsstreik Warum die Kinderfrage Mannersache ist Munchen Diana Verlag 2005 ISBN 3 453 28501 8 Matussek Die vaterlose Gesellschaft Uberfallige Anmerkungen zum Geschlechterkampf ISBN 3 499 60597 X Peter Strawanza Die Ohnmacht der Vater ISBN 3 00 017761 2 Weblinks BearbeitenSandra Kegel Familie Der verunsicherte Mann FAZ vom 9 September 2005 Matthias Kamann Deutschland deine Vater Die Welt vom 4 Mai 2005 Cornelia Schmergal Manner im Zeugungsstreik Die Welt vom 8 Mai 2005 Peter Leusch Zeugungsstreik in Deutschland Warum aus Mannern keine Vater werden Dossier Deutschlandfunk vom 1 September 2006Einzelnachweise Bearbeiten Junge Manner im Zeugungsstreik Warum wir keine Vater mehr werden wollen in Suddeutsche Zeitung vom 28 Februar 2008 Michaela Schiessl FAMILIE Manner im Zeugungsstreik In Der Spiegel Nr 13 2005 online 26 Marz 2005 Umfrage der Stiftung fur Zukunftsfragen abgerufen am 3 Juni 2014 Siegfried Keil Generationenbeziehungen Herausforderungen und Potenziale Gutachten Kurzfassung Bundesfamilienministerium Februar 2012 Iris Angelika Quander Monitor Familienforschung Ausgabe 29 Bundesfamilienministerium November 2012 a b Christian Schmitt amp Ulrike Winkelmann Wer bleibt kinderlos Sozialstrukturelle Daten zur Kinderlosigkeit von Frauen und Mannern Deutsches Institut fur Wirtschaftsforschung Discussion Papers 473 Berlin 2005 Sandra Kegel Familie Der verunsicherte Mann FAZ 9 September 2005 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Zeugungsstreik amp oldid 202344913